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Wandel der Zeit

Wenn Träume wahr werden
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
juuu ich weiß ich hab mir wieder Zeit gelassen >.<
Hoffe trotzdem dass ihr Spaß am Kapitel finden könnt.
Bis denn
mathi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
ja ich weiß es hat wieder lange gedauert : <
mein Computer hat sich selbst ins Nirvana befördert und ich hatte keinerlei Möglichkeiten meine Storys zu speichern -.-'
somit musste ich auch das Kapitel, welches fast fertig war, nochmal von vorne beginnen...

so genug jetzt,
ich hoffe ihr findet dennoch gefallen dran
mathi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu,
jetzt mal etwas früher :P

viel spaß
mathi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu,
so es geht weiter :P
Ab jetzt sind es nur noch ein, zwei Kapitel und dann ist auch diese vorbei.
Wünsche euch noch viel Spaß,
mathi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu,
sow das ist nun das vorletze Kapitel :P
Dann habt ihr mich wieder für ein Weilchen los.
Viel Spaß beim Lesen
mathi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
huhu,
so dass wars nun erst einmal wieder von mir.
Ich bedanke mich bei allen die mir immer wieder einen Kommentar hinterlassen und/oder diese Fanfiction auf ihrer Favoritenliste haben.
Ein weiterer Dank geht an meine Betaleserin Liar :) Danke!

So nun aber, wünsche ich euch ein letztes Mal hier an dieser Stelle, viel Spaß beim Lesen,
mathi

PS: Das Ende könnte ein wenig Kitschig klingen, ich hoffe trotzdem dass es nicht allzu schlimm ist^^' Komplett anzeigen

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Flucht

Hallo,

da bin ich wieder.

Frisch ausgeruht und aus einer wunderbaren Woche Urlaub durch Deutschland. :P

Und trotzdem muss ich sagen, dass ich gehardert habe, diese Geschichte online zu stellen. Da wohl in nächster Zeit wieder viel Stress auf mich zukommt und die letzten Tage mehr oder weniger demotiviert wurde - obwohl dieses Kapitel schon seit längerer Zeit besteht.
 

Aber nun genug gelabert. Schließlich geht es hier nicht um mich, sondern um das Kapitel.^^'
 

Aber eins muss ich noch loswerden: Diese Geschichte habe ich frei erfunden, ob es Ähnlichkeiten zu anderen Storys geben sollte - so war es nicht mit Absicht. Ich will niemanden die Idee klauen und auch nicht die Story.
 

Trotzdem wünsche ich allen, die dieses Gelabere ignorieren und meine Geschichten gern lesen, viel Spaß und dass ihr mir noch lange erhalten bleibt. :D
 

mathi
 

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Traum
 

Nachdenklich sahen zwei unverwechselbare tiefgrüne Augen hinauf in die sternenklare Nacht. Das feminin- und feingeschnittene Gesicht traurig gen Himmel blickend, während die Hände gefaltet auf ihrem Schoß ruhten. Stumm schienen die geschlossenen Lippen ein Gebet verlauten zu lassen, bis einsam eine Träne ihr Auge verließ und die blasse Wange hinunter glitt.
 

Der Stuhl auf dem sie saß war ans Fenster geschoben, die Ellenbogen nun auf der Fensterbank. Traurig senkte sie ihren Blick und küsste die Mitte ihrer gefalteten Hände. Das pechschwarze Haar fiel ihr in einzelnen Strähnen ins Gesicht. Ein Tumult der Gefühle war in ihren Augen zu sehen, dem kein Mann widerstehen konnte.
 

Tränen über Tränen rannen ihren Wangen hinab, benetzten das lange Abendkleid. Ihr Herzschlag ging schneller, so als habe sie Angst dennoch kam kein Laut von ihren Lippen.
 

So merkte sie erst ziemlich spät, dass ihre Zimmertür aufgemacht wurde und drei Männer den Raum betraten.
 

„Mylady.“, wurde sie angesprochen.
 

Sie zuckte zusammen.
 

Jedoch stand sie zitternd auf und richtete ihr Kleid. Erst dann legte sie ihren Blick auf den Mann der sie angesprochen hatte. Dieser gab seinen Begleitern ein Zeichen und die zierliche Gestalt der jungen Frau wurde grob an jeweils einer Seite ihres Armes gepackt. „Er erwartet uns. Lasst ihn nicht warten!“, erklang die Stimme des Anführers und ließ die beiden Männer mit der Frau zuerst hinaus auf den Gang treten. Erst dann schloss er die Zimmertür hinter sich und folgte seinen Mitstreitern.
 

Unaufhörlich liefen ihr die Tränen über die Wangen, dennoch verließ kein Laut ihre Lippen. Ihre Haare so schwarz wie die Seele des Mannes, zu dem sie gebracht wurde, wippte ihm Rhythmus an ihrem Rücken. Die grünen Augen starr geradeaus gerichtet, die Lippen verschlossen. Das grüne, leichtanliegende lange Abendkleid wehte um ihre Beine. Dem leidenden Gesicht, wich eine Maske aus eiskalter Eleganz und Überheblichkeit.
 

Doch kurz schien die mühsam aufgebaute Mauer einzustürzen, als sie ein Baby schreien hörte. Sie wusste, dass dies ihr eigenes war. Sie wollte stehen bleiben, nachgucken gehen. Doch wurde sie unerbittlich weitergezogen, so dass sich ihre Augen kurz verengten und puren Hass und entfachte Wut aufblitzten. Mit geballten Fäusten und hocherhobenen Hauptes wurde sie durch die Tür geschubst die vor ihnen war.
 

„Ah Nicole meine Schöne.“, begrüßte sie die schleimige Stimme eines alten Mannes mit langem weißen Bart. Sofort musste sie sich beherrschen, ihr Gesicht nicht angeekelt zu verziehen. Dennoch ließ sie ihn ihre Abneigung deutlich spüren. Dies schien auch der Mann zu merken, denn er schmiss seine drei Angestellten regelrecht aus dem Zimmer. Nachdem sie draußen waren, stand er wütend auf und umrundete seinen massiven Schreibtisch. „Willst du noch immer nicht kooperieren?! Sag mir verdammt noch mal wer der Vater ist, ich werde sonst dein Kind vor deinen Augen in Stücke reißen lassen!“ Sich so in Rage redend wurde sie mit seiner feuchten Aussprache regelrecht überschüttet. Dieses Mal ließ sie zu dass sie ihr Gesicht verzog und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück um nicht noch einmal Gefahr zu laufen getroffen zu werden.
 

Dennoch lief es ihr eiskalt den Rücken hinab. Diese Drohung gin nicht so an ihr vorbei, schließlich war ihr Sohn gerade mal vier Tage jung. Man hatte ihn ihr kurz nach der Geburt weggenommen. Das einzige was sie hatte erhaschen können, war das Geschlecht. Sie hatte sich mit allen Mitteln gewehrt, sie hatte geschrien, um sich geschlagen und getreten. Das sie eigentlich viel zu erschöpft hätte sein müssen, war ihr in dem Moment egal. Sie wollte nur ihren Sohn in ihren Armen halten und ihn betrachten, ihn liebhaben! Aber… das einzige was sie danach noch wusste war dass ihr was gespritzt wurde, dass sie ruhe gab.
 

„Hörst du mir überhaupt zu?!“, schrie der alte Mann plötzlich und riss sie aus ihren trüben Gedanken. „Sag es! Sag es mit wem hast du dieses Balg gezeugt!“
 

Nun war es an ihr, erzürnt ließ sie für einen Moment ihre Maske fallen. Ein vor Hass gezeichnetes Gesicht mit grün funkelnden Augen, starrte den Mann an. „Sie entführen mich, lassen zu wie sich Männer an mir vergehen, nehmen mir mein eigen Fleisch und Blut und denken tatsächlich ich würde ihnen sagen, was sie hören wollen?“ Vor Wut bemerkte sie nicht, wie aus ihren Fingerspitzen kleine Funken hervorschossen. So wie es lief, würde es sicherlich nicht mehr lange dauern und sie würde ihrer Wut, Einsamkeit und Trauer freien Lauf lassen. Dabei raste ihr Herz unaufhörlich. „Darauf können Sie lange warten!“, höhnte sie und ein weiteres Mal traten Funken hervor.
 

„Duu…“, brodelte der Alte und stieß die junge Mutter an die nächstgelegene Wand. Dabei packte sie eine der Hand an der Brust.
 

Empört wehrte sie sich und schaffte es wieder etwas Abstand zu gewinnen. Aufgeregt schlug ihr Herz noch ein Stück schneller und sie musste sich innerlich zur Ruhe zwingen. Sie durfte jetzt nicht unüberlegt handeln!
 

„Du bist mein! Mein ganz allein und das Balg wird verschwinden!“
 

Wahnsinn funkelte in den kalten blauen Augen, während er wieder nach ihr griff. „Nein!“, schrie sie, drückte ihre Hand gegen die Brust des Mannes vor ihr und beförderte ihn mit einer Druckwelle durch die Hälfte des Raumes. Schwer atmend, da dies sehr viel Energie gekostet hatte zog sie ihre Hand an sich und rannte. Sie riss die Tür regelrecht auf, knockte die Wachen aus und lief ohne wirklich nachzudenken zum Zimmer wo sie das Weinen des Babys vernommen hatte. Dort angekommen, schien sie für einen kurzen Moment zu zögern, doch riss sie die Tür auf und erschrak!
 

Dort auf drei verwaschenen Handtüchern, lag ihr kleiner Junge. In einem Besenschrank! Eine kleine Faust in den Mundsteckend und sie mit großen, runden grünen Augen ansehend. Es schien als habe es sie erkannt, denn plötzlich lachte das Kind!
 

Sofort kam wieder Bewegung in sie!
 

Auch wenn es ihr weinendes Herz erwärmte, so war sie sich der Situation bewusst. Rasch riss sie ein großes Stück von ihrem Kleid ab, nahm das zarte Geschöpf vorsichtig auf ihren Arm. Dann wickelte sie es in den Stoff, um über diesen zwei der Handtücher drumzuwickeln. Erst dann hastete sie, ohne auf den Weg zu achten, hinaus.
 

Weg!
 

Waren ihre einzigen Gedanken.
 

So schnell wie möglich.
 

Angst beherrschte ihre Sinne, ließ sie schwer atmen. Sorge um ihr Kind ließ sie schneller werden. Sie lief, nahm regelrecht die Beine in die Hand, dabei das stützende Bündel sicher in ihren Armen, fest an ihre Brust gedrückt.
 

Dort!
 

Sie konnte ihn sehen, den Ausgang!
 

Die Tür war kaum mehr als drei Meter entfernt. Sie würde gleich draußen sein!
 

„WUAAHH! HALTET SIE AUF, FASST SIE! SIE DARF NICHT ENTKOMMEN!“
 

//Scheiße!//
 

Schnell war sie an der Haustür angekommen. Mit ihrer gesamten Kraft stemmte sie sich dagegen und schaffte es somit die Tür zu öffnen. Flink schlüpfte sie hindurch, zog das massive Holz zu und verschloss sie mit allem was sie finden konnte.
 

//Dass müsste für eine Weile reichen//, dachte sie sich und verharrte einen Augenblick, was sich später als großen Fehler erwies.
 

Sie blickte hinab in die verweinten Augen, die rosigen Wangen und die unverwechselbaren grünen Augen. Ihre Augen… Ein kurzes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Ihr Sohn. Stolz blitzte in ihren Augen auf.
 

So merkte sie nicht, wie sich der Alte aus dem Fenster über ihr lehnte und mit seinem Zauberstab auf sie zielte!
 

Erst als ein glühendheißer, beißender Schmerz ihre Adern durchfuhr, knickte sie stöhnend in sich zusammen. Dabei hätte sie beinahe ihren Sohn fallen gelassen, schien aber genug Kraft zu haben um ihn fest zuhalten. //Verdammt//, dachte sie und streichelte sanft über das Köpfchen, wo sich schon ein kleiner Ansatz schwarzen Haarflaums sichtbar machte.
 

„Keine Angst. Mama wird dich in Sicherheit bringen!“, hauchte sie, biss sich auf die Lippe und atmete tief ein. Rasch zog sie die Tücher fester um ihren Sohn und wich einem weiteren Zauber aus.
 

Sie musste unbedingt die Grenze erreichen! Danach konnte sie zu IHM.
 

Den Schmerz ignorierend, was alles andere als leicht war, lief sie wieder los. Mit zusammengebissenen Zähnen wich sie den nächsten Zaubern aus, darauf bedacht so vorsichtig wie möglich durch das ‚Minenfeld‘ zu spazieren.
 

Da!
 

Sie konnte die Absperrung sehen. Dort war es!
 

„Gleich… gleich sind wir in Sicherheit…“, keuchte sie. Es fiel ihr immer schwerer, einen Schritt vor den anderen zu machen. Aber sie durfte jetzt nicht aufgeben, nicht jetzt! Sie war so knapp am Ziel…
 

Dass sie unterwegs sogar ihre Schuhe verlor, merkte sie kaum. Geblendet vom Schmerz in ihrem Rücken, der sich immer weiter ausbreitete. Sich tief in ihr Herz bohrte und dort ein kochendheißes Feuer ausbreitete. Und trotz alledem war ihr kalt, eiskalt!
 

Aber das war für sie nebensächlich. Nur noch ihr Sohn zählte!
 

Gleich… gleich würden sie da sein…
 

Keuchend schlitterte sie über die Apparierungssprerre und war innerhalb von Sekunden verschwunden! Einen vor Wut tobenden und brüllenden alten Mann zurücklassend.
 


 

Es regnete.
 

Die Gassen, Straßen und Seitenstraßen wurden durch das Wetter dunkler, wirkten düster und gefährlich. Doch zeitgleich auch so verloren, hilflos und traurig.

So war zumindest die Stimmung eines jungen Mannes Mitte zwanzig. Die schwarzen Haare hingen schlaff und leblos im Gesicht, die dunklen Augen hatten tiefe Ringe. Dennoch ein Erscheinungsbild mit einer Präsenz die beruhigend und bedrohlich zugleich wirkte.
 

Seine Kleidung bestand aus einer ziemlich hochgeknöpften schwarzen Robe, welche die gut durchtrainierte Figur sehr betonte. So war er noch bedrohlicher und abweisender. Wie seine Gefühlswelt. Die grau und von keinen schönen Dingen verfolgt wurden.
 

Schon seit sieben Monaten, war dies so. Als seine Verlobte entführt wurde… eines Nachts hatten sie sich treffen wollen. Sie wollte ihm etwas Wichtiges mitteilen, doch dazu kam es nicht. SIE kam nicht. Einzig und allein ein Zettel hatte man gefunden, indem man sie aufrief nicht nach ihr zu suchen, sonst würde sie all den Zorn zu spüren bekommen.
 

Er wand sich von seinem Fenster ab, seine Stimmung war eh schon düster genug. Deprimierend und gereizt zu gleich reagierte er auf jede Bewegung, jede Handlung. Niemand konnte es ihm Recht machen, keiner konnte ihn zum Lächeln, geschweige denn Lachen bringen. Keiner, nur sie! Sie ganz allein hatte es geschafft ihn in die Freuden des Lebens einzuführen und ihm zu zeigen, dass es sich zu leben lohnt. Aber nicht ohne sie.
 

Es wäre nicht dasselbe… er vermisste sie.
 

Noch immer konnte er das weiche, seidig glänzende Haar unter seinen Finger spüren. Ihre weiche Haut auf der seinen fühlen und diese undurchdringlichen Augen… die schönsten Augen die er je gesehen hatte. Ein schmerzhafter Stich versetzte seine Brust und er seufzte tief. Sie war fort, er wusste nicht wo sie war, ob sie noch lebte.
 

Er hatte Angst um sie. Sie nie wiedersehen zu können.
 

Er seufzte noch einmal. Nahm sich ein Glas, tat Eiswürfel hinein und füllte es mit Whiskey. Wie er dieses Gesöff lieben gelernt hatte. Es konnte noch all seine schlechten Gedanken, Erinnerungen und Bedenken aus seinem Kopf verbannen und ihn wenigstens in der Nacht Schlaf finden lassen.
 

Er wollte das Glas gerade an seine Lippen ansetzen, da hörte er ein lautes ‚Plopp‘ und ein Baby weinen. Verwirrt darüber stellte er den Whiskey ab, trat zur Tür. Wer es wohl sein mag? War Lucius‘ Kind denn schon auf der Welt? Sollte es nicht noch ein paar Wochen im Mutterleib verweilen?
 

Wollten sie ihm nun schon wieder bedrängen Pate zu werden? Er hatte keine Lust und auch keine Zeit dafür. Er hatte andere Probleme um die er sich kümmern musste. Doch schien es die Person oder die Personen draußen vor der Tür nicht zu stören. So öffnete er widerwillig, im Glauben es sei sein bester Freund und dessen Gemahlin.
 

„Lucius herzlichen Glückwu….“, er stoppte mitten im Satz. Dass konnte nicht sein! Wie konnte das sein?!
 

„Nicole?!“
 

Er konnte nicht nach dem ‚wieso‘ fragen, zu sehr mitgenommen sah seine Verlobte aus. Niemand anderes war soeben vor seiner Haustür gelandet. Aber wieso hatte sie ein Kind dabei? Es schien erst ein paar Wochen, vielleicht sogar nur ein paar Tage alt zu sein. Hatte sie ihn betrogen? Nein, dass konnte nicht sein! Das würde sie niemals tun.
 

„Sev…“, schwach aber erleichtert kam sein Name über ihre Lippen. Wieso sprach sie so rau? Was war nur passiert!? Rasch wollte er ihr aufhelfen, als er die Rückenwunde sah. Er zischte auf, wollte sie schnell hereinholen. Wer wusste schon, wer noch so alles da draußen rumlungerte? Doch wie sollte er es mit dem Kind handhaben?
 

Vorsichtig, um seine Liebste nicht zu stressen, nahm er ihr das Kind aus den Armen und legte es behutsam in eine schnell transformierte Wiege. Fürsorglich wie möglich deckte er das kleine Geschöpf zu, bevor er zur Mutter eilte.
 

„Nicole, was ist nur passiert?“, fragte er sanft, hob die junge Frau auf seine Arme. Sie hatte abgenommen, war noch dünner als sie es eh schon war. Das grüne Kleid welches zerrissen war, bedeckte gerade eines ihrer dünnen Beine.
 

Er schloss die Tür hinter sich, bevor er seinen Weg ins Schlafzimmer antrat. Dort konnte er sich in Ruhe um seine Verlobte kümmern. Er hatte Panik, Angst und Wut auf denjenigen der ihr das angetan hat. Aber er sprach sich innerlich zur Ruhe. Er wollte sie nicht beunruhigen. So hoffte er.
 

Oben angekommen, legte er sie in sein Bett. Mit dem Rücken zu sich. Dabei strich er ihr liebevoll durch die Haare. //Genauso wie damals//, dachte er sich und schüttelte den Kopf. Dafür hatte er keine Zeit, hier ging es um das Leben seiner Verlobten!
 

„Sev… nicht viel Zeit…“, wisperte sie plötzlich und griff so fest sie konnte nach seiner Hand. Erschrocken darüber näherte er sich ihr, kniete sie auf Augenhöhe. Ihre grünen Augen waren matt und hatten kaum noch Glanz. Sie schienen einen fiebrigen Schleier zu haben. Seine Panik wurde immer größer, Sorge und Angst verdrängend. Er wollte sie nicht noch einmal verlieren! Nicht so…
 

„Nein, streng dich nicht an…“, sagte er daher sanft, legte seinen Zeigefinger auf ihre spröden Lippen. „Ich werde dir helfen, du wirst Leben!“
 

Doch sie schüttelte nur schwach den Kopf. „Zu spät…“ Er wollte es nicht akzeptieren! Er wollte sie nicht verlieren, nicht so! Verdammt!
 

Verzweifelt rief er einen Hauself, er solle umgehend warmes Wasser, Desinfektionsmittel und Bandagen herbringen. Dazu noch seine Heilsalben und Tränke! Sofort machte sich die kleine Elfe auf um besagte Dinge zu besorgen.
 

„Nein Severus… es… spät.“, ihre Stimme schien immer schwächer zu werden. Verdammt wieso beeilte sich diese Elfe nicht. „Sag sowas nicht, du darfst noch nicht gehen, nicht da ich dich endlich wieder habe!“, raunte er verzweifelt. Löste die Hand, welche sein Handgelenk umfasst und nahm sie stattdessen in seine eigene. „… dein Sohn…“, murmelte sie und fing an zu Husten. Ihre Zeit schwand, das merkte auch er.
 

„Er ist… dein Sohn… Sev. Gib ihm einen…. Namen. Beschütze ihn, besser… als ich es… vermocht habe.“ Daraufhin zog sie ihn mit letzter Kraft zu sich. Berührte mit ihren Lippen die des, mittlerweile in Tränenaufgelösten Mannes und hieß die Dunkelheit mit willkommenen Armen über sich hereinbrechen.
 

Sie erschlaffte in seinen Armen. Ihr Gesicht zierte ein kleines Lächeln, während sich die schönen Augen für immer geschlossen hatten.
 

„Nein…“, krächzte Severus. Nein dass durfte nicht sein!
 

Und mit einem lauten Schrei, brach er über dem toten Körper seiner Verlobten zusammen. Zog sie an sich, immer wieder versuchend mit ihr zu sprechen. Doch es war aussichtslos…
 

Sie war fort, für immer.

Erwachen

Huhu,
 

es geht weiter, welch ein Wunder.^^'

Es gibt nicht viel zu sagen, ich hoffe nur es gefällt euch.
 

mathi
 

PS: suche ein/e Beta - würde mich sehr freuen wenn sich da einer melden würde :)
 

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Erwachen
 

Es regnete als die kleine Gruppe den Weg des Friedhofs entlang lief. Sechs Männer trugen den rabenschwarzen Sarg, welcher mit weißen Lilien geschmückt war. Eine Spezialanfertigung, die Unmengen an Galleonen gekostet hatte.
 

Dennoch, war dies das Einzige, das Severus seiner Nicole zurückgeben konnte. Sie hätte noch sie viel mehr verdient, doch war sie ihm zuvor aus den Fingern geglitten. Und nun, eine Woche nach ihrem Tod, musste er sie schon zu Grabe tragen. Ein Tag und ein Moment den er nie hatte so früh erleben wollen.
 

Trotz allem aber, würde sie in seinem Herzen weiter leben. So schwer es auch war, er musste weiter machen. Wenn nicht für sich, dann für seinen Sohn. Etwas, das er noch nicht einmal erträumt hatte. Etwas womit er so gar nicht gerechnet hatte. Doch konnte das Geschöpf nichts dafür was man seiner Mutter angetan hat. Und er wäre der letzte der einem Kind, ein Baby wohlgemerkt, die Schuld an dem Tod der eigenen Mutter gab.
 

Die Gruppe bewegte sich weiter, auf ein ausgehobenes Grab zu. Diesen Platz hatte Severus ausgesucht. Es war ein ruhiger Ort, weit abgelegen der anderen Gräber. Dazu bekam es genügend Sonne und wurde trotzallem bei Regen geschützt. Umgeben war es von roten Rosensträuchern, ein Brunnen war direkt dahinter mit Sitzgelegenheit. Kaum einer kannte diesen Fleck, so würde Severus seine Ruhe haben wenn er Nicole besuchte.
 

Dennoch ließ der Anblick des Grabes den Snape aufseufzen. Seine Maske der Unnahbarkeit saß perfekt. Keiner konnte sehen wie es in ihm aussah, dass wollte er auch nicht. Keiner sollte sehen wie stark es ihm an die Nieren ging, wie er vor Schmerz am liebsten Schreien wollte. Seine Trauer spiegelte sich nur in seinen Augen. Welche noch immer mit dunklen Ringen gezeichnet waren. Denn selbst jetzt noch, litt er an Schlaflosigkeit. Nicht wegen seinem Sohn, nein. Alpträume raubten ihm den Schlaf. Er malte sich die verrücktesten Dinge aus, was passiert war und wie es dazu kam. Es machte ihn schier wahnsinnig, nicht zu wissen wer es war. An wem er seine Rache üben, seine Wut und Trauer auslassen konnte.
 

Sein Blick senkte sich. Grüne Augen dagegen sahen neugierig zu ihm auf, während die kleinen Finger sich in die Kinderdecke krallen versuchten. Er versuchte zu lächeln, doch es verunglückte zusehends. Aaron hatte so viel von seiner Mutter. Die feine Haut, die Ohren und diese Augen. Diese unbeschreiblichen grünen Augen die er so geliebt hatte. Die in ihm ein Feuer entfachten und die ihn alles Böse vergessen ließen. Doch diese. Diese Augen lösten in ihm nur noch Schmerz und Dunkelheit aus. Eine Finsternis die alles in ihm drohte zu verschlingen und sein Herz mit eiskalter Hand packte. Es unbrauchbar machte und sich immer wiederholte wenn er in die Augen seines Kindes sah. Wie nun, in diesem Moment.
 

Ein Räuspern ließ ihn aufschrecke, so dass er aufsah. Der Griff mit dem er seinen Sohn hielt, verstärkte sich ein wenig. Aaron war wie ein Anker, der ihm Halt und die Kraft gab den jetzigen Moment zu überstehen. „Nun denn“, erklang die Stimme des Priesters, „wir haben uns hier versammelt, um uns von Nicole Melody Porter zu verabschieden.“ Eine kleine Pause entstand. „Nicole war, so wie wir sie alle kannten, eine liebenswerte, gütige und starke Frau. Eine Frau die mit ihrem Lachen Herzen erwärmte. Mit ihren Taten andere glücklich machte und mit ihrer Trauer allen Mitgefühl zeigte. Sie war eine Frau, die zu früh das Land der Lebenden verlassen musste und sie war eine Frau die sich für ihre Liebsten opferte und mit ihrer bedingungslosen Liebe allen zeigte, dass ihr Familie über alles ging. So ist es keine Schande, dass sie gestorben ist. Nur die Art und der Zeitpunkt waren es, die sie aus dieser Welt riss.“

Severus‘ Blick war starr auf den Sarg gerichtet. Seine Augen brannten, doch ließ er es nicht zu. Nicht jetzt. Nicht hier. „So kommen wir nicht umhin, uns zu verabschieden Nicole Melody Porter, stark, schön, mutig und großherzig. Wir alle hier, wie wir versammelt sind, werden nie dein Lächeln, deine Taten und deinen Großmut vergessen. Denn in unseren Herzen ist dein Platz, möge es dir dort wo auch immer du bist besser ergehen.“
 

Und erneut war der Friedhof mit Stille überzogen, bis leise eine Melodie zu spielen begann. Ab da an, ging für Severus alles wie in Zeitlupe. Er beobachtete den Sarg, wie er von den sechs Männern auf die zwei Holzbretter abgestellt wurde. Dann die Seile, die darum gelegt wurden und dann auf das ausgehobene Loch in der Erde. Die Bretter wurden bei Seite gezogen und der Sarg mit seiner Verlobten glitt langsam hinab.
 

Eine Frau neben ihm schluchzte laut auf und machte ihn wieder auf das Hier und Jetzt aufmerksam. Er warf einen kurzen Blick neben sich und erkannte Narzissa. Lucius und sie waren noch immer nicht Eltern geworden, denn ihre Hand ruhte noch auf dem stark gewölbten Bauch.

Die beiden hatten es gut, so dachte sich Severus. Ihr Sohn konnte stolz darauf sein, noch zwei Elternteile haben zu dürfen. Während man woanders eines sehr stark vermissen wird. Leise musste er seufzen, sein Blick war indes wieder auf das Grab gerichtet. Der Sarg mit Nicole war nun endgültig herab gelassen worden. Die Männer zogen die Seile wieder ein und stellten sich etwas abseits um später das Grab zu schließen.
 

Für einen kurzen Augenblick musste er seine Augen schließen, das Gesicht seiner Verlobten vor sich sehend. Wie sehr sehnte er sich nach ihr. Wie sehr brauchte er sie jetzt. Doch es ging nicht. Er biss sich auf die Lippen, schluckte seine Tränen runter und trat zum Grab.
 

Aufgewühlt und leise verabschiedete er sich von seiner Liebsten. So bemerkte er nicht wie lange er da stand, den schwarzen Sarg anstarrend, erst als er das laute Weinen seines Sohnes hörte, schrak er auf. Sofort wand er sich vom Grab ab und Aaron zu.
 

Leise entfernte er sich etwas von der Gruppe und versuchte seinen Sohn zu beruhigen, doch nichts half. Der kleine Mann schrie und weinte, während er verzweifelte. Er wusste, der kleine hatte etwas mitbekommen. Man konnte es ihm nicht verdenken dass er weinte, aber wie sollte er ihn nur beruhigen? Hunger konnte es nicht sein, hatte er ihn vor der Beerdigung noch gefüttert. Volle Windeln ebenso nicht. „Komm schon kleiner, Daddy ist da. Shhht… ist ja gut. Alles ist gut…“, flüsterte er und wippte sie beide vorsichtig. Während der Kleine weiter weinte. Nun völlig ratlos setzte er sich auf eine abgelegene Bank, streichelte überfordert über das Köpfchen und dachte fieberhaft nach.
 

Doch plötzlich fiel ihm etwas ein, etwas das ihm Nicole einmal erzählt hatte, nachdem sie vom Babysitten wiederkam. Rasch sah er sich um, ob auch wirklich keiner zu nah an ihm dran war und begann leise an zu summen. Er wusste nicht was aber Nicole meinte damals es solle Babys beruhigen. Das einzige Problem war nur, er kannte kaum Lieder, die für Kinder gemacht waren. Nur eines, welches seine eigene Mutter einmal für ihn gesungen hatte. Doch selbst daran konnte er sich nur vage erinnern.

Also versuchte er zumindest die Melodie zu summen, während er weiter über das Köpfchen strich.
 

Nach für ihn undendlich langer Zeit, beruhigte sich Aaron wieder und sah ihn mit tränennassen Augen an. „Na? War wohl doch etwas viel, mh?“, fragte er leise und lächelte das kleine Geschöpf an. Dabei wiegte er den kleinen nun etwas und wartete bis er einschlief. Erst dann wagte er es wieder zur Gruppe zurückzukehren und sich ihnen anzuschließen.
 


 


 

Vorsichtig stieg er die Treppen zu seinem Zimmer hinauf und legte Aaron in dessen Kinderbett. Liebevoll deckte er ihn noch zu und begab sich dann ins Bad.
 

Dort schloss er leise die Tür hinter sich zu und trat ans Waschbecken. Er drehte das kalte Wasser auf und spritzte sich etwas davon ins Gesicht, erst dann ließ er die brennenden Tränen zu, die er so hart hatte verdrängen müssen. Er schluchzte auf, sank am Becken hinab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
 

Mit einem Mal brach alles über ihn ein. Wie ein Film lief alles an ihm vorbei, wie sie sich kennenlernten, wie sie sich verlobten… ihre erste Begegnung, ihre Dates, alles! So als wolle das Schicksal dass er es ja nicht vergaß. Dass er Nicole und ihre gemeinsame Zeit in Erinnerung behielt und gern daran zurückdachte.

Doch so einfach war das nicht. Er hatte eben gerade diese Frau, die ihm so viel bedeutete, beerdigt und musste jetzt schon daran erinnert werden wie schön ihre Zeit war?! Dass konnte er nicht.
 

Er brauchte Zeit zum Trauern und verarbeiten. Erst musste diese Wunde in seinem Herzen zuwachsen um mit schönen Erinnerungen zurückzudenken. Doch am wichtigsten war ihr Sohn. Aaron musste ohne Mutter aufwachsen, musste ohne die Dinge aufwachsen die eine Mutter für ihr Kind tat. Nun musste er beides sein, wenigstens versuchen…

Doch er wollte Nicole keine Vorwürfe machen, sie hatte es versucht. Sie war geflohen, wo auch immer sie gewesen war. Sie hatte es geschafft und trotzdem wurde sie so stark verwundet, dass sie es nicht mehr überlebte.
 

Er wollte nicht zurückdenken, denn immer und immer wieder trat die Nach in seinen Geist als sie vor seiner Tür lag. Alpträume verfolgten ihn und hielten ihn vom Schlafen ab. Er konnte, so gern er auch wollte, keine Nacht mehr durchschlafen. Aarons Verpflegung war da noch das geringste Problem, dass lenkte ihn sogar ab. Doch sobald er die Augen sah, kam der Schmerz zurück. Es war so unerträglich ich etwas zu sehen, was man liebte und dabei litt. Wieso, wieso musste er ihre Augen haben?
 

Etwas beruhigter rappelte er sich auf. Seine Augen brannten und seine Glieder schmerzten. Wie lange saß er nun schon? Eine Stunde, zwei? Er wusste es nicht. War im Grunde auch egal, schließlich waren alle Förmlichkeiten abgeschlossen und er hatte sich aus privaten Gründen zurückgezogen. Dass er sich nicht umbringen würde, wussten Lucius und Tom. Schließlich hatte er einen Sohn um den er sich zu kümmern hatte. Er wollte nicht so herzlos sein und ihm gar keine Familie bieten.
 

Er stellte sich vors Waschbecken, stemmte sich auf das Porzellan und lies erneut eiskaltes Wasser laufen. Sein Blick wanderte etwas hinauf, direkt zum Spiegel. Er gab ein grauenvolles Bild ab. Seine Haaren waren stumpf und sahen ungepflegt aus, obwohl er am Morgen duschen war. Tiefe Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet und ließen sein Gesicht älter wirken. Sein Gesicht schien eingefallen, dass sein Sohn sich nicht vor ihm fürchtete wunderte ihn. Ein Gespenst war im Vergleich zu ihm nichts.
 

Noch einmal spülte er sein Gesicht mit Wasser ab, um die letzen Spuren seiner Tränen zu lösen, bevor er wieder seufzte. Das hatte er sich nach dem Tod von Nicole angewöhnt. Er tat es oft, für manche vielleicht sogar zu oft. Dennoch, er wusste nicht wie er es sagen sollte, aber er brauchte das. Auch wusste er nicht wieso, nur dass es halt so war.

Nachdem er fertig war, sich sein Gesicht abgetrocknet hatte und wieder einigermaßen Normal aussah, öffnete er die Tür und trat wieder raus.
 

Es war dunkel.

Stellte er nüchtern fest und durchquerte einmal den Raum um etwas Licht zu schaffen. Wie spät es wohl war? Aaron müsste sich doch schon längst bemerkbar gemacht haben, schlief er etwa noch?
 

Er trat zum Kinderbett. Es schien als schliefe er tatsächlich noch, also entschied er sich noch einmal in sein Wohnbereich zu gehen um sich mit einem schönen Glas Whiskey und einem Buch vor den Kamin zu setzen. Er musste sich irgendwie ablenken und das ging am besten mit Alkohol. Tatkräftig nickte er und begab sich leise, um seinen Sohn nicht zu wecken, hinunter ins Wohnzimmer.
 

-.-.-.-.-.-.-.-
 

Harry Potter saß mit angezogenen Beinen auf dem Astronomieturm und sah gen Himmel. Nachdenklich blickte er zu den Sternen, während er seine Jacke enger um seine Schultern zog. Es mochte ja Sommer sein, aber die Nächte waren doch arg kühl. Besonders im Pyjama war es keine gute Idee hier draußen rumzusitzen. An sich war es keine gute Idee überhaupt hier zu sein.
 

Die Schule hatte erst vor ein paar Tagen angefangen und somit auch diese merkwürdigen Träume. Es waren nur zwei, dennoch verwirrten sie ihn. Besonders, wieso träumte er von Severus Snape? Was hatte das alles zu bedeuten?

Diese Fragen spukten seit dem gestrigen Tag in seinem Kopf herum, nachdem er das fünfte Mal nun schon, aus einem dieser Träume aufgeschreckt war. Konnte es sein dass sie wahr waren? Dass sie eine tiefere Bedeutung hatten oder wollte da jemand ihn zum Narren halten?
 

Er konnte es schlecht sagen. Die Geschehnisse waren so real, als ob er sie immer und immer wieder miterlebte. Danach fühlte er sich auch immer, als habe er schrecklich geweint. Doch als er das letzte Mal Ron und Neville gefragt hatte, meinten sie nur er solle sich darauf nichts einbilden.

Also was war nur los? Visionen konnten es auch keine sein, schließlich war das wenn dann Vergangenheit und er sah sonst nur Voldemort. Aber eines war sicher, irgendetwas stimmte nicht.
 

Selbst Dumbledore schien seltsamerweise immer öfter seinen Unmut an Schülern aus. Die Lehrer schienen davon auch einiges abzubekommen. Professor Sprout sah vor zwei Tagen so aus, als hätte ihr jemand mitgeteilt dass einer ihrer Familienangehörigen gestorben sei. Doch da nichts davon in einer Zeitung stand, keine Angriffe von Voldemort und seinen Todessern geschildert wurden, konnte es ja nur etwas mit dem Direktor zu tun haben. Schließlich kam sie ja aus dessen Büro.
 

Auch seine Freunde waren ihm da keine große Hilfe. Hermine saß andauernd in der Bibliothek, Ron war nur mit Seamus und Dean am diskutieren und Neville hatte sich unsterblich in Luna Lovegood verknallt und umgarnte sie regelrecht. Ginny war mit irgendeinem Kerl aus Huffelpuff zusammen und ließ sich nicht mehr blicken. Parvati und ihre Schwester Padma gingen ihm seit dem trimagischen Turnier aus dem Weg und Colin kümmerte sich um seinen kleinen Bruder.

Die einzigen die sich bei ihm noch meldeten waren die Zwillinge. Doch auch sie hatten einen Haufen zu tun mit ihrem Laden, weswegen sich oft eine Nachricht um Tage verschob.
 

Er konnte sich keinen Reim darauf machen, was er allen getan hatte, dass man ihn so mied. Er hatte versucht, mit allen etwas zu machen. Doch alle wollten sie entweder allein sein oder waren anderweitig beschäftigt wo er nicht mehr reinpasste. Es enttäuschte ihn, so dachte er doch bis vor ein paar Wochen noch Freunde zu haben. Gut, es gab sicherlich mal Phasen in denen man mit einem nichts machen möchte, aber alle auf einmal? Da ging doch etwas nicht mit rechten Dingen zu.

Schließlich verhielten sich die Slytherins ihm oder den anderen Gryffindors gegenüber normal. Sie beleidigten, spielten Streiche und versuchten sogar Schularbeiten zu sabotieren. Selbst bei den Quidditchauswahlspielen, durfte er diesmal nicht teilnehmen weil der Kapitän etwas dagegen hatte. Diesbezüglich wollte er sich dann eigentlich an Dumbledore wenden, doch nachdem er dessen Laune bemerkte war er geflüchtet.
 

