A simple Job von Desty_Nova ================================================================================ Kapitel 4: Coming home ---------------------- Er war froh, dass er seine Dienstreise hinter sich hatte und freute sich auf seinen Urlaub. Er hatte alles so organisiert, dass er diesen direkt nach seinen Lieferantenbesuchen antreten konnte. Dieses Ostern war keine Reise geplant. Er wollte möglichst viel Zeit mit seiner Tochter verbringen. Ausgedehnte Radtouren, Bummeln im Einkaufszentrum, Möbel für ihre voraussichtliche Wohngemeinschaft aussuchen und so weiter… Schon vor seiner Reise hatte sie Andeutungen gemacht. Ihm war ja klar, dass sie auf lange oder kurze Sicht nicht mehr mit ihren Eltern wohnen wollte. Man konnte es ihr ja kaum übel nehmen. Schließlich war sein Rotkehlchen kein kleines Mädchen mehr. Sie war zu einer jungen selbstbewussten Frau herangewachsen, wobei der Prozess aus seiner Sicht noch nicht abgeschlossen war. Vielleicht auch nie abgeschlossen sein würde. Klar wird jeder irgendwann Erwachsen; zumindest bis zu einem gewissen Grad. Nichtsdestotrotz würde es dem stolzen Vater einige Zeit kosten, bis er akzeptiert, dass seine Tochter nun eine junge Dame war. Er konnte sein kleines Vögelchen nicht ewig im goldenen Käfig halten und musste sie irgendwann ziehen lassen. Als er um die Ecke bog und sein Haus mit rot-anthrazit gepflasterten Garageneinfahrt sah, war er überrascht. Das Mini-Cooper seiner Frau war nicht im Carport, das sich neben der Garage befand. Er wusste genau, dass er vor seiner Rückreise am Telefon Bescheid gegeben hatte ungefähr Samstag-Mittag zu Hause zu sein. „Ich bin wieder da!“ ließ er seine Stimme etwas melodisch erklingen während er das Entree betrat. Nun war es definitiv klar. Die beiden waren nicht zu Hause. Dabei hatte er sich insgeheim auf einen mediterranen Willkommensbrunch gefreut. Er hatte auch keine Lust sich selbst etwas zuzubereiten. Da konnte man wohl nichts machen. Er stellte seinen Koffer beiseite, zog seine Jacke aus und ging zur Wohnlandschaft aus cappuccinobraunem Kunstleder. Etwas ausstrecken, kurz ausruhen und Energie aufladen. Er atmete tief ein. So als ob er die Atmosphäre seines Heims absorbieren wollte. Dies würde ihm helfen den Jetlag bald abzubauen. Gerade als er in den Schlummerzustand überging, riss ihn die knallende Haustür aus diesem. „Unfassbar, einfach unfassbar! Ich krieg’s nicht in meinen Kopf!“ – Man konnte hören wie entnervt Yvette ihr Jäckchen an die Garderobe schmiss. „Beruhige dich endlich! Es war eine gute Lösung.“ – versuchte die Mutter sie zu beruhigen. Doch die Tochter gab nicht nach und entgegnete noch am Kühlschrank: „Du nennst es gut, dass wir um Nana, die meine Katze ist, regelrecht schachern mussten! Und das was du Lösung nennst ist für mich eine Niederlage!“ Genau dies hatte er unter anderem auch vermisst. Er stand langsam auf und schlurfte zur Küche, um sich bemerkbar zu machen. Mit einem „Hallo die Damen.“ begrüßte er sie. Die Hände in den Hosentaschen; am Türrahmen angelehnt. Mutter und Tochter verstummten, als sie bemerkten, dass der Mann des Hauses zurückgekehrt war. „Schatz, es tut mir unendlich leid. In der ganzen Hektik haben wir dich total vergessen.“ gab seine Frau verlegen zu. Yvette hingegen eilte zu ihrem Vater und umarmte ihn. Sie war dabei so energisch, dass er Probleme hatte sein Gleichgewicht zu bewahren. Er legte seine Arme um sie und streichelte sanft ihren Rücken. „Endlich ist Papa wieder da! Bei der ganzen Sucherei, haben wir seine Rückkehr völlig aus dem Blick verloren. Wir haben nicht mal bemerkt, dass er zu Hause war. So dumm! Wie konnte ich vergessen, dass Papa heute zurückkehrt. Vor allem wo ich ihn die ganze Zeit so vermisst habe. Obwohl ich doch schon so alt bin, will ich seine Umarmung nicht missen. Er entzieht regelrecht alles negative aus mir und füllt mich mit Wärme und Ruhe. Genauso ist ja auch sein Gemüt. Stets freundlich, geduldig und ruhig. Man konnte ihn einfach nicht aus der Fassung bringen. Meine Beziehung zu ihm ist auf einer völlig anderen Ebene im Vergleich zu der mit meiner Mutter. Die Verbindung zwischen uns ist sehr innig. Ich kann ihm stets alles anvertrauen und er hat immer die richtigen Worte parat. Vielleicht liegt es daran, dass lesen nicht nur ein Hobby, sondern seine Leidenschaft ist. Manchmal wundere ich mich, so gegensätzlich meine Eltern sind, wie sie überhaupt zusammengekommen sind. Klar hat er auch seine Macken und peinlichen Seiten wie jeder andere Vater. Aber dieser Mann ist mein Papa und er ist ohne Wenn und Aber der beste auf der Welt! Gott, ich klinge ja wie ein Kindergartenkind. Egal. Im Moment möchte ich vielleicht auch nur klein sein…“ „Wisst ihr was? Lasst uns an den Tisch setzen und ihr erzählt mir einfach was passiert ist.“ Er lächelte. Ihm war alles egal. Hauptsache er war bei seiner Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)