Und nun, war er wieder einmal nach einem dieser Träume raus geschlichen. Wieder mit dem Gefühl geweint zu haben. Was war nur mit ihm los?

Selbst wenn Snape ein Kind hatte, was ging es ihn an? Er war ein Potter und hatte keinerlei Verbindung zu den Snapes. Sein Vater hatte ihn gehasst, wegen der Liebe zu Lily. So hatte man es ihm erzählt. Doch letzteres konnte er mittlerweile nicht mehr glauben. Wenn Snape seine Mutter so geliebt hätte, wieso hatte er mit einer anderen ein Kind gezeugt? Und war dann so unendlich traurig und verzweifelt als diese verstarb?
 

Er verstand es nicht. Wollte es auch nicht verstehen. Snape ging ihn nichts an!
 

Doch wieso hatte er dann diese Träume!?
 

„ARGH!“
 

Es war doch zum Haare raufen!
 

Er konnte sich gar nicht oft genug fragen, wieso ausgerechnet er von Snape träumte. Wieso seine Freunde ihn mieden und wieso er plötzlich nicht mehr am Quidditch teilnehmen durfte.
 

Frustriert erhob er sich und trat an das Geländer. Ihm war es eigentlich egal mit wem Snape was zeugte und mit wem er liiert war. Es ging ihn nichts an.

Wütend darüber trat er gegen das Eisen und wand sich um. Es brachte nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Aufhören tat es ja doch nicht.
 

So trat er seufzend den Rückweg an und schlich sich unter seinem Tarnumhang zurück in seinen Schlafsaal.

Doch noch wahre Freunde 1

Hallu,

da ist das nächste Kapitel :D

Frisch von meiner Beta Liar zurückgekommen - vielen lieben Dank noch einmal dass du dir mich angenommen hast :)
 

Aber so nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen

mathi
 

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Doch noch wahre Freunde Teil 1
 

„Verflucht noch eins!“, erklang eine leise Stimme im Jungenschlafsaal der Gryffindors. Und es war wieder einmal mitten in der Nacht. Harry saß mit tränennassem Gesicht, in seinem Bett und verfluchte Severus Snape. Schon wieder diese Träume. Seit diese Träume angefangen hatten, konnte er keine Nacht mehr durchschlafen, ohne von einer dieser Szenen zu träumen und dadurch aufzuwachen. Wieder hatte er gesehen wie die junge Frau in den Armen seines Tränkeprofessors gestorben war, wie sie beerdigt wurde und wie überfordert der Snape mit dem Baby war.
 

Aber was hatte es damit auf sich? Waren diese Träume wahr oder reimte sich sein Gedächtnis da nur irgendetwas zusammen? Er kam nicht drauf, es gab selbst für ihn Situationen, in denen er einfach nicht mehr weiter wusste. Und das war definitiv eine, in der es ihm so erging. Wieso träumte er davon?
 

Mit seinen angeblich so tollen Freunden konnte er sich darüber auch nicht unterhalten. So beschäftigt wie diese in den letzten Tagen und Wochen getan hatten, würden sie wohl kaum jetzt ein Ohr für ihn haben. Es war doch zum verrückt werden?! Er konnte sich niemanden anvertrauen, der ihm weiterhelfen könnte. Ron und Hermine waren seit einer Woche zusammen und blendeten alles in ihrer Umgebung aus. So auch ihn, ihren angeblich bester Freund. HA! Dass er nicht lachte. Solche Personen konnte man kaum als Freunde bezeichnen, die einen seit den Sommerferien nicht mehr beachteten.

Doch nicht einmal die Anderen wollten etwas mit ihm zu tun haben und er wusste einfach nicht wieso!
 

Er hing mittlerweile Tag für Tag alleine rum. Schottete sich selbst von allen Anderen ab, schließlich wollten die ja eh nichts mit ihm zu tun haben. So konnte er sich auch ganz abkapseln. Ein Glück für ihn war es auch, dass es wohl die anderen Häuser nicht bemerkten, auch wenn es ihn wunderte. Schließlich war es ja ganz offensichtlich, dass ganz Gryffindor ihn mied.

Es waren gerade mal drei Wochen vergangen. Die Sommerferien waren längst vergessen und die Schule war im vollen Gange. Seitdem waren es immer mehr, die sich von ihm abwandten. Die ihm nicht einmal eine simple Frage beantworten wollten, wenn er danach fragte.
 

Huffelpuff und Ravenclaw verhielten sich ihm gegenüber normal. Cho Chang war oft in seiner Nähe anzutreffen, aber auch nur weil sie etwas von ihm wollte. Ob seinen Rang oder sein Geld, das konnte er nicht genau sagen. Dennoch war es klar dass sie es nicht seinetwegen tat. Luna dagegen ignorierte die Annäherungsversuche Nevilles und geisterte ebenfalls recht häufig um ihn herum.
 

In Huffelpuff gab es niemanden den er gut genug kannte. Cedric war vor zwei Jahren getötet worden und seitdem hatte er sich mit keinem aus dem Haus angefreundet. Warum auch? Immerhin dachte er hätte Freunde. Tief musste er seufzen.
 

Rasch, ohne zu viel Geräusche zu verursachen, stieg er aus seinem Bett und schlich sich ins Bad. Das Schnarchen seiner Zimmergenossen war auf Dauer auch keine Förderung für seinen wirren Gedanken, also konnte er sich auch wieder verkrümeln. Vermissen tat ihn eh niemand. So konnte er wenigstens unter einer warmen Dusche wieder runterkommen. Seine Gedanken ordnen und vielleicht wenn es dann endlich etwas heller geworden war, könnte er sich raus schleichen.

Seine Schulsachen hatte er schon am Vortag gepackt, da es für ihn so etwas wie Routine geworden war. Er träumte, wachte auf und seine Gedanken drehten sich um seine angeblichen Freunde, Snape und was wohl aus dem Kind geworden war.
 

Aber da er nie auf einen grünen Zweig kam, warf er die Gedanken meist in die hinterste Ecke seines Gehirns und konzentrierte sich ausnahmsweise mal auf den Unterricht. Erstaunlicher Weise war er gar nicht so schlecht, auch Zaubertränke gelang ihm endlich. Snape war relativ überrascht wie er sich anstellte, so konnte er wenigstens keinen Groll wegen Punkteabzugs kassieren.

Auch das war schon vorgekommen. Nachdem er das letzte Mal auf dem Astronomieturm geflüchtet war, hatte man ihn erwischt und ihm natürlich gleich zu Beginn des Schuljahres fünfzehn Punkte abgezogen. Ron, Seamus und Dean hätten ihn am liebsten zusammengeschlagen, wäre Luna nicht um die Ecke gekommen und hätte nach ihren Radiesche ohringen gefragt.
 

Schon verrückt was alles in nur sechs Wochen passieren konnte. Das dachte sich Harry in den letzten Tagen öfters. Die Veränderungen welche seine Freunde durchmachten, waren alles andere als positiv. Ihm gegenüber zumindest nicht, denn wer würde schon einen wegen so etwas gleich zusammenschlagen wollen?
 

Er drehte das Wasser der Dusche ab, trat heraus und verzog sich, nachdem er seine Schuluniform anhatte, aus dem Gemeinschaftsraum. Hell war es dummerweise noch nicht, aber so konnte er wenigstens noch etwas nachdenken. Der Astronomieturm war zwar nicht die beste Lösung, denn der Professor für Tränke schien diesen Platz mittlerweile zu seiner Lieblingskontrollstelle gemacht zu haben. Denn wenn er mit dem Umhang seines Vaters die Treppen zum Turm hinauf steigen wollte, sah er auf der Karte des Rumtreibers Snapes Namen.
 

Also entschied er sich einfach hinaus auf die Ländereien zu gehen. Es graute ja wenigstens schon, so konnte er sich wenigstens in die Gewächshäuser verziehen. Dort war es meist immer unerwartet ruhig und er vergaß dort seine Sorgen. Aus Schlafmangel und langerweile hatte er eine kleine Pflanze gezüchtet. Eine weiße Lilie, so eine wie er sie das erste Mal als Schmuck auf dem Sarg der verstorbenen Verlobten, des Snapes gesehen hatte. Für ihn war es noch immer komisch und kaum zu glauben, dass dieser grimmige Mann geliebt worden war. Natürlich vielleicht gab es solche Menschen und vielleicht verhielt sich sein Tränkelehrer Anderen, mit denen er befreundet ist, anders. Schließlich würde er ja nicht von morgens bis abends schlechte Laune haben.
 

Kichernd musste Harry seinen Kopf schütteln. Auf welche Gedanken er kam. Lächerlich, natürlich ist Snape so bitter und griesgrämig. Wer würde das bei ihrem chaotischen Klassenverhalten nicht sein? Selbst McGonagall war nicht immer die gefasst strenge Lehrkraft, sonder könnte auch schnell mal einen andere Ton anschlagen. Flitwick, von dem man sowas nicht erwartet, konnte ebenfalls ziemlich ausfallend werden, wenn er genervt war.
 

Aber nichts ging über Dumbledore! Der war nun schon seitdem die Sommerferien vorbei waren, so griesgrämig. Da konnte man schon denken, er würde dem Kerkergruftikus Konkurrenz machen. Das Beste war ja auch, als er zu ihm gerufen wurde und das wegen einer so dummen Sache. Dass er beim Quidditchteam nicht mitmachen durfte, wusste er ja schon. Schließlich hatte ihm das der Leader schon längst mitgeteilt. Doch der Grund war für ihn umso unverständlicher.

Er konnte sich noch gut an dieses Gespräch erinnern. Dumbledore hatte so ein hässliches Glitzern in seinen Augen gehabt, als er ihm mitgeteilt hatte er dürfte dieses und nächstes Jahr nicht beim Qudditch mitmachen, da er für den Kampf gegen Voldermort zu trainieren hätte. So ein Blödsinn. Als ob Voldermort sich von einem Teenager töten lassen würde, nur weil seine Mutter ihn mit Liebe beschützt hatte.
 

Das glaubte er schon lange nicht mehr. Blutschutz und den ganzen anderen Schnodder. Da er ja wegen seinen schlaflosen Nächten Zeit genug hatte, war er in der Bibliothek nachforschen gegangen und hatte darüber nichts gefunden. Selbst die verbotene Abteilung hatte er abgesucht. Von einem Schutz aus reiner Liebe stand da gar nichts. Er bezweifelte mitterlweile auch die Theorie dass Snape in seine Mutter verliebt gewesen war. Träume konnten manchmal aufschlussreich sein, aber auch gleichzeitig verwirrend waren.
 

Er glaubte zwar die Geschichte mit seiner Mutter und Snape nicht, doch war er sich bei dem ganzen anderen Rest nicht sicher. Snape mit Sohn, einer verstorbenen Frau. Verwirrend für ihn war aber zum einen, was hatte er damit zu tun. Er hatte keinen Bezug auf Snape, oder?

Nein, wie denn auch? Doch einen Grund mussten seine Träume doch haben oder?
 

Kopfschüttelnd, trat er in das kleine Gewächshaus. Seine Lilie war etwas weiter hinten im Raum. Versteckt vor aller Augen, aber nicht so sehr um einzugehen. Rasch war er an dem Versteck angekommen und duckte sich unter den Tischen hindurch. Doch als er den Topf erreichte, blieb er mitten in der Bewegung stehen.
 

„Was zum Teufel?!“, flüsterte er fassungslos.
 

Wieso?

Wer tat denn sowas?
 

Er griff nach dem Topf und zog ihn zu sich. Die Lilie war kaputt. Brutal waren die Blätter abgerissen und die Blüten zerdrückt worden. Der Stiel war zerbrochen und grob in die Erde gestopft worden.

Warum? Eine Pflanze, ein Lebewesen so zu zerstören. Erschüttert darüber trat er zum Komposthaufen um seine Lilie darauf abzulegen. Wenigstens mit der Erde sollte sie wieder eins werden, wenn sie schon so grausam zugerichtet wurde.

Auch wenn es nur eine Blume war, nur weil man jemand nicht mochte, sollte man nichts was diesem gehört zerstören. Sowas war herzlos und unreif.
 

Nachdem er den Topf aufgeräumt und die Erde entsorgt hatte, verließ er die Gewächshäuser. Hatte er schließlich hier nichts mehr zu suchen, geschweige denn was zum tun.

Und während er wieder die Stufen zum Schloss hinaufstieg, konnte er über diese Leute nur seinen Kopf schütteln. Ob es nun seine angeblichen Freunde gewesen waren oder einfach jemand aus den anderen Häusern. Es war einfach nur lächerlich und unnötig. Aber das schienen diejenigen wohl noch zu amüsieren. Also verschloss er sich wieder.

Sich eine gefühlskalte Maske anlegen, hatte er im Grunde schon immer beherrscht. Nur hatte er nie darauf zurückgreifen wollen, doch in den letzten Tagen war es doch sehr nützlich gewesen. So sprachen ihn wenigsten nur die Lehrer an. Die Anderen ignorierten ihn, bzw. ließen ihn so wenigstens in Ruhe.
 

Drei Wochen, das war so kurz und trotzdem hatte sich einiges verändert. Menschen waren so leicht beeinflussbar, dass hatte er sehr schnell herausgefunden. Sonst wäre Gryffindor nicht geschlossen gegen ihn.

Er bereute mittlerweile die Entscheidung nach Gryffindor gegangen zu sein. Was hatte er schon groß erreicht? Er war ein angeblicher Held, der Voldemort besiegen sollte. Und mit was? Mit seinem Unwissen über die Dinge, wie sie standen? Da würde er nur lachen und ihm mit einem Fingerschnippen umbringen können. In Zeiten wie jetzt musste er zugeben, dass die Idee seine Eltern wiederzusehen, gar nicht so schlecht klang. Dummerweise musste er immer wieder das Glück haben, dann einen Weg zum entkommen finden, wenn er auch einen brauchte.
 

„Harry?“
 

Überrascht darüber dass wohl schon jemand wach war, wandte er sich um und erblickte Luna Lovegood. Wie immer stand sie mit verträumten Blick vor ihm und schien wohl nur auf ihn gewartet zu haben. Irritiert trat er einen Schritt auf sie zu. „Ja?“, fragte er. „Hast du einen Moment Zeit?“ „Äh, ja klar.“ Und schon wurde er in ein leeres Klassenzimmer geführt, welches ganz in der Nähe der Kerker lag, war ihm bis dahin nicht bewusst.
 

Im Raum selbst, setzte sich das blonde Mädchen auf einen der Tische. Lächelnd überschlug sie ihre Beine und stützte sich mit ihren Händen hinter sich ab. „Du scheinst, als wolltest du etwas wichtiges loswerden.“, fing sie plötzlich an. Ihre blauen Augen dabei gen Decke gerichtete, so als suche sie etwas. „Wie kommst du darauf?“

Harry war sich nicht sicher, ob er sich ihr anvertrauen könnte. Schließlich eierte Neville so oft um sie herum, dass es ihr womöglich rausrutschen könnte und er zum Gespött der ganzen Schule werden wurde. Nein, darauf konnte er gut und gerne verzichten. Es reichte schon dass ihn alle mieden, da brauchte er nicht auch noch ausgelacht zu werden. „Na ja, du streifst seit Schulbeginn so gedankenverloren durch das Schloss. Wirst von allen aus deinem Haus gemieden und durftest nicht einmal bei den Quidditchauswahlspielen mitmachen. Da stimmt doch etwas nicht oder was meinst du?“, antwortete sie versöhnlich, während sich ihr Blick auf ihn legte. So durchdringend und neugierig bohrten sich die blauen Augen durch sein Inneres dass es ihn erschauerte. Wie gruselig war das denn bitteschön?
 

„Du bist eine gute Beobachterin.“, sagte er nur und lehnte sich an die Tafel hinter sich. Er wollte darüber eigentlich nicht reden, wusste er ja nicht einmal was es bedeutete. Und er hatte keine Ahnung ob er Luna vertrauen konnte. Sie war zwar nur eine Ravenclaw und bis jetzt die einzige seit drei Wochen die von sich aus mit ihm reden wollte. Doch es konnte ja auch ein Trick sein, um ihn dann vor der Schule lächerlich zu machen. „Dazu muss man kein guter Beobachter sein, Harry.“, meinte sie. „Im Grunde würde das jeder Blinde merken, dass etwas gegen dich läuft. Die Frage ist nur, was?“ „Und du denkst, ich wüsste weswegen mich alle meiden?“
 

„Das kannst du gar nicht. Würdest du es wissen, würdest du nicht so nachdenklich sein. Du kannst mir ruhig vertrauen. Ich werde niemanden etwas sagen. Was hätte ich davon, außer dein Vertrauen zu missbraucht?“

*Sie scheint es ernst zu meinen*, dachte sich Harry und seufzte einmal tief. „Ich denke du brauchst wenigsten einen Menschen auf deiner Seite und ich mag dich“, hing sie noch mit dran und fing an mit ihren Beinen zu strampeln. Es musste herrlich sein, so locker und leicht durch das Leben gehen zu können.
 

„Wieso?“, fragte Harry dennoch. Es könnte noch immer eine Falle sein und irgendwer könnte sich versteckt haben um zu lauschen. Klar es hörte sich arg paranoid an, aber er würde es allen zutrauen ihn in die Pfanne zu hauen! Held hin oder her. „Wieso ich dich mag oder weil ich dir eine Freundin sein will?“, antwortete Luna belustigt, während sich ihr Blick nicht einmal geändert hatte. Er konnte auch keine Lüge in ihren Augen erkennen, also meinte sie es wirklich ernst! Ein warmes Gefühl überkam ihn und der atmete erleichtert auf, er war vielleicht doch nicht so allein, wie er es sich vorgestellt hatte. „Harry, alles okay?“
 

„Ja, ist es. Und du willst wirklich wissen, was mich so beschäftigt?“, harkte er nach und wartete auf eine Antwort seitens des Mädchens. Diese nickte nur und beobachtete ihn weiterhin aufmerksam. Ohne jeglichen schlechten Hintergedanken. „Also gut“, fing er an, „ich weiß nicht wieso, aber seit Beginn des Schuljahres habe ich zwei sehr merkwürdige Träume.“

Er stoppte kurz, da er gerne die Reaktion von ihr abwarten wollte, welche auch kam, in Form eines überraschten Gesichtes. „Träume?“, fragte sie nach und setzte sich nun aufrecht hin. Ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. So merkte auch keiner wie sich eine weitere Person ihrem Gespräch anschloss.
 

„Ja, immer und immer wieder die gleichen. Jede Nacht träume ich dasselbe“, antworte er ihr. Er wollte wirklich nicht weiter darüber sprechen. Ihm war es peinlich. Aber vielleicht konnte sie ihm helfen…

„Und was sind das für Träume, sie müssen dich ja ziemlich beschäftigen wenn du so früh das Schloss durchwanderst.“ „Ja das tun sie wirklich…“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und fing an Luna von seinen Träumen zu erzählen. Dass die zweite Person interessiert und geschockt mithörte, bemerkte keiner von ihnen. Im Licht der Morgendämmerung konnte man nur die Tränen in den Augenwinkeln der Person erkennen, bevor sie umkehrte und in der Dunkelheit der Kerker verschwand.
 

Nachdem Harry geendet hatte, trat zwischen ihnen eine beruhigende Stille ein. Luna schien tatsächlich darüber nachzudenken und vielleicht konnte sie ihm sagen, ob da eine wahre Geschichte dahinter steckte und was das alles mit ihm zu tun hatte. Er würde es sich so wünschen endlich Klarheit darüber zu haben.

„Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte durchaus sein, dass deine Träume der Wahrheit entsprechen und Professor Snape wirklich einen Sohn hat und seine Verlobte damals gestorben ist“, fing Luna an. Man sah ihr an, dass sie noch überlegte und die richtigen Worte dafür suchte. „Aber was hat das alles mit mir zu tun?“, fragte Harry, ließ sich energisch gegen die Tafel fallen und schloss die Augen. Er war auf einmal so müde…
 

„Das gilt es herauszufinden, Harry. Das Einzige was mir da einfallen würde, wäre das Professors Snapes Sohn entführt oder abgegeben wurde und er keine Ahnung hat wo er sich nun aufhält. Und da du diese Träume nun schon seit Beginn des Schuljahres hast, könnte es sein dass du dieser verloren gegangene Sohn bist“, schloss Luna ihre Erklärung und erreichte, dass Harry erschrocken auf einem Stück Kreide ausrutschte und böse mit dem Kopf gegen die Wand aufschlug. „Scheiße…“, krächzte er schmerzvoll und hielt sich mit einer Hand den Kopf, während er Luna anstarrte.
 

Diese war nach seinem Sturz sofort zu ihm gelaufen und begutachtete den Hinterkopf um festzustellen, dass es wohl nur eine Beule geben wird, welche mit einem Zauber schnell beseitigt wäre. „Das meinst du nicht ernst, oder?“, fragte Harry dann aber heißer, da ihm für einen kurzem Moment die Spucke wegblieb. „Ja, das wäre für mich das simpelste, bedenkt man wie lang du diese Träume schon hast.“
 

„Oh nein…“, murmelte Harry und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das durfte doch nicht alles Wahr sein. Erst die Sache mit den Gryffindors, dann Quidditch und jetzt das! Harry hoffte inständig dass dies alles nur ein ganz übler Scherz war, den Luna ihm da erzählt hatte. Er und Snapes Sohn? Niemals! Dass konnte nicht sein, dass durfte nicht sein! Zumal Snape ihn hasste und er mochte ihn jetzt auch nicht unbedingt leiden.

Sein Leben hatte sich soeben zu einem wahren Alptraum entwickelt. Alles was schief laufen konnte, war auch lief gelaufen und es ging immer weiter den Bach runter. Seine Welt wurde soeben auf den Kopf gestellt, das war zu viel! Snape… sein Vater… das durfte nicht sein…
 

Plötzlich fing auch noch Luna an sich zu drehen und der Boden schwankte. Was war denn nun los? Wieso war die Ravenclaw plötzlich doppelt? Was geschah gerade? „Harry? Harry, komm schon! Mach jetzt ja nicht schlapp!“

Das war das einzige was er noch mitbekam, bevor es um ihn herum mit einem mal schwarz wurde.
 


 

Irgendetwas pochte höllisch in seinem Kopf, das war das erste woran Harry denken konnte als er erwachte. Und selbst als er seine Augen öffnen wollte, musste er sie sofort wieder schließen, da ihm das grelle Licht des Krankenflügels so blendete. Was war passiert? Er war doch mit Luna in diesem Klassenzimmer… und er hatte ihr von seinen Träumen erzählt!

Sofort war er hellwach! Egal war das Licht, egal war der Ort. Wo war Luna?! Sie wird doch nicht...! „Harry! Gott du bist wieder wach.“
 

Hu?
 

Er hielt in seiner Bewegung inne und blickte verwirrt zur Seite. Dort, auf einem Stuhl neben seinem Bett saß sie. Luna… „Du.. was machst du hier?“, fragte er leise und wurde mit einem mal wieder daran erinnert, weswegen er wohl hier lag. Sein Schädel dröhnte höllisch als wäre eine gesamte Herde Zentauren über seinen Kopf gerannt. „Ich hab mir Sorgen gemacht, du Idiot man! Nachdem du mit deinem Kopf gegen die Wand geknallt bist, warst du panisch und dann bist du einfach umgekippt!“, äußerte sich Luna und hätte ihn wohl am liebsten geschlagen, hätte er nicht schmerzvoll aufgestöhnt, als der Kopfschmerz heftiger wurde. „Tut mir leid.“, murmelte er nur und ließ sich zurück in die Laken gleiten. „Du hast…?“ „Nein. Ich hab es dir doch schon einmal gesagt, oder nicht? Ich will dir eine bessere Freundin sein, wie Granger und Weasley. Ich würde nie etwas, was du mir im Vertrauen gesagt hast, weitergeben. Außer natürlich du erlaubst es mir, oder ich halte es für äußerst wichtig.“
 

„Danke.“
 

„Keine Ursache, dafür sind Freunde doch da. Aber ich denke ich werde jetzt erst einmal Madam Pomfrey holen. Du liegst hier schon seit fünf Stunden und sie wollte unbedingt informiert werden, wenn du wieder aufwachst“, erklärte sie, drückte ihm einmal die Hand und verschwand im Büro des Medidrachen.
 

Es dauerte keine Minute, da kam Madam Pomfrey auch schon hastig auf ihn zu gelaufen. „Mr. Potter! Sie machen Sachen, wie kann man sich bitte schon um sechs Uhr morgens an einer Tafel den Kopf so derbe stoßen, dass man sich eine Gehirnerschütterung zuzieht?“, fragte sie streng, legte jedoch sanft ihre kühle Hand auf seine Stirn. „Ich bin auf einer Kreide ausgerutscht…“, murmelte Harry kleinlaut, schloss aber die Augen. Die wohltuende Kühle auf seiner Stirn war geradezu dazu fähig ihn wegdriften zu lassen. „Trinken Sie den Trank hier, morgen dürfen Sie dann wieder in den Unterricht. Für heute bleiben Sie hier und ruhen sich aus!“, bestimmte sie. Dabei ließ ihre Stimme keine Widersprüche zu.

So also fügte sich Harry und zog die Decke etwas höher. Ihm war geradezu unnatürlich kalt, besonders als er wieder daran zurückdachte, was Luna für eine Theorie geäußert hatte. Er und der Sohn von Snape. Lächerlich!

Lauschangriff

Huhu,

ein paar Tage Verspätung :) aber dass macht ja nichts^^

ich wünsche euch sehr viel Spaß - nun werden vllt ein paar Fragen beantwortet werden :)
 

mathi
 

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Lauschangriff
 

„Harry, so warte doch!“, rief Luna ihrem schwarzhaarigen Freund hinterher, der durch die Gänge des Schlosses rannte. Es waren gerademal einige Minuten vergangen, in denen Harry von der Krankenstation entlassen worden war. Doch kaum hatte der Gryffindor einen Fuß über die Schwelle gemacht, war er los gestürmt. Und nun verfolgte Luna ihn seit knappen zehn Minuten.

Sie konnte sich nicht vorstellen, was gerade in Harry vorging. Nur dass ihn ihre Annahme wohl ziemlich mitnahm. Sie wunderte sich wieso, warum er nicht das positive darin sehen konnte, dass er eine Familie bekommen könnte. Am liebsten würde sie seufzen, doch sie war schon außer Puste und wollte ihren neuen Freund nicht aus den Augen verlieren. „Harry jetzt warte doch endlich mal!“, versuchte sie es erneut, diesmal mehr hechelnd als rufend. Aber er war zu schnell, sie konnte nicht mehr. Sich mit ihren Händen auf ihren Knien abstützend versuchte sie wieder zu Atem zukommen, während sie Harry hinterher sah.

Erst als Luna sich wieder einigermaßen gefangen hatte ließ sich auf den Boden nieder und lehnte sich an die kalte Steinwand. Kurz schloss sie die Augen und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen. Wieso ängstigte dieser Gedanke ihren Freund so sehr? Severus Snape war mit Sicherheit kein schlechter Kerl und ein ebenso verirrtes Schaf, welches aufgefangen werden musste. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was dieser Mann all die Jahre durchleiden musste. Ohne seine Verlobte, sein Kind. Sie glaubte nicht daran, dass diese Träume falsch waren. Es war bestimmt ein grausames Ereignis, welches ihrem Professor wiederfahren war. Etwas dass ihn so hatte werden lassen, verbittert, kalt, unnahbar und ohne jegliche Gefühlsregung. Zumindest für Snapes Außenwelt. Er tat ihr mit einem mal so leid, dass sie ihn nun anders sah. Er wirkte auf sie nicht mehr so beängstigend.
 

„Lovegood?“
 

Mh? Wer sprach sie dann da an? Im Normalfall ließen die Andern sie doch alle in Ruhe, mieden sie regelrecht. Sie sei ja seltsam und verrückt. Als wenn das die magische Bevölkerung nicht sei, oder wie? Keiner sah, wer wirklich der Drahtzieher dieser ganzen Geschichte war. So konnte man es dem Lord nicht verübeln, wenn er schlechte Laune hatte. Ja..,. das war auch so eine Sache für die sie sich einsetzte. Nachdem ihre Mutter bei ihrem tragischen Experiment gestorben war, ging es ihrer Familie nicht besonders gut. Ihr Vater hatte sich in die Arbeit gestürzt und sich eine Zeitlang nicht um sie gekümmert. Ihr hatte es anfangs nicht so viel ausgemacht, war sie mit ihrer Trauer auch lieber allein gewesen. Dennoch vor zwei, drei Jahren dann hatte sich ihr Vater gefangen, sich bei ihr entschuldigt und sich dann so rührend um sie gekümmert, dass es ihr schon wieder zu viel war.

Kurz darauf hatte er sich den Todessern angeschlossen und sich somit für die Rechte der magischen Wesen eingesetzt. Sie hielt sich aus der ganzen Sache raus, egal welcher Weg der Richtige wäre. Sie hielt zu den Personen die ihr am Herzen lagen und das waren nun mal ihr Vater und Harry.
 

„Luna oder? So heißt du doch?!“, wurde sie nun ein weiteres Mal angesprochen. Diesmal etwas freundlicher, so dass sie ihre Augen öffnete und direkt in eisblaue Augen sah. Sie liebte diese Augen, egal wie gemein und hinterhältig diese Person auch war, denen sie gehörten. Sie hatte so vieles erwartet, als sie in das Gesicht des Malfoyspross sah. Abscheu, Hass oder einfach nur Heimtücke, doch nichts davon war in diesen Augen zu lesen. Ehrliche Besorgnis überkam sie, so dass sie kurz zusammenschrak. „Ja, soweit ich weiß, ist das mein Name“, antwortete sie dennoch in ihrer ruhigen Art. Sie wollte sich nicht anmerken lassen wie verwirrt sie war. „Was kann ich für dich tun, Malfoy?“
 

Kaum war die Frage gestellt worden, erschien ein kleiner rötlicher Schimmer auf den Wangen des blassen Gesichts. Aha? Was war denn nun?

„Also… ich. Ich habe…“, druckste der Slytherin und blickte dabei etwas peinlich berührt auf seine Designerschuhe.

Luna sagte dazu nichts, wartete bis ihr Gegenüber die richtigen Worte finden würde. Dabei sah sie ihn belustigt an und freute sich innerlich solch einen Gesichtsausdruck von einem Malfoy sehen zu dürfen.
 

„Ach verdammt! Ich hab Potter und dich vor zwei Tagen belauscht“, gestand der Slytherin und wurde Rot bis zu den Ohren. Man konnte ihm bis zur Nasenspitze ansehen, dass ihm das äußerst peinlich war. Nicht nur, dass er sich herab ließ mit einer Ravenclaw freundlich zu reden, nein auch dass er zugab gelauscht zu haben, fand er alles andere als lustig. So schien es zumindest Luna, denn sie musste mit einem Mal anfangen zu kichern! War Draco aber auch niedlich.

„Ich denke dass sollten wir nicht auf den Gängen besprechen. Schließlich könnte man uns belauschen, denkst du nicht auch?“, fragte sie nachdem sie sich wieder beruhigt hatte den schmollenden Malfoy und stand aus ihrer Position auf. Kurz streckte sie sich, sodass ihre Knochen ein knackendes Geräusch von sich gaben und sie kurz gähnte. Sie konnte noch immer nicht so genau sagen, was Harry geritten hatte wegzulaufen. Ausschließen konnte sie auf jeden Fall einmal das Springen vom Astronomieturm. Umbringen würde er sich wegen so etwas nie im Leben. Er brauchte wohl nur etwas Zeit um ihr Gesagtes zu verdauen. Vielleicht freundete er sich jetzt im selben Moment mit dem Gedanken an, Familie zu haben.
 

Gutgelaunt und träumend hüpfte sie voraus Richtung Raum der Wünsche. Dort konnten sie ungestört miteinander reden und vielleicht würde sie das ein oder andere auch noch erfahren. Sie war schon ganz gespannt was der Malfoy ihr zu sagen hatte. Nicht umsonst würde er sie, auf einen Gang voller Schüler, ansprechen.

Auf den Weg in den Raum, fing sie an zu summen. Wohlwissend dass Draco Malfoy ihr folgte.
 


 

„Was für ein beschissener Tag, wenn Longbottom noch einmal einen Kessel in die Luft jagt, dann Gnade ihm….“, schimpfte Snape ärgerlich, als er die Türen in seine Räumlichkeiten schloss und sich seiner zugeknöpften Robe entledigte. Es war wieder ein grausamer Tag gewesen, genauso wie es wieder grausam war den sechsten Jahrgang zu unterrichten. Neville Longbottom, müsste seiner Meinung nach aus dem Kurs fliegen oder sämtliche Nächte durch ackern um endlich etwas Verstand eingehämmert zu bekommen! Es konnte doch nicht sein, dass man in jeder Stunde den gleichen Fehler begann. Mittlerweile glaubte er sogar, dass dieser nichtsnutzige Bengel es absichtlich tat! Nur um ihn eins auszuwischen. Aber da legte er sich definitiv mit dem falschen an! Er würde ihm noch zeigen, was geschehen würde, wenn man wie es ist einen Severus Snape zu provozierte. provozieren.
 

Doch jetzt hatte er andere Sorgen. Den ganzen Tag wollte er eigentlich nicht in den Unterricht, zum einen da die Slytherins mal wieder mit Gryffindor zusammengesteckt wurden und zum anderen weil er andere Verpflichtungen hatte. Doch Dumbledore wollte ihm diesen Tag nicht freigeben. Sie hätten ja so viel zu tun, dass er keinen anderen Lehrer damit belästigen könnte. In diesem Moment wollte er dem alten Knacker einfach nur noch eine reinhauen, aber den eigentlichen Grund konnte er ihm auch nicht mitteilen.

Denn heute jährte es sich zum 16ten Mal. 16 Jahre nun, war sie schon Tod. Seine geliebte Nicole. Und bald würde auch der Tag kommen, an dem sein Sohn plötzlich verschwunden war. Kaum einen Monat hatte der Winzling bei ihm gelebt. Aber was dachte er schon wieder wehmütig an die Zeit damals zurück?! Aaron lebte inzwischen bestimmt nicht mehr! Mit Sicherheit, wurde er verschleppt und getötet. So wie sie es einst auch mit Draco versuchen wollten! Nur hatten Lucius und Narzissa mehr Glück. Er schüttelte seinen Kopf. *Jetzt nur nicht daran denken* schalt er sich und trat zu seinem Schrank.
 

Er sollte sich nicht so viele Gedanken darüber machen. Es war vorbei und er hatte sich damit abgefunden, seinen Sohn nicht noch einmal lebendig wiederzusehen. Somit konnte er gleich zwei Personen besuchen. Der Friedhof lag in der Nähe von Toms Anwesen, also konnte er von der Apparationsgrenze direkt dorthin gelangen. Er hoffte nur, dass er Dumbledore nicht über den Weg lief. Der alte Knacker hatte in den letzten Wochen einfach nur schlechte Laune gehabt, kein Schüler, kein Lehrer und sogar die Hauselfen wurden nicht verschont. Es regneten Strafarbeiten bei Filch oder ihm, weswegen seine Launen auch nicht gerade auf dem Höhepunkte waren. Dennoch war er es einfach nur noch Leid hier zu schuften für den mickrigen Lohn. Wäre er nicht finanziell schon abgesichert, hätte er sich nicht einmal eine Wohnung leisten können. Dumbledore knauserte, aber richtig!
 

Diesen Gedanken bei Seite schiebend, warf er sich seinen Reiseumhang über die Schultern und verließ seine Räumlichkeiten. Er hoffte inständig niemanden über den Weg zu laufen. War er heute alles andere als gut drauf, selbst als er hörte dass Ronald Weasley, die zweite wandelnde Katastrophe neben Longbottom, von Minerva zum Nachsitzen bei Filch verdonnert wurde. Natürlich empfand er Schadenfreude, schließlich konnte sich der Direktor bei ihm nicht ausheulen, er würde nur den Gryffindors Strafarbeiten machen lassen. Andere Professoren ließen sich schon lange nicht mehr auf der Nase herumtanzen. Schließlich waren sie Autoritätspersonen die dementsprechend zu behandeln waren!
 

Mit den Schritten eines Schattenpanthers durchstreifte er die Kerker, hinauf in die Große Halle. Nur um von dort mitzubekommen wie sein Lieblingsgryffindor schlechthin an ihm vorbei lief. Die verrückte Ravenclaw Lovegood, hetzte ihm hinterher. Was auch immer es war, es lohnte sich nicht sich daran zu beteiligen. Dennoch hielt ihn etwas im Schatten verborgen, so dass er mitbekam wie Draco sie ansprach.

Er hatte sich nachdem Draco geboren war, dazu breitschlagen lassen Patenonkel zu werden. Lucius meinte, dass er wieder eine Aufgabe im Leben bräuchte und nicht vor sich hin versauern sollte. Wie unsinnig von ihm. Er hätte seinem Leben kein Ende bereiten können. Schließlich konnte er Nicole nicht entgegentreten um ihr zu sagen, dass er keine Ahnung hätte was ihrem Sohn passiert war. Und dann war er nicht einmal sicher, ob man ihm gnädig gestimmt war und er zu ihr dürfte.
 

„… Ich hab Potter und dich vor zwei Tagen belauscht!“, hörte er sein Patenkind auf einmal. Sofort spitzte er seine Ohren und hätte bei dem Bild was sich ihm bot, beinahe gelacht, wäre er nicht der Kopf des Hause Slytherin. Dennoch verbarg er sich etwas mehr, um ja nicht von den Beiden entdeckt zu werden. Eigentlich war es nicht seine Art, Gespräche von Kindern zu belauschen, hatte jeder seine eigenen Geheimnisse. Seine Arbeit als Spion dagegen zählte nicht. Er spionierte ja nicht für Dumbledore, dümmer hätte er da nicht sein können. Der alte Mann war verrückt, geldgierig und machthungrig. Nur wollen die beschissenen Ministeriumsleute nicht einsehen, dass sie den falschen jagten. Dass sie jemanden verehrten der ihre Kinder ohne Rücksicht in den Kampf schicken würde! Nur um seinen faulen Hintern nicht erheben zu müssen und die Drecksarbeit anderen auftragen konnte. Nur er würde dabei nicht mitmachen, niemals würde er sich freiwillig und mit guten Gewissen diesem Mann anschließen. Hätte er auch jetzt nicht getan, wenn er nicht für Tom eine nützliche Partie gewesen wäre. Schließlich spionierte er für ihn und konnte so vielleicht auch endlich herausfinden, wer seine Nicole getötet hatte. All die Jahre, war er auf der Suche nach dem Mörder um sich an denjenigen zu rächen! Nur hatte er bis jetzt nicht einmal einen verdammten Anhaltspunkt, nicht einen! Es war zum verzweifeln…
 

„Ich denke dass sollten wir nicht auf den Gängen besprechen. Schließlich könnte man uns belauschen, denkst du nicht auch?“, hörte er die Stimme der jungen Ravenclaw, sofort wurde er wieder hellhöriger und blinzelte um die Ecke. Er sah wie das Mädchen aufstand und vor Draco her hüpfte. Erst als die Beiden um die Ecke gebogen waren, kam er hinter seinem Schatten hervor und überlegte ob er es nicht vielleicht nicht doch lassen sollte. Aber was wollte sein Patenkind von Miss Lovegood? Was war so wichtig dass er seinen Stolz bei Seite warf und eine Ravenclaw ansprach. Dass sah ihm absolut nicht ähnlich und dass wollte er dann doch wissen.
 

Während seinen Überlegungen hatte sich sein Gesichtsausdruck nicht ein bisschen verändert, so dass er, selbst jetzt noch alle in seinem Umkreis in Angst und Schrecken versetzte. Jeder wusste, dass nach dem Unterrichtsschluss niemand bei ihm ankommen brauchte. Nur für seine Schlangen hatte er immer ein offenes Ohr, da diese selbst immer den Kürzeren zogen. Benachteiligt vom Direktor selbst, beobachtet von allen Gemälden und gehasst von jedem. Niemand würde jemals etwas Positives am Hause Slytherin finden wollen.
 

All diese Vorurteile hatten das sonst so erstrahlende Haus in den Abgrund getrieben. Natürlich ging niemand darauf ein, schließlich war das Haus der Schlangen einfach von Anfang an nur böse!
 

Verständnislos schüttelte er kaum merklich den Kopf und folgte den beiden Jugendlichen hinauf in den dritten Stock. Dieser Gang führte doch zum Raum der Wünsche, dachte er sich. War das, was Luna Draco sagen wollte, so geheim? Dass konnte er sich fast schon nicht vorstellen, dachte er doch dass die Kleine sich aus der ganzen Kriegsgeschichte raushielt. Ihr Vater jedenfalls hatte davon immer gesprochen, als Tom nach ihr fragte. Er war auch der Meinung Kinder sollte man aus solchen Angelegenheiten besser raushalten, schließlich konnten sie nichts dafür. Und selbst wenn, dann war es an sich schon falsch sich darüber auch nur Gedanken zu machen! Dumbledore war, wie er es schon immer gesagt hatte, einfach übergeschnappt. Zu viele mussten seinetwegen sterben! Von der weißen Seite, der schwarzen Seite und so viele Muggle. Niemand hatte das verdient, egal auf welcher Seite sie gekämpft haben mochten.
 

Dennoch kam er nicht umhin, dass ihn der Raum der Wünsche noch neugieriger machte. Er würde später noch zu seiner Verlobten gehen können, schließlich war Wochenende. Sollte Dumbledore auch nur ein Wort dagegen erheben, konnte er seine Vitamintränke vergessen. Er wusste zwar nicht, für was er sie brauchte, aber sicherlich nicht um gesund weiterzuleben. Dass schaffte er so nicht mehr. Garantiert nicht!

Und leider musste er zugeben, dass ihm das sogar ziemlich Recht war. So eher Dumbles von der Bildfläche verschwand, so eher hatte die Menschheit Ruhe!
 

Vorsichtig näherte er sich den Beiden, verbarg sich so gut es ging im Schatten und wartete bis die Tür erschien. Kurz bevor die zwei Schüler sie öffneten, transformierte er sich in seine Animagusgestalt und flog unbemerkt durch den Spalt. Drinnen angekommen musste er den Geschmack der Ravenclaw loben, es war geräumig eingerichtet und auch dass es nicht so riesig wirkte. Alles klein und gut gepolstert gehalten, dass man sich wunderbar unterhalten konnte.

Seine Fledermausgestalt, ermöglichte es ihm einige Dinge zu erfahren, die für andere verborgen lagen. Deswegen konnte und wollte Tom wohl nicht auf seine Fähigkeiten als Spion verzichten. Zwar konnte er sich auch besseres vorstellen, aber was tat man nicht alles für Freunde.
 

Mucksmäuschenstill ließ er sich am Kronleuchter nieder und spitze seine Ohren.
 


 

„Nun Draco, was möchtest du?“, fragte Luna freundlich und sah ihren Gegenüber neugierig an. Ihr schien es, als sei es dem Slytherin unangenehm darüber zu sprechen. Er zog ständig an seiner Krawatte, so als wäre ihm heiß oder sie wäre zu eng. Zudem huschten seine Augen durch den Raum, so als ob er sichergehen wollte, dass wirklich niemand außer ihnen Beiden hier war.

Auch schien er nicht die richtigen Worte für den Anfang zu finden, weswegen sie Erbarmen zeigte. „Du hast Harry und mich also belauscht?“, fragte sie direkt und traf wohl einen wunden Punkt, denn Draco zuckte etwas zusammen und ließ erneut seinen Blick durch den Raum wandern. So langsam bekam sie das Gefühl, Draco dürfte darüber gar nicht reden.
 

„Du hast es zumindest gesagt, Malfoy. Warum wolltest du mit mir sprechen?“
 

„Es geht um meinen Patenonkel“, entkam es dem Blonden völlig unerwartet. Worauf Luna fragend ihre Brauen hob. „Es geht um Professor Snape, richtig?“

Sofort zuckten die eisblauen Augen in ihre Richtung und sahen ihr erstarrt entgegen. „Woher weißt du das?!“, wollte er wissen, dabei wurde sein Ton wieder etwas schärfer. Natürlich bemerkte Luna es und lächelte ihn beruhigend an. „Keine Sorge, ich werde niemanden erzählen, dass er dein Patenonkel ist.“

Er schien erleichtert. Also war die erste Hürde wohl geschafft, fragte sich nur was er wirklich von ihr wollte.
 

„Was möchtest du mir sagen?“, fragte sie ruhig, wartete geduldig darauf dass Malfoy anfing. „Nun… also… diese Träume die Potter hat, entsprechen der Wahrheit. Mein Onkel hatte damals eine Verlobte“, fing der Malfoyspross an und rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her. Ah nun also wurde es interessant, stellte sie für sich fest und richtete sich etwas auf. Draco schien also etwas über Snape und dessen verschwundenen Sohn zu wissen. Vielleicht konnte er ihr auch sagen, wer es war. Dennoch konnte sie nicht umhin und fragen woher der junge Mann vor ihr es wusste. Wobei die Antwort relativ simpel dafür klang. Er habe seinen Vater vor einiger Zeit gefragt, wieso sein Patenonkel denn allein wäre und sich für keine Frau interessieren würde. Da habe er erfahren, was mit seinem Patenonkel passiert war.

„Also entsprechen Harrys Träume der Wahrheit. Dass ist auf jeden Fall interessant zu erfahren.“ „Und wieso?“ „Weil ich eine Annahme habe, die wohl für Beide etwas ändern würde. Aber dass müsste man via Test herausfinden“, erklärte Luna und schien recht nachdenklich zu werden. Die Träume waren keine Hirngespinste die Harrys Kopf erfunden hatte. Sie waren passiert, sie glaubte auch nicht daran, dass jemand anderes damit gemeint war. „Und was für eine? Etwa das Potter sein Sohn ist?“
 

Draco schien ihr Gedanke nicht zu gefallen, dennoch nickte sie langsam. Sie dachte seit dem Gespräch schon so und ihre Meinung würde sie erst ändern, wenn das Gegenteil bewiesen sein würde. „Potter und Professor Snapes verlorener Sohn! Was ist das denn bitte für ein dämlicher Gedanke!“, brauste der Blonde auf, wollte aufstehen und den Raum verlassen. Er schien schon viel zu viel preisgegeben zu haben und wollte einfach entfliehen. Dennoch wurde er von Luna aufgehalten. „Weshalb wolltest du mit mir sprechen, wenn du nun abhaust? Du sagst du hast uns belauscht, in der Nacht von zwei Tagen. Dann hast du bestimmt gesehen dass er deswegen unter Schlaflosigkeit leidet, dass er durch diese Träume verwirrt und er nun schon selbst völlig überfordert mit der Situation ist. Ganz Gryffindor meidet ihn, Quidditch ist ihm verboten worden und dann noch diese Träume. Es ist ein Wunder dass er noch nicht deswegen zusammengebrochen ist. Denkst du nicht auch, dass er ein wenig Glück verdient habe? Natürlich ist es schwer zu begreifen, aber wenn diese Träume wahr sind, was du ja zugegeben hast. Dann könnte es doch eine Chance für Beide sein! Man muss es nur wagen!“

Doch noch wahre Freunde 2

Hallo,
 

da ist ein weiteres Kapitel :)

Zwar mit etwas Verspätung, aber das geht auf meine Kappe. Bin einfach nicht früher zum Schreiben gekommen.
 

Aber nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen

mathi
 

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Doch noch wahre Freunde 2
 

Raus! Raus hier! Raus aus diesem Wahnsinn!
 

Er wollte nur noch raus, nichts mehr darüber wissen. Zu viel hatte er erfahren, was er womöglich nie hatte wissen dürfen. Mit klopfenden Herzen löste er sich aus seiner Position des Kronleuchters und rauschte aus dem Raum der Wünsche. Verwirrt, nicht glauben könnend was er da gehört hatte.

Seine Flügel führten hinab in die Finsternis der Kerker, dort direkt in seine Quartiere! Es durfte doch alles nicht wahr sein! Das war doch absurd. Was dachte sich diese Ravenclaw denn dabei?! Potter konnte, nein, durfte nicht sein Sohn sein! Sie hassten sich!
 

Wieso ausgerechnet er? Hatte sich denn die Welt so gegen ihn verschworen, um ihn damit zu bestrafen?!

Verzweifelt und voller Wut riss er seine Habe vom Schreibtisch. Das Tintenfässchen landete an der Wand, während Pergamente über Pergamente durch die Luft stoben. Dass er sich dabei geschnitten hatte, ignorierte er. Er tobte, zerstörte und wirbelte durch sein Büro, zertrümmerte es regelrecht. Es durfte doch alles nicht wahr sein! Potter… Warum ausgerechnet Potter. Wieso? Es war so unfair, warum er. Warum?

Hoffnung keimte in ihm auf, die er zu gern unterdrücken wollte. Sein Sohn... er konnte noch am Leben sein. Aber… Er? Wie hatten die Potters das geschafft?
 

Fertig mit der Welt, sank er an einer Wand hinab, vergrub seinen Kopf in den Händen und schrie. All seine Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit kam in ihm hoch und er konnte sich nicht zurückhalten, als die ersten Tränen seine Wangen hinab liefen. Alles, einfach alles was er vergessen und verdrängt hatte überkam ihn mit einer Wucht, die ihn fast den Atem raubten. *Wieso jetzt?*, fragte er sich verzweifelt. Er hatte sich doch damit abgefunden, seinen Sohn nie wieder sehen zu können. Dass er tot war, dass er verschleppt und ermordet wurde war!

Was sollte er nur tun? Wieso musste man ihm jetzt die Hoffnung geben, dass sein Sohn vielleicht doch noch lebte? Dass er nur entführt und von Anderen aufgezogen wurde. Warum ausgerechnet jetzt?! Er verstand es nicht, wollte es nicht verstehen und war einfach nur noch ratlos.

Warum Potter? Ausgerechnet, derjenige der ihn am meisten hasste. Und den er selbst nicht wirklich leiden konnte.
 

Verständnislos schüttelte er den Kopf. Dass durfte alles nicht wahr sein, wie sollte er sich denn ihm gegenüber verhalten? Und was wenn diese Träume, die die Ravenclaw da erwähnte, nicht wahr waren und er sich zu sehr hineingesteigert hatte? Die Enttäuschung würde groß sein…

Er musste es unbedingt in Erfahrung bringen, ob Potter tatsächlich sein Sohn sein könnte oder nicht. Doch was tun wenn es so wäre? Was wenn Harry Potter sein Sohn war? Was sollte er dann tun? Alles beim Alten belassen, mit dem Gewissen sein einziges Kind zu quälen? Oder sollte er ihn ansprechen, Frieden zwischen ihnen vorschlagen und einen Neuanfang erbitten? Würde der Gryffindor das Angebot annehmen? Würde er sein Sohn sein wollen?
 

Fragen über Fragen und doch keine Antworten, es herrschte einfach nur noch Chaos in der Gedankenwelt des Tränkemeisters. Denn an alles was er nun noch denken konnte, war sein Sohn. Er wusste nicht, ob er es wagen sollte und alles daran zu setzen nachzuforschen ob Potter wirklich sein eigen Fleisch und Blut war. Es war zum verrückt werden! So verwirrt war er schon lange nicht mehr gewesen. So hilflos und allein. Was wünschte er sich seine Nicole bei ihm zu haben. Jetzt in diesem Moment war das Verlangen nach seiner Verlobten so groß, dass er sich am liebsten zu ihr begeben hätte. Doch er konnte und wollte nicht mehr vor die Tür treten, nicht so und nicht jetzt. Es war ein Albtraum für ihn!

Wieso musste seine Neugierde so enorm gewesen sein? Wieso musste er erfahren, dass sein Sohn vielleicht noch lebt? Er konnte es nicht beschreiben, dieses Gefühl der Hoffnung welches er verspürte. Ein Kribbeln, welches bis in seine Fingerspitzen reichte und ihn wie paralysiert am Boden festhielt. Er traute sich nicht aufzusehen, sein verwüstetes Büro. Er merkte wie seine Hand brannte, dort wo er sich am Papier geschnitten hatte.
 

Es war einfach schwer zu verdauen geschweige denn zu glauben. Sich zu überwinden, seinen Hass auf James bei Seite zu legen und den Jungen hinter der Fassade zu sehen. Potter beobachten und Merkmale finden, die er dessen Vater nicht zuordnen konnte. Seine damalige beste Freundin, musste er ebenfalls in Potter suchen, doch die schlechten Erlebnisse durch James, würden machten dies nicht besonders einfach machen. Doch würde er es versuchen! Er würde, den Jungen beobachten. Und erst wenn er sicher war, dass er keinerlei Ähnlichkeiten zu James und Lily Potter hatte, würde er einen Test wagen. Er wollte sich keine Hoffnungen machen! Das ging einfach nicht. Besonders weil er Angst davor hatte was passieren würde, wenn herauskam dass alles nur eine Lüge war.

Leider konnte er nicht einschätzen, was Lovegood für eine Persönlichkeit war, nur dass sie eigenartig war, sie wusste viel, war verschlossen und schien tagtäglich zu träumen. Sie war ein Mädchen mit dem man sich nicht wirklich gern einließ, allein weil sie so abwesend, ja fast schon verrückt schien.
 

Er seufzte. Was tat er hier nur? Seit wann heulte ein Severus Snape zusammengesunken in seinem Büro, welches er zuvor noch verwüstet hatte? Er würde ihn beobachten, sich keinerlei Hoffnungen machen und sein Leben einfach normal weitermachen!

Ja genau! So würde er es machen und nicht anders. ER würde sich nicht unterkriegen lassen, nicht von so einer lächerlichen Vermutung, die womöglich nicht einmal wahr war!
 


 

Gedankenverloren saß Harry auf dem Speicher der Eulerei. Hier zog es ihn oft her, wenn er das Schloss nicht mehr sehen konnte. Wenn ihm alles zu viel wurde. Dumbledore mit seinem unmöglichen Verhalten und den Gryffindors. Doch jetzt eher, um in Ruhe nachdenken. Lunas Vermutung geisterte in seinem Kopf herum und hatten ihn die letzten Tage nicht schlafen lassen. Deswegen war er ja auch so schnell weggerannt, hatte die Rufe von Luna gehört, aber er wollte nachdenken. Sich mit der Vermutung auseinandersetzen.

Er musste, es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Seine Träume hatten ihn selbst bis hin in die Krankenstation verfolgt. Da musste doch etwas dran sein, oder? Auch wenn er es nicht wahr haben wollte, er glaubte Luna so langsam. Ihm widerstrebte der Gedanke, Snapes Sohn zu sein. Er hasste den Tränkemeister nicht wegen seiner Art oder weil er den Gryffindors Punkte abzuzog. Sondern, weil er ihn mit James Potter verglich. Er konnte sich nicht erinnern, welche Eigenschaften er von seinem Vater übernehmen hätte sollen. Viele würden wohl sagen, das Fliegen. Aber das war eine Leidenschaft, die er mit Sicherheit auch so erfahren hätte. Dass er nun nicht mehr fliegen durfte, war für ihn Horror. Das Quidditchspielen war nebensächlich. Dass war doch nur ein Teamspiel, wo man auch als Team zusammenarbeiten musste. Kein Wunder dass die Löwen verloren, wenn sie sich gegenseitig fertig machten. Ja er selbst war der, den sie oft beschuldigten, beleidigten und anspuckten, wenn etwas nicht so lief wie es sollte. Dass sie selbst nicht merkten, wie schlecht sie alle waren.

Harry konnte bei so etwas nur den Kopfschütteln. Wenn er ehrlich zu sich war, machte ihm das Verbot in der Qudditchannschaft zu spielen, nicht viel aus. Er war sogar froh drum, endlich eine Sache wo nichts mehr von ihm verlangt wurde. Er musste nicht den Pokal holen und sich für sein Team nicht schämen.
 

Selbst das Gryffindor ihn mied, empfand er als angenehm. Er hatte somit keine Verpflichtungen ihnen gegenüber und selbst wenn, dann konnte er sie für sich selbst erledigen.

Das einzige, was ihm wirklich fehlte, waren seine ‚Freunde‘. Er vermisste es mit ihnen zu reden, lachen oder zu scherzen. Mit ihnen nach Hogsmead zu gehen, Butterbier zu trinken und sich einfach vom Schulalltag zu entspannen. Aber selbst das war ihm nicht mehr vergönnt. Ron und Hermine, unweigerlich musste er tiefdurchatmen. Seine eigentlich besten Freunde, wie sehr man sich doch täuschen konnte. Nicht einmal waren sie bei ihm in der Krankenstation gewesen, nicht einmal hatten sie ihn besucht, nach ihm gefragt oder sonst was. Da war nur Luna. Die ihm vor einigen Tagen ihre Hand hingestreckt hatte und Freundschaft mit ihm wollte.

Er hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, weswegen er es noch einmal versucht hatte. Er wollte mit Luna befreundet sein, mit dem kleinen verrückt, träumenden Mädchen, welche ihn wohl besser kannte, als der ganze Rest von Gryffindor.
 

Niemand außer ihr hatte bemerkt wie es ihm ging, wie er sich zurückzog. Selbst als sie ihm wegen den Träumen zuhörte, hatte sie still dagesessen und tatsächlich nach einem Weg überlegt. Sie hatte sogar versucht hinter seinen Träumen etwas zu sehen, was für ihn verborgen war. Oder den Traum einfach zu deuten, was wirklich und was falsch war. Und er glaubte ihr, vertraute ihr und könnte sich selbst jetzt den Kopf abschlagen, wenn er daran dachte das Snape sein Vater sein sollte!!

„Argh!“
 

Wie um alles in der Welt, schaffte ein einziger Mensch es bitteschön ihn so feige werden zu lassen. Natürlich hatte er nicht vor, einfach zu Snape zu gehen und zu sagen: ‚Hallo Snape! Es könnte sein dass Sie mein Vater sind!‘ Was hatte er davon, außer einem Rausschmiss von der Schule und Punkteverlust bis ins Nächste Jahrhundert?

Snape hasste ihn, hasste ihn wegen dem Mann der ihn schikaniert und erniedrigt hatte! Wegen der Frau, die seine Freundschaft in den Wind geschossen hatte. Alles Gründe für die er nichts konnte! Egal wie sehr die Trauer um Frau und Kind sein mochte und selbst wenn er der Sohn war, konnte Snape sicherlich nicht hinter die Maskerade von James Potters Ebenbild blicken und den echten Harry dahinter zu sehen. Die Entfernung und all der Hass standen dem Mann im Weg, weswegen er einfach nicht glaubte auch nur die geringste Chance zu haben zu ihm durchzubrechen.
 

Er wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als eine dunkelbraune Eule durch eine der Fensteröffnungen flog und sich vor ihm niederließ. Er kannte sie nicht, dennoch hielt sie ein Brief für ihn im Schnabel. „Wer bist du denn?“, fragte er leise und streichelte ihr liebevoll durch das Gefieder. Sie lehnte sich in die Berührung hinein und gurrte etwas, bevor sie den Brief vor seinen angezogenen Füßen niederließ. Harry nahm den Brief auf, öffnete ihn und fing an die Eule erneut zu kraulen.
 

„Hey Harry,

wir hoffen es geht dir gut. Wir haben zu lange nichts mehr von uns hören lassen, dass tut uns wirklich aufrichtig leid. Wir hatten so viel um die Ohren, mit unserer Familie und dem Geschäft, da hatten wir kaum Zeit dir zu schreiben. Dabei bist du doch wie ein Bruder für uns!

Wir wissen wie du bist und wir hoffen du hast dich bis jetzt noch nicht in den Abgrund gestürzt. Wir machen uns Sorgen um dich, weißt du?

Ach ja, wenn du denn möchtest könnten wir uns ja morgen treffen. Soweit wir wissen, ist morgen wieder Hogsmeadwochenende und wir könnten wieder etwas miteinander reden. Wir würden uns echt freuen, Kumpel.
 

Wir deine dich liebende Brüder
 

Fred und George“
 

Harry lächelte, ließ den Brief sinken und sah zu der braunen Eule. Diese gurrte zufrieden, hatte sich sogar an ihn angelehnt und klackerte fröhlich mit ihrem Schnabel. „Du gehörst als Fred und George, was? Na dann bekommst du natürlich auch einen Keks.“ Er griff in seine Hosentasche, holte einen Eulenkeks heraus, die Hedwig so liebte. Er brach ihn in zwei Hälften und gab die eine der dunkelbraunen. Seine liebe Freundin, kam auch schon angeflattert, hatte sich neugierig auf seine Schulter gesetzt und rieb ihren gefiederten Kopf an seiner Wange. Leise lachte er auf und gab Hedwig die andere Hälfte des Kekses. Er beobachtete die beiden Vögel wie sie ihren Leckerbissen verspeisten und seufzte tief. Dabei hob er etwas seinen Kopf und blickte hinaus in den wolkenlosen Himmel. Konnte er sich den Zwillingen anvertrauen? Konnte er ihnen sagen, was er Luna bereits gesagt hatte. Würden sie ihn verstehen, ihm helfen oder wie Ron und Hermine einfach nur abfertigen? Er wusste es nicht, hoffte nur inständig dass er wenigstens die beiden, noch seine Freunde geblieben waren.
 


 

Der nächste Morgen kam schnell und für Harry viel zu früh. Er hatte noch eine Weile in der Eulerei gesessen, bis er sich endlich dazu aufgerafft hatte zurück in den Gryffindorgemeinschaftsraum zu gehen. Natürlich waren die Reaktionen seiner Mitschüler wie die letzten Wochen gleich geblieben, sie ignorierten ihn strikt. Es macht ihm nicht viel, mit den Meisten hatte er sowieso nichts am Hut. Trotzdem verwirrte es ihn, wieso ignorierten sie ihn? Was hatte er ihnen getan, dass sie alle nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten?

Doch dann war er bei Ron und Hermine angekommen. Natürlich ignorierten auch sie ihn, schienen nicht mal seine Präsenz wahrgenommen zu haben, denn sie küssten und fummelten ohne Rücksicht auf Verluste. Doch dann hatten sie plötzlich miteinander gesprochen. Er hatte nicht viel hören können, da sie sich gegenseitig so ins Ohr gestöhnt hatten, dass kaum etwas zu ihm hinübergedrungen war. Das Einzige was ihn daran so beschäftigte war, dass sein Name dabei gefallen war! Sie hatten irgendetwas besprochen, wohlweißlich dass er in der Nähe war! Was war das denn bitteschön?!
 

Allein wenn er an den gestrigen Abend noch dachte, könnte er vor Wut schäumen. Er hasste es, wenn man etwas hinter seinem Rücken bespricht. Es hatte ja wohl eindeutig mit ihm zu tun gehabt! Er könnte jetzt schon wieder ausflippen dabei, doch er konnte sich gerade noch beherrschen, denn sofort drangen die ruhigen Worte welche in seinem Traum gesprochen waren in seinen Geist. Er wusste nicht wieso, doch mit einem Mal überfiel ihn eine Gänsehaut und er dachte für einen kurzen Augenblick etwas auf seine Schulter gespürt zu haben.

Rasch wand er seinen Kopf zur Seite, das ungute Gefühl, langsam verrückt zu werden immer im Hintergrund. Was zum Teufel war das gerade eben?! Nein… das konnte er sich nur eingebildet haben, langsam wurde er tatsächlich verrückt. Bildete er sich schon ein, Berührungen wahr zu nehmen, die gar nicht sein konnten!
 

Langsam schwang er seine Füße aus dem Bett und stand auf, vorsichtig blickte er noch einmal über seine Schulter, ob er nicht vielleicht doch etwas übersehen hatte. Doch da war nichts, gar nichts. Also schlurfte er lustlos ins Bad. Nach einer Katzenwäsche später, stand er dann unten an den Toren der großen Halle und wartete dort auf Luna. Sie wollte unbedingt mit ihm nach Hogsmead, dass hatte sie oft genug betont als er noch im Krankenflügel gelegen hatte. Er hatte natürlich zugestimmt und seit gestern, hatte er sogar noch mehr Gründe das Dorf aufzusuchen. Fred und George würden da sein und er konnte vielleicht herausfinden, was mit Ron los war oder mit Hermine.
 

„Harry“, erklang die sanfte Stimme der Ravenclaw hinter ihm und er wand sich lächelnd um. „Morgen Luna. Bereit um aufzubrechen?“, fragte er und hielt ihr seinen Arm hin, dass sie sich einharken konnte. Das Mädchen lachte leise und trat näher. „Du siehst besser aus. Konntest du endlich durchschlafen?“ Er seufzte. „Leider nein. Ich hatte heute eher das Gefühl mich hätte jemand berührt…“
 

„Deine Mutter vielleicht?“, murmelte Luna nachdenklich und sah hinauf in den Himmel. Als ob sie da oben eine Antwort finden würde, dachte sich Harry und schüttelte den Kopf. „Das glaube ich weniger. Ich weiß ja noch nicht mal mehr wer meine Eltern hätten sein können. Snape oder Potter. Dass macht mich noch ganz wahnsinnig!“, jammerte er und hielt sich den Kopf. Es war zum verrückt werden. „Du hast Angst. Angst nicht angenommen zu werden, wenn die Wahrheit aufgedeckt wird“, stellte sie neutral fest und blieb stehen. Sie wand sich zur Seite und sah den Potter nun direkt in die Augen. „Aber das wird nicht passieren, Harry.“
 

„Und da bist du dir so sicher? Du weißt wer ich bin und dass jeder das sieht was er sehen will. Er wird auch nicht anders sein!“, meinte er bitter. Ihn beschlich das Gefühl Luna wüsste ganz genau, was sie da sagte. Aber wieso war sie sich so sicher? Was konnte sie sehen, was er nicht zu sehen vermag? „Meinst du? Ich glaube er wird sich wohl sehr darüber freuen. Selbst Rivalitäten kann man niederlegen und mit dir persönlich hatte es ja nie zu tun.“ „Denkst du das weiß ich nicht?! Ich bin nicht James Potter und trotzdem sieht er ihn in mir! Was soll ich denn dagegen machen? Ihm sagen ich sei Harry, nur Harry?“
 

„Nein, dass vielleicht nicht. Aber du könntest in deiner Art und Weise ihm gegenüber dich anders verhalten. So wie du bist, nicht wie alle dich wollen. Schließlich bist du ein einzigartiger Mensch und keine Maschine die für andere zu funktionieren hat“, entgegnete sie und lächelte ihn aufmunternd an. „Ich versteh dich nicht, Luna“, war das Einzige was Harry zu sagen hatte, während er den Kopf schüttelte. Wie schaffte sie das? Wie um alles in der Welt schaffte sie es ihn so nachdenklich zu stimmen?! Jetzt wollte er sich auch noch Gedanken darüber machen, wie er sich Snape gegenüber verhalten soll. Als ob der ihn beobachten würde, der glotzte doch nur nach seinen Slytherins und Neville. Den er ja ebenfalls auf seiner Abschussliste hatte. „Es kommt alles mit der Zeit, Harry. Vertrau mir.“ Beschwingt und nun wieder gutgelaunt, hopste sie in Richtung Dorf.
 

Harry konnte ihr nur mit offenem Mund hinterher starren, bevor er sich langsam selbst wieder in Bewegung setzte. Aus diesem Mädchen soll einer schlau werden, dachte er sich und streckte seine Hände in seine Hosentaschen.
 

Der Wind wehte durch seine Haare und er genoss die Ruhe, die er mit einem Mal verspürte. Lang war es her, dass er wieder in Hogsmead war. Die letzten Jahre hatte er kaum Zeit gehabt. Musste er sich gegen Ministeriumsangestellte, Betrüger und alte Männer verteidigen und schützen. Dass er dabei den Großteil Gryffindors trainiert hatte, fiel wohl niemanden mehr ein.
 

„Harry nun komm schon!“
 

Er sah auf und lächelte. Dort unten stand eine lachende Luna, die ihm entgegen winkte und nur auf ihn zu warten schien.

Vielleicht war auch Luna die Einzige auf die er sich nun verlassen konnte. Sie schien ihm von allen noch ein Hirn zu besitzen. „Ich bin schon unterwegs!“, rief er hier zu und beschleunigte seine Schritte. Ob er allein überhaupt nach Hogsmead gegangen wäre? Wohl kaum, es machte einfach keinen Sinn ohne jemanden hierher zu kommen. „Was wollen wir als erstes machen?“, fragte Luna.
 

„Zum Honigtopf?“
 

„Auja, da können wir gleich ein paar extra Süßigkeiten kaufen. Ich weiß auch schon, für wen ich etwas mitnehmen werde“, flötete sie, langte nach Harrys Hand und zog ihn mit sich.

Der Ausbruch

Hallo,
 

da bin ich wieder! :D

Sobald das Kapitel, hoffentlich schnell, freigeschaltet wurde, wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

Bis dahin
 

mathi
 

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Der Ausbruch
 

Draco stand gerade vor dem Spiegel in seinem Zimmer. Dort machte er sich gerade zurecht um mit seinen Freunden nach Hogsmead gehen zu können. Seitdem Luna und er sich im Raum der Wünsche getroffen hatten, ging seine Gedanken- und Gefühlswelt drunter und drüber! Potter sollte Onkel Sevs verschollener Sohn sein? Wie unsinnig war das denn bitteschön? Glaubte das süße blonde Mädchen… was dachte er da eigentlich, wie kam Lovegood dazu so etwas zu behaupten. Er wollte und konnte das nicht glauben, geschweige denn akzeptieren.
 

Es mochte ja sein, dass die Träume wahr waren, dennoch warum musste Potter sie haben? Ihre Differenzen waren einfach zu groß, um sie über Bord zu schmeißen, wäre es soweit. Er glaubte nicht daran, dass Potter seine Hand dieses Mal annehmen und mit ihm Freundschaft schließen wollte. Er selbst wollte es nicht wirklich.

Doch wenn es stimmte und Potter der Sohn seines Patenonkels war, würde er sich wohl oder übel mit ihm anfreunden müssen. Allein schon Onkel Sev zu liebe. „Argh – zum Haare raufen ist das!“, rief er und strubbelte sich durchs Haar, welches er zuvor gestylt hatte. „Aii nein! Alles nur Potters schuld!“ Verärgert fing er sein morgentliches Ritual erneut an und verschwand im Bad. Da mussten Blaise und Pansy eben warten müssen. Alles nur wegen diesem Potterabschaum!
 

Rasch trat er unter die Dusche, wusch sich das Gel aus den Haaren und sprang regelrecht schreiend plötzlich aus dem eiskalten Wasserstrahl der auf ihn niederprasselte. „Was soll das?!“, kreischte er, saß auf dem Boden und blickte die Duschkabine böse an. Doch mit einem Mal hörte er von der Seite ein schallendes Lachen. Er wirbelte herum, „BLAISE!“, schrie er, stand auf und stürmte auf seinen besten Freund zu! Erst das Dilemma mit seinen Haaren und jetzt das, war er denn verflucht? „Was sollte das?“, rief er während er mit einem Satz auf seinen Kumpel hüpfte und stieß ihn um. „Du brauchtest so lange, da hab ich mir Sorgen gemacht!“, lachte sein Kumpel und stieß Draco von sich. „Das nennst du also Sorge?“
 

„Haha, nein. Aber wenn du noch länger als sonst hier oben verbringst, kann man sich schon seine Gedanken machen“, scherzte Blaise, wurde jedoch mit einem Mal ernst. „Was war denn wirklich los? Schließlich warst du längst fertig mit duschen.“

Mit einem fragenden, ja schon fast besorgten Blick musterte ihn sein bester Freund. Eigentlich wollte er aufbegehren, aber wiederum fand er es lächerlich sich über so etwas allzu viele Gedanken zu machen. Schließlich war Potter ja kein Teil seiner Familie.
 

„Ach es geht darum, dass ich gestern mit Lovegood gesprochen habe, als sich sie vor ein paar Tagen belauscht habe“, gestand er und rappelte sich vom Boden auf. Langsam wurde es wirklich kalt und er war noch immer nackt. Nicht das es Blaise etwas ausgemacht hätte, aber er wollte nicht wirklich krank werden. „Du hast was?“ Verständnislos kam die Frage zu ihm durch und er musste auflachen. „Ich war gerade auf meinem Kontrollgang, da habe ich in einem verlassenem Klassenzimmer Stimmen gehört. Da dachte ich mir, ich gehe nachsehen. Eigentlich wollte ich Punkteabzüge regnen lassen. Als ich jedoch dann gehört habe dass es um Onkel Severus geht, dachte ich mir ich bleibe.“
 

Er war an seinem Schrank angekommen, mit schnellen Handgriffen später war er dann auch endlich angezogen und die Wärme des Stoffes ließen ihn wohlig erschauern. „Und was könnte so interessant sein, dass du mitten in der Nacht Leute belauschst?“

Draco seufzte, eigentlich wollte er darüber nichts sagen. Aber Blaise konnte er vertrauen, dass wusste er. „Hach, es ist so. Onkel Severus war verlobt.“ „Er war was?!“, wurde er verblüfft unterbrochen. Wieder seufzte er, wenn das so weiter ging würden sie gar nicht nach Hogsmead kommen. „Ja Blaise. Nur wurde Nicole, so hieß sie, damals entführt und Onkel Sev wusste und weiß bis jetzt nicht wohin und wer es war. Das einzige was ich von Vater noch erzählt bekommen habe ist, dass sie wohl schwanger war und mit dem Kind rechtzeitig fliehen konnte. Aber sie wurde verletzt und starb in Onkel Sevs Armen. Nach der Beerdigung, einige Tage oder Wochen später - ich weiß es nicht mehr - wurde das Kind entführt“, erzählte Draco ruhig, seine Gedanken kreisten wieder darum was Luna sagte.
 

„Woah, das ist heftig, dass er es so gut verkraftet hat ist echt beeindruckend. Aber was hat das mit Potter und Lovegood zu tun?“, fragte Blaise und setzte sich auf sein Bett. „Ich denke er hat es noch nicht verkraftet, es wird ihm sehr an die Nieren gehen, wenn er erfährt dass sein Sohn vielleicht noch lebt.“

„Bitte, was?!“

„Ja, Potter hat seit den Ferien zwei Träume. Er träumt von Nicole und Severus. Wie sei entkam, starb und beerdigt wurde. Lovegood ist der Meinung er könnte Onkel Sevs Sohn sein!“

„Du glaubst dem Ganzen nicht, oder?“, fragte Blaise langsam und schien in Gedanken. Draco konnte nicht genau sagen, ob er nun über die Geschichte nachdachte oder über Lunas Vermutung. „Wenn es wahr wäre, dann… dann…“ Ja was dann? Würde er mit Potter Frieden schließen oder ihn weiter bekriegen? Es war ja eigentlich auch lächerlich was er da abzog. Wegen eines nicht angenommenen Freundschaftsgrußes so dermaßen zu reagieren, war unterallem kindisch. Nur brauchte man wohl einige Zeit um dies zu kapieren. Auch wenn es in seinem Fall wohl mit Stolz zu tun hatte. Er war noch jung, wollte unbedingt Harry Potters Freund sein und dann bevorzugte er das arme, lächerliche und hinterhältige Wiesel. Er konnte ja sehen, was Potter davon hatte. Wiesel und Granger beachteten ihn nicht, Gryffindor ignorierte ihn sogar völlig.

Nur die Slytherins waren normal geblieben, wobei er das wohl auch ändern sollte. Potter hat viel mitgemacht, das sah sogar er ein.
 

„Dann? Draco bist du noch da?“, fragte ihn plötzlich Blaise, der mit einem Mal vor ihm stand und mit seinen Händen vor seinem Gesicht herum wedelte. „Äh, was? Äh ja, natürlich.“ Nur langsam kam er aus seiner Trance, dennoch erwiderte er den Blick von Blaise bald. „Was wäre wenn Potter Professor Snapes Sohn ist?“, fragte er ihn und er schloss kurz die Augen. „Ich denke Kumpel, wir sollten es ruhen lassen. Es war kindisch von mir und die Anfeindungen sollten auch aufhören…“
 

„Bist du krank?!“, völlig entrüstet und erstaunt sah Blaise ihn an, es muss wohl ziemlich seltsam geklungen haben, was er da sagte. Dennoch er sah es ein, all seine Wut auf den Potter war: verpufft. Einfach so, all die Jahre des Hasses auf den Jungen waren weg, einfach so und er hatte keine Ahnung wieso! Plötzlich, als hätte man ihn verzaubert, doch vielleicht war es auch einfach nur die Vernunft, die ihm dazu riet. Er hatte keine Ahnung.

Aber was sollte er tun? Etwa zu seinem Patenonkel gehen und ihm sagen sein Sohn lebte? Nein, er wusste nicht wie gut Severus darauf zu sprechen war. Am liebsten wartete er noch etwas und fing damit an, den Gryffindors die Hölle heiß zu machen, dabei aber Potter so gut wie es nun eben ging zu verschonen. Er würde das schon schaffen und die anderen mitziehen! Dafür würde er sorgen. „Nein Blaise, ich denke es wird langsam Zeit dafür.“
 


 


 

„Luna so warte doch!“, rief Harry seiner neugewonnenen Freundin hinterher. Er hatte echt das Gefühl Luna würde mit ihrem hüpfenden Gang dreimal schneller sein als er. Es war zum verrückt werden! Außerdem taten ihm die Füße weh, sie waren nun schon seit knappen vier Stunden unterwegs, Luna hatte sich aus dem Honigtopf Unmengen an Süßigkeiten gekauft, welche sie wohl nie alleine schaffen würde, ohne nicht arg zuzunehmen. Luna hatte daraufhin nur gelächelt und sich eines dieser süßen Bonbons in den Mund geschoben. Er wusste noch immer nicht was in diesem Mädchen vorging, nur dass es wieder Spaß machte mit jemanden durch die Straße zu ziehen, in die Schaufenster guckten und einfach genießen nicht alleine zu sein. Er fühlte sich freier, nicht mehr so von allen Seiten eingeengt und verlassen. Und vielleicht, war da auch wieder Wärme zu spüren, die er schon nicht mehr hatte zu fühlen gedachte. Nicht einmal hatte er heute an seine Träume gedacht, an seine Probleme innerhalb der Schlossmauern. Hier draußen in Hogsmead, mit Luna zusammen, fühlte er sich frei, wieder allein Entscheidungen treffen zu können und nicht mehr so schrecklich einsam. Dann waren da noch die Zwillinge, die ihn heute treffen wollten. Er freute sich auf seine Freunde, mit ihnen konnte er immer reden und sie ließen ihn nicht im Stich. Hatten aber wohl keine Ahnung was hier in Hogwarts passierte. Deswegen war er ja auch so unendlich froh die Beiden wieder zu sehen.
 

„An was denkst du?“, fragte eine sanfte Stimme neben ihn. Er schreckte zusammen. Er hatte gar nicht gemerkt dass er in Gedanken war. „Nichts weiter, mach dir keine Sorgen“, antworte er und lächelte beruhigend. „Die mach ich mir nicht. Dir scheint aber etwas auf dem Herzen zu liegen.“
 

„Nein Luna, es ist alles in Ordnung, wirklich“, beharrte er weiter und ließ das Mädchen sich bei sich einhenkeln. „Lass uns zum Ebertopf. Die Beiden werden mit Sicherheit schon da sein. Haben wohl auch Zonkos noch mal besucht um ja keine Duplikate anzufertigen“, scherzte er und zusammen entfernten sie sich vom Trubel und waren kurze Zeit später an ihrem gewünschten Ziel angelangt. „Ein wirklich unheimlicher Ort, nich?“, flüsterte Luna neben ihm. Er spürte wie sie erschauerte und schob sie kurzerhand durch die Tür. Es war wirklich nicht die schönste Kneipe aber es würde sich hier gut reden lassen. Unbeobachtet von alles und jeden.
 

„Was darf’s sein?“, fragte der Wirt unhöflich, dabei fixierten seine Augen sich auf die Neuankömmlinge. Er entblößte seine gelben Zähne, wo einer kurz aufblinkte, während die Hand welche den Becher saubermachte sich davon löste und er sich mit seinem Arm die Nase schnäuzte. „Ärgs… Vorerst nichts, danke“, lehnte Harry rasch ab und sah sich um. Zwei Rotschöpfe müssten doch leicht zu finden sein in dieser Öde. Da! Er hatte sie entdeckt, er nahm Lunas Hand und zerrte sie aus dem Blickfeld des Wirtes und lief mit ihr um die Ecke, wo er den roten Haarflaum erkannt hatte.
 

„Fred, George!“, machte er sich aufmerksam und sofort ruckten zwei Köpfe zu ihm um. „Harry!“, riefen sie im Chor und zogen ihn in eine feste Umarmung. „Wie geht’s dir? Wir haben uns Sorgen gemacht!“ „Mir geht gut, können wir uns setzen?“

„Was eine Frage“, scherzte Fred, rückte etwas zur Seite und ließ Harry und Luna sich auf die Bank setzen. Dabei erblickten die Zwillinge die Begleiterin ihres Freundes und waren dementsprechend verblüfft. „Nanu“, fing George an. „Wer ist denn das?“
 

„Oh tut mir Leid. Dass ist Luna, Luna Loveood. Sie ist eine Freundin“, stellte Harry Luna vor und lächelte, als die Jungs sich überschwänglich bei Luna vorstellten. Als sie fertig waren mit kabbeln, ließen sie sich alle ein Butterbier bringen, sprachen jedoch auf den Becher noch einen Reinigungszauber – man konnte ja nie wissen.

Sie scherzten, lachten und balgten sich unterhielten sich über dies und das. Ausgelassen, etwas was Harry schon lang nicht mehr war. Wieder mit Freunden zusammen zu sein, sich nicht über andere Dinge einen Kopf machen zu müssen. Es war einfach herrlich!
 

„Aber nun sag mal, wie geht es Ron und Hermine? Wieso sind die beiden nicht hier?“, fragte George plötzlich in die Gruppe. Es schien als habe er von Ronald noch nichts zu hören bekommen. Schrieb denn der Rothaarige seiner Familie nicht?

Dennoch hatte George erreicht, was Harry den ganzen Tag so schön verdrängt hatte. Seine ehemaligen besten Freunde, Hogwarts, Snape, Dumbledore. Alles kam wieder und seine Sorge darüber wie wohl nun die Beiden davon dachten. Der Tag hatte so schön angefangen, aber na ja, immerhin waren die beiden seine Freunde. Würden sie zu ihm stehen? „Harry?“, wurde er leise angesprochen, eine kühle Hand hatte sich auf seinen Arm gelegt und ein besorgter Blick streifte ihn.
 

„Luna, es ist alles in Ordnung“, sprach Harry ruhig, musste aber den verzweifelten Schrei in seinem Inneren unterdrücken. Er wusste nicht was er den beiden angetan haben konnte, um mit Missachtung gestraft zu werden! „Harry?“, fragte nun auch Fred, der wohl von den Zwillingen der vernünftigste war. Er schien zu merken, dass da etwas nicht stimmte und schien dementsprechende Schlüsse zu ziehen. „Die Beiden ignorieren mich, seitdem sie zusammen sind. Genauso wie ganz Gryffindor.“
 

„Was, aber warum?!“, riefen die Zwillinge wie aus einem Mund. „Seid doch bitte leise, ja? Ich weiß nicht wieso sie mich ignorieren. Ich habe ihnen keinen Anlass gegeben dass sie zu solchen Mitteln greifen. Selbst bei den Quidditchsauswahlspielen durfte ich nicht mitmachen, wobei es mir eh nicht ums Quidditch ging“, erklärte sich Harry, seine Ratlosigkeit über seine Freunde kam hervor, weswegen er sich stark zusammenreißen musste um nicht einfach zu schreien.
 

„Die werden wir…“
 

„… uns aber mal so richtig…“
 

„… zur Brust nehmen, nicht war Bruder?!“
 

„Worauf du dich verlassen kannst!“
 

Auch wenn es die Situation nicht zuließ, musste Luna leise anfangen zu Kichern. Die beiden waren wirklich zu lustig um dabei nur ruhig da zu sitzen. Auch Harry musste leicht schmunzeln, waren die Zwillinge doch immer wieder für einen da, so dass auch die letzten Zweifel besiegt wurden. Er konnte ihnen sicherlich, in einer ruhigeren Runde erzählen was Luna für eine Vermutung und er für Träume hatte. Doch im Moment schien das äußerst schwierig, denn die zwei machten Anstalten aufzustehen, wahrscheinlich um zu Ron und Hermine zu laufen!
 

„Jungs, bitte. Tut nichts unüberlegtes, ja“, bat er die beiden, bevor auch Luna und er ihre Sachen zusammenpackten und die vier gemeinsam das Wirtshaus verließen. „Wir tun nie etwas Unüberlegtes“, meinten beide wieder und lachten herzhaft. „Ihr seid mir zwei“, lachte nun auch Harry und zusammen gingen sie hinauf ins Schloss. Zwar durften die Zwillinge nicht wirklich als Besuch mit hoch, doch da sie sich eh nichts sagen ließen, ließ Harry sie machen. Auch Luna, die die beiden Chaoten auch sofort lieb gewonnen hatte, schien die ganze Situation mehr als nur zu amüsieren. Ihre blauen Augen leuchteten fröhlich, als sich die Zwillinge darüber ausließen, was sie mit Ron und Hermine anstellen wollten. Auch er fand es zum einen recht amüsant, dennoch war er sich nicht sicher ob das für ihn gut auslief. Schließlich fiel alles, was nicht in die Norm passte, auf ihn zurück. So wohl auch die ‚Bestrafung‘ seiner ehemaligen Freunde. Egal ob er sich dort aufhielte oder nicht.

Manchmal war das Leben aber auch unfair!

Seine ganze Welt schien wie auf den Kopf gestellt, so dass er auch schon glaubte Voldi könnte in dieser Option, sogar noch der Gute sein! Ha – er wurde tatsächlich verrückt. Anders konnte er es nicht bezeichnen. Zwar war Dumbledore kein Heiliger, doch konnte es sein, das er hinter allem steckt? Nein, so etwas würde er dem alten Zausel nicht zutrauen. Oder doch? Er wusste es nicht, konnte es auch nicht benennen, aber Zeit würde er wohl genug haben um es herauszufinden. Fliegen durfte er nicht, Freunde hatte er nur noch Luna und die Zwillinge und Familie sah auch nicht so rosig aus! Also was konnte er schon verlieren?
 

Voldemort dagegen, hatte seine angeblichen Eltern umgebracht. War dementsprechend auch kein Heiliger. Aber seine Ansichten, waren wohl noch vernünftig. Magische Wesen hatten auch ihre Rechte und warum nicht dafür kämpfen? Auch gab es zweierlei Arten von Magie. Weiß war wie Schwarz genauso gefährlich und manchmal war sogar Schwarz besser als Weiß. Er selbst hatte es nur durch Selbstrecherche herausgefunden. Dumbledore oder einer seiner ‚Freunde‘ hätte dies wohl nicht gefallen.

Also hatte er sich auch über die schwarze Seite der Magie informiert und war zu dem Schluss gekommen, dass beides sowohl gefährlich als auch gut war. Sogar dass es mal als Schulfach gelehrt wurde, nur dass es wohl einige Zeit vom Ministerium als Verboten galt. Schade eigentlich, er hätte es gern selbst erlernt, von einem Lehrer, der wie Remus einfach genial war!
 

Sie konnten schon die großen Tore des Schlosses erblicken, sie würden wohl bald da sein. Harry blickte hinauf. Dieses Schloss hatte er einmal als Zuhause bezeichnet, doch nun war es eher eine Folter. Die ihn von Tag zu Tag mehr kaputt machte, dennoch auch die Hoffnung aufleuchten ließ etwas neues zu erfahren.
 

„RONALD BILLIUS WEASLEY!“, schrie mit einem mal Fred lauthals und stürmte zusammen mit seinem Zwilling auf seinen Bruder zu. Harry hatte sich wegen des plötzlichen Gebrüll erschreckt und starrte nun ungläubig auf die Szene vor ihm. Fred und George, hatten Ron jeweils einer am Ohr gepackt und zogen ihn auf ihre Augenhöhe. „Warum in aller Welt, ignorierst du und Hermine Harry? Was hat er euch getan und warum ganz Gryffindor! Na los! Sag es!“, forderte George, während er in seiner Jackentasche nach etwas fummelte. Als er es gefunden hatte, ließ er ein rötliches Pulver über Rons Rücken rieseln, welches ihn sofort rumzappeln ließ. „WAHH! Was habt ihr Vollidioten gemacht, lasst es aufhören! Sofort“, kreischte Ron wollte sich kratzen, doch hielt nun Fred die Hände seines Bruders fest. „Erst sagst du uns was wir wissen möchten!“
 

„Er ist ein nutzloses Stück Dreck was es nicht anders verdient hat! Dumbledore will ihn als Kampfmaschine gegen Voldemort! Zu was anderem ist er nichts nütze. Geld und Ruhm hat er genug, gibt nie etwas davon ab und wir sollen seine Freunde bleiben?! Nichts da!“, jaulte Ron, während er verzweifelt versuchte sich zu kratzen. Dass er dabei ausplauderte, was er wohl nie in Anwesenheit Harrys, anderen Schülern und sogar Lehrern nie hätte sagen dürfen. Auch Hermine schien so, als habe sie in eine saure Zitrone gebissen und knirschte. „Du hast alles verdorben du Vollidiot!“, zischte sie und rannte ins Schloss. Sie schien als müsste sie dringend wohin.
 

Harry dagegen konnte nur still da stehen, verarbeiten was sein eigentlich bester Freund da hinausgeschrien hatte. Ein nutzloses Stück Dreck… das war er also für alle? Eine Kampfmaschine, eine Schachfigur. Aufgezogen um auf jeden Fall sterben zu müssen? Das war der Grund? Das war der Grund dafür, dass sie ihn meiden, ihn verzweifeln ließ, ihn im Stich ließen und wollten dafür auch noch bezahlt werden!?

Er glaubte es hackte!

Wut durchflutete sein Körper. Seine Hände fingen an zu zittern, ein Kribbeln welches er noch nie zuvor gespürt hatte durchfuhr seine Finger. Kleine Blitze umrahmten seine Hände, Funken stießen aus den Spitzen hervor, bevor er laut aufschrie.
 

Alles was sich die letzten Jahre aufgestaut hatte, alles was ihm wiederfahren war, war umsonst! Er hatte keine Freunde. Er hatte in einer Lüge gelebt, sein ganzes Leben lang. Ein Goldesel sollte er sein, das Geld welches die Potters ihm hinterlassen hatten. Wohl ein Vermögen, welches er nie hätte ausgeben können, nur dafür da andere zu bezahlen!

Er glaubte das nicht, wollte es nicht glauben. Doch war es wahr!
 

Er hatte glaubt, hier endlich ein neues Leben anfangen zu können, ein Leben mit Freunden, mit Leuten die in mochten, schätzten und nicht ausnutzten! Doch auch hier, schienen alle nur darauf aus zu sein ihn kaputt zu machen.

„Harry…“, flüsterte Luna neben ihn, sie schien als habe sie Angst. Doch das war ihm gerade egal. Seine Augen hatten nur noch Ron im Visier, auch als Fred und George nach ihm riefen, hielt er nicht an. Er schritt auf den Rothaarigen zu, seine Augen waren eine Nuance dunkler geworden. „Du!“, knurrte er, als er bei Ron angekommen war. Seine Finger zuckten nun schon gefährlich und er hatte mit einem Mal das Gefühl diese Magie schon einmal gespürt zu haben. „Du widerliches Schwein, ausgebeutet hast du mich.“ Der Himmel verdunkelte sich. „Wie einen Bauern auf dem Spielbrett hast du mich voraus geschickt. Feige wie ein Huhn hast du dich versteckt und hast alles mich machen lassen. Mich die Gefahr erfahren lassen, mich jedes Mal fast getötet…“ Ein Blitz schlug unmittelbar neben ihnen ein.
 

Schüler fingen an zu kreischen, Lehrer riefen und Harry, Harry hatte Ron mit gefährlich grünen Augen fixiert, ihn an die Schlossmauer gedrängt. Fred und George neben ihrem Bruder, doch nicht um ihn machten sie sich sorgen, sondern um ihren Freund. Auch Luna kam zu ihnen, wollte einschreiten, bevor ein Unglück passierte.
 

„Komm mir keinen Schritt zu nahe, Potter! Ich habe keine Angst zu zögern um dich zu töten!“, sagte Ron. Kalter Schweiß perlte von seiner Stirn herab, während er mit seinen verschwitzen Händen seinen Stab umklammerte. Er hatte Angst und Harry empfand es als Wohltat. Nie, nie wieder sollte jemand über ihn Kontrolle haben. Niemand sollte ihn mehr beeinflussen, ihn ausnutzen und sollte er dafür Snape als Vater haben! Ihm wäre es jetzt egal. Vertrauen konnte er eh kaum jemanden mehr.
 

Seine Hände selbst stießen weitere Funken aus, während es nun auch noch begann zu regnen. Kalter Wind pfiff ihnen um die Ohren und ließ Ron erzittern. Gut so, dachte sich Harry. „Du hast Angst“, sprach er gefährlich leise. „Dabei hab ich noch nichts gemacht!“, raunte er, als er nahe genug an seinem Gegenüber dran war. Es war eine Genugtuung zu sehen, wie Ron sich an die kalte Wand presste, wie er schneller atmete und wie er sich sogar in die Hosen pinkelte! All das hatte das Aas vor ihm verdient, wobei das nur der Anfang war.
 

„POTTER!“, piepste Ronald und zielte mit seinem Stab auf Harrys Brust. Seine Hände zitterten wie Espenlaub, schienen kaum das Stück halten zu wollen. „Tu es, erlöse mich!“, raunte Harry hasserfüllt, ballte seine Hände zu Fäuste. „TU ES VERDAMMT NOCHMAL!“, schrie er Ron ins Gesicht. Doch dieser ließ sich an der Wand hinab sinken. Er zog seine Beine an seinen Körper und fing hemmungslos an zu heulen.
 

Erneut schlug ein Blitz neben ihnen ein, erwischte haarscharf einen Gryffindor, der ohne Grund nach seiner Mutter schrie. Soll er doch! Er hatte die Freuden einer Familie, soll er doch zu ihnen gehen. „Wieso hast du mir das angetan?“, wollte Harry wissen, seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Seine Lippen bebten vor Zorn und seine Hände noch immer zu Fäusten geballt. Funken und Blitze wechselten sich nun ab und entfachten ein Knistern, welches Ron noch mehr Angst einjagte. „Wieso, hasst du mich so sehr?!“, Harrys Stimme wurde lauter. Dass nun mittlerweile auch noch andere Schüler und Lehrer dazugekommen waren, merkte er nicht. Auch nicht wie jemand seinen Namen rief. Er ignorierte es. Sollten sie ihn doch von der Schule verweisen! Hätte er wenigstens keinen Grund mehr hierher zu kommen!
 

Ron zitterte, heulte und dennoch konnte man seine hasserfüllte Stimme deutlich hören: „Weil du all dass, was du besitzt nicht verdient hast! DU hast kein Recht auf das Vermögen der Potters, du bist nicht mal deren SOHN!“

Das wars, dachte sich Harry. Er packte Ron, zog ihn auf seine Beine und schlug ihn! Seine rechte Faust traf den Magen, die Linke die Wange. „Sag dass das nicht wahr ist!“, schrie er dem

Anderen entgegen, erneut wollte er zum Schlag ansetzen, doch Ron hatte es geschafft, die Übermacht erlangt und ihn zu Boden zu werfen. Als er sich aufrappelte, kam schon ein grüner Strahl auf ihn zu und er hörte eine Frau schreien!

Vater und Sohn?

Huhu,
 

hier ist ein weiteres Kapitel :)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen
 

mathi
 

PS: Kleine Anmerkung von mir, ich habe schon beabsichtigt, dass Rons Wörter nicht ganz so logisch waren. Aber es klärt sich hier :)
 

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Vater und Sohn
 

Kälte.
 

Dunkelheit.
 

Stille.
 

Alles was er nie wieder erleben wollte, holte ihn nun ein. Alles sprach danach einsam zu sein, er wollte es nicht mehr. Nie wieder, wollte er allein sein. So war es schon die ersten elf Jahre seines Lebens gewesen.

Von Dudley wurde er solang er denken konnte nur terrorisiert, hatte keine Freunde in der Schule und musste nur für seine Familie Hausmädchen spielen.
 

Das alles hatte er in Hogwarts hinter sich lassen wollen, doch alles ging den Bach runter. Angefangen hatte es mit der Freundschaft zu Ron und Hermine, die ihn nur ausgenutzt hatten. Er bereute es mittlerweile zutiefst, Dracos Freundschaft ausgeschlagen zu haben. In Slytherin hätte er es vielleicht besser haben können. Alles war besser, als das was er erfahren hatte.
 

Der Schmerz und der Hass, nach den Worten von Ron hatten ihn mit einem Mal so überwältigt, dass er alles vergessen hatte. Einfach alles, seine Umgebung, seine Freunde, seine Feinde, alles, denn es war in diesem Moment nicht wichtig gewesen.
 

Und jetzt war alles schwarz.

Er sah nicht wo er sich befand, ob er noch lebte oder schon tot war. Der grüne Lichtstrahl der auf ihn zu gekommen war, hatte geschmerzt und dennoch hatte er sich sterben anders vorgestellt. Er dachte er könnte seine Eltern und Sirius wieder sehen, alle die ihn verlassen hatten. Sowie auch Cedric. Er hätte gedacht sie würden da standen, ihn aufnehmen und mit Freude bei sich willkommen heißen, doch nichts… gar nichts war geschehen.

Hieß dass… hieß dass vielleicht er war nicht tot? Er durfte noch nicht zu den Menschen die er liebte.
 

Nur schwärze umgab ihn und ließen die Einsamkeit grausig kalt die Glieder hinauffahren. *Allein*, schwirrte es in seinem Kopf. Er war mal wieder allein! Er hatte es nicht mal geschafft, richtig abzukratzen! Was ein Versager war er denn bitte schön.
 

„Du warst nie allein, mein Sohn“, hauchte eine sanfte Stimme neben seinem Ohr. Eine Gänsehaut überkam ihn und er wand sich um. „Wer… wer bist du?“, fragte er in die Dunkelheit, konnte dennoch niemand erkennen. Ein leises Kichern erklang und er drehte sich noch einmal. Doch plötzlich erschien ein gleisendes Licht und eine Frau kam heraus.

Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr glatt über den Rücken, die stechend grünen Augen blickten ihm liebevoll entgegen, während ihre vollen Lippen zu einem sanften Lächeln wurde.
 

Als er sie erblickte musste er unweigerlich keuchen! Das konnte doch nicht wahr sein! Was machte sie denn hier!! War er nun doch tot? Wieder kicherte die Frau vor ihm und fuhr sich durch ihr seidiges Haar. „Du bist nicht tot“, sagte sie liebevoll und trat einige Schritte auf ihn zu. Das Licht wurde durchsichtiger und er konnte sie nun auch besser erkennen. „Aber…“, stotterte er und wurde starr.

„Du hattest Lily erwartet?“, fragte Nicole und streckte nun ihre Hand aus um ihn an der Wange berühren zu können. Das er jedoch unbewusst nickte, ließ sie innehalten. „Du bist so unwahrscheinlich groß geworden, Harry.“ Ihre Hand legte sich sanft unter sein Kinn und hob es leicht an. „Ja, natürlich… aber warum?“, wollte er verwirrt wissen und machte sich los. Dabei musste er mit ansehen wie sie aufseufzte und traurig ihren Blick senkte. „Eine Schande, dass du nicht bei deinem Vater aufwachsen konntest. Es hätte so vieles anders verlaufen können“, murmelte sie leise.
 

Bitte was?! Was sagte sie da gerade eben?
 

„Du hast schon richtig gehört, Harry. Lily und James Potter sind nicht deine Eltern. Sie haben dich geliebt vom ersten Moment an. Doch das schien der Person, die dich dort abgesetzt hatte, nicht zu gefallen. Deswegen hat sie die beiden getötet und du kamst zu den Dursley’s.“ Ihr Blick hob sich, fest sah sie ihn an.

Harry jedoch war geschockt. Hatte Luna Recht behalten? War er tatsächlich Snapes Sohn?! Aber wie konnte das sein?
 

„Ja Harry, du bist Severus und mein Sohn. Ich bin hier, um dir das zu sagen“, gestand sie und nahm ihn einfach in den Arm. Zärtlich streichelte sie ihm über den Kopf, während sie erneut anfing zu sprechen. „Ich darf dir leider nicht sagen, wer die Potters und mich ermordet hat und auch nicht wer dich entführte. Denn das liegt nicht in meiner Hand. So gern ich es dir sagen wollte, es geht nicht. Ich darf nicht.

Aber ich habe immer über dich gewacht und stand dir bei, auch wenn du immer glaubtest dass es Lily sei. Ich werde immer bei euch sein. Bei dir und bei deinem Vater. Er hat all die Jahre gelitten, wollte Rache schwören und hatte sich schon damit abgefunden das du tot bist. Daher ist es fast schon zu viel verlangt, aber ich bitte dich, geh zu ihm. Er braucht dich, besonders da er noch um mich trauert. Es wäre nicht fair euch beide zu trennen, ihr seid immerhin Vater und Sohn!“
 

Er sah ihr in die Augen, all der Schmerz den sie darüber empfand nicht bei ihrer Familie sein zu können, spiegelte sich darin. Tränen waren in ihren Augen zu sehen, welche nach und nach über ihre Wangen liefen. „Ich bitte dich… geh zu ihm.“
 

Alles in ihm zog sich zusammen, er hatte seine Mutter vor sich. Träumte er das alles nur? Aber wieso war dann alles so schwarz und nur das Bild seiner Mutter war erleuchtet. Er wollte sie nicht hier lassen, er wollte bei ihr sein. „Harry, ich werde immer bei dir sein“, lächelte sie, ihre Tränen glänzten in ihren Augen. Sie drückte ihn etwas von sich und drehte ihn mit dem Rücken zu sich. Dann schloss sie ihn wieder in die Arme und legte ihre Hände auf die Herzseite. „Ich werde immer, hörst du, immer in deinem Herzen sein. Dich begleiten und lieben, auch wenn ich nicht mehr lebe“, flüsterte sie liebevoll.
 

„Du musst aufwachen, Harry. Sie erwarten dich, geh zurück und genieß dein Leben.“

„Nein. Bitte, bleib noch etwas bei mir!“, rief er, wollte nach den Armen seiner Mutter fassen, doch seine Hänge gingen durch sie hindurch. „Nein!“
 

„Ich habe nicht mehr viel Zeit, bitte geh zu ihm. Sag ihm wer du bist! Sag es ihm!“ „MUM!“, schrie er, er hörte wie etwas in ihm zersprang. Er wollte weinen, doch nichts geschah, wie zu Stein erstarrt blieb er an Platz und Stelle. „Richte ihm bitte noch etwas von mir aus, Schatz. Sag ihm, dass ich ihn liebe und er aufhören kann mir nachzutrauern. Er soll Leben und mit dir eine Familie werden!“
 

Sie entfernte sich immer weiter von ihm, er wollte ihr hinterher ins Licht. Er wollte sie nicht hier lassen, sie sollte ihn nicht nochmal allein lassen. Nie wieder! „NEIN!“, schrei er. Reckte seine Hand seiner Mutter entgegen, wollte sie greifen. Er wollte sie wieder spüren, diese Umarmung, so wohlig, warm und tröstend. Sie sollte bei ihm bleiben! „Ich hab dich lieb, mein Sohn.“ Sie verschwand, bis das Licht aufhörte und der Boden unter seinen Füßen nachgab. Er hatte das Gefühl zu fallen, er schrie!
 


 


 

„…ry! Harry!“
 

Wer rief ihn da? War das etwa Luna? Hatte er tatsächlich überlebt?! Und dann dieser Traum. Nicole, seine Mutter sie war da… Seine Mutter!

Er riss seine Augen auf. „Gott Harry, du hast uns ganz schön erschreckt!“, hörte er die Stimme Georges, der von seinem Platz aufgestanden war und zu ihm ans Bett trat.“ Was ist passiert?“, fragte er, ohne weiter darauf einzugehen. Sein Schädel dröhnte und seine Körper fühlte sich bleischwer an. Dabei ließ er langsam seinen Blick wandern und erkannte, dass er nicht im Krankenflügel lag. Wieso? Sonst war er doch auch immer ein Fall für sowas!
 

„Weißt du es denn nicht mehr?“, fragte ihn George und setzte sich auf die Matratze. Dabei legte er eine Hand auf seine Stirn um wohl die Temperatur zu messen. Er schien sich wohl zu sorgen, also was genau war passiert? Er war wütend gewesen, Ron war da und hatte ihm erzählt er sei gar nicht Potters Sohn, er habe das Vermögen gar nicht verdient… „So wage“, erinnerte er sich und wollte sich aufsetzen. Doch als er sich aufstemmen wollte, zuckte er unter Schmerz zusammen und jaulte kurz auf. „Argh, was zum Teufel?!“, fluchte er leise, das unangenehme Ziehen in seiner rechten Schulter ließ ihn zurücksinken. „Mach langsam, Ron hat dich ganz schön erwischt“, meinte Luna sanft und streifte ihn mit einem besorgten Blick. Sie schien etwas aufgewühlt, war sie so in Sorge?
 

„Was ist mit Ron und wo bin ich?!“, fragte er ruhig, während er weiterhin über seine Schultern rieb. „Na ja…“, fing George langgezogen an. „Ron wird wohl der Schule verwiesen, Dumbledore blieb keine andere Wahl. Die Lehrer haben den Schulrat eingeschaltet, welcher ohne Umschweife hier aufgetaucht war und eingegriffen hatte. Sie wollten Dumbledore ebenfalls als Direktor der Schule suspendieren, doch da hatte das Ministerium was dagegen. Sie meinten, auf die Schnelle einen Stellvertreter einzustellen wäre ein Ding der Unmöglichkeit, weswegen Dumbledore unter Aufsicht nun sein Amt weiter ausüben darf.“
 

Kurz tauschen Luna und er einen kurzen Blick, bevor Luna weitersprach. „Ron hat nachdem er deine Schulter durchbohrte noch rumgezetert. Er hat einiges verlauten lassen, was nicht sehr schön war und wir nicht sicher sind, dass du wissen möchtest.“ Ein ungutes Gefühl machte sich in Harrys Magen breit, es war als zog sich alles zusammen, verknotete sich und löste sich immer wieder.

„Sag es einfach… schlimmer als das was er schon gesagt hat, kann es nicht werden“, bat Harry und ließ sich mithilfe George aufsetzen, das Kissen wurde ihm noch aufgeschlagen, so dass er sich bequem dagegen lehnen konnte. „Ron schrie, dass du ihm dankbar sein solltest, dass er dich am Leben gelassen hatte. Er meinte auch noch, dass du auf Knien angekrochen kommen solltest und ihnen dein Geld und Ruhm, hättest anbieten müssen wie auf einem Silbertablett. Dann hätten sie sich wieder erbarmt mit dir zu reden und vielleicht auch Gryffindor wieder mit dir reden lassen“, erzählte Luna und erreichte damit, dass ein tiefer Schmerz durch seine Brust jagte. Das also dachten die Anderen von ihm. Das hätte er nicht gedacht.
 

„Als ob ich jemals darum gebettelt habe, Ruhm und Geld zu besitzen“, grummelte er. Es schockte ihn zutiefst, was er da gehört hatte. Aber nach der Aktion konnte er es sich sogar richtig vorstellen. „Du kannst doch nichts dafür, Harry!“, meinte Luna sanft und legte ihre kühlen Hände auf die seinen. Er schüttelte nur mit dem Kopf, lächelte. So wie er es immer getan hatte. Er konnte sich nicht vorstellen jemals so hintergangen worden zu sein, wie es jetzt der Fall war. Bei den Dursleys hatten sie wenigstens mit ihm geredet, vielleicht haben sie auch nur Geld für seine Unterkunft verlangt, aber das würde sich ändern. Sobald er wohl zu seinem Tränkeprofessor ging.
 

„Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte er erneut und sah zwischen seinen beiden Freunden umher. Das Zimmer selbst, interessierte ihn eigentlich nicht. Nur wo er war, hätte er gern gewusst. Außerdem hatte er zum Überlegen noch nachher Zeit. „Der Krankenflügel, wird’s nicht sein. Wenn ich mir das hier so angucke“, hing er noch dran und zeigte auf die dunkle Einrichtung. Seine ehemaligen Freunde verbannte er einfach in die hinterste Ecke seines Verstandes.
 

„Nachdem du zusammengebrochen bist, ist Snape wie ein Besessener zu dir gerannt, hatte Ron in Fesseln gelegt und hat uns angeordnet ihm zu folgen. Er hat dich verarztet und uns angewiesen bei dir zu bleiben, bis du endlich wieder aufwachst“, erklärte nun Fred der gerade zur Tür reinkam. „Sind die Auroren, schon da?“, fragte George und stand vom Bett auf, sodass sich sein Bruder zu Harry setzen konnte. „Ja, sie haben Ron gerade mitgenommen. Er wird wohl erst befragt, bevor sie ihn verurteilen. Aber es läuft wohl hinaus, dass er auf die geschlossene Abteilung verfrachtet wird. Wo er ja auch hingehört.“ Fred setzte sich zu seinem Kumpel ans Bett und zeigte auf die Schulter. „Hast du Schmerzen?“, fragte er besorgt und deutete auf die Schulterwunde. „Es geht, hab mich vorhin nur zu schnell bewegt“, erklärte er lächelnd, dass es seine Augen nicht erreichte bemerkte wohl nur Luna. Die leise und unbemerkt seufzte und ihren Kopf senkte.
 

„Ich werde nachher noch einmal darauf gucken. Schließlich wollen wir ja, dass es heilt“, kam es von der Tür und alle wandten sich um. Auch Harry, der wohl etwas überfordert mit der Nettigkeit seines Lehrers, war. „Außerdem um auf euren Bruder zurückzukommen, das Ministerium muss ihn wohl erst einmal ruhige stellen, so wie der rumbrüllt.“
 

„Professor…“, murmelte Harry und rückte etwas unruhig auf dem Bett herum. Er war seinem Lehrer, wahrscheinlich sogar in dessen Räumen. „Es wäre nicht schlecht, würden Sie sich in den nächsten Minuten nicht bewegen. Solange ich Ihre Wunde versorge, müssen wir uns unterhalten“, schnarrte er und bedeutete mit einem Blick, dass alle den Raum verlassen sollten. Harrys Atem stand still. Was wollte Snape von ihm? Etwa wegen der Sache von vorhin?
 

Er hörte wie die Tür zu viel, was ihn kurz zusammenzucken ließ. Was passierte jetzt? Würde er ihm Punkte abziehen?
 

Für einen Moment war Stille zwischen ihnen beiden und Harry beschlich ein ungutes Gefühl. Konnte es denn sein, dass Snape etwas wusste? Laut musste er schlucken, bevor er seine Hände in die Decke verkrallte.
 

„Potter…“, schnarrte der Tränkemeister ruhig und setzte sich zu ihm auf das Bett. „Sie wurden ganz schön verletzt. Weasleys war nicht gerade sanft zu Ihnen, wie in aller Welt haben Sie es geschafft, sich einen solchen Fluch durch die Schulter treiben zu lassen?!“, wollte er leicht verärgert wissen, während seine kalten Finger den Verband lösten und Harry eine Gänsehaut bekommen ließ.
 

Ihre Stille war unerträglich, noch nie war Snape so ruhig ihm gegenüber und auch jetzt noch, hatte er kein böses Wort verlauten lassen. Es war auch ein komisches Gefühl, dass Snape ihn die Schulter verarztete, während er versuchte zu verstehen, was mit seinem Lehrer los war. Es schien als sei er beunruhigt oder doch eher nervös? Er konnte es schlecht sagen.
 

Doch die Nervosität seines Lehrers übertrug sich auf ihn, weswegen er auch schon begann mit seiner Bettdecke zu spielen. „Potter“, sprach Snape ihn nochmal an. Es schien als habe er nun endlich den Mut aufbringen können. Das er unbewusst den Atem anhielt und die Decke mit einem Mal interessanter fand. „Ich habe, mehr oder weniger, in Erfahrung gebracht, dass sie gewisse Träume haben.“
 

*Er weiß es!*, war das Einzige was ihm durch den Kopf schoss. Wie konnte er es erfahren? Er hatte es doch nur Luna erzählt. Vor Aufregung begannen seine Hände zu zittern, so sehr dass er Angst hatte sein Lehrer könnte es bemerken. Also krallte er sie regelrecht in den weißen Stoff, so fest dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Ich habe vom Ministerium eine Art Test anordnen lassen. Natürlich hätte ich ihn selbst brauen können, aber da das rechtswidrig ist wollte ich dieses Risiko nicht eingehen“, erklärte er ihm und zog aus der Innentasche seiner Robe eine kleine Phiole mit oranger Flüssigkeit.
 

Völlig verwirrt blickte er darauf und konnte nicht glauben, was er da gerade gesagt und zuhören bekommen hatte. Snape wollte einen Vaterschaftstest machen lassen. Gehörte da nicht noch ein Ministeriumsbeamter dazu um das zu prüfen, wenn er ihn schon selbst nicht brauen durfte?! „Brauchen Sie da nicht, noch einen der das Ergebnis überprüft?“, wollte er daher wissen und beobachtete, fast schon neugierig, wie der andere darauf reagierte. „Vertrauen Sie mir etwa nicht, Potter?“ „Doch, doch. Ich dachte nur“, gestand er ehrlich.
 

„Es ist ein Test. Nichts lebensbedrohliches, also keine Sorge. Ich tu Ihnen nichts.“

„Okay..“
 

Harry war sich nicht so sicher, was sein Lehrer und wahrscheinlicher Vater da gerade machte, jedoch es beruhigte ihn absolut nicht. Nun hatte dieser nämlich noch einen Dolch hervorgeholt, den er zusammen mit der Phiole auf das Beistellschränkchen ablegte. „Geben Sie mir Ihre Hand, Potter“, wurde er gebeten. Er zögerte kurz, jedoch streckte er seine Hand dem anderen entgegen und wartete was passiert. „Ich werde Ihnen kurz einen Schnitt setzen und in diese Phiole hier füllen“, erklärte Snape ihm und hob eine weitere, leere Phiole hoch, „Wir werden unser beider Blut dort hinein tröpfeln lassen und mit dieser Mixtur vermischen. Danach heißt es warten.“
 

Noch bevor Snape mit dem Dolch seine Handfläche berührt hatte, bekam er Panik! Er zog seine Hand wieder zurück. „Nein, ich will das nicht. Ich weiß es, Sie wissen es!“, meinte er und lies seinen Blick sinken. „Sie wussten es doch auch, wenn sie von meinen Träumen erfahren haben.“
 

„Ich will die Wahrheit und keine Vermutung. Ich will wissen, ob mein Sohn noch lebt!“, gestand Severus ihm, während er zusah wie der ältere sich entkräftet in einem Sessel niederließ. Er war auf einmal nicht mehr der beängstigende und düstere Professor, sondern ein gepeinigter Mann, der zu viele Jahre vergeudete nur um seine Familie zu rächen.
 

„Professor“, fing Harry an, schloss die Augen und nahm seinen gesamten Mut zusammen. „Ich soll dir von Mum ausrichten, dass sie dich liebt und du ihr nicht mehr nachtrauern brauchst. Wir… du und ich, wir sollen unsere Differenzen klären und eine Familie werden.“
 

Er hatte es gesagt! Gott, wird Snape ihn jetzt lynchen?!
 

Er kniff seine Augen stärker zusammen und wartete gespannt darauf, was als nächstes geschah. Es musste irgendwas kommen, egal ob eine Schimpfpredigt, was ihm denn einfiele. Maßregelungen oder von ihm aus auch Punkteabzug. Irgendwas!

Doch nichts. Es geschah nichts dergleichen, was er sich ausgemalt hatte. Einzig und allein, ein tiefes Aufschluchzen erklang.
 

Dies veranlasste ihn, eines seiner Augen einen Spalt zu öffnen um überrascht beide aufzureißen. Severus Snape, gefürchtetster und strengster Lehrer Hogwarts, saß in dem Sessel und hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Immer wieder erklang ein Schluchzer so, dass es ihm beinahe das Herz zerriss.

So stark und stolz Severus war und tat, so konnte wohl selbst ihn etwas aus der Bahn werfen. So dass auch er, Harry, endlich den Menschen hinter der Maske erkannte.
 

Es zerfraß ihn, zu sehen wie der einzige Mensch, den er noch hatte so litt. Ohne auf seine Schmerzen zu achten, stand er auf und trat zu seinem Vater. Dort angekommen, ging er vor ihm in die Knie, legte seine Hände auf die Oberschenkel und drückte seine Stirn, gegen die Severus‘ Hände.
 

„Sie ist mir im Traum begegnet…“, sprach er leise, vorsichtig. Er wusste nicht wie er mit ihm umgehen sollte, schließlich war das hier immer noch sein Lehrer. „Sie hätte nicht gewollt, dass du ihr so nachtrauerst. Sie will, dass du lebst!“
 

Er entfernte sich etwas, als er bemerkte wie Snape seine Hände vom Gesicht nahm um ihn anzusehen. „Bist du es wirklich? Kein Traum, keine Illusion?“, fragte er ihn, traute sich nicht ihn anzusehen. „Ich denke ja. Seit dem Erlebnis, als ich bewusstlos war, bin ich mir sogar ziemlich sicher. Ich hätte jeden erwartet, Lily Potter wohl am ehesten, aber es war sie. Sie hat mir gesagt, dass wir zwei Vater und Sohn sind. Dass wir Familie sind, wir zusammenhalten müssen und besonders das DU anfangen sollst zu leben.“
 

Harry konnte sehen, wie sich die schwarzen Augen weiteten, bevor Snape ihn zu sich zog und ihn in eine feste Umarmung nahm.

Seit langem hatte er sich nicht so wohl gefühlt, wie jetzt. Das musste es wohl sein. Familie zu haben. Geliebt zu werden vielleicht noch nicht, aber zumindest die Freude am Wiedersehen. Sie würden wohl so schnell keine getrennten Wege gehen. „Mir tut alles, wirklich schrecklich leid“, entschuldigte sich Severus bei ihm.
 

Er dagegen lächelte nur, nahm die Entschuldigung an und freute sich auf ihren Neuanfang!

Erwachen

Hallo
 

endlich hört man wieder was von mir :(

tut mir leid, dass ich jetzt schon wieder 3 wochen im rückstand bin.

es ist aber auch verflixt stressig...
 

leider passiert in diesem kapitel nicht sehr viel, dennoch hoffe ich dass es anhang findet.
 

mathi
 

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Erwachen
 

„Wie um alles in der Welt, konnte das passieren?!“, donnerte Albus Dumbledore und schlug seine Faust auf seinen Schreibtisch. Hermine zuckte zusammen. Er war wütend, stellte sie ernüchternd fest. Nachdem das Chaos ausgebrochen war, hatte sie sich sofort ihrem Mentor zugwendet, um diesen von Dummheiten abzuhalten. Doch hatte dieser den ganzen Weg lang geschwiegen, so dass sie nun umso erschrockener war, als der Wutausbruch kam.

Sie war auch alles andere als glücklich über ihre momentane Situation. Ron hatte alles vermasselt, sich in die Ecke treiben und ausfragen lassen. Und nun war er im Ministerium, um all ihre Pläne auszuplaudern. Wer wäre da nicht wütend?

Also konnte sie es ihrem Direktor nicht verübeln, dass dieser so reagierte. Denn an allem war nur Potter schuld! Er ganz allein!
 

Er hätte auf allen Vieren kriechen, ihnen alles was er hatte mit Wohlwollen abgeben und dann kläglich verrecken sollen. Aber nein! Nicht einmal das hatte er geschafft, er musste sich ja ausgerechnet mit dieser Irren, Lovegood, zusammenschließen. Und dann auch noch die Zwillinge! Eine Schade für die Familie Weasley, sich einem Verräter anzuschließen. Alles hatte er versaut, ihre monatelangen Überlegungen sich endlich von ihm loszureißen und ihn zu beseitigen ohne dass es einen kümmerte. Doch selbst das hatte nicht funktioniert.
 

Nun war es auch noch soweit gekommen, dass man Dumbledore unter Beobachtung stellte, da er wohl von diesen Aktivitäten gegen den Helden in Kenntnis war, aber nicht eingriffen hatte. Welch einen Schwachsinn, den die da verzapften! Ein jämmerlicher Idiot, ein Bastard, nichts anderes war Potter in ihren Augen. Dabei war er ja noch nicht mal ein wahrer Potter.

Er wurde von denen nur adoptiert. Wobei sie sich da sogar fragte, wer ein so hässliches Kind hätte aufnehmen wollen. Er war kein Held, kein Auserwählter. Ein NICHTS!
 

Sie wusste genau, was nun auf sie alle zukommen würd. Und gerade weil Ron in diesem Moment unter Veritasserum verhört wurde. Sie und einige Schüler wären wohl die längste Zeit Schüler von Hogwarts gewesen.

Und wenn das passierte, würde sie sich an allen rächen. Zuerst an den Zwillinge, dann Ron, der ihr alles vermasselt hatte und dann an Potter! Qualvoll und langsam. Sie wollte ihn bei lebendigem Leibe häuten, so wahr sie hier stünde! Sie könnte und würde Dumbledore dazu überreden und es aussehen zu lassen wie ein Unfall…
 

„Wo ist er?!“, fragte Dumbledore sie gefährlich leise. Sein Gesicht tauchte unmittelbar vor ihrem auf, so dass sie erschrocken aufjapste. Kurz dachte sie daran, dass er sie nun schon zwei Mal unvorbereitet erschrocken hatte, dennoch war nun keine Zeit sich darüber weiter Gedanken zu machen. Rasch fing sie sich also und räusperte sich leise. „Ich weiß es nicht, Sir“, gestand sie und wandte ihren Blick von den eisblauen Augen ab. Es war absolut unangenehm, wie sie nun da stand, ohne einen Hinweis darauf wo Potter abgeblieben war.
 

Sie hörte ein lautes Knirschen, bevor sich kurze Zeit später eines der teuren Artefakte zersplitterte. „Und was gedenkst du nun zu tun, Mrs Granger?“, gefährlich ruhig, dennoch haarscharf kamen ihr die gezischten Worte entgegen, so dass sie erzitterte. Das war nicht gut, absolut nicht. Ihr Mentor hatte diese bedrohliche Aura sehr selten, meist nur wenn etwas absolut nicht nach Plan lief. So wie jetzt.
 

„Sir, bitte. Nachdem die Auroren das Schloss regelrecht gestürmt haben, ging er in der Masse unter. Ich kann nicht sagen wo er sich im jetzigen Moment befindet“, antworte sie ruhig. Ihr war es unangenehm, schlechte Neuigkeiten zu übermitteln, aber da sie nun wohl die Einzige war mit dem ihr Mentor redete, stand sie wohl unter Verhör.

Ihre Wut war verpufft, nachdem sie das zornige Gesicht sah. Ein schrecklicher Anblick, wie sie fand, dennoch so verständlich.
 

„Verschwinde“, zischte er ihr zu. Dabei deutete er auf die Tür und blickte sie scharf an. „Und komme erst wieder wenn du ihn gefunden hast. Bring ihn her und wenn du ihn einen Klammerfluch aufhalsen musst!“ Sie schluckte, nickte und wand sich rasch um. Sie wollte nicht wissen was ihr Direktor nun vorhatte. Ob er nun sein Büro zerstörte oder sich grübelnd in sein Hinterzimmer verzog. Sie konnte es nicht genau sagen, wollte es nicht wissen und würde sich sputen, Potter zu finden und ihn zu Dumbledore zubringen.
 

Aber dass hatte noch Zeit bis Morgen, jetzt musste sie sich darum kümmern, aus der Schusslinie zu kommen. Ihr war es egal, dass ihr Mentor ihr andere Möglichkeiten eröffnen könnte, sie wollte weiterhin an der Hogwartsschule studieren und lernen. Sie würde sich schon um Potter, Ron und die Zwillinge kümmern, doch zuerst war sie dran. Dumbledore, konnte ihr nun nichts mehr nutzen, solange er unter Beobachtung stand. Sie musste es allein in die Hand nehmen. Sie war intelligent! Intelligenter vielleicht, als Dumbledore selbst!
 

Er würde zwar toben, wenn sie sich nicht sofort um den Verräter kümmerte, aber was war schon ein bisschen Geschrei? Sie würde es über sich ergehen lassen und dann ihre eigenen Pläne schmieden. Ihre berufliche Zukunft war gefährdet und dass wollte sie auf keinen Fall. Nichts war ihr wichtiger, als ihre Zukunft. Weder Dumbledore, noch der Orden. Geschweige denn Ron. Mit dem hat sie eh nur so getan als ob. Sie würde nie freiwillig mit diesem rothaarigen Schleimling eine feste Beziehung eingehen!
 

Sie strich sich eine ihrer lockigen Strähnen hinters Ohr und ging raschen Schrittes in den Gryffindorturm. Sie musste nun erst einmal einen Weg finden, sich von Dumbledore loszureißen. Sie brauchte dessen gestohlenes Gold nicht und wenn es nach ihr ginge, würde sie in ein paar Jahren eh genug verdienen. Keinen Knut würde sie für den Orden oder andere Verschwenden! Sie sah ja was daraus kam.
 

Wenn sie daran dachte wie sie sich vor ihrem Mentor gefürchtet und klein gemacht hatte, verging es ihr schon wieder. Natürlich, was es nie eine gute Idee einen Verrückten wütend zu machen, aber er würde ihr nichts tun. Allein schon aus dem Grund, das er wusste dass sie ihm von nutzen war! Er würde nicht nur einmal auf sie zurückgreifen müssen und dass wusste sie nun wahrlich zum ausnutzen. Es würde nicht mehr lang dauern, solange ihre Karriere nicht gefährdet war, würde sie Potter in Ruhe lassen. Egal ob er eine Missgeburt von irgendeinem Reinblüter war. Zu ihm würde sie später mit Sicherheit nochmal kommen. Doch das hatte Zeit, Ron war ihr erstes Ziel! Er musste aus dem Weg geschafft werden!

Mit diesem Gedanken, trat sich grinsend durch das Portrait der fetten Dame.
 


 


 

Der nächste Morgen brach an, viel zu früh, wie er empfand. Hier war es schön warm, ruhig und keine nervigen Stimmen die sich über ihn unterhielten und dachten er höre es nicht. Nun war es anders. Eine wohlige Wärme durchfuhr ihn, nachdem er eine sanfte Berührung an seinen Haaren spürte. Sie war ungewohnt und dennoch so vertraut, als hätte er sie schon immer zu spüren bekommen. Einen Vater zu haben, der ihn akzeptierte und ihn kennenlernen wollte. So ein unbeschreibliches Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe hatte er schon lange nicht mehr verspürt. Wenn er ehrlich war, fühlte er es gerade das erste Mal richtig und intensiv, dabei war der gestrige Abend die Erkenntnis!
 

Er wusste gar nicht, wie lange sie noch miteinander geredet hatten. Dennoch hatte er viel erfahren über seine Mutter, über seinen Vater selbst und wie sie sich kennengelernt hatten. Wie verzweifelt sein Vater nach ihm gesucht hatte und wie er die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. Er war richtig überrascht, als er so viele Emotionen in dem Gesicht seines sonst so mürrischen Lehrers erblickte. Doch es war der Anfang, einer familiären Bindung. Die ihm schon jetzt einiges bedeutete und dass nach schon weniger als einen Abend.
 

Natürlich hatte er anfangs ein ziemlich ungewohntes Gefühl verspürt, doch es hatte sich nach und nach in ein wirklich tolles umgewandelt. Allein die Tatsache, nicht mehr allein zu sein, eine Familie zu haben. Sei es nur der Vater, aber der Gedanke überhaupt noch ein Elternteil zu haben, machte ihn unglaublich glücklich.

Er wusste noch ganz genau, dass er sich mit Händen und Füßen eigentlich dagegen gewehrt hatte. Aber das war dumm von ihm, er hätte es gleich akzeptieren und zu seinem Vater gehen sollen. Severus war ein wirklich aufmerksamer, gefühlvoller Mensch. Doch er verbarg es meist hinter einer eisernen, kalten und fiesen Maske. Ein trauriges Schicksal, wenn man sich nicht so verhalten konnte, wie man es gern mochte. Nur um nicht verletzt zu werden, war die Mauer stärker geworden und kaum jemand schaffte es dahinter zu sehen, was verborgen war. Doch die kleinste glücklichste Geste, konnte sie zum bröckeln bringen. Gefühle aufleben lassen, so dass es kein Halten mehr gab und man sie hinausließ.
 

„Na, werden wir auch langsam wach?“, erklang eine belustigte Stimme neben ihm. Natürlich erkannte er sie nur allzu gut, dennoch war es für ihn einen Augenblick zu ungewohnt, weswegen er verständnislos die Augen öffnete. Nur um direkt in zwei schwarze zu blicken, die ihn unerwartet freundlich entgegen sahen. Ein komisches, schönes Gefühl diese Augen nicht hasserfüllt oder wütend zu sehen. „Wie lange hab ich denn geschlafen?“, fragte er leise und gähnte. Dabei versuchte er so wenig wie möglich seine Schulter zu bewegen, da die Wunde doch noch arg pochte.
 

Sein gestriger ‚Stunt‘ war der Verletzung nicht besonders bekommen, denn sie war noch einmal aufgeplatzt, so dass er sich verarzten lassen musste. Trotzdem ein Bild für die Götter, als er sich daran erinnerte, wie schuldbewusst Severus dreinblicken konnte. „Es ist fast zwei Uhr nachmittags. Die beiden Weasleys haben schon versucht sich hier hineinzuschleichen, um dich wegen des gestrigen abends auszufragen“, erklärte ihm Severus und er nickte wissend. Die Zwillinge haben mit Sicherheit versucht mit ihren Langziehohren alles mitzubekommen, was sie miteinander gesprochen hatten. So würden sie ihn wohl dann auch, sobald er allein war, ausfragen. Da konnte er sich auf was gefasst machen.
 

Er lachte leise. „Wann kann ich aufstehen?“, fragte er und sah hoch in das blasse Gesicht seines Lehrers. Dieser seufzte, schüttelte belustigt den Kopf und bat ihn die Schulter noch einmal freizulegen. Erst nachdem er das getan hatte, versorgte sein Vater die Wunde und gab ihm noch einen schmerzlindernden Trank. „Urks…“ Die Tränke schmeckten nach wie vor, einfach nur grässlich, wie er fand. Dennoch wenn sie halfen und er dadurch schnell wieder auf den Beinen war, würde er einen Teufel tun und sie ablehnen. „Hab dich nicht so, wenn sie grässlich schmecken, wirken sie wenigstens richtig!“ „Ja, ja. Ich weiß“, lachte er und setzte sich etwas auf. Er hasste es, im Bett liegen zu müssen. Hatte er schon immer gehasst, besonders wenn eine Madam Pomfrey andauernd um ihn herum gehüft war um ihn allerlei Vorschriften zu machen. Die unerwünschten Besuche des Direktors, mit seinem Machthunger.

Ja auch darüber hatte Severus gesprochen. Er hatte ihm erklärt, wie es in der magischen Welt so zu ging und dass es sehr viele Neider gab. Die ihm, Harry, den Titel Auserwählter oder Held nicht gönnten.
 

Er war, nachdem er das gehört hatte, richtig wütend geworden. Wollte am liebsten irgendwas durch die Gegend schmeißen. Er hatte ja schließlich nicht danach gebettelt, verdammt noch mal! Wie er es hasste, nur auf seinen Namen reduziert zu werden.

So war er nun unendlich froh, wenigstens für sich zu wissen, dass er kein Potter war.
 

„Ich denke, wenn du dich noch die nächsten zwei, drei Tage schonst, dann kannst du spätestens Mittwoch wieder aufstehen“, meinte Severus zu ihm und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Er lächelte, fand es äußerst komisch wie gut er sich mit dem Tränkemeister schon verstand, dennoch war es einfach ein wohltuendes Gefühl der Sicherheit, die ihn nun wieder mit voller Wucht traf. Er konnte es eigentlich auch noch gar nicht glauben, dass er einen Vater hatte. Er wusste ja noch nicht einmal wie er sich am besten jetzt verhalten sollte. Ob er ihn schon mit Vater ansprechen durfte, bzw. schon konnte. Oder ob es in Ordnung war ihn überhaupt zu duzen. Manche waren da bestimmt sehr eigen und vielleicht war das Severus auch. Natürlich bezeichnete er für sich, ihn schon als seinen Vater. Dennoch hinderte ihn etwas es auszusprechen.

Sei es weil sich all die Jahre so angefeindet hatten oder weil sie sich noch nicht so gut kannten, wie es sich für Vater und Sohn gehörte.
 

Harry sah in das Gesicht seines Vaters. Es war nicht schlimm, dass es Snape war und er empfand es lächerlich wie er sich davor verhalten hatte. Natürlich konnten sie sich nicht sofort mögen, geschweige denn ihre Vergangenheit ruhen lassen. Sie hatten sich die letzten Jahre angefeindet und geärgert, dass konnte man nicht einfach vergessen. Trotzdem, und das wollte er aus tiefsten Herzen, wollte er unbedingt seinen Vater kennen und lieben lernen!
 


 

„Luna?“, fragte Fred leise. Sie hatten gestern wohl etwas zu lange gemacht, so fest wie sie die Nacht geschlafen hatten. Nachdem Snape sie aus dessen Zimmer geworfen hatte, waren sie im Wohnzimmer geblieben und hatten sich dort unterhalten. Wobei die Unterhaltung erst kam, nachdem sie erfahren hatten, was sie wollten. Nämlich, dass Harry Snapes Sohn war. Sie konnten es gar nicht glauben, er selbst konnte es bis jetzt noch nicht glauben. Dennoch hatten sie es, von Harry selbst ausgesprochen, gehört! Die Überraschung, hatte sie echt umgehauen, besonders weil sie nie geglaubt hatten, dass Snape so viel anders reagiert hatte, wie sie annahmen.
 

Sie würden Harry wohl nachher noch schön ausfragen, denn nachdem sie die Zusammenkunft von Vater und Sohn mitbekommen hatten, hatten sie den Beiden ihre Privatsphäre gegönnt. Sie sollten sich aussprechen, vielleicht schon mit ihrer Bindung anfangen. Sie wünschten es sich sehr, für Harry, dem man eh schon übel mitgespielt hatte.
 

Sie hatten sich dann einfach an der kleinen Bar bedient und etwas auf den Schock getrunken, was im Nachhinein vielleicht etwas dumm war. Doch sie hatten ihren Spaß, Luna war ganz amüsiert und hatte da wohl schon ihren Verdacht, denn sie hatte darauf einfach nur gelächelt.

Wobei sie ja auch von Glück sprechen konnten, dass George immer ein, zwei Exemplare ihrer Langziehohren dabei hatte. Lunas Reaktion auf ihre Scherzartikel war ein befreites Lachen und Neugierde.
 

Doch wann sie eingeschlafen waren, wusste er nicht mehr. Es war mit Sicherheit ziemlich spät gewesen, denn selbst als das Feuer des Kamins erloschen war, waren ihre Gespräche nicht verstummt. Sie hatten sehr viel über Luna erfahren und auch wie es Harry die letzten Wochen, nachdem Beginn der Schule so ergangen war. Dann hatten sie noch über Ron und Hermine gesprochen, wie sie wohl zueinander stünden und was das Mädchen wohl nun so anfangen würde. Schließlich war ihr Freund im Ministerium, von der Schule suspendiert und wird wohl eine Anzeige von Snape wegen Körperverletzung bekommen. Es geschah rechtens, denn Ron hatte Harry verletzt, ihn sogar töten wollen.

Ob es zu einer Gerichtsverhandlung kommen würde? Oder würde das Gericht, wie bei Sirius Black, alles daran setzen und den Schuldigen nach Askaban schicken?
 

Aber Ron war noch nicht Volljährig, würde es erst in ein paar Monaten werden. So mussten sie wohl warten. Und was würde ihre Mutter darauf sagen? Würde sie Ron rügen und zu Harry halten? Oder von ihnen verlangen den Kontakt zu Harry abzubrechen?
 

Nein, dass würden sie nicht tun. Sie hielten zu Harry, selbst wenn er zu Voldemort überlief. Alles war besser, als einem alten Mann die Stiefel zu lecken. Nichts anderes tat ihre Familie. Es würde sie zumindest nicht wundern, wenn einiges von Harrys Gold an ihre Familie und andere Leute gegangen wären. Geldgierige Geier, allessamt! Sie sollten eigenes Gold verdienen, sich anstrengen um an die Spitze zu kommen und keine Kinder ausnutzen und ausnehmen.
 

Aber sie würde jetzt erst einmal Ruhe geben, nachdenken konnte sie noch immer. Sie mussten jetzt erst einmal sehen, wann sie ihren Freund besuchen konnten. Snape war fast schlimmer als Pomfrey, wenn es um die Besuchszeit eines Patienten ging. Wobei George und er mit Sicherheit auch den einen oder anderen Kniff hatten, wenn Snape sie nicht zu Harry ließ. Doch abwarten. Erst sollte er seinen Bruder und Luna wecken. Das Mädchen hatten sie auf der Couch schlafen lassen, sie beide hatten jeweils einen Sessel in Beschlag genommen und ihre Füße auf den Tisch aufgelehnt. Alles andere als eine angenehme Schlafposition, dennoch ging es.
 

Er stand auf, streckte sich ausgiebig und ging vor der Couch in die Hocke. Lächelnd legte er eine Hand auf die Schulter des Mädchens und schüttelte sie sanft. „Luna, wach auf. Ich denke wir sollten noch etwas aufräumen, bevor Snape sein Zimmer verlässt“, flüsterte er und wandte sich an seinen Bruder.

Dieser war, wie immer wenn er schlief, am schnarchen, bis sich die Balken biegen. Dass er, geschweige denn Luna da hatten schlafen können, zeigte ihnen wohl wie tief ihr Schlaf war. „George du Schnarchnase, wach auf!“

„Waschn losch?“, wurde ihm entgegen genuschelt, als sein Bruder langsam erwachte. „Werde wach, wir müssen noch zusammenräumen, bevor Snape wach wird.“
 

„Zu spät, die Herren“, schnarrte eine Stimme plötzlich hinter ihnen und Fred hielt kurz die Luft an. Oh nein, das war nicht gut, ganz und gar nicht gut. „Äh…“, machte er. Wie sollte er denn jetzt das Chaos hier rechtfertigen? „Ähm…“ Wie sollte er am besten anfangen?
 

„Ja Mr. Weasley?“
 

Abwartend blickte der Dunkelhaarige ihn an. Unwillkürlich musste er schlucken. „Wir haben, auf unsere Art und Weise die Wiederzusammenkunft von Vater und Sohn gefeiert“, sprach plötzlich eine weibliche Stimme von der Couch. Luna! Was ein Glück. „Ah, ich verstehe. Und wie kommen Sie zu dieser Annahme?“

„Ganz einfach, weil wir gelauscht haben, Professor. Wir wollten wissen, ob Sie unseren Freund gut behandeln. Aber ich denke wir hatten zu große Befürchtungen, so dass wir uns einfach für Sie freuen“, erklärte sie und hinterließ kurzes Schweigen.
 

Er guckte vorsichtig zu Snape, was würde der nun sagen? Luna hatte ja nicht wirklich unrecht, damit was sie gesagt hatten. Sie hatten sich gefreut, keine Frage, aber auch andere Dinge hatten sie besprochen. „Da danke ich Ihnen, Miss“, sprach Snape in die Stille hinein und setzte nach. „Ich denke er würde sich gern mit Ihnen unterhalten.“
 

Das ließen sich Fred, George und sogar Luna nicht dreimal sagen, denn kaum hatte Snape den Satz zu Ende gesprochen, waren sie alle drei ins Schlafzimmer gestürmt. Einen amüsiert dreinblickenden Tränkeprofessor zurücklassend, der nun anfing sein Wohnzimmer selbst aufzuräumen.

Vaters bester Freund

Hallo,
 

es hat wieder etwas länger gedauert - ich hoffe ihr verzeiht mir. Dennoch wünsche ich euch viel Spaß beim lesen
 

mathi
 

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Vaters bester Freund
 

Die Zeit verging und der Dezember war angebrochen. Die letzten Wochen und Monate, waren zum Erstaunen aller, wirklich friedlich und ohne weitere Komplikationen verlaufen. Harry hatte in der Zeit seinen Vater besser kennenlernen dürfen, sich sogar dafür entschieden, den Hut noch einmal aufzusetzen. Es war für ihn nicht wirklich verwunderlich, dass er in das Haus Slytherins eingeteilt wurde, schließlich kam ja seine Familie aus diesem Haus.

Jeden Abend saßen er und sein Vater in dessen Räumen und erzählten sich voneinander. Von den Verwandten, den Liebsten und den Geschehnissen. Alles was in all den Jahren geschehen war.

Es half ihnen zueinander zu finden, sich langsam gegenseitig Vertrauen zu schenken und in aller Ruhe von vorn zu beginnen, so wie sie es sich gewünscht hatten.
 

Auch war es nach dem Ausbruch, ziemlich ruhig um Dumbledore geworden. Man sah ihn kaum noch auf den Gängen, jedoch zu jeden Mahlzeiten. Immer ein Ministeriumsbeauftragter in seiner Nähe. Es kamen keine Anfeindungen von Gryffindor, mit denen Harry zweifelslos gerechnet hatte. Doch nichts, sie ließen ihn allesamt in Ruhe. Auch Granger, die ihn misstrauisch und abschätzig anstarrte. Sie hatte noch nichts gegen ihn unternommen, wohl auch keine weiteren Angaben des Alten bekommen, so dachte er.
 

Sein Vater hatte dennoch geäußert, dass es ihm zu ruhig um ihn herum war. Schließlich hatte er mal wieder etwas in den Gang gesetzt, womit keiner gerechnet hatte. Er hatte freiwillig das Haus gewechselt, kam sogar mit den Mitschülern dort aus und hatte sogar Freunde gefunden. Ja Draco hatte ihn, nachdem er gewechselt war, sofort zur Seite genommen um ihm seinen Standpunkt zu erklären und sich wegen seines kindischen Verhaltens entschuldigt.

Es hatte ihn ziemlich überrascht, musste er zugeben, aber seitdem war Draco und er befreundet. Luna kam auch jeden Tag an ihren Tisch und sie aßen zusammen, gingen in den Unterricht und unternahmen viel miteinander. Es war fast wie damals, mit Ron und Hermine. Nur dass er tatsächlich das Gefühl hatte, endlich verstanden zu werden und nicht immer in eine Richtung gedrängt zu werden.
 

Viele seiner Mitschüler und Schüler aus Klassen unter ihm, zerrissen sich schon die Mäuler darüber er könne die Seiten gewechselt haben und gar nicht mehr für sie, sonder gegen sie kämpfen. Darüber musste er noch jetzt den Kopf schütteln. Es war ja nicht so, das in Wirklichkeit Dumbledore hinter alldem steckte, nein, sie verschlossen wieder einmal die Augen vor allem. Selbst die Presse hatte mal wieder davon Wind bekommen und ihn etwas unfreundlich dastehen lassen, doch das würde sich legen. Wie es sich immer gelegt hatte und er behielt recht. Schließlich kamen seit gut drei Wochen keine Nachrichten über ihn, sondern eher darüber dass man vorhatte Dumbledore seine Verdienste abzuerkennen und ihn als Schuldirektor zu entlassen.
 

Er sei eine Schande, ein Kind auszunutzen. Es zu töten um an das Geld zu kommen. All solche Dinge standen dort, denn nachdem Geständnis von Ron hatte sich der Glaube an Albus Dumbledore, der ach so große Dinge vollbracht hatte, verändert. Es war ziemlich überraschend, denn einige fingen sogar an Voldemort und Dumbledores Seite zu vergleichen. Man hatte Fragebögen in Zeitschriften finden können, Gewinnspiele und Auswertungen. Alles wurde Anonym veröffentlich und es war ein überraschendes Ergebnis heraus gekommen. Viele hatten sich wohl ihre Gedanken gemacht und waren sogar bereit, die andere Seite kennenzulernen und nicht gleich zu bekämpfen, wie sie bisher war.
 

Er, Harry, selbst war überrascht, hatte an einer solchen Umfrage ebenfalls teilgenommen und war ganz baff darüber was die nächste Ausgabe gebracht hatte. Er hätte nie gedacht dass über 70% der Befragten für ein Kennenlernen war. Natürlich war die Anzahl der Beteiligten ebenfalls aufgelistet, nicht dass man dachte es hätten nur ein kleiner Haufen mitgemacht.
 

Es hatte sich einiges getan, auch wenn es ruhig zugegangen war, worüber Harry wirklich glücklich war. Er hatte in kurzer Zeit Freunde gefunden, die es ernst mit ihm meinten. Die Zwillinge besuchten ihn jedes Hogsmeadwochenende und er hatte eine Familie. Etwas das er sich niemals erträumt hatte, weil er selbst nach dem Krieg wohl mit seinem Tod abgeschlossen hatte.

Doch so war es angenehm und er würde wohl erst einmal sehen was die Zukunft noch bringen würde.
 

So wie auch ihr erstes Weihnachten. Sein Vater hatte ihn zu sich, beziehungsweise zu einem engen Freund ins Manor eingeladen. Er wäre dort jedes Jahr eingeladen und man hätte dort absolut nichts gegen ihn. Mit Sicherheit, würde er sich überraschen lassen, schließlich war es sein erstes, wirkliches Weihnachten mit einem Elternteil. Und die Freunde seines Vaters, wollte er auch kennenlernen, Anschluss an dessen Welt finden.
 

Schließlich hatte er nach längerem Fragen hin, seinen Dad dazu bringen können, ihm zu sagen zu wem sie denn über Weihnachten fahren. Ehrlich gesagt war er ziemlich überrascht, dachte er bis dahin das es Lucius Malfoy gewesen wäre. Doch nachdem er Draco darauf angesprochen hatte, hatte der Blonde nur gelacht und gemeint dass sie zwar befreundet wären, Tom aber einen Sonderplatz belegte. Nach dem Tod seiner Mutter, war er immer zur Stelle, wenn sein Vater Hilfe gebrauchte hatte. Das hatte sie zusammengeschweißt und hatte wohl geholfen, den größten Schmerz abzuwenden.
 

Trotzdem war ihm, als er das erste Mal den Namen gehört hatte, heiß und kalt geworden. Ihre letzte Begegnung war ihm nur allzu gut im Gedächtnis geblieben. Dennoch glaubte er nicht daran, dass sein Vater ihn ausliefern wollte. Schließlich hatten sie sich erst gerade wieder gefunden. Außerdem sollten Voldemort und er wirklich einmal reden. Ihre Feindschaft war unnötig. So wie auch die Prophezeiung, welche diese Schnepfe so fehlerhaft vorgetragen hatte. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er ihr vertraut hat. Dass er Dumbledore vertraut hatte.
 

Sein Vater meinte Tom wäre nicht so bösartig und grausam, wie man ihn darstellte. Das genaue Gegenteil war sogar der Fall. Natürlich hatte er seine Anhänger, bestrafte sie auch wenn etwas nicht so lief wie es laufen sollte. Dennoch waren alle von ihm fest überzeugt und würden ohne zu zögern für ihn in die Bresche springen.

Und er musste zugeben, es machte ihn neugierig. Er wollte den Mann kennenlernen, wie er so war, was er so tat und ob es wirklich stimmte, was sein Vater sagte.
 

Dracos Familie würde auch da sein und sogar Fred, George und Luna waren eingeladen. Doch seine beste Freundin, hatte mit einem Lächeln dankend abgelehnt. Sie wollte mit ihrem Vater feiern, da sie über die Feiertage verreisen würden. Er freute sich für sie, besonders da er wusste das ihr Vater recht wenig Zeit hatte und sie sich schon lange ein Familienfest wünschte. Nur sie und ihr Dad.

Genauso wie er es sich gewünscht hatte, nur dass Fred und George einfach dazu gehörten. Die Ferien würden bald beginnen und dann waren es nur noch ein paar Tag. Severus hatte schon beschlossen, sich gleich mit Draco und ihm auf den Weg zu machen.
 

Er freute sich schon wahnsinnig darauf, auch wenn er keine Ahnung hatte, worauf er sich einlassen würde. Hauptsache Weihnachten mit der Familie feiern!

Bald, bald würden Ferien sein. Weg von Hogwarts, was schon lange kein Zuhause mehr für ihn war. Weg von Dumbledore, der ihn mit seinen Blicken zu erdolchen versuchte und keine Granger die ihn hinterlistig musterte. Er konnte nicht genau sagen, ob es sich überhaupt noch lohnte hier zur Schule zu gehen, dennoch würde er sich nicht klein kriegen lassen. Immerhin hatte er jetzt die Slyhterins, dessen Vorstand und Luna auf seiner Seite.
 

Sicherheit. Etwas was er schon lange nicht mehr zu spüren vermochte, konnte er nun in vollen Zügen genießen. So dass er auch in Ruhe mit seinen Freunden abhängen konnte, sich keiner weltrettenden Pflicht widmen, die ihm nichts weiter als Verderben bringen würde.
 

Er war nur gespannt, wie lange Dumbledore noch in der Schule verweilte. Der Widerstand des Ministers bröckelte immer mehr, es fehlte nicht mehr viel und Dumbledore wäre seiner Ämter enthoben. Es wäre eine Genugtuung für das was er ihm antun wollte, trotzdem wünschte er ihm nicht so ein Ende. Er sollte sterben, in einem würdigen Duell. Es musste ja nicht gegen ihn sein, weil er des Kämpfens müde war. Er wollte nicht mehr.

Seitdem er Sirius auch noch verloren hatte, war ihm das Kämpfen zuwider und er hatte nichts von Rache. Schließlich war er selbst schuld, dass sein Pate ins Ministerium eingedrungen war.
 

Diesen Gedanken bei Seite schiebend, da unschöne Erinnerungen hochkamen, die er sich wirklich ersparen wollte. Es war nicht so, dass er nicht gern an seinen Paten dachte, nur an den Abend in der Ministeriumsabteilung wollte er sich nicht erinnern.

So auch jetzt nicht, wo er gerade auf Draco wartete der seine letzte Stunde Runen absolvierte. Luna würde ebenfalls in ein paar Minuten bei ihm eintreffen, so dass sie gemütlich ins Wochenende gehen konnten.
 

Sie würden Fred und George morgen, also Samstag, in Hogsmead treffen. Sie wollten wegen den Weihnachtsferien, wohl noch das ein oder andere in Erfahrung bringen. Denn die Beiden wollten, zusammen mit Draco, ihm und seinem Vater in das Manor flohen.

Wenn er wiederum daran dachte, erneut diese ekelhafte Transportmöglichkeit zu nutzen, wurde ihm ganz flau im Magen.

Er mochte es ganz und gar nicht, genauso das Apparieren und mit Portschlüssel porten. Es war alles dasselbe. Man hatte das Gefühl durch das kleinste Nadelöhr gepresst zu werden um kurz darauf im freien Fall unsanft auf den Boden zu landen. Es war einfach nichts für ihn. Lieber würde er da die altbekannten Muggelmöglichkeiten nutzen wollen. Autos oder Züge, von ihm aus würden es auch die Besen tun.

Aber alles in allem, er mochte die magischen Varianten nicht. Punkt.
 

*Langsam wird es kalt*, dachte er sich und zog seinen Umhang etwas enger um seine Schultern. Es war Mitte Dezember, also alles andere als angenehm warm. Sein Umhang hatte er zwar mit einem Wärmzauber versehen, dennoch trat die Kälte seiner durchgefrorenen Füße hinauf und ließ ihn erzittern. Es war ja nicht so, dass er schon geschlagene dreißig Minuten auf Draco wartete.
 

Der Schnee lag schon fast Kniehoch und kleidete Hogwarts und die Ländereien weiß. Es war wie immer ein wunderschöner Anblick und es wirkte auf ihn nicht mehr so trostlos wie die letzten Jahre. Das Schloss, der Wald. Das Eis des zugefrorenen Sees glänzte im Sonnenlicht wie kleine Diamanten.

Doch egal wie schön die Landschaft auch sein mag, es war arschkalt! Er wollte nur noch ins warme Schloss und sich mit einer Decke vor den Kamin lümmeln. Doch darauf konnte er wohl noch lange warten. Draco war in Sachen Schnelligkeit, irgendwie immer langsamer.

Das hatte er in den letzten Monaten auch sehr gut kennengelernt. Der Malfoy war ohne Blaise oder irgendwem anderen einfach nur eine Schnarchnase. „Harry!“, rief ihm plötzlich eine Stimme entgegen. Er wand sich um und ein freudiges Lächeln erschien auf seinen Lippen.
 

„Wie lang stehst du denn hier?! Deine Ohren sind ja schon ganz rot!“, wollte Luna von ihm wissen und hielt ihre Hände an seine Ohren. Wohlige Wärme durchfuhr ihn, bevor er sanft nach Luna griff. „Noch nicht allzu lange, vielleicht eine halbe Stunde. Du kennst ja Draco“, antwortete er und lachte als Luna ihre Augen verdrehte. „Natürlich. Sollten wir nicht lieber ins Warme gehen? Du scheinst trotz deiner Wärmezauber langsam richtig zu frieren“, fragte Luna besorgt, ließ ihre Schultasche auf den Boden gleiten um ein paar Handschuhe zu suchen. Sie hatte wohl noch am frühen Morgen für solche Gelegenheiten gepackt und wohl auch damit gerechnet. Schließlich zog sie nach wenigen Sekunden ein paar schwarze Handschuhe hervor und drückte sie ihm in die Hand. „Anziehen! Dein Vater wäre sicherlich nicht erfreut, wenn du über Weihnachten mit Grippe im Bett liegen musst.“
 

„Ja Luna, du hast ja Recht. Nur hatte ich nicht gedacht, dass Draco solange braucht“, gab er ehrlich zu und zog sich den warmen Stoff über die Hände. Sofort durchdrang ihn die Wärme und er dankte Luna dafür, dass sie so mitdachte. Man konnte ihr, auch wenn sie einen leicht bemutterte, nicht böse sein. Man musste sie einfach mögen. „Hey Leute!“, rief plötzlich eine, ihnen sehr bekannte Stimme, so dass sie sich beide umdrehten. Dort mit einem dicken Winterumhang, Handschuhen, Schal und Mütze kam ihnen Draco stapfend entgegen. Die Wangen leicht gerötet und in den blonden Haarsträhnen vereinzelt Schneeflocken, winkte er ihnen entgegen. Dennoch wäre er beinahe auf einem, mit Eis bedecktem, Stein ausgerutscht. Er fing sich jedoch schnell und kam nach wenigen Augenblicken bei ihnen an. „Sorry für die Verspätung. Ich musste noch kurz im Klassenzimmer bleiben“, keuchte Draco entschuldigend.
 

Luna lachte daraufhin leise, während er einfach nur den Kopf schüttelte. „Musstet ihr lange warten?“, hing der Blonde noch dran, richtete sich wieder etwas. Er packte sich jeweils einen Arm von ihnen und zog sie in Richtung Eingang. „Ich nicht, aber Harry stand seit ´ner halben Stunde hier in der Kälte.“ „Oh… sorry.“

„Schon gut. Lasst uns aber jetzt endlich reingehen. Mir ist arschkalt! Und ich will endlich was essen“, winkte er ab und beschleunigte seine Schritte. Langsam wurde es ziemlich unangenehm in seinen Schuhen, die Kälte schien sich gefühlt im ganzen Körper schon längst ausgebreitet zu haben.
 


 

„Woah, ist das groß!“

„Ja, nicht wahr?“, bestätigte Severus seinem Sohn, während er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Er konnte noch immer nicht sagen, wie glücklich er war. All die Jahre hatten sie sich angefeindet, um und nun eine Familie zu sein. Ein unglaubliches Gefühl. Er konnte es nicht beschreiben und er wollte es nie wieder missen! Harry, würde seinen Namen zwar beibehalten, dennoch würde er nach diesem Jahr seinen Nachnamen ablegen und den ihren annehmen. Dann würden alle wissen, dass er Severus Snape einen Sohn hatte. Sein entführter Sohn, wiedergekehrt und nun endlich wieder in der richtigen Familie.
 

Harry hatte ihm viel erzählt, wie er die letzten Jahre gemeistert hatte, wie er sich verteidigt und gekämpft hatte. Alles zum Wohl derer, die, wie er dachte, dasselbe für ihn tun würden. Ihn mochten und einfach nur mit ihm zusammen sein wollten. Doch was er bekommen hatte, war Lüge und Verrat. Der Mann, der für ihn am Anfang wie ein Großvater war, ein verrückter Narr, der ihn ins Grab verfrachten wollte.
 

Er ballte seine Fäuste. Nie. Nie wieder würde er das zulassen und zu diesen Dursleys würde er ihn auch nie wieder zurück lassen. Wo man ihn nur als Hauselfe ausgenutzt und mit Sicherheit auch ausgebeutet hatte. Wobei er sagen musste, dass er Harry trotzdem getestet hatte um wirkliche Gewissheit zu haben. Sein Sohn war auch damit einverstanden und so hatten sie auf dem richtigen Weg anfangen können.
 

Einzig und allein, dass er ihn nicht hatte aufwachsen sehen, würde ihn immer wie ein fahler Nachgeschmack verfolgen. Er hätte besser auf ihn aufpassen müssen, spuckte es in seinem Geist. Doch er konnte nichts dafür. Das hatten alle gesagt und er hatte ihnen geglaubt. Auch wenn hin und wieder das kleine Stimmchen gehässig lachte und ihn dafür verurteilte. Seine Bedenken hatte er bis heute niemanden mitgeteilt, nicht einmal Tom. Der für ihn ein unersetzlich wichtiger Mensch in seinem Leben geworden war. Ein wahrer Freund und eine Stütze wenn es ihm wirklich schlecht ging. Dasselbe natürlich war er für ihn.

Deshalb war er auch ziemlich nervös gewesen es Harry zu erzählen, wohin sie gingen. Schließlich war und ist Tom Voldemort. Der nun, da sich herausgestellt hatte, dass alles eine Lüge war, nur noch Dumbledore im Visier hatte. Mit seinem Sohn wollte er sich später, vielleicht erst nach Weihnachten zusammensetzen und über die Geschehnisse reden. Die Ideale verstehen lernen und vielleicht für die gleiche Sache einstehen, wie er selbst es ebenfalls tat.
 

„Das ist ja fast ein Schloss…“, damit wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er lächelte, für ihn war es auch jedes Mal eine Wucht. Die Eingangshalle dieses Manors war riesig! An den Wänden hingen die verschiedensten Gemälde berühmter Zauberer und Hexen. Legenden und Kriegshelden des Mittelalters und sogar der ein oder andere Adel. Es war eine kostbare Sammlung, die nur dieses Manor beherbergte und wohl kaum einer wusste, welch ein Wert sie besaß. Der Boden war mit hellem Stein gepflastert, welcher glatt geschliffen und mit einigen Mosaiken bestückt war. Riesige Fenster erhellten den Raum und machten ihn dadurch noch eindrucksvoller.

Rechts direkt neben dem Eingangstor war ein großer Kamin eingelassen, der zu mehreren Anlässen benutzt wurde. Unteranderem Flohen oder einfaches heizen. Gegenüber dem Kamin waren zwei Türen, die wohl in verschiedene Gänge führten. Er selbst hatte sich selbst noch nicht in diesem Manor umgesehen. Auch wenn er jedes Jahr hier zu Feiertagen eingeladen wurde um sie nicht allein verbringen zu müssen.
 

Es müsste auch jeden Augenblick eine Hauselfe erscheinen und sie in den Wintergarten zu geleiten. Da sie nun nicht nur ein, zwei Personen waren so wie sonst. Sondern zu viert, könnte das Tom eh noch etwas verwirren. Schließlich hatte er sich nur auf drei eingestellt. Fred und George hatten sich mehr oder weniger selbst eingeladen, doch solange sie hier nichts anstellen waren sie willkommen. Die einzigen Weasleys mit denen man es länger als fünf Minuten aushielt und das obwohl sie solche Scherzbolde waren.

Selbst er, Severus, musste das zugeben, denn sie taten seinem Sohn gut und er war nun das Wichtigste in seinem Leben.
 

Er war schon sehr auf die Reaktion von Harry gespannt, wenn er Tom sah. Schließlich kannte er ihn nur als schlangengesichtigen Bösewicht, der seine Ideale verfolgte. Draco kannte ihn, Lucius und Narzissa würden ebenfalls hier im Manor feiern und sich ein paar Tage weit entfernt vom Alltagsstress gönnen. Die Weasleyzwillinge würden wohl ebenfalls überrascht sein, dennoch würde es für ihn ein heidenspaß werden.
 

„Ahhh Master Severus“, piepste eine hohe Stimme. Dort unten stand ein wahrlich alter Hauself, der eine feine Leinentoga trug. Tom behandelte seine Elfen, Widerwillen recht freundlich und sie arbeiteten gern für ihren Master. Etwas das wirklich wenige Herren taten. Er selbst wollte sich kein solches Geschöpf anschaffen, schließlich war er ein gesunder Mann, der wohl sein eigenes Heim, welches nicht annähernd so groß war, sauber zu halten.
 

Die großen Ohren gespitzt für jegliches Geräusch, flatterten leicht um den Kopf, so dass die großen, treuen Augen verdeckt neugierig die Runde machten. „Wir haben weitere Gäste, Lui“, sprach er daher ruhig und trat etwas zur Seite um die Sicht auf seinen Sohn und dessen Freunde frei zu machen. „Lui sehen das. Soll Lui Master Tom Bescheid geben?“

„Ja, tu das. Essen wir wieder im Wintergarten?“, wollte Draco wissen, der sich vor den Elfen hinstellte. Dieser kräuselte mit der Nase und nickte. „Ja. Lui wird Ihnen den Weg zeigen.“
 

Er konnte nur mit ansehen wie die Kinder den Elfen mit langsamen Schritten folgten und sie die langen Gänge des Manors nun durchwanderten. Der Wintergarten lag noch einige Türen weiter, so dass sie noch über eine Treppe in die nächste Halle kommen würden. Im Mittelalter hieß er noch Ballsaal. Aber da es solche Tanzfeste nicht mehr gab, war dieser Raum nur noch ein Durchgang. Tom wollte diesen Saal auch nicht nutzen. Es gab keine Anlässe die man darin feierte und große Feste wie Ostern und Weihnachten konnte man gut im gemütlichen Kaminzimmer abhalten, wo genügend Platz war um selbst die kleinsten Kinder ihren Freiraum zu gönnen.

Sie waren gerade die letzte Treppe hinabgestiegen, auch hier hingen alte Gemälde und Portraits verschiedener Zauberer und Hexen. Dennoch gab es diesmal auch andere Bilde, zum Beispiel Tiere, Landschaften oder sogar einfache Stillleben. Der Boden war ab hier nun mit Teppich ausgelegt, da dieser Teil des Manors einfach häufiger genutzt wurde. Ab hier kamen die Gästezimmer, Schlafzimmer und am Ende des zweiten Ganges auch der Wintergarten, dem sie sich nun langsam näherten. „Hast du schon einmal so ein großes Haus gesehen?!“, hörte er die flüsternde Stimme von einem der Brüder. Es schien als hätte es ihnen jetzt schon den Atem verschlagen. Also würde es umso lustiger werden, wenn sie Tom das erste Mal erblicken würden.

Aber wer konnte es den dreien verdenken? Sie kannten nur das Schloss und selbst lebten sie in einem kleinen Häuschen. Aufgewachsen waren die Weasleys in einer Bruchbude die jeden Augenblick hätte zusammenkrachen konnte, da ihr Vater daran immer nur herumgebastelt hatte. Fuchsbau oder so, hatten sie das Gebäude genannt. Nichts indem er sich gerne aufgehalten hätte. Für ihn wäre ein schlichtes, dennoch gemütliches Heim die beste Wahl.
 

„Wir nun da sind, die Herren“, sprach der Elf wieder und hielt vor einer gläsernen Tür an. Helles Licht durchflutete den Raum dahinter und schien schon einige verschiedener Pflanzen in ihr Sichtfeld schieben. „Danke Lui“, meinte er und öffnete lautlos die Tür. Er winkte Draco, seinen Sohn und die Weasleys durch und trat daraufhin ebenfalls in den schön warmen Wintergarten. Draußen konnte man es schneien sehen, so dass es ein guter Ausblick auf den verschneiten Garten freigab. Der Raum an sich, war mit dunklem Parkett ausgelegt, so dass man einen warmen Kontrast zu den blühenden Blumen hatte, die hier überall verteilt standen. Eine größere Sitzgelegenheit war am anderen Ende eingerichtet, so dass sie es sich gemütlich machen konnten. „Was wollen die Herren trinken?“, fragte Lui sie an und blickte sie alle der Reihe nach fragend an. „Eine Kanne Tee und Kaffee wäre angebracht, Lui“, ertönte eine zweite, dunklere Stimme. Dennoch samtweich wob sie zu ihnen. „Sehr wohl, Master.“ Somit verbeugte sich der Elf zum Abschied und verschwand kurz darauf lautlos.
 

„Tom, welch eine Freude dich wieder zu sehen“, begrüßte er seinen langjährigen Freund herzlich. So dass den Jungen hinter ihm, fast die Kinnlade hinunter klappte. Es war ein Bild für die Götter, besonders der Blick seines Sohnes.

Dessen Augen sich unheimlich geweitet hatten und mit einem Mal knallrot anlief. „Ja es freut mich dich ebenfalls zu sehen“, erwiderte der Mann vor ihm und wand sich zu dem kleinen Haufen. Zuerst wurde Draco begrüßt, welcher nur fragte wo seine Eltern waren und kurz darauf verschwand.
 

„Hallo Jungs. Ich bin Tom Riddle, ich heiße euch herzlich Willkommen. Fühlt euch hier wie Zuhause.“

Aussprache

Hallo,
 

diesmal schreibe ich nicht viel hin, außer viel Spaß beim Lesen :P
 

mathi
 

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Aussprache
 

„Fühlt euch hier wie Zuhause.“
 

Wer war das denn?! War das wirklich Voldemort? Oh Merlin, unwillkürlich schlug sein Herz schneller und er spürte wie die Röte in sein Gesicht schoss! Oh nein, was war das? Dieses Gefühl! Nein, er täuschte sich sicherlich. Ja ganz bestimmt. Es musste so sein!
 

Harry sah in die klaren, freundlichen Augen, die sowohl ihn, als auch die Zwillinge neugierig zu mustern schienen. Sein Blick sank etwas, so dass er dem forschenden Blick auswich. Er wusste nicht wie ihm geschah und hoffte inständig, dass die Zwillinge die Initiative übernehmen würden. Doch auch die Beiden schienen über den Anblick des dunklen Lords zu überrascht zu sein.
 

Kurz zuckte er zusammen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Aufmunternd drückte sein Vater seine Schulter und seine Aufregung sank etwas. „Tom, darf ich dir meinen Sohn vorstellen? Harry Potter, inoffiziell Snape“, stellte sein Vater ihn vor. „Ahh unser berühmter Held“, scherzte Voldemort und hielt ihm seine Hand entgegen. „Tom Vorlost Riddle oder auch Voldemort, ich freue mich dich endlich ohne einen von Dumbledores Spionen zu treffen.“
 

Anfangs wollte Harry wegen der Heldenanspielung etwas erwidern, dann ließ er es doch bleiben, Schließlich war er hier, um an diesem Ort seine Ferien zu verbringen und sich mit dem da vorne auszusprechen. Also nahm er lächelnd, die ihm dargebotene Hand.

Doch nur eine kurze Berührung ihrer beiden Hände, löste in ihm ein derartiges Kribbeln aus, dass er Sekunden später seine Hand erschrocken zurück zog.

*Was war das?*, fragte er sich und blickte verständnislos zu Tom. Dieser schien selbst sehr überrascht darüber, was auch immer das gerade war. Er konnte es nicht beschreiben und wollte es auch gar nicht. Was hier geschah, war so seltsam!
 

„Harry, alles in Ordnung?“, sprach sein Vater ihn leicht besorgt an. Auch er hatte wohl mitbekommen, dass etwas Merkwürdiges geschehen war. „Ja“, meinte er, „alles okay.“ Etwas abwesend kamen diese Worte aus seinem Mund und er sah hinab auf seine Hand, erst dann hob sich sein Blick wieder und richtete sich auf Tom.
 

Es dauerte ein paar Minuten, in denen es Mucksmäuschenstill war. Die einen waren verwirrt, die Anderen ratlos. Dennoch, als das Schweigen geradezu unerträglich wurde, löste sich sein Vater aus der Starre und unterbrach die Stille. „Ah Tom, bevor ich es vergesse. Das hier sind Fred und George. Sie sind Harrys beste Freunde.“ Es passte absolut nicht in ihr Schweigen, dennoch war er seinem Vater dankbar. Er konnte noch immer nicht sagen, was da genau passiert war. So ein Kribbeln hatte er noch nie verspürt, es reichte in all seine Körperteile, ließ ihn erzittern. Es war als wären kleine Schnatze in seinem Bauch, die mit einem Mal zu schwirren begannen hatten.

Er war sich nicht sicher, ob es das war, was er sich dachte. Und er wollte auch nicht voreilig Handeln, dass hatte er in Vergangenheit nur allzu häufig getan. Bei Cho und bei Ginny. Dabei war das vor ihm, ein Mann. Nicht nur einer, sondern auch noch der dunkle Lord. Vor dem sich alle fürchteten, wegen Dingen, die Dumbledore getan und angestiftet hatte.
 

Es schien, als wäre nun auch Tom wieder aus seiner Trance aufgewacht, denn er wand sich mit einem Lächeln von ihm ab und seinen Freunden zu. „Ah die berühmt, berüchtigten Weasleyzwillinge. Es ist mir eine Ehre Sie beide hier herzlich willkommen zu heißen.“ Die samtene Stimme, erreichte seine Ohren und er schloss für einen Moment die Augen. Er kam nicht umhin, sich einzugestehen dass diese Stimme angenehm wohltuend war und er war sich sicher, dass richtige getan zu haben und sich die Seite des dunklen Lords anzusehen.
 

Dennoch dieses kribbelnde Gefühl, welches er verspürt hatte ließ ihn nicht los. Ob und wie er es wohl die Ferien über hier aushalten würde, war für ihn noch mehr als nur fragwürdig. Er sah zu Fred und George, die nun auch endlich wieder aufgetaut waren und auf ihre Art und Weise ihren Dank zeigten. Herrlich mit anzusehen, wie sie nacheinander ihre Wörter sprachen und dennoch ein richtiger Satz dabei rauskam. Selbst der, ach so dunkle Lord musste über diese Aktion schmunzeln, welches sein Herz erneut höher schlagen ließ. „Ich denke, wir sollten uns langsam setzen, schließlich ist der Tee und Kaffee schon gerichtet“, sprach Tom und geleitete sie zu einer Sitzgelegenheit an deren Tisch Kaffee, Tee, Gebäck und viele verschiedene andere Süßspeisen angerichtet waren.
 

So verbrachten sie einen relativ ruhigen und sehr gemütlichen Nachmittag zusammen. Sie unterhielten sich, lachten, scherzten und er konnte nur selten einen Blick vom normal aussehenden Lord nehmen. Es war als würde ihn etwas Ungewöhnliches an ihm faszinieren, alles schien wie gebannt an den Lippen dieses Mannes zu hängen. Seine Ideale und Vorstellungen zu hören, war äußerst interessant und es machte ihn besonders neugierig. Anscheinend nicht nur für ihn, sondern auch die Zwillinge waren wohl sehr angetan davon.
 

„Oh es ist schon spät, ich denke wir sollten uns langsam in den Speisesaal begeben und den Abend ausklingen lassen“, bemerkte Tom und schnippte mit seinen Fingern. Freundlich bat er, die daraufhin erschienene Hauselfe das Abendessen anzurichten. Erst als die Elfe wieder verschwand, erhob er sich und führte sie durch die hohen Gänge und Flure seines Anwesens. Natürlich hingen auch hier, verschiedene Gemälde und Portraits berühmter und oder verstorbener Magier und Hexen. Selbst das ein oder andere Bild der Hogwartsgründer war in fein verzierten Goldrahmen zu erblicken. Ein langer gemütlich aussehender brauner Teppich verfolgte sie den langen Gang bis in den Saal, den Tom als Esszimmer bezeichnete.
 

Als sie dann auch noch durch die Tür hindurch in den Speisesaal traten, blieb zumindest ihm die Spucke weg. Riesige Fenster erhellten den Raum, welche nur von leichten Vorhängen gedämpft wurden. In jeweils einer Ecke standen große Blumentöpfe mit prachtvollen Blumen. Über dem Tisch in der Mitte des Raumes, zog ein Kronleuchter in Silber und verschiedenen Smaragden, Obsidianen und Rubinen alle Blicke auf sich. Auf dem Boden lag ein weiterer Teppich, welcher die untere Mitte vollauf bedeckte.
 

Das Einzige was er sich nun fragte, war ob sie nun in einem Schloss oder einem normalen formellen Anwesen residierten. Er hatte es schließlich von außen nicht gesehen, er konnte sich nur erahnen wie riesig dieses Grundstück sein musste.

Es würde wohl eine Weile dauern, bis er überhaupt den Weg von hier bis in sein Zimmer finden würde. Wenn es denn sowas in der Art hier gab. Man könnte meinen hier wäre jeder Raum eine komplettierte Suite, mit strahlendem Ausblick auf Wald, See und Landschaften.
 

„Setzt euch doch“, bat Tom und riss ihn somit aus seiner Bewunderung. Doch langsam schlich sich auch in seinen Geist, dass es hier, egal wie groß und herrlich es war, Tom doch ziemlich einsam sein musste. Selbst wenn seine Todesser hier rein und raus spazieren würden, so liefen sie sich wohl nie über den Weg. Traurig, wie er fand. Aber er würde sich hüten, so etwas laut auszusprechen. Schließlich war das was er dachte, schon anmaßend genug.
 

„Puh bin ich satt…“, ächzte Fred vollgestopft und ließ sich rittlings auf sein Bett fallen. Seine Arme lagen schlaff neben seinem Körper und seine Beine baumelten am Bettrand hinunter. Auch George ging es nicht anders. Er hatte sich in einen der Sessel vor dem Kamin geworfen und streichelte seinen Bauch. Er selbst, hatte sich dem Zwilling gegenüber gesetzt und zog seine Beine zu einem Schneidersitz zusammen. „Du hast ja auch alles Mögliche in dich reingeschaufelt“, scherzte er und beobachtete wie Fred nur kurz seinen Kopf hob und ihn anschmachtete. „Aber es war alles so lecker!“

Amüsiert lachte er leise und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Es war für ihn noch immer wie ein Traum. Dass er nun hier war, in Voldemorts Heim war so surreal, dass er es kaum glauben mochte. Sein Vater hatte ihnen ihr Zimmer gezeigt und war mit der Begründung, noch ein wenig mit den anderen Erwachsenen zu plaudern, weiter gezogen.
 

So waren sie alle drei in seinem Zimmer und schienen wohl erst einmal zu verdauen was alles passiert und gegessen worden war. „Schon krass hier. Ich hätte nie gedacht, dass es hier so freundlich zugehen würde“, beichtete George und sah sich das Zimmer genauer an. Er selbst wollte es noch nicht erkunden, schließlich war es fast dreimal so groß wie seins bei den Dursleys. Würde seine angehbliche Familie das hier sehen, würden sie wohl Tom in den Hintern kriechen um nur ein Fitzelchen davon abzubekommen.
 

Dennoch stimmte er seinem Kumpel zu, er selbst hätte niemals gedacht, dass vor allem Tom so nett zu ihnen war. Schließlich war er Harry Potter und bis dato dessen Erzfeind. Wobei selbst das wiederum einfach nur lächerlich war. Schließlich konnte Dumbledore von ihm nicht verlangen zu töten, wenn es ihn nicht mal etwas anging.

Und auch seine Freunde, standen bis jetzt noch auf Seiten des Alten. Wobei sich selbst das nun geändert hatte.
 

„Mal sehen was noch so alles passieren wird. Die Ferien haben gerade erst angefangen und mit Sicherheit hat Draco auch schon das ein oder andere vor“, seufzte er und lehnte seinen Kopf an die Sessellehne. Er war mit einem Mal richtig müde. Ob es nun deswegen war, wie der dunkle Lord aussah oder ob es die ganzen Eindrücke des Anwesens war, konnte er nicht genau sagen. Dann waren da auch noch diese Momente, dieses kribbelnde Gefühl welches er im Wintergarten hatte. Es verwirrte ihn. Und ob er nun darüber nachdenken wollte, war ihm nicht geheuer. Es war noch nie etwas Gutes dabei rausgekommen, als er sich auf einen Gedanken zu sehr versteift hatte.

Selbst Fred und George schienen daran auch nicht mehr zu denken, sie waren zu vollgefressen und müde, was ihn wohl annehmen ließ, dass sie sich bald verabschieden würden.
 

Kurz gähnte er auf, während sich sein Blick in die Flammen des erwärmenden Kamins richtete. Das leise Knistern des Holzes hatte auf ihn eine beruhigende Wirkung, so dass seine Augen sich immer mehr schlossen und er langsam in einen dösigen Schlaf verfiel.

So bemerkte er nicht, wie Fred und George sich aufrichteten, ihn zudeckten und das Zimmer verließen.
 

Es war spät nachts, als zwei Männer die Flure des Manors entlanggingen. Sie schienen sich leise zu unterhalten, dennoch konnte man immer wieder ein leises Lachen vernehmen. Bei näherem Betrachten, konnte man sogar Severus und Tom ausmachen. Sie hatten sich von den Malfoys verabschiedet und waren nun auf dem Weg in ihre eigenen Schlafzimmer.
 

„Es freut mich, dass du ihn mitgebracht hast, Sev“, flüsterte Tom kichernd und legte seinen Arm um die Schulter seines besten Freundes. Es waren wohl doch ein, zwei Feuerwhiskey zu viel, die er intus hatte. Aber es war eine wahrliche Freude, nicht mehr allein in diesem Manor zu sein. Das Wiedersehen mit Severus war für ihn eine Art Befreiung, besonders weil man mit ihm so gut Trinken konnte. Lucius war diesbezüglich eine Memme und hatte sich schon nach dem dritten Glas ausgeklinkt. Narzissa war wieder schwanger und somit auch aus dem Rennen. So konnte er nur mit Severus trinken und das machte immer wieder Spaß.

Unter anderem war es wirklich erfreulich, zu sehen wie sein Kumpel in seiner Vaterrolle aufging. Potter tat ihm wirklich gut und dass obwohl er gedacht hatte, dass es ein schlechter Scherz wäre. Dennoch kam er ihm so anders vor, wie er ihn in Erinnerung hatte. Gar nicht so abgehoben, sondern eher freundlich und normal. Etwas was wohl kaum einer an ihm sehen wollte.
 

Ihre erste Begegnung hier in seinem Manor, war wirklich amüsant gewesen. Das Gesicht seines ehemaligen Feindes so überrascht und geschockt zu sehen, war wirklich lustig. Selbst Severus hatte sich das Lachen verkneifen müssen und dass sollte schon etwas heißen. Denn nach dem Tod seiner Frau und der Entführung seines Kindes, hatte er ihn nie mehr richtig Lachen sehen. Jetzt jedoch freute er sich für seinen Freund. Nun gab es endlich etwas in dessen Leben, für das sich das Kämpfen lohnte. Und insgeheim musste er sich dafür bei Harry bedanken.
 

„Ich konnte ihn nicht allein lassen. Schließlich ist Weihnachten“, erklärte ihm Severus und blieb kurz stehen. Er blickte Tom eine kurze Weile an, bevor er lächelte. „Lass uns schlafen gehen, Tom. Morgen ist ein neuer Tag und du musst sicherlich wieder zu deinen heißgeliebten bösen Geschäften.“ Theatralisch rollte sein Kumpel mit den Augen, bevor er in leises Gelächter einfiel. Man merkte, dass auch Severus ein paar Whiskey zu viel hatte. „Ja, da hast du wohl Recht. Schlaf gut, Sev.“

Sie waren gerade an Severus‘ Zimmer angekommen, er blieb noch kurz stehen, umarmte seinen Kumpel und wartete bis dieser in seinem Zimmer verschwunden war. Erst dann war er auf den Weg in sein eigenes. Doch kurz bevor er dieses erreichte, schien etwas anderes seine Neugier geweckt zu haben. Er vermochte nicht zu sagen, was es war, dennoch schien etwas hinter dieser Tür sehr interessant zu sein. Vorsichtig und auf Zehenspitzen, trat er leise in das Zimmer ein. Als erstes wusste er nicht was er davon halten sollte. Das Bett war leer, nur im Kamin prasselte das Feuer.
 

„Uhm…“
 

Erschrocken blieb er stehen. War hier etwa jemand?

Er trat weiter in den Raum hinein, um die Sitzgruppe vorm Kamin herum und hob erstaunt eine seiner Brauen. Hier hatte Severus seinen Sohn also untergebracht. Auch nicht schlecht, dachte er sich. Dort saß oder kuschelte gerade ein 16jähriger junger Mann in einer dünnen Decke vor dem Kamin und schlief tief und fest. Er würde sehr wahrscheinlich ein unschönes Erwachen haben, wenn er die ganze Nacht so blieb.
 

Also hatte er sich kurzer Hand dazu entschlossen Harry in sein Bett zu verfrachten. Ganz vorsichtig, ohne den Versuch zu starten den Jungen aufzuwecken, hob er ihn mit Leichtigkeit auf seine Arme. Dann erst trat er an das große Himmelbett.

Mit einem kleinen Handschwenk war seine leichte Last umgezogen und mit einem weiteren die Decken ein wenig aufgeschlagen. So konnte er den Jungen problemlos ins Bett legen. Plötzlich aber hielt er inne, Harry bewegte sich. Würde er nun aufwachen?
 

Rasch entfernte er sich etwas vom Bett, sodass er nicht sofort gesehen werden würde. Doch seine Sorge war unbegründet, Harry hatte sich nur umgedreht und die Beine etwas angezogen, so als ob er friere.

*Schon irgendwie… niedlich*, dachte er sich und wollte sich für diesen Gedanken selbst Ohrfeigen. Was dachte er sich da? Das gehörte absolut nicht hier her, er war betrunken. Ja das musste es sein!

Rasch deckte er den Jungen zu und verließ leise das Zimmer. Eine Mütze Schlaf würde ihm wohl wirklich gut tun.
 

Es vergingen einige Tage und Weihnachten rückte immer näher. Harry und seine Freunde hatten sich soweit im Manor eingelebt und schafften es sogar in von ihren Zimmer in den Speisesaal und zurück zu gelangen, ohne sich zu verlaufen. Am Anfang war es noch recht lustig für jeden Bewohner gewesen, doch als es selbst nach drei Tagen nicht besser wurde, hatte Tom ihnen jeweils eine Hauselfe zur Seite gestellt, die ihnen bei Fragen und Wegen behilflich waren. Erst dann funktionierte es und nun konnten sogar die Elfen wieder an ihre eigentliche Arbeit gehen.
 

Harry selbst, hatte sich zuerst von Draco das Schloss und den Garten zeigen lassen, schließlich wollte man ja sehen wo man sich überhaupt aufhielt. Und es war der Wahnsinn gewesen! Wofür brauchte man denn so viel Platz? Tat es ein kleines Häuschen mit Garten nicht auch? Ein Manor dieser Größe könnte ein Internat, vielleicht auch ein neues Kinderheim darstellen. Es würde für, was wusste er für Dinge reichen, doch für einen allein war es zu groß. Er wollte sich nicht vorstellen wie einsam der dunkle Lord hier war. Schließlich kamen sie alle nur um die Weihnachtszeit oder in den anderen Ferien. Doch den Rest der Zeit verbrachte er hier allein. Todesser ohne Rang und Namen schritten hier zwar ein und aus, aber begegnen würde er wohl kaum einen. Er selbst hatte bis jetzt, eine halbe Woche nach Ferienbeginn nicht einen gesehen. Dazu kam, dass er selbst nicht einmal wüsste, was er mit so viel Platz anstellen sollte.
 

Nachdem er seinen Vater in einem ruhigen Moment abfangen konnte, hatte er ihn darauf mal angesprochen. Doch der hatte nur gemeint, dass es ein Familienerbe sei und Tom es ungern aufgebe. Salazar Slytherin selbst sollte es erbaut und darin gelebt haben. Also für jedermann der für seine Familie lebte, ein kostbarer Schatz. Ein Schatz den man um nichts in der Welt hergeben wollte, sei er noch so groß. Selbst wenn man darin einsam war.

In vielerlei Hinsicht konnte er es ja nachvollziehen, doch er glaubte einfach nicht daran, dass man darin glücklich werden konnte. Egal ob es nur ein Haus, Manor oder Schloss war. Allein war man trotzdem.
 

Doch das war nicht einmal das Problem für ihn. Das Problem war, dass er absolut keine Ahnung hatte wieso es ihn so beschäftigte. Wieso er sich wegen eines Hauses solche Gedanken machte. Oder lag es gar nicht am Gebäude selbst, sondern handelte es sich in seinen Überlegungen eher um den Besitzer? Er konnte es nicht sagen, wollte es auch nicht verstehen. Er sollte damit eigentlich nichts zu tun haben und doch machte er sich seine Gedanken.
 

Seit der Ankunft hier, war etwas mit ihm passiert. Er wusste nicht genau was es sein könnte und doch schlich sich immer wieder ein kleiner Verdacht in seinen Kopf, wenn er daran zurückdachte, was im Wintergarten passiert war. Dieses kurze Berühren ihrer Hände, hatte in ihm etwas ausgelöst, was er nicht wahr haben wollte. Bestimmt würde er sich nur darin versteifen und am Ende enttäuscht werden. Wenn man mal davon absah, dass ein Altersunterschied von knappen 60 Jahren zwischen ihnen lag.
 

Am schlimmsten war es heute, seine Gedanken drehten sich nur um diesen einen Tag. Seine Aussprache mit ihm. All die Ereignisse der Jahre würden heute vielleicht eine Erklärung bekommen. Es war ja auch alles halb so schlimm, schließlich behandelte ihn Tom wie einen von ihnen. Wobei das sehr wahrscheinlich auf dem Mist seines Vaters gewachsen ist. Dennoch war er nervös.
 

Fred, George und Draco waren mit Narzissa und Lucius in die Winkelgasse gegangen um noch einige Einkäufe zu erledigen. Sein Vater war im Labor Tränke erforschen und er stand vor der Bürotür des Mannes, der ihn Jahrelang töten wollte. Sie hatten also alle Zeit der Welt, sich zu unterhalten. Ihre Auseinandersetzungen würden heute im Gespräch geklärt werden und er war gespannt, welche Motive Tom noch so hatte.
 

„Möchtest du eintreten oder die Tür weiter anstarren?“, riss ihn die ruhige Stimme des Lords aus seinen Gedanken. Etwas erschrocken fuhr er zusammen, dennoch fing er sich rasch und trat an Tom vorbei in das Büro. Dieses war gegenüber den restlichen Zimmern regelrecht klein. Man konnte sogar sagen, es war gemütlich. Drei dicht aneinander gereihte hohe Fenster, erleuchteten den Raum. Grüne Vorhänge waren davor angebracht, jedoch zurückgezogen. Wenn man von der Tür aus reinkam stand links ein riesiger Schreibtisch, auf jenem verschiedene Schriftstücke, Berichte und Verträge lagen, die bearbeitet und überarbeitet werden mussten. Gegenüber dem Schreibtisch, direkt an der Wand war eine Sitzgruppe aufgebaut, mit drei Sesseln und einer länglichen Couch. Über dieser hing ein weiteres Bild der Hogwartsgründer. Links und rechts der Couch waren Beistelltische auf denen jeweils eine Lampe stand.
 

Er sah sich noch ein wenig genauer im Arbeitszimmer um, nur um festzustellen dass seine minimale Vermutung vielleicht doch wahr war. Dieser Raum hier war kleiner als alle anderen, könnte wohl nur eine Abstellkammer gewesen sein, dennoch war es hier sehr gemütlich eingerichtet. Man konnte glauben, Tom würde sich hier öfter und länger aufhalten, wenn er alleine war. *Wie wohl dann sein Schlafzimmer aussehen mochte?*, fragte er sich und sah den hochgewachsenen Mann, mit den schönen Augen verstohlen an. Kurz, als sich ihre Blicke streiften, hüpfte sein Herz freudig auf. Dennoch zwang er sich zu einem freundlichen Lächeln und setzte sich, auf bitte des Lords auf einen der Sessel. „Möchtest du irgendwas trinken?“ Fast schon fürsorglich kam die Frage, wobei er sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte. „Nein, danke“, antwortete er und wartete bis Tom anfing zu sprechen.
 

„Also, Harry.“Aufmerksam beobachtete er wie sich der Lord selbst setzte. Elegant lagen seine Hände auf den Armlehnen seines Sessels, während seine Augen ihn fixierten. „Erst einmal möchte ich mich bei dir Entschuldigen. Die letzten Jahre waren sicherlich schwer für dich und ich habe es dir nicht wirklich leicht gemacht.“

Es überraschte ihn schon ein wenig, diese Worte aus Toms Mund zu hören. Dennoch waren sie ehrlich ausgesprochen worden, er fand keine Lüge in den roten Augen. Diese zu lesen, war äußerst schwierig, da Tom ein perfektes inneres Schild trug. „Ich hätte mich nicht von Dumbledores Pfuscherin täuschen lassen dürfen. Ein Kind darf nicht in einen Krieg mit reingezogen werden. Es war ein Fehler, den ich bereue und trotzdem bin ich froh dich somit ein wenig kennengelernt zu haben. Du trägst Eigenschaften in dir, die dich besonders machen und die wirklich selten sind.“
 

In seinem Inneren rumorte es. Es wunderte ihn, dass Voldemort sich wirklich bei ihm entschuldigte, doch dass es auch Dinge an ihm gab die dieser schätzte. Langsam wurde es gruselig, stellte er für sich fest. „Ich mag nicht immer ein perfekter Mensch gewesen sein, schließlich habe ich mir einen Namen zu gelegt der Angst und Schrecken verbreitet. Ich setze mich für die schwarze Seite ein um den Menschen die diese Art Magie beherrschen ein genauso gefahrloses und friedliches Leben zu ermöglichen. Ich bin es wahrscheinlich falsch angegangen, dennoch würde ich es immer wieder tun. Ich töte nicht aus Spaß oder Freude daran Blut zu sehen. Was mich wiederum zu dem Punkt bringt, welchen ich schon eine Weile lang mit mir rumtrage. Ich habe Lily und James Potter nicht umgebracht.“
 

Nun, das überraschte ihn doch ein wenig. Wenn Tom seine Zieheltern nicht umgebracht hatte, wer dann? Okay seine Mutter hatte ihm erklärt dass eine Person nicht zufrieden war mit dem was die Potters mit ihm gemacht hatten. Doch dann konnte es nur noch Dumbledore gewesen sein, oder? Er hätte in einer liebenden Familie aufwachsen können, doch wurde er zu den Dursleys gebracht, welche ihn nur ausgenutzt und als Putzmädchen gehalten hatten.
 

Bittere Enttäuschung keimte in ihm auf. Er hatte viel von Dumbledore erwartet, doch solch eine herzlose Tat wäre selbst ihm nicht in den Sinn gekommen. Dass er vielleicht voreilige Schlüsse zog, schloss er aus. Er war sich sogar ziemlich sicher, denn nachdem was Ron gesagt hatte und mit Sicherheit im Ministerium unter Veritas wiederholte, konnte es nicht anders sein.
 

„Okay, aber was ist mit den letzten Jahren? Ich meine, in meinem ersten Jahr das mit Quirrel. Im zweiten mit deinem Tagebuch, das vierte mit der Rückkehr?“, fragte er, es viel ihm tatsächlich schwer darüber zu reden, besonders weil das trimagische Turnier ein Leben gefordert hatte. Er hatte Cedric echt gemocht, er war damals der Einzige der nicht sauer darauf war, dass er ausgewählt wurde. Er konnte gar nicht sagen wie enttäuscht er damals von Ron und Hermine gewesen war. Cedric war für ihn eine Stütze gewesen, die ihn aufgefangen hatte, immer wenn er dachte es ging nicht mehr. Bei jeder Aufgabe hatten sie sich heimlich geholfen und dennoch hatte es einen Tribut gekostet. Er würde niemals den schaurigen Friedhof vergessen, das kleine körperlose etwas, welches befohlen hatte Cedric zu töten.
 

„Nun ja. Für Quirrel hatte ich eine Art Körpertransfer durchgeführt. Ich war neugierig und wollte wissen, wen die Schnepfe ausgesucht hatte mich zu töten. Dass ich gegen einen elfjährigen Jungen so alt aussehen würde, hätte ich niemals gedacht. Quirrel selbst hatte es nicht anders verdient, so leid es mir tut das sagen zu müssen. Er strebte, wie Dumbledore, nach Macht, Geld und Ansehen. Wegen seines Stotterns jedoch war er mehr ein Gespött und keine Autoritätsperson. Er hat sich mehr oder weniger selbst seine Strafe ausgesucht“, erklärte ihm Tom ruhig. Seine Körperhaltung jedoch verriet, dass er es gern anders gehabt hätte. So wie er selbst auch. Quirrel mag ein schlimmer Mensch gewesen sein, dennoch war Tod niemals die gerechte Strafe. Dennoch jagte es ihm jetzt noch kalte Schauer über den Rücken, als er daran zurückdachte wie sein Verteidigungslehrer gestorben war.

Er merkte wie seine Hände zitterten, egal ob es nun Zauber, Schutz oder Gefühl war, er hatte den Mann zu Asche werden lassen.

Mit einem Mal wurde ihm schlecht. Er hatte getötet, etwas das er nie wollte. Etwas das geschehen war um seine eigene Haut zu retten und womöglich Dumbledore ein Elixier herstellen zu lassen, welches ihn noch länger leben ließ.
 

„Harry, du darfst nicht daran denken, dass es deine Schuld war“, warf Tom ein, er sah wohl dass es ihm siedeheiß eingefallen war. Wie er selbst merkte, waren seine Hände kalt, eiskalt. Mit Sicherheit war sein Gesicht auch schneeweiß. Er wollte es nicht wissen, nicht sehen. Er hätte einfach nicht nachfragen sollen. Dennoch wusste er, anders würden immer wieder etwas zwischen Tom und ihm stehen.
 

„Harry! Quirrel hatte diesen Weg für sich erwählt. Du kannst nichts dafür, deine Magie war wild und unkontrolliert. Sie hatte meinen Zauber aufgelöst und mich so wieder in meinen eigenen Körper geworfen. Was mit Quirrel passiert war, waren die Nachwirkungen des Spruchs den ich gewirkt hatte. Er löste sich auf, dass es direkt vor deinen Augen war, tut mir ebenfalls sehr leid. Ich weiß, einige Dinge sind nicht mehr Rückgängig zu machen, wie den Tod von Diggory.“
 

In Harry zog es sich zusammen. Das Tom Cedric ansprach, war wie ein Stich in die Brust. Etwas das er am liebsten hätte verdrängen wollen. Dennoch musste er jetzt da durch. Unbemerkt von seinem Gegenüber krallte er seine Fingerspitzen in seine Handinnenflächen, um den Schmerz in seiner Brust gegenzusteuern. „Was damals auf dem Friedhof passierte, war alles ein großer Fehlschlag. Nicht nur dass dadurch ein Unschuldiger starb, nein selbst das Stärkungsritual für Severus schlug fehl“, gestand Tom reumütig. Etwas das ihn verwirrte. „Ein Stärkungsritual?“, fragte er daher und lockerte seine Hände. „Ja, Man hatte es in der Schule vielleicht nicht gemerkt, aber deinem Vater ging es in dieser Zeit besonders schlecht. Es war oft vorgekommen, dass dein Dad sich unfreiwillig selbst verletzt hatte. Davon weiß er selbst nichts mehr. Die Erinnerungen daran hab ich ihm zur Sicherheit genommen und er soll davon auch besser nichts wissen. Schließlich ging es da um sein Wohl.“
 

„Okay, was war das für ein Ritual?“, fragte er, Cedric in eine Ecke seines Gehirns verbannt. Sorge um seinen Vater kam in ihm hoch und er wollte erfahren wie schlimm es um ihn gestanden hatte.

Tom seufzte. Dennoch erzählte er weiter. „Dazu muss ich wohl erst einmal erklären, dass ich gar nicht vorhatte im Turnier einzugreifen. Dummerweise hatte Dumbledore wohl etwas mitbekommen, das wir etwas vorhatten, denn einer seiner Spione hatte den Pokal in einen Portschlüssel verwandelt.“ Kurz knirschte der Lord mit den Zähnen. Es schien als erinnerte er sich äußerst ungern daran. Wenigstens waren sie da zu zweit. Das trimagische Turnier war ein Erlebnis, welches er nie wieder erfahren wollte. „Wir waren auf dem Familienfriedhof, dort liegt auch deine Mutter. Wir brauchten leider etwas pulverisiertes Knochenpulver von ihr um deinem Vater helfen zu können. Seine Psyche hatte einiges abbekommen, sein Schlaf wurde jedes Mal unaufhörlich von Alpträumen heimgesucht. Erst als er den seelischen Schmerz mit kleineren Verletzungen gegenhalten wollte, mussten wir reagieren. Und es gibt ein Ritual einer seelischen Linderung, welches Lucius aus purem Zufall in seiner Bibliothek gefunden hatte. Jedoch beinhaltete das Rezept eine Zutat, die wir nur auf dem Friedhof erlangen konnten. Dass genau in diesem Moment du und Diggory dort aufgetaucht wart, war für uns ziemlich überraschend. Dummerweise hatten meine Todesser den Befehl erhalten, alle Störenfriede aufzuhalten.

Natürlich nahm dies Wurmschwanz ziemlich ernst und hatte Diggory getötet. Dich mussten wir irgendwie ruhig stellen. Das du dabei verletzt wurdest, war eine Gemeinheit meinerseits. Ich war angefressen dass wir gestört wurden, schließlich wollten wir Severus helfen. Nachdem du dann mit der Leiche des Jungen verschwunden warst, wollten wir das Ritual durchführen, doch es schlug fehl und es wurden nur Teile geheilt. Severus hatte sich danach nicht mehr selbst verletzt, dennoch musste wir ihm ein wenig seiner Erinnerungen nehmen, die diesen Abschnitt betraf. Denn er wäre Rückfällig geworden, hätten ihn die Alpträume weiter verfolgt.“
 

Okay. Das war heftig, gestand er sich ein und musste ein paar Mal hart schlucken. Er hatte gewusst, dass es seinem Vater schlecht ergangen war, doch dass sein viertes Schuljahr die Spitze des Berges war, erschreckte ihn. Er war nicht wütend auf Tom wegen der letzten Jahre, anscheinend waren alle Ereignisse mehr unbeabsichtigt geschehen. Dennoch schockten ihn die neuen Nachrichten zutiefst.
 

Vergessen war die anfängliche Nervosität, verschwunden waren die Gedanken des Gefühls welches er verspürt hatte, als sie sich im Wintergarten berührt hatten. Nur noch der Gedanken, dass es seinem Vater so schlecht ergangen war, ließen ihn erzittern. „Danke“, brachte er daher nur noch heraus. Er hatte Tom viel zu verdanken, bedachte man, dass er sich all die Jahre um Severus gekümmert hatte. Es war für ihn erleichternd zu wissen, dass sein Vater nicht allein gewesen war, dass er immer eine Schulter gehabt hatte an die er sich anlehnen konnte.
 

„Hö?“

Tom war anscheinend verwirrt darüber, dass er sich bedankte. Dennoch würde er ihm den Grund noch sagen, es war das einzige was er tun konnte. „Ich bin dir für alles was du für meinen Dad getan hast, so dankbar“, sagte er und lächelte. Es war ein ehrliches und erleichtertes Lachen, dass er nur noch selten Menschen gezeigt hatte.

Weihnachten

Hallo,

Erst einmal wünsche ich ein frohes neues Jahr!

Zum Jahreswechsel das neue Kapitel - es hat etwas länger gedauert, aber es ist auch viel passiert. So freue ich mich jetzt, dass neue Kapitel endlich hochstellen zu können.

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen
 

mathi
 

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Weihnachten
 

Es waren schon einige Tage seit ihrem Gespräch vergangen. Harry hatte sich einige Gedanken machen können und war zu dem Schluss gekommen, dass ihm die Seite des dunklen Lords eindeutig besser gefiel. Natürlich verzieh er die Taten des Mannes, allein schon wegen seines Vaters. Er war so froh einen zu haben – etwas dass er sich nie erträumt hatte.

Dumbledores Seite hatte er gesehen und gespürt, so dass sie ihn regelrecht in Voldemorts Arme getrieben hatte. Die Zeit in Slytherin war, zum Beispiel eine Erfahrung die er so nicht kannte. Sie waren so herzlich zu ihm, nahmen ihn auf und er fühlte sich wie ein Teil von ihnen. In Gryffindor dagegen, war es von Anfang an nicht so gewesen. Dort war er nur der Held, der nicht so war wie sie es sich wünschten. Es war so, als habe er die helfende Hand einfach genommen, die ihm gereicht wurde und er fand, dass es sich wirklich gut anfühlte!

Auch hier, bei Tom war es so, als gäbe es Harry Potter den Helden nicht. Und er war froh darum. Schließlich konnte er hier normal sein, so wie er war und nicht so wie ihn einige wollten.
 

Egal wie riesig dieses Anwesen auch sein mochte, so lud es ihn mehr ein, es war angenehmer als bei den Dursleys. Dort war alles ziemlich spießig gehalten, alles musste pingelig genau an Ort und Stelle stehen und das war hier nicht so. Hier konnte man einmal etwas verschieben und man wurde nicht gleich zusammengestaucht.
 

Er hatte auch erfahren, dass Tom Arbeit und Privates auf jeden Fall gut trennte. Durch einen gewissen Bannkreis, wurde ein bestimmter Teil immer von Todessern genutzt werden können, zu Besprechungen, Versammlungen oder einfach für neue Aufträge. Der private Teil dagegen, war gut abgeschirmt. Zwar immer noch recht groß, dennoch geräumiger als im restlichen Teil. Schließlich mussten ja die Anhänger nichts davon mitbekommen, wie man lebte oder feierte.
 

Das war sowieso das was er am besten fand. Er hätte nie zu denken gewagt, dass der dunkle Lord tatsächlich Feste feierte. Die Malfoys, ja okay. Doch bei Tom und seinem Vater hätte er es nicht erwartet. Aber gut, es war eh schon alles verwirrend genug. Noch kam es ihm so vor, als lebte er in einem Traum. Er hatte einen Vater, Freunde die ihn mochten und sich mit ihm verstanden und er hatte sich sogar verliebt. Ja auch das war so eine Sache. Ihm war natürlich schon aufgefallen, dass er ein großes Interesse am Lord hatte. Doch dass das Interesse zu Liebe geworden war, konnte er bis jetzt noch nicht richtig wahrnehmen. Seine Gedanken drehten sich von früh bis spät um diese roten Augen, den gutgebauten Körper und diese wohlklingende Stimme.

Ihm war jedoch klar, dass er nie eine Chance bei Tom haben würde. Allein ihn schon ansehen zu dürfen, machte ihn glücklich. Schließlich war er darin auch schon geübt. Als er mehr oder weniger sich eingebildet hatte in Cho verliebt zu sein, war es ja nicht anders gwesen. Zwar kam ihm diese Schwärmerei zu diesem Mädchen ziemlich dumm vor. Allein schon wenn er sie mit den Gefühlen zu Tom verglich.
 

So kraftvoll hatte es sich noch nie angefühlt, es war als würde ihm jede Sekunde das Herz zerspringen wenn er ihn sah. Seine Taten oder Sätze ergaben keinen wirklichen Sinn, wenn er in Toms Nähe war und er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre wenn es ihn nicht geben würde. Auch wenn er nicht sehr viel von ihm mitbekam, so war er viel zu begeistert über den Menschen selbst.
 

Dennoch war er die letzten Tage, nach ihrem Gespräch, Tom ausgewichen. Er hatte seine Zeit mit Fred und George verbracht oder war mit Draco draußen im Garten unterwegs. Auch bei seinem Vater hatte er vorbei geschaut und von ihm etwas mehr über den Menschen hinter der Schlangenmaske erfahren. Sein Dad hatte ihm erzählt, dass Tom nicht immer so war wie jetzt. Es gab damals eine ziemlich graue Zeit, in der er grausam und ungerecht gehandelt hatte. Es schien wohl eine Phase gewesen zu sein, die zum Glück vorbei war und einige Jahre danach nicht wieder auftauchte war.

Natürlich hatte das sein Denken dem Lord gegenüber nicht verändert. Er selbst war zwar noch vollends verwirrt, dennoch hatte es gereicht sich über einige Dinge klar zu werden. Unter anderem wohin er gehörte und was er da eigentlich tat. Dass sein Vater an ihm festhielt, ihn wohl in ziemlich schlechten Zeiten verteidigen wollte, so gut es ging, überraschte ihn da wenig. Er konnte es sogar verstehen. Das war ja auch der Grund wieso er Tom so schnell verziehen hatte. Der Lord verteidigte das was er liebte und wenn er irgendwann, es musste nicht jetzt sein, ein Teil davon werden würde, würde es ihn unglaublich glücklich machen.
 

Dass er ihm auswich, war auch nur, weil er ihn mittlerweile sogar in seinen Träumen verfolgte. Er sah noch jetzt den nackten Oberkörper, die langen Finger der starken Hand die ihn hielt. Nie würde es aus seinem Geist verschwinden, was Tom mit ihm in seinem Traum anstellte. Es war einfach zu skurril um darüber weiter nachzudenken. Allein schon die Vorstellung war verwirrend. Genauso wie seine Gefühle, es passte nicht zu ihm, sich mir nichts, dir nichts einfach so zu verlieben. Dennoch war es passiert und er würde es nicht leugnen, würde man ihn fragen.
 

„Harry?“, fragte völlig unerwartet eine Stimme an seiner Zimmertür. Kurz zuckte er vor Schreck zusammen, bevor er vom Bett aufstand, sich den Pulli - den er in der Hand hielt überzog - und zur Tür lief. Er öffnete sie und musste kurz stocken. „Ja?“, fragte er überrascht und blickte in die roten Augen seines Gegenübers. Das schwarze Haar umrahmte das schöne Gesicht, während die Lippen ihn freundlich anlächelten. „Ich wollte dich zum Essen abholen.“

Verwundert öffnete er den Mund, wollte etwas sagen, dennoch kam nichts heraus. Also schloss er ihn wieder. Dass er dadurch leicht rötlich im Gesicht wurde, bemerkte er nicht. Auch dass er sich fast in den Augen vor ihm verlor, bekam erst mit nachdem Tom ihn noch einmal ansprach. „Harry?“
 

Er bemerkte zwar, dass er angesprochen wurde, doch so wirklich darauf reagieren tat er nicht. Sein Tun war damit beschäftigt sich die Kleidung genauer anzusehen um ein weiteres erotisches Bild in seinen Kopf zu brennen. Dummerweise gelang es ihm auch, als er das dunkelblaue Hemd, welches die beiden oberen Knöpfe offen hatte und die dunkelblaue Stoffhose erblickte. Das Hemd war etwas nach oben gekrempelt, so dass man das Lederband am Handgelenk gut sehen konnte.

Erst als er eine Berührung an seiner Schulter spürte, regte sich alles in ihm. Seine Musterung wurde je unterbrochen, als er spürte wie die Finger sanft seine rechte Schulter drückten. Das Gefühl welches an dieser Stelle entstand, war so unglaublich dass er ein kurzes japsen regelrecht unterdrücken musste. An seiner Schulter breitete sich ein geradezu verrücktes Kribbeln aus, welches seinen ganzen Körper erfüllte. Sein Bauch schien fast explodieren zu wollen, da die Schnatze keinen Ausweg fanden.
 

Erst als Tom ihn ein drittes Mal ansprach, reagierte er. Zwar etwas unerwarteter für den Lord, umso peinlicher jedoch für ihn.
 

„Äh hi Tom!“
 

Innerlich schlug er sich wegen diesen Wörtern mit der flachen Hand an die Stirn! Wie dumm musste man sein?! Er wollte gerade lieber in Grund und Boden versinken, als mit seinem Schwarm hinunter in den Speisesaal zu gehen. Errötend wand er sein Gesicht ab, trat durch die Tür durch und schloss sie geräuschvoll hinter sich.
 

Schweigsam schritten sie nebeneinander her, was für Harry auf der einen Seite unerträglich schien auf der anderen ein unglaublicher Moment war. Allein die Gegenwart dieses Menschen neben sich zu haben, machte ihn unsagbar glücklich. Die Stille und Präsenz dieses Mannes genießend, führten ihre Schritte sie zum Speisesaal. Immer wieder stahlen sich seine grünen Augen zu Tom um ihn nur ein wenig mehr erhaschen zu können. Ihm war das peinlich genug wie er sich benahm, besonders wenn es darum ging, wie alt er eigentlich war. Er sollte Mädchen aufreißen, sie umgarnen und sie flachlegen, wie es wohl der Rest seiner Klassenkameraden tat. Doch er ließ sich regelrecht von einem Mann verzaubern, bei dem er nicht mal er selbst war und wohl peinlichere Dinge tun würde, würde man es von ihm verlangen.
 

„Gefällt es dir hier? Ich weiß es ist ziemlich groß für einen Menschen, aber man lebt gut darin.“ Diese unangekündigte Frage brachte ihn ein wenig aus dem Konzept, dennoch fing er sich wieder und musste etwas lachen. „Ja es ist wirklich groß hier und ich frage mich auch warum. Dennoch finde ich es wirklich schön. Die Atmosphäre ist umso vieles besser als bei mir zu Hause“, antwortete er freundlich, ihm machte es nicht wirklich viel aus über die Dursleys zu sprechen. Sie waren zwar nicht seine Familie und hatten ihn nicht wirklich gut behandelt, aber es war nichts was ihn prägen würde.
 

„Das freut mich, manchmal hab ich hier Besuch von engeren Freunden und denen gefällt es hier absolut nicht. Sie raten mir oft ein anderes Heim zu suchen, da dieses hier einfach zu groß ist.“ Es schien als ob Tom etwas reden wollte, also machte er mit, vielleicht bekam er gerade eine Chance ihn besser kennenzulernen. „Darf ich mir die Frage erlauben, was dieses Manor so mit sich bringt? Wieso ist es so besonders?“ Natürlich wusste Harry schon etwas, dennoch war es etwas anderes es vom Besitzer zu hören.
 

„Dieses Anwesen hat einen großen Wert für mich. Salazar Slytherin, mein Vorfahr, hat dieses Manor nach dem Bau von Hogwarts errichten lassen. Hier lebte er mit Godric Gryffindor, weit abgeschieden von den Menschen in Ruhe. Es hängen hier Erinnerungen alter Zeit und viele Erlebnisse der Geschichte, welche es mir unmöglich machen dieses Manor einfach sich selbst zu überlassen. Ein Schloss welches keinen bedeutenden Hintergrund hat, ist auch für mich wertlos, doch das hier, ist etwas anderes“, erklärte ihm Tom, er schien dabei tief in Erinnerungen versunken, was ihn leicht wunderte. Dennoch verstand er noch immer nicht so recht, wieso dieses Anwesen so viel Wert besaß. Ja natürlich zwei der vier Gründer hatten hier gelebt, wohl auch viel erlebt, doch es sagte ihm nicht das was er wissen wollte.

Es schien auch so, als ob Tom das merkte, denn er sprach weiter. „ Dir, als junger Teenager, mag es vielleicht etwas seltsam vorkommen, dass ein Mann wie ich an so einem alten Gemäuer hänge. Doch fiel es mir schon immer schwer, mich von Dingen zu trennen die mir etwas bedeuten. So viel hier auch passiert war, tief in diesen Mauern, spüre ich die Seelen meiner Vorfahren. Salazar und Godric waren hier glücklich vereint. Es heißt, sie haben sich in einem verlassenen und versteckten Zimmer zu Bette gelegt und seien friedlich und ewig eingeschlafen. Dieses Zimmer habe ich noch nicht gefunden, es ist wie eine Aufgabe die mich hieran bindet.“
 

Gut, das erklärte zumindest wieso das Manor so wichtig für ihn ist. Auch wenn es nur um ein Zimmer gehen mochte, dass hier versteckt war. Okay, das Anwesen war riesig, aber wie lange lebte Tom hier schon? Seit seiner Kindheit oder erst sein einigen Jahrzenten? Er wusste es nicht, würde wohl auch nicht wirklich nachfragen. „Und bis jetzt noch kein Anhaltspunkt?“, fragte er daher und blickte hoch. Tom blieb daraufhin stehen, seufzte und wand sein Blick zu ihm. Die roten Augen fixierten die seinen und ließen ihn erschauern. „Leider nein, diesen Teil hier habe ich schon fast durchsucht. Es scheint mir, als sei es nur eine Legende die ein Dichter frei erfunden hat.“ „Man sollte nie die Hoffnung aufgeben. Aufgeben bedeutet Schwäche zu zeigen, aber auch dass man es nicht ernsthaft will. Verfolge deine Ziele, am Ende kann selbst ein Türschloss großen Erfolg versprechen.“
 

Mit diesem Satz, drehte sich Harry um und öffnete die Tür zum Speisesaal, an dem sie angekommen waren. Er setzte sich zu seinem Vater, begrüßte ihn und nickte auch den Malfoys zu. Erst dann ließ er sich von Fred und George umarmen bevor er auch Draco lächelnd entgegen blickte.

Erst nachdem ihn die Zwillinge wieder losließen bemerkte er, dass der Raum völlig anders aussah. So war es dann auch, dass er zum ersten Mal am heutigen Tag den in der Luft glitzernden Feenstaub sah, welcher mit dem Zimmer verschmolz. Statt den üblichen Zimmerpflanzen waren kleinere Weihnachtsbäume aufgestellt, die auch ein wenig geschmückt waren. Dann wanderte sein Blick zu Tafel. Diese war noch reichlicher als in Hogwarts gedeckt. Mit vielerlei Köstlichkeiten, die wohl fast eine Armee verköstigt hätte. Noch nie, ausgenommen in der Schule, hatte er so etwas gesehen. Selbst bei den Dursleys, gab es das nicht. Zwar war der Tisch dort auch gut und voll beladen, aber so sah es nicht aus. Dabei war das lustige ja auch, die drei Dursleys schafften ihren Berg zu vertilgen. Doch diesen würden selbst Dudley und Vernon zusammen nicht schaffen, das schwor er sich!
 

Als er aus seinem Staunen rauskam, bemerkte er im Augenwinkel, dass Tom sich in Bewegung setzte. Erst als er saß, blickte er erst in die Runde, bevor er dann lächelnd das Dinner eröffnete.

Das Essen verlief recht ruhig und angenehm. Sie unterhielten sich über die verschiedensten Themen, eines davon war Silvester. Hier jedoch verstummte Tom, da er sowohl auf Neujahr als auch von seinem Geburtstag nicht wirklich begeistert war.
 

Laut seinem Vater, sprach Tom nicht gern darüber. Eigentlich traute sich es auch niemand zu erwähnen, der es wusste. Doch da die Zwillinge darüber gesprochen hatten, war es mit einem Mal Still. Niemand getraute sich auch nur mit der Wimper zu zucken, doch selbst das fiel Fred und George nicht wirklich auf, sie freuten sich auf das Feuerwerk, das Essen und auch über die vielen Farben. Sie überlegten laut welchen Scherzartikel sie vielleicht noch erfinden könnten um dieses Fest noch prunkvoller zu machen. Sie merkten nicht, wie Tom etwas mit seiner Braue zuckte. Die anderen warteten dagegen schon, ein anderes Feuerwerk zu erleben!
 

„Meine Herren, lasst uns doch zum einen erst einmal das Weihnachtsfest überstehen, bevor wir uns auf Silvester vorbereiten.“
 

Ruhig traten die Worte über Toms Lippen und woben im herrlichen Klang zu allen beteiligten. Sofort verstummten die Zwillinge und sahen auf ihren Gastgeber. Sie schienen überrascht darüber. Doch dann lachten sie und stimmten Tom zu, während sie sich weiter über ihr Festmahl hermachten.

Die Anderen dagegen, waren mit dieser Reaktion völlig überfordert. So kannten sie Tom nicht. Doch die ruhige und entspannte Haltung des Lords ließ auch sie sich wieder beruhigen, so dass das Abendessen im Frieden ausklang.
 

„Na dann“, meinte Tom, legte sein Besteck zur Seite und sah sich in der Runde um, „ich würde mal sagen, wenn alle fertig sind, können wir uns langsam ins Kaminzimmer begeben.“ Natürlich war das eine stille Aufforderung selbst auch das Essen einzustellen und fertig zu werden. So sahen dass auch die Gäste, denn nach knappen zehn Minuten, waren alle fertig und die Hauselfen begannen die Tafel abzuräumen. Tom selbst war schon aufgestanden, stand sogar schon an der Tür zum Flur. Er wartete bis alle bei ihm waren und geleitete sie durch mehrere Gänge ins Kaminzimmer.
 

Dort musste Harry erneut kurz innehalten. Dieser Raum war etwas Unglaubliches! Ein großer, geschmückter Baum stand in einer nahen Ecke direkt neben dem Kamin, in welchem schon ein herrlich warmes Feuer prasselte. Vor dem Kamin stand eine lange Couch, rechts und links davon jeweils zwei Sessel. An den Wänden waren große Landschaftsgemälde aufgehängt und große schwere Vorhänge über den Fenstern angebracht. Dabei wurden die Farben warm und dunkel gehalten. Verschiedene Schränke und Bücherregale standen noch an Wänden gelehnt und neben den Sesseln.
 

„Bitte, setzt euch.“ Tom zeigte auf die Sitzgelegenheiten vor dem Kamin, während dessen Blick kurz an ihm hängen blieb. Leicht musste er schlucken, es war als würden die Augen in seine Seele blicken, etwas was er unmöglich zulassen konnte! Rasch wandte er sein Gesicht gen Boden und nahm neben seinem Vater auf der Couch Platz. Seine Gefühle fuhren dabei Achterbahn, so dass er kaum ruhig sitzen konnte. Ihm war heiß und kalt zugleich und sein Herz raste. Nie hatte er gedacht solche Gefühle zu verspüren. Auf seinen Armen hatte sich, unter seinem Pulli eine Gänsehaut gebildet, so dass er rasch über seine Arme fuhr. Etwas unbeholfen sah er wohl aus, denn er spürte kurz darauf eine Hand auf seiner Schulter. „Alles in Ordnung, Harry?“, fragte ihn sein Vater mit leichter Sorge in der Stimme. Er gab sich Mühe zu lächeln und nickte beruhigend. Ihm fehlte ja nichts, er war nur so überrascht von seinen Gefühlen, dass er nicht wusste wohin damit!

Ihm nicht wirklich glaubend, ließ sein Vater ihn los, bevor er sich dem Geschehen wieder zuwandte. Er selbst hatte seine Hände fest im Blick. Er wollte nicht aufsehen, egal was nun passierte. Seine Gedanken drehten sich nur um den Mann in diesem Zimmer, der ihn mit so einem tiefgründigen Blick betrachtete, dass ihm Schauer den Rücken hinab jagten.
 

Nachdem sich wohl alle gesetzt hatten, traute er sich doch aufzusehen. Sein Blick wanderte umher, suchte den des Lords um leicht enttäuscht und doch erleichtert zugleich zu bemerken, dass er mit seinem Vater sprach. Also ging er seinem Drang nach sich ebenfalls mit jemanden zu unterhalten, etwas Ablenkung tat ihm bestimmt gut. Allein die Tatsache dass er noch einige Tage hier verbrachte, bis die Schule wieder begann, bereitete ihm leichte Magenschmerzen. So wand er sich den Zwillingen zu, die schon feurig an einer neuen Geschäftsidee forschten und ihn liebend gern an ihrer Überlegung teilnehmen ließen. Natürlich verstand er kein einziges Wort und hörte den Beiden stumm zu. Er hatte keine Ahnung was die Beiden da schon wieder ausheckten und auch dass es etwas mit Silvester zu tun hatte, ließ ihn etwas unwohl werden. Wenn Tom diesen Tag eh schon hasste, wie würde er wohl auf einen Scherzartikel oder gar Streich reagieren? „Jungs, wollt ihr dass wirklich durchziehen?“, fragte er daher leise und runzelte etwas mit der Stirn. Er verstand es zwar nicht, aber bei den Zwillingen konnte man ja nie wissen.
 

Diese hielten für einen Moment inne, bevor sie ihm jeweils einen Arm um die Schulter legten und ihm ins Ohr flüsterten. „Das, Harry, lass mal unsere Sorge sein. Es wird schon klappen, du wirst schon sehen!“

Das jedoch bezweifelte er, aber er ließ sie machen. Die Beiden von etwas abzuhalten, war schwieriger als Draco in ein Kleid zu zwängen! So, also beließ er es und hörte nur noch mit halbem Ohr zu, während sein Blick erneut durch den Raum wanderten und bei Tom anhielten. Er konnte nicht aufhören ihn anzusehen, diese schöne Gestalt, das pechschwarze Haar und diese roten Augen. Egal wie oft er es sich im Geiste für sich wiederholte, dieser Mann raubte ihm den Atem. Vergessen waren die Tage in denen er sich ihm noch ‚normal‘ gegenüber verhalten hatte. Vergessen war die Tatsache dass es der dunkle Lord war. Wenn er könnte, wie er wollte und es sich auch trauen würde… er würde diesen Mann bespringen!
 

„Harry?“ Kaum merklich schüttelte er den Kopf, woran bitte hatte er gerade gedacht?! Wieso musste so etwas ausgerechnet ihm passieren? Hätte es denn wenigstens jemand sein können, der für ihn erreichbar war? Er seufzte… „Harry?“ Eine Stimme unterbrach seinen inneren Zwiespalt und er schrak auf. „Ja?“ Verwirrt sah er in das Gesicht vor ihm. Sofort, als er diese Augen erkannte, errötete er. „Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht die nächsten Tage noch einmal für ein Gespräch unter vier Augen zugänglich bist.“ Toms Frage war freundlich formuliert, dennoch, konnte man etwas nachdenkliches darin wieder finden. Ob es an dem lag, was er zuvor im Korridor erwähnte? „Harry?“ Erneut erklang die sanfte Stimme, diesmal jedoch mit leichter Sorge.
 

„Natürlich“, murmelte er, dennoch war er noch leicht über diese Frage verwirrt. „Gut, ich werde dich im Laufe der Woche mal ‚entführen‘.“ Toms Gesicht war ziemlich nah an seinem, er konnte schon fast den Atem spüren, doch dann zog er sich mit einem Lächeln zurück und unterhielt sich mit den Malfoys. Er blieb mit klopfendem Herzen zurück und konnte gerade noch ein mädchenhaftes Seufzen unterdrücken. Er war verliebt…
 


 

Nach weiteren zwanzig Minuten ertönte ein Klatschen. Sofort wandten sich alle Köpfe in die Richtung woher es kam. „So meine Lieben, ich denke wir haben lang genug gewartet. Wir sollten anfangen.“ Tom hatte derweil seinen Sessel näher ans Feuer geschoben, so dass er ihn noch besser sehen konnte. Doch der Lord beobachtete mit amüsiertem Ausdruck das bunte Treiben.

Fred, George und er hielten sich fürs erste zurück, sie kannten diese Tradition nicht und würden erst einmal warten. Dabei mussten aber auch sie belustigt mit ansehen, wie Draco freudenstrahlend das Packet entgegen nahm, welches sein Vater ihm reichte.
 

Mit flinken Fingern hatte er es geöffnet und hechtete mit freudigem Ausruf in die Arme seiner Eltern. Er hatte ein Pflegeset für seinen Nimbus bekommen, den er seit ihrem zweiten Jahr hegte wie sein Augapfel. Viele hatten wohl gedacht, dass er alles bekam was er wollte, doch dem war nicht so. Auch Draco kannte seine Grenzen und selbst wenn er verwöhnt war, mit Geld spielte selbst er nicht!
 

Das war etwas, dass Harry auch früh genug erfahren hatte. Er war auch der Meinung gewesen die Malfoys würden sich alles erlauben können durch Geld und Einfluss, doch auch sie waren ganz normale Menschen die einkaufen gingen und sich um ihren Sohn sorgten. Etwas das er bis vor einige Monate wohl für unmöglich gehalten hatte. In der Schule lernte man Draco um einiges anders kennen. Hochnäsig und dennoch für seine Kameraden immer zur Stelle.
 

„Harry.“ Unvorbereitet wurde er angesprochen und er zuckte erschrocken zusammen. Als er sich umwand, erblickte er seinen Vater, der ihn mit weichem Blick entgegen sah. Strahlend erwiderte er den Blick, als der ihm auch schon ein Geschenk übergab. „Das wäre nicht nötig gewesen“, meinte Harry bescheiden. Dennoch freute er sich riesig darüber! Dass war sein erstes Weihnachten mit seiner Familie, etwas das er nicht mehr zu hoffen wagte! „Nun mach schon!“, drängte ihn sein Dad und er riss das fein, säuberlich eingepackte Geschenk auf. Zum Vorschein kam ein Fotoalbum, mit einer schwarzhaarigen Frau und Mann auf der Vorderseite. „Seid… seid dass etwa ihr?“ Überwältigt über dieses Geschenk ließ er zitternd seine Finger über das Bild gleiten, bevor er das Album aufmachte.
 

„Es ist… danke.“, nicht wissend was er am besten sagen sollte, umarmte er seinen Vater und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Tief zog er den Geruch frischer Kräuter ein, bevor er sich von ihm löste und lächelte. Er freute sich sehr über dieses Geschenk. „Es ist die einzige Art, dir deine Mutter ein wenig nah zu bringen“, seufzte sein Dad wehmütig und strich ebenfalls über das Bild, doch seine Finger blieben einige Sekunden länger an dem seiner verstorbenen Verlobten liegen.

Silvester

Huhu,
 

diesmal ist das Kapitel in Toms Sichtweise :)

Ich hoffe es gefällt euch,
 

mathi
 

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Silvester
 

#Rückblende#
 

Ein kühler 31. Dezember war angebrochen und alle Schüler freuten sich auf das neue Jahr. Viele Kinder und auch Jugendliche feierten dieses Ereignis lieber mit ihren Familien und Freunden, doch leider gab es auch welche denen dies verwehrt blieb.

Tom Riddle, zum Beispiel. Er war ein recht ruhiger, gelehriger Junge. Seinen Mitschülern gegenüber hilfsbereit und hatte auch immer ein offenes Ohr für Probleme Anderer. Ein Grund, warum er mit stolz auf seiner Schuluniform das Vertrauensschülerabzeichen trug. Den Lehrern blieb er immer freundlich und engagiert im Gedächtnis, so dass er rasch ein Liebling aller wurde.
 

Das allerdings brachte einige dazu, ihm aus Eifersucht und Frust Streiche zu spielen, ihn extra zu manipulieren und schlechte Gerüchte zu entfachen. Jedoch ließ er sich davon nicht ablenken, bewies allen Anderen dass man ihn täuschen wollte und erreichte damit, dass er immer mehr von den Anderen mit bösen Blicken traktiert wurde. Am schlimmsten jedoch waren die Raben. Die höheren Klassen konnten nicht mit ansehen, wie man ihn bevorzugte oder dass er fleißiger war als sie alle zusammen. Sie wurden neidisch, ihre Streiche waren purer Ernst.

Immer wieder hatte er kleinere Verletzungen, war immer häufiger im Krankenflügel aufgewacht. Oft wurde er dann gefragt, wer es war der ihm das antat, doch er sagte nichts. Nahm die Schuldigen sogar noch in Schutz, da er der Meinung war dass dies nur eine Phase von rebellierenden Schülern war die ihn wohl etwas ausbremsen wollten. Doch genau das ließ zu, sich noch mehr anzustrengen - er wollte der gesamten Schule beweisen dass er sich nicht ablenken und aufhalten ließ. Sollten sie ihn doch hassen, er würde drüber stehen.
 

Das einzige worum er nicht gerade begeistert war, waren diese Slughorn Partys. Er konnte diesen Mann, mit seiner schleimenden Art nicht leiden. Seine Erfolge und Bekanntschaften waren ihm herzlich egal. Er musste nicht unbedingt wissen von wem er Präsente bekam und kostenfrei irgendwo eintreten durfte. So etwas hinderte ihn nur daran, die Schule abzuschließen und endlich ins Arbeitsleben einzusteigen!
 

Er wollte raus hier, mochte sein dass er niemanden verpfiff, aber diese Angriffe gingen auch ihm langsam gehörig gegen den Strich. Natürlich konnte er sich wehren, aber wieso sollte er sich auf dieses Niveau herablassen und womöglich noch von der Schule fliegen, da die Anderen sicherlich NICHT ihren Mund halten würden!

Zwei Jahre! Es waren nur noch zwei Jahre und er konnte endlich hier raus. Es war die pure Hölle, würden die Lehrer nicht ein wenig mehr auf ihn Acht geben. Außer sein Verwandlungslehrer… dieser Dumbledore, bedachte ihn immer mit einem fiesen Blick. Die Augen spiegelten regelrechten Wahnsinn wieder, während er sich dumm und dämlich laberte. Natürlich hörte er zu, machte seine Notizen in seinem Unterricht und brachte gute Ergebnisse.
 

Heute sollte eigentlich ein erfreulicher Tag sein, aber er spürte weder Freude noch irgendetwas anderes glückliches. Er hatte von seiner Heimleiterin einen Brief bekommen. Sehr erfreulich war er nicht, aber er war es gewohnt dass man mit seinen Sachen tat was man gerade wollte. Die anderen Kinder hatten sein Heimzimmer in Brand gesetzt, nichts bis auf ein Ring und ein Medaillon waren übrig geblieben. Sie wurden beides in diesem Brief mitgeschickt. Sein einziges Hab und Gut also…
 

Er wunderte sich wieso man ihm das antat, aber so langsam sollte es ihm wohl doch auch mal egal sein. Die letzten beiden Jahre würde er damit verbringen sich schöne Gedanken zu machen. Er würde es noch durchstehen und musste danach den Rest nie wieder sehen!
 

„Alles Gute zu Ihrem Geburtstag, mein Junge“, hörte er die freundliche Stimme seines Tränkeprofessors. Kurz darauf legte sich eine Hand auf seine Schulter und drückte etwas unbeholfen zu. „Danke, Sir.“ Er hörte seine Stimme, welche sich nett bedankte und spürte ein Lächeln, welches er sich erzwang.

Er hatte kein Grund zur Freude, seine Heimleiterin hatte geschrieben, sie würden wohl eine Weile brauchen um die größten Schäden wieder zu richten, er solle doch dieses Jahr in der Schule verbringen. Nicht dass er das nicht auch getan hätte… jedoch hinterließen in ihm die Sommerferien ein mulmiges Gefühl. Was würde sein, wenn er bis dahin nicht zurückkommen konnte? Das Heim war voll und sein Zimmer war schon das Kleinste…
 

„Na werden Sie noch schön feiern? Lassen Sie mich doch wissen, falls etwas stattfinden sollte“, zwinkerte Slughorn und verschwand in seinem Klassenzimmer. Tom blieb etwas verwirrt auf dem Gang stehen, doch dann schüttelte er den Kopf. Nein, feiern würde er nicht. Silvester war Feier genug, also wieso dann auch noch sein eigener Geburtstag? Es wussten sowieso sehr wenige davon und so sollte es auch bleiben, er konnte gut und gerne darauf verzichten, selbst bei so etwas noch verletzt zu werden.
 

*Schluss!*,dachte er sich. Er würde jetzt darüber nicht nachdenken, er war doch eigentlich auf den Weg in die Bibliothek. Es war Samstag und er würde einen Teufel tun um mit nach Hogsmead zu gehen. Kein Bedarf! Da konnte er auch genauso gut in der Bibliothek ein Buch lesen. Und mit der Genehmigung Slughorns, konnte er sogar in die verbotene Abteilung.

Er straffte seine Schultern und machte sich auf den Weg in die Bibliothek.
 

Der Abend kam viel zu schnell, entschied er für sich als er die Durchsage hörte. Er klappte sein Buch seufzend zu, stand auf und brachte das Buch an seinen gewohnten Platz. Langsam verließ er die verbotene Abteilung, nur um sich noch einmal umzudrehen und mit leicht sehnsüchtigem Blick die Bibliothek endgültig verließ. Er hatte keine Lust auf diese Silvesterfeier zu gehen, besonders nicht die mitternächtlichen Lichter, der Rauch und Krach. Er konnte daran einfach nichts abgewinnen und fragte sich, wieso Menschen darauf nur so standen.

Schon öfters hatte er sich an diesem Tag im Jahr gewünscht ein echtes Zuhause zu haben. Dort musste man nicht in den Himmel starren, sich dieses Feuerwerk antun und sich um den Hals fallen.
 

Auf den Weg zurück in den Slytheringemeinschaftsraum, wuselten ihm etliche andere entgegen. Manche waren in Grüppchen, andere wiederum allein. Alle waren sie aufgeregt, als haben sie dieses Feuerwerk noch nie gesehen. Er jedoch fand es von Jahr zu Jahr ermüdend, ertrug es jedoch um wenigstens den Anderen die Laune nicht zu verderben.
 

Zielsicher war er am Portrait angekommen, rasch flüsterte er das Passwort und verschwand binnen Sekunden in seinem Schlafsaal. Diesen teilte er sich mit zwei anderen Jungs, mit denen er sich wohl in diesem Schloss am besten verstand. Darunter zählte wohl auch Abraxas Malfoy. Der einzige Normale in diesem Schloss. Der Blonde dachte genau wie er selbst und war extra über die Feiertage nach Hause gefahren um diesem Irrsinn zu entgehen. Liebend gern hätte der Jüngere ihn mitgenommen, doch leider duldeten dessen Verwandte keine Fremden um die Feiertagszeit. Schade eigentlich…
 

Erneut seufzte er, trat anschließend in das angrenzende Bad um sich zu fertig zu machen. Die Party würde in einigen Minuten beginnen und er wollte sich so viel Zeit wie möglich nehmen, denn dann musste er umso weniger dort verbringen.
 

„Es ist mir eine große Freude, euch hier auf unserer kleinen Silvesterveranstaltung begrüßen zu dürfen! Ich denke ich muss nicht viel erklären, außer dass Alkohol strikt verboten ist, sollten unserer Aufsichtspersonen auch nur ein Reagenzglas davon finden, wird fürs Erste von den Hogsmeadwochenenden freigestellt! Aber nun, habt Spaß!“, sprach Professor Dippet und eröffnete das große Festessen. Sofort warfen sich die Häuser auf ihr essen.

Tom kam sich vor wie im Zirkus. Es war laut, niemand konnte sich gegenseitig verstehen. Das Besteck klirrte, Kinder schmatzten. Er sah sich wieder darin bestätigt, nicht hier sein zu wollen.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, wurden dann die Schüler gebeten fürs erste aufzustehen, so dass die Lehrer die Tische mit dem Zauberstab an die Seite des Raumes zu beförderten. Erst dann begann die eigentliche ‚Party. Es gab Musik, alkoholfreien Punsch und extrem viele Luftschlangen. Man wollte ihn wahrlich foltern, so etwas konnten die Lehrer doch wirklich nicht erlauben?! Verständnislos schüttelte er den Kopf. Und er hatte gedacht, dieses Jahr könnte es etwas ruhiger laufen, aber nein. Es waren noch mehr Schüler in der Schule geblieben… für seine Verhältnisse, eindeutig zu viel!
 

Er merkte nicht wie die Zeit verging, wie um ihn herum die Sektgläser verteilt wurden. Natürlich wurde der Alkohol mit Wasser, Orangen- oder Kürbissaft verdünnt, immerhin waren auch noch Kinder anwesend. Unter anderem war das auch nur fürs Anstoßen gedacht, so dass es zu einem Rausch gar nicht erst kommen konnte.
 

„ZEHN!“
 

Für einen kurzen Moment, musste er sich die Ohren zuhalten, da neben ihm ein Zweitklässler aus vollem Halse mit schrie. Der Countdown… also war es gleich soweit. Er verschanzte sich kurzerhand zum Ende des Saals. Sobald das erste Feuerwerk hochging, würde er verschwinden, in seinen Schlafraum gehen, ihn Schalldicht zaubern und endlich schlafen!
 

„FÜNF!“
 

Lief der Junge ihm etwa hinterher? Der grölte ja bis über alle Köpfe hinweg! Mit einer Hand schon die Tür berührend, wartete er darauf, dass das Feuerwerk begann. „Riddle!“, sprach eine fremde Stimme plötzlich neben ihm. Er schrak auf und zog seine Hand vom Holz. „Was willst du?“, fragte er sofort, sich von außen unnahbar gebend. „Ein Geschenk.“

Und schon hatte er ein viereckiges Päckchen vor der Nase. Bevor er es dem Gegenüber abnahm, zog er eine Augenbraue hoch. „Ein Geschenk?“ „Ja, du hast doch noch Geburtstag!“, grinste der Junge und verschwand schnellen Schrittes zurück zu den Anderen.
 

Tom bekam ein unwohles Gefühl im Magen, als er das Geschenkband entfernte. Gerade als er das Packet öffnete, ertönte ein lauter Knall. Dass Feuerwerk begann und er sah nur noch ein helles Licht, kurz darauf folgte ein scharfer Schmerz. Alles was er danach noch hörte, war ein Aufschrei, dann wurde alles Schwarz.
 

Erst als er wieder aufwachte bemerkte er, dass sein gesamter Körper in Bandagen gewickelt auf einer weichen Matratze lag. Dazu kam, dass sich ein unangenehmes Pochen in ihm breit machte und er stechende, wie Nadeln piekende, Schmerzen an Händen und Bauch wahrnahm. Seine Augen waren unsagbar schwer und er konnte sie kaum offen halten. Er wollte etwas sagen, doch nichts als ein schwaches brummen kam über seine Lippen.
 

Dennoch führte es dazu, dass die Krankenschwester auf ihn aufmerksam wurde und sie sofort den zuständigen Arzt herbei holte.
 

Alles andere verlief wie in einem Film vor seinem inneren Auge ab. Das Packet, das Licht, die Schmerzen…
 

Nachdem Tom schließlich wieder mehr mitbekam und nicht mehr wegen den Medikamenten wie unter Droge stand, wurde ihm erklärt was mit ihm geschehen war. Dieses Packet welches er geöffnet hatte, beinhaltete eine Art Feuerwerkskörper, der entzündet wurde, sobald die Schleife durchgezogen worden war.

Er hatte Glück, dass er das Päckchen noch während des hellen Lichts losgelassen hatte, ansonsten wären seine Hände nicht wiederherstellbar gewesen. Dennoch hatte er Verbrennungen am ganzen Körper und eine leichte Gehirnerschütterung, wegen des harten Aufpralls auf den Boden der Halle.
 

#Rückblende Ende#
 

Seit damals, hasste er Silvester und seinen Geburtstag gleichermaßen noch mehr als zuvor schon. Er hatte keine guten Erinnerungen an dieses Fest, auch die letzten Jahre nicht, die er allein, ohne Freunde gefeiert hatte. Natürlich lud er Severus jedes Jahr ein mit ihm zusammen zu feiern, aber sie Beide waren bei so einem Spektakel lieber allein. Dieses Jahr jedoch würde das Haus regelrecht voll sein. Die Malfoys, Severus, dessen Sohn und diese Weasleyzwillinge würden sein Heim beherbergen und würden ihn wohl oder übel auch dazu zwingen Silvester mit ihnen mitzufeiern. Er hasste es!
 

Ein langer Seufzer entkam seiner Kehle, während er in seinen Stuhl zurücksank und einen Arm über seine Augen legte. Seit diesem Traum - der seiner schlechten Erinnerung dieses Tages widerspiegelte - konnte er, seit drei Uhr morgens, kein Auge mehr zu machen. Nachdem er es eine halbe Stunde lang probiert hatte, erneut einzuschlafen, hatte er es aufgegeben, sich unter die Dusche gestellt und war in sein Büro gegangen. Er arbeitete die Unterlagen und Aufträge seiner Anhänger nun schon seit Tagen durch und kam einfach nicht auf einen grünen Punkt. Alles was er machte, schien falsch und völlig absurd! Er konnte sich kaum konzentrieren, seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Er dachte an das grausige Silvesterdesaster während seiner Schulzeit, spürte das leichte ziepen an seinen Armen und hätte sich gewünscht den Anderen verflucht zu haben! Die Verweisung der Schule war eine viel zu milde Strafe, für das was der ihm angetan hatte. Fast drei Wochen hatte man ihn auf der Krankenstation versauern lassen. Hausaufgaben hatte er nur über Abraxas bekommen, so dass er wenigstens im Stoff nicht zurücklag. Was eh lächerlich war, da er alles schon gekonnt hatte. Er erinnerte sich noch daran, wie oft Slughorn ihn besucht und ihm kleine Geschenkkörbchen mitgebracht hatte. Die widerlichen Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen und Zitronenbonbons…
 

Er ließ seine Feder ins Tintenfässchen fallen und fuhr sich müde über die Augen. Er wollte gar nicht erst daran denken, was der heutige Tag alles an Ärger mit sich bringen könnte. Alle wussten, dass er weder Silvester noch seinen Geburtstag mochte und trotzdem hatte er ein äußerst ungutes Gefühl. Irgendwas würd passieren…
 

Seine Augen blickten ziellos umher und heftete sich schließlich an das Foto, welches er auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Im normal Fall legte er keinen Wert auf Erinnerungen oder so etwas, doch war es wirklich besonders und erinnerte er sich gern zurück, hob er sich das ein oder andere doch auf.
 

So auch das Bild.
 

Langsam griff er danach und betrachtete es wehmütig. Er blickte auf die Frau welche in den Armen seines besten Freundes lag. Er selbst stand neben ihr und lächelte zu ihm hoch. Sein Arm hatte sich um ihre Schulter gelegt und drückte diese sanft. Ein leises Seufzen erklang. Damals war er so froh, als er erfahren hatte das Severus sich mit Nicole verlobt hatte. Das strahlende Gesicht dieser Frau und das seines besten Freundes, als sie es ihm erzählt hatten würde er so schnell nicht mehr vergessen. Er hatte ihnen gratuliert, sie eingeladen und dann hatten sie bis tief in die Nacht gefeiert. Erst am nächsten Tag hatten sie dieses Foto gemacht…

Er musste zugeben, er vermisste sie. Sie war eine gute Freundin, sie hörte jedem zu, egal ob Problemen oder einfach nur Sorgen – sie wusste immer Rat. Und sie wüsste mit Sicherheit auch Rat bei diesem Problem.
 

Seine Konzentrationsschwäche lag ja auch nicht allein darin, da er seinen Geburtstag hasste, sondern daran, dass er seit Weihnachten keinen klaren Gedanken, bezüglich des Sohnes seines besten Freundes fassen konnte. Dieser Moment, als Harry das Fotoalbum seiner Eltern in der Hand hielt. Das sanfte Lächeln auf den Lippen und das Strahlen der Augen hatten sich so tief in sein Herz gebohrt, dass er schon ein schlechtes Gewissen bekam wenn er daran zurück dachte! Es war wie ein Zauber, der ihn getroffen hatte und genauso schnell, so hoffte er, würde es vergehen. Dennoch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr verfiel er ins Schwärmen. Die grünen Augen erschienen ihm immer wieder vor seinem inneren Auge. Sofort verdrängte er seine Probleme, seine Arbeit und auch das aufkommende unwohle Gefühl, wenn er an seinem Geburtstag dachte. Ihm lief es immer wohlig den Rücken hinab, wenn Harrys und seine Blicke sich kreuzten und auch das Feuerwerk, welches in seinem inneren losging, als er an ihn dachte. Es war unbeschreiblich und dennoch so falsch! Er hatte schon so oft geliebt, Männer sowie auch Frauen und dennoch war dieses Gefühl welches er nun verspürte, sehr viel stärker als jemals zuvor.

Dennoch durfte er diese Gefühle nicht zulassen... Harry war Severus‘ Sohn, er konnte und wollte seinem besten Freund so etwas nicht antun. Er wollte ihm nicht das Kind, das einzige was von Nicole noch übrig war, an sich reißen. Davon abgesehen wusste er noch nicht einmal ob Harry ihn überhaupt mochte! Akzeptieren, ja. Aber mögen… er konnte es nicht sagen. Sie hatten zwar ihre Differenzen bereinigt und man konnte die jeweils andere Situation verstehen, nur war da auch noch so ein bitterer Beigeschmack. Nie hätte er gedacht, dass er sich, Wort wörtlich, Hals über Kopf in seinen ehemaligen Feind verlieben würde! Der zusätzlich auch noch der Sohn seines besten Freundes war…
 

„Argh!“
 

Seine Hände gruben sich in sein Haar, während er starr auf das Bild blickte. Wieso war sie nicht mehr da, verdammt noch mal?! Ihm waren die letzten Jahre so langsam und erfolgslos vorgekommen… Besonders mit Severus, der erst seit einem knappen halben Jahr angefangen hatte zu leben. Es schien bei allen bergauf zu gehen, nur bei ihm… bei ihm blieb die Zeit stehen.
 

Er war gerade dabei sich in noch tiefere und düstere Gedanken zu stürzen, als ihn mit einem Mal ein Klopfen ablenkte. Zuerst war er etwas misstrauisch, doch dann blickte er auf die Uhr, die ihm Gegenüber angebracht war und schüttelte über sich selbst den Kopf. „Herein“, sagte er ruhig und strich sich noch einmal durch seine Haare, dabei richtete sich sein Blick gegen die Tür.

Es dauerte keine Minute, als auch schon blondes Haar zum Vorschein kam und Lucius eintrat. „Ich bin gekommen um dich abzuholen. Das Abendessen ist angerichtet und du solltest wenigstens eine Mahlzeit am Tag zu dir nehmen“, meinte Lucius besorgt. Natürlich bemerkte er, wie der Blonde das nicht angerührte Frühstück und Mittagessen auf seinem Schreibtisch begutachtete. Er hatte sich so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er nicht gemerkt hatte wie schnell die Zeit doch an ihm vorbeigegangen war. „Ja“, sprach er, während er aufstand, „du hast Recht.“
 

Er rief eine Hauselfe und bat sie, dass verpasste Essen wieder mitzunehmen und trat durch die Tür. Zusammen liefen Lucius und er durch die langen Gänge seines Anwesens, dabei sprachen sie jedoch nicht ein Wort.

So dass sich seine Gedanken wieder auf etwas anderes konzentrierten. Jeder Schritt den er machte, ließ in seinem Kopf ein Bild Harrys materialisieren. Er versuchte es immer wieder durch kaum sichtbares Kopfschütteln zu verdrängen, jedoch erschien es immer und immer wieder. Nur für einen kurzen Moment schloss er die Augen, es war nicht lange – fast schon nur wie ein Wimpernschlag und er hörte diese Stimme seinen Namen flüstern. Eine Gänsehaut erfasste ihn und er riss seine Lider auseinander.

Was zum Teufel war los mit ihm?! Wurde er noch verrückt?
 

„Alles in Ordnung?“, fragte ihn Lucius, der ihm eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. Er erlaubte sich seine schwache Seite für einen Augenblick, bevor er seine Schultern straffte. „Natürlich, Lucius“, sagte er daher gefasst und öffnete die große Tür. Er trat mit großen Schritten an den Tisch um sich an die Stirnseite schließlich niederzulassen.

Natürlich bemerkte er die besorgten, fragenden und sogar abwartenden Blicke der Anderen, doch ließ er sich nichts anmerken. Das Bild Harrys war verschwunden, so dass er nun auch seine anderen Sorgen wieder zuließ.

Das ungute Gefühl, welches er zu Anfang noch verspürt hatte, kam stärker zurück, als er gedacht hatte. Unbemerkt von den Anderen, ließ er seinen Blick schweifen. Bei Harry jedoch blieb er etwas länger, bevor er auch schon bei den Weasleyzwillingen war. Beide hatten ein ziemlich dämliches Grinsen auf den Lippen, so dass er seine Augen nur kurz verengte.
 

„Happy Birthday, Herr Lord Voldemort!“, riefen die Beiden auch schon, als es still wurde. Man konnte regelrecht spüren, wie der festliche Raum an Wärme abnahm und ein leiser kühler Luftzug durch die Stühle schlängelte.

Er zog seine Augen noch ein wenig mehr zu Schlitzen, bevor er sich innerlich zur Ruhe rief. Es waren die Freunde von Harry. Würde er ihnen etwas antun, würde er es mit Sicherheit bereuen...
 

Tief atmete er ein, um unbemerkt den Großteil wieder hinaus zu blasen. „Danke.“ Es war ruhig, dennoch für alle anderen Anwesenden gefährlich, ausgesprochen. Er würde nicht zulassen, dass auch noch andere ihn versuchten zu gratulieren. Das zeigte er allen Anderen auch, indem er ihnen alle einen bösen Blick zuwarf.
 

Dies schienen nur die Zwillinge nicht zu bemerken, denn diese fingen nun freudig an auch noch ein Geburtstagständchen zu trillern. Vor Scham verbarg er sein Gesicht hinter seinen Händen und schüttelte nur verständnislos den Kopf. Er merkte wie seine Wut die Überhand gewinnen wollte und am liebsten hätte er seine Vernunft auch über Bord geworfen, wären es nicht sogar die besten Freunde.

Er wusste wie schwer es war richtige Freunde zu finden, er selbst hatte dieses Problem selbst gehabt. Abraxas, Lucius‘ Vater, war sein engster Vertrauter gewesen, bis hin zu seinem Tod. Und nun war da Severus, er war ihm sogar noch ein weniger näher als es Abraxas je gewesen sein konnte. Sie hatten viel erlebt, gelitten und dennoch weitergemacht.

Nichts würde ihn dazu bringen, ausgerechnet die besten Freunde von Severus‘ Jungen zu bestrafen oder seine Wut an ihnen auslassen. Natürlich ärgerte es ihn, schließlich wusste jeder wie er auf diesen Tag zu sprechen war. Auch Harry wusste es anscheinend schon. Wieso machten sich die zwei Rotschöpfe es sich dann zu einem Spaß?

Aber was dachte er darüber nach, er konnte sich noch gut daran erinnern wie sehr Severus sich über diese beiden Jungen beschwert hatte. Schlimmer als Potter und seine Anhängsel, hatte er damals gesagt. Es war ein wirklich amüsanter Augenblick gewesen. Also was erwartete er von zwei Unruhestiftern?

Er sollte sich wohl damit einfach abfinden, den restlichen Tag überstehen und morgen weiter machen wie bisher. Ohne Erfolg auf eine Änderung oder gar eine Verbesserung zu hoffen.
 

Also, dachte er sich, sollte er wohl das Beste aus diesem Abend machen. „Ich würde sagen, dass wir lieber mit dem Essen beginnen sollten. Sonst wird es noch kalt“, meinte er daher freundlich und wartete bis sich alle genommen hatten.

Das Abendessen verlief relativ ruhig, auch wenn die Zwillinge sich immer wieder ins Fäustchen lachten und mit einem Finger auf Lucius zeigten.
 

Einfach ignorieren, sagte er sich um sich ja nicht aufzuregen. Also ging er wieder dazu über, seine Gäste zu mustern, besonders bei einem ließ er sich sehr viel Zeit. Harry sah gut aus, bemerkte er. Die schwarzen Haare waren nicht mehr so durcheinander wie bei ihrer letzten Begegnung. Er war etwas größer geworden, dennoch kleiner als seine Freunde. Wohl auch kleiner als diese Miss Lovegood, die seine Einladung mit großem Bedauern ausgeschlagen hatte.

Harry war ein wahres Ebenbild seiner Eltern. Nicht nur die schwarzen Haare oder die Statur, nein besonders diese Augen. Sie waren grün, grüner als er diese Farbe je wahrgenommen hatte. Sie strahlten eine Freude und Zufriedenheit aus, die er schon lang nicht mehr bei einem Menschen gesehen hatte.

Kurz sah er zu Severus hinüber, welcher mit Sorgfalt sein Fisch zerteilte. Sein bester Freund war ebenfalls gelassen, kaum Stress und Ärger ließen sich in seinem Gesicht ablesen. Freude und Lebensmut waren wieder in den Obsidianen zu sehen, was sogleich freundlich aussehen ließ.
 

Wobei Severus in der Schule wohl ziemlich viel Spaß hatte die Gryffindors zu tyrannisieren. Von Draco hatte er erfahren, wie viele Punkteabzüge allein auf die Kappe des Snapes gingen. Er musste zugeben, dass er es wohl gern miterlebt hätte. Seitdem er seinen allerersten Schritt in das Schloss getan hatte, waren die Löwen im Vorteil. Niemand hatte es auch nur gewagt etwas Falsches gegenüber diesem Haus auszusprechen, aber jetzt. Das was er jedoch von Draco und Severus erzählt bekam, erfüllte ihn regelrecht mit Genugtuung.
 

Er bemerkte gar nicht wie er sich erneut in seine Gedanken vertiefte und er nur in Trance all jene Dinge mitmachte, die er sonst nie getan hätte. Bis es schließlich soweit war. Erneut kamen in ihm die Erinnerungen seines verhassten Schuljahres in den Geist und er war schon darauf und dran einfach zu verschwinden. Als sich jedoch eine kühle Hand auf seinen Arm legte. Er schrak auf, blickte sofort in grüne Augen. „Willst du schon gehen?“, fragte ihn Harry. Die Hand die auf seinem Arm lag entfachte dort wo sie ihn berührte ein wohliges Kribbeln. Kurz hielt er seine Luft an, bevor er ein kleines Lächeln aufsetzte. „Nein, ich bleibe“, meinte er und wollte sich am liebsten schon selbst gegen den Kopf schlagen! Das Einzige was er wollte war in sein Büro gehen! Er hielt es keine Sekunde länger mehr aus, er wollte diesen Krach, die Lichter nicht erleben müssen. Er hasste es!

Doch dann sah er auf Harry… und wurde schwach. Er würde es wohl aushalten müssen.
 

Also folgte er Harry und den Anderen auf den angrenzenden Balkon, die Hauselfen schenkten den Sekt schon aus und servierten ihn. Er nahm sich eines der Gläser und stellte sich in die hinterste Ecke. Dort hatte er einen guten Überblick und würde auch nicht mehr rauskommen!
 

Er hörte, wie die Anderen den Countdown runter zählten, heiter wurden und sich in den Armen lagen. Er hatte für so ein fest nicht wirklich etwas übrig, aber wenn es den anderen gefiel…
 

Bevor jedoch der Zeiger auf der Zwölf lag, ertönten ein lauter Schrei und danach ein regelrecht hysterisches Lachen. Sofort schrak er auf, stellte sein Glas bei Seite und blickte auf das Schauspiel vor sich. Lucius hatte sich in die Haare gefasst, zog und zerrte daran während diese in einem leuchtenden Pink erstrahlten. Die sonst so blasse und reine Haut war durchzogen von Pickeln und Warzen, einige davon waren auch schön eitrig und drohten bei kleinster Berührung aufzugehen.
 

Narzissa und Draco lagen Wort wörtlich auf dem Boden, hielten sich ihre Bäuche und kringelten sich vor Lachen. Die Zwillinge rieben amüsiert ihre Hände, während Tom nur ungläubig auf das Theater vor ihm blicken konnte. Wie um alles in der Welt, hatten die Weasleys das geschafft?!
 

Doch auch er ließ sich nach kurzer Zeit schon davon anstecken und lachte ebenfalls. Lucius der sich dadurch nicht nur verarscht, sondern auch wirklich mies fühlte, krabbelte mit seiner pinken Haarpracht in die andere Ecke des Balkons, zog seine Beine an den Körper und starrte alle böse an, die auch nur in seine Richtung blickte
 

Man hörte nur noch die Weasleys, die jubelten, johlten – ihr Streich war gelungen!

Böse Vorahnung

Böse Vorahnung
 

Etwas gelangweilt saß Harry in einem Abteil des Hogwartsexpresses. Neben ihm unterhielten sich Draco und Blaise angeregt über die Ferien, während er stumm aus dem Fenster blickte. Die letzten beiden Tage waren ihm viel zu kurz vorgekommen, so dass er sie gar nicht wirklich genießen konnte. Wobei er aber sagen musste, das Silvester schon irgendwie lustig gewesen war. Zwar fand Lucius diese Aktion alles andere als lustig, schließlich hatte er alles abbekommen. Aber diese pinken Haare würden noch ewig in seinem Gedächtnis bleiben.
 

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er daran zurückdachte. Nicht nur sein Vater, sondern auch Tom hatte bei diesem Schauspiel aus vollsten Herzen gelacht, so sehr dass es ihn unglaublich glücklich gemacht hatte. Noch nie hatte er einem Menschen, geschweige denn einen Mann für schön gehalten. Natürlich waren die Mädchen, die er gesehen und mal mit ihnen ausgegangen war, hübsch, doch so wirklich schön fand er nur Tom. Er konnte gar nicht anders! Sein Herz fing schon allein bei dem Gedanken an Tom an schneller zu schlagen. So dass es sogar passierte, das er so abschweifte und gar nichts mehr mitbekam.

Seine Träume wurden auch nur noch vom dunklen Lord beherrscht, jede Nacht erschien er ihm im Traum und gemeinsam stellten sie Dinge an, die er nur in seinen Träumen verwirklichen konnte. Doch wenn er erwachte, war es so als würde ihm der Boden unter seinen Füßen weggerissen. Es waren jedes Mal knappe fünf Minuten, in denen er sich fragte was soeben passiert und ob es wirklich nur ein Traum war.
 

Seine Gedankengänge wurden unterbrochen als sich die Abteiltür öffnete und jemand mit einer sanften Stimme seinen Namen aussprach. Einige Male musste er blinzeln, bevor er sich im hier und jetzt wiederfand, dennoch drehte er seinen Kopf in Richtung der Stimme. Ein freudiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht als er Luna erkannte. Sie strahlte wie gewohnt ihre ruhige und herzliche Aura aus, während sie geschmeidig näher kam und ihn umarmte.

„Hey“, sprach sie ruhig, „es ist schon dich wiederzusehen.“ Er erwiderte ihre Worte indem er die Umarmung verstärkte. Nachdem sie sich von ihm löste, wand sie sich mit einem Lächeln auch schon zu den beiden Anderen. „Na ihr zwei, wie waren eure Ferien?“, fragte sie, zog sich ihre Jacke aus und hievte mit Hilfe von Draco ihren Koffer auf die Ablage. Erst dann setzte sie sich gegenüber Harry ans Fenster und blickte fragend in die Runde. Draco begann natürlich sofort mit den schönen Ereignissen, bis hin zu Silvester. Als Luna von den pinken Haaren erfuhr, lachte sie auf. „Wirklich? Da wäre ich wirklich gern dabei gewesen!“

„Ja du hast eindeutig etwas verpasst, Fred und George haben es tatsächlich geschafft den Abend für alle noch einmal besonders zu machen!“, erzählte Draco freudig.
 

„Und wie waren deine Ferien?“, mischte sich nach kurzer Zeit Blaise ein. Den leicht giftigen Blick des Blonden einfach ignorierend. Amüsiert beobachtete Harry das Schauspiel zwischen den beiden Jungs, es war einfach zu herrlich wie sie sich Luna gegenüber verhielten. Schon einige Zeit hatte er bemerkt wie Draco und Blaise seiner besten Freundin hinterher sahen oder um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen schienen. Und soweit er selbst beurteilen konnte, schien Luna selbst nicht einmal davon abgeneigt zu sein. Wüsste er es selbst nicht besser, würde er sagen sie genoss diese Aufmerksamkeit.

Dennoch hörte er gespannt zu was Luna in ihren Weihnachtsferien so erlebt hatte. Ihr Vater und sie waren für eine Woche nach Deutschland gefloot. Dort hatten sie sich an der noch größeren Schneepracht erfreut, überall Weihnachtsfiguren und an fast jeder Ecke relativ geschmückte Tannenbäume gesehen. Sie waren durch die Stätte gependelt, hatten das ein oder andere Souvenir gekauft. Dennoch waren sie am Weihnachtsmorgen wieder zu Hause und feierten im gemütlichen Beisammensein. Ihr Vater war auf die verrücktesten Bräuche abgefahren, aber alles in allem hatten sie ein schönes Fest und auch die Ferien hatte sie genossen.

Als sie geendet hatte, blickte sie freundlich in die Runde. Er freute sich für sie, hatte sie ihm vor den Ferien erzählt dass ihr Vater viel für diesen Urlaub sparte und sie sich, seit sie davon wusste, durchaus darauf freute.
 

Für einen kleinen Moment, war es im Abteil still, jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzughängen. „Hat jemand Hunger?“, fragte Blaise ohne Vorwarnung, bevor er aufstand. Dabei blickte er in die Runde, bis sein Blick bei Luna stehen blieb. „Mh, ja zwei Schokofrösche vielleicht“, antwortete sie. Harry wollte erst einmal nichts haben und so beobachtete er wie Blaise ihr Abteil verließ um sich auf den Weg zur Essensverkäuferin zu machen. „Ich werde ihn mal begleiten“, meinte Draco auch und stand ebenfalls auf, „nicht das er noch etwas falsches kauft.“ Er zwinkerte Luna zu, winkte Harry und war ebenfalls aus dem Abteil verschwunden.
 

Darauf schien Luna wohl gewartet zu haben, denn sie wechselte ihren Platz und setzte sich neben Harry. Da dieser jedoch etwas gedankenverloren aus dem Fenster sah und die vorbeiziehende Landschaft betrachtete, legte sie eine Hand auf seinen Oberarm. „Harry?“, fragte sie sanft und drückte vorsichtig zu. „Ist etwas vorgefallen? Du bist so ruhig.“

Er seufzte, es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie ihn ansprach. Schließlich waren die Gespräche der Anderen regelrecht an ihm vorbei gezogen.

„Was meinst du?“, fragte er monoton, schloss für einen kurzen Moment die Augen, bevor er sie öffnete und sich an seine Freundin wandte. „Du bist heute schon die ganze Zeit über so ruhig. Das lässt mich annehmen, dass irgendwas passiert sein muss. Du kommst mir so vor als wärst du mit deinen Gedanken ganz woanders, hast du denn jemand kennengelernt oder ist etwas passiert was dich jetzt so beschäftigt?“

Luna schien sich wirklich sorgen um ihn zu machen, nur wusste er nicht ob er sich ihr wirklich anvertrauen mochte. Er vertraute ihr, keine Frage, aber er hatte Angst dass sie vielleicht anders reagieren könnte wie er sich das wünschte.
 

Natürlich waren Freunde dafür da, ehrlich zu einem zu sein und einen zu unterstützen, doch genau da lag das Problem. Harry wusste nicht ob Luna ihm bei dieser Angelegenheit unterstützen könnte, geschweige denn es überhaupt auch nur wollte.
 

Da kamen sie wieder… diese Zweifel.

Er kniff die Augen zusammen, dabei schüttelte er innerlich den Kopf. Nein! Luna war ganz anders als Ron und Hermine, beide hatten sie ihn hintergangen, verraten und schamlos ausgenutzt. Luna würde das niemals tun… so hoffte er…
 

„Harry?“, fragte ihn Luna wieder, nur diesmal etwas eindringlicher. „Luna… ich…“, druckste er. Er hatte einfach keine Ahnung wie er anfangen sollte, während in seinem inneren noch ein Orkan tobte. Er hatte einfach vor der Reaktion Angst, vor allem weil er es noch niemanden erzählt hatte. Keiner wusste es.

„Du weißt dass du mir alles sagen kannst. Wenn du nicht willst, akzeptiere ich es und werde dich nicht mehr nerven. Aber ich werde immer für dich da sein.“ Dankbar senkte er seinen Kopf, drehte sich etwas zu ihr und lehnte seinen Kopf gegen ihre Schulter. Sofort legten sich zwei Arme um ihn und fuhren zärtlich durch sein Haar. „Weißt du… ich habe mich verliebt“, fing er an und blieb für einen kurzen Moment stumm. Luna spürte dass es ihm ziemlich schwer fiel, woraufhin sie ihre Umarmung verstärkte. „Wer ist es?“, fragte sie ruhig. „Tom,…. Tom Riddle.“
 

Für einen kurzen Moment stockte das Mädchen, sie schien nachzudenken. Doch als der Groschen fiel, drückte sie ihn etwas von sich und zwang ihn sie anzusehen. „Der dunkle Lord?“ Ihr Blick suchte den seinigen, als sie sich kreuzten fing Luna an zu lächeln. Erleichterung machte sich in ihm breit und eine Stimme in seinem Kopf jubelte über das Verständnis des Mädchens. Es gab immer mehr Momente in denen er sich fragte, wieso er Luna nie bemerkte. Zutiefst bereute er die Freundschaft zu Ron und Hermine. „Das ist doch großartig, du musst mir alles erzählen!“, meinte sie freudig und zog ihre Beine zu einem Schneidersitz zusammen. Bereit aufmerksam jedes Detail der Neuigkeit aufzunehmen.
 

Dass sie damit Harry völlig aus der Bahn warf, bemerkte sie nicht sofort. Er musste ehrlich zugeben er war überrascht. Mit so einer herzlichen Reaktion hatte er keines Falls gerechnet und allein die Wärme die er in den Augen seiner besten Freundin sah, ließ ihm die Zweifel die sich in sein Herz geschlichen hatten weichen und Hoffnung keimte auf. Sie verurteilte ihn nicht dass es ein Mann war, in den er sich verliebte und auch dass es wohl auch ihr ehemaliger Feind war, schien sie nicht zu stören. Es war ein beruhigendes Gefühl.

„Bei mir war es wohl Liebe auf den ersten Blick…“, nuschelte er dann doch etwas und wurde leicht rot um die Nase. Ihm war es ja schon peinlich über so etwas zu reden, aber vielleicht würde er dann endlich ruhiger schlafen können.
 

„Oh Harry…“ Luna wusste wohl auch nicht genau was sie darauf sagen sollte. Er konnte ihr dennoch anmerken, dass ihr wohl eine ganz bestimmte Frage auf dem Herzen lag und schüttelte daher nur seinen Kopf. „Nein, ich denke nicht dass er meine Gefühle erwidert. Er ist schließlich der dunkle Lord“, setzte er noch hinten dran und seufzte tief. „Wir haben uns ausgesprochen, unsere Differenzen geklärt. Weihnachten war wirklich friedlich, doch jede Sekunde, Minute und auch Stunde war für mich fast unerträglich. Ich wollte ihn berühren, ihn küssen, ihn… bei Merlin, ich träume Dinge von ihm die ich mir niemals vorstellen könnte….“, Harry brach ab. Es war ihm so peinlich und er würde mit Sicherheit Luna nicht erzählen was Tom und er in seinen Träumen anstellten. Ihm wurde allein schon heiß und kalt, wenn er sich nur daran erinnerte.

Er bedeckte vor Scham sein Gesicht und versuchte die aufwallenden Gefühlsregungen in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses zu verbannen. „Harry du…“, fing Luna an, doch wurde sie unterbrochen, als die Abteiltür wieder aufging und Draco und Blaise mit einem Berg aus Süßigkeiten sich durch die Tür drängelten. „Da sind wir wieder“, meinte Blaise gut gelaunt und leerte sein Hab und Gut auf einen herbeigezauberten Tisch, in der Mitte aus. „Bedient euch ruhig, wir haben uns gedacht wir holen genug für uns alle.“
 

Erleichternd atmete kurz Harry auf, wand sich wieder dem Fenster zu und konzentrierte sich auf seine eigenen Gedanken. Seit ihrem Gespräch vor einigen Minuten, tauchte Tom immer häufiger in seinem Geist auf. So dass ihn die Sehnsucht nach diesem Mann fast wahnsinnig machte, würde er ihn in denn in den nächsten Ferien wiedersehen?

Luna reichte ihm einen Schokofrosch, aber er lehnte dankend ab, er hatte keinen Appetit auf etwas Süßes. Er ließ sich lieber von seinem Kummer tragen, denn früher oder später würde sie ihn eh wieder zur Seite ziehen und das Thema neu aufführen. Schließlich waren sie genau dort unterbrochen worden, als sie ihm etwas sagen wollte. Dennoch empfand er es nicht als störend, er war eher ziemlich erleichtert. Somit musste er sich der Wahrheit nicht vollends stellen und konnte noch etwas träumen. So wie er es jede Nacht tat, nur mit dem bitteren Nachgeschmack, dass er aus seinen Träumen gerissen wurde.

Er lehnte seinen Kopf gegen das vom Frost leicht beschlagene Fenster und schloss langsam seine Augen. Dieses Gespräch hatte ihn viel abverlangt, obwohl es wirklich nicht viel gewesen war. Den Gesprächen der Anderen lauschend, verfiel er in einen unruhigen Schlaf.
 

#Traum#
 

„Harry…“, flüsterte eine sanfte Stimme neben sein Ohr. Finger glitten durch sein Haar und eine Hand streichelte sanft seinen Bauch. Etwas irritiert über diese Berührungen öffnete er seine Augen und sah direkt in ein anderes Paar. „Tom?“, fragte er verwirrt und wollte sich etwas aufrichten, doch konnte er seine Arme nicht bewegen. Panisch sah er hinauf, bemerkte wie seine Handgelenke über seinen Kopf festgekettet waren. Was geschah hier? Seine Augen suchten die seines Gegenübers, er zog an den Ketten, aber nichts passierte.

„Tom, was…?“ Ihm wurde ein Finger auf die Lippen gelegt. „Nicht, Harry“, bat Tom und schob sich über ihn. Die plötzliche Schwere auf seinem Körper ließ ihn aufschnappen. Wallende Hitze durchflutete seine Glieder und ein heftiges Kribbeln ließ ihn erbeben. Er keuchte, als Toms Hände über seine Seite strichen, wollte sich ihm entgegen drücken, doch ließ ihn ein stechender Schmerz zusammenfahren. Zischend zog er die Luft ein und blickte fragend hinauf. „Beweg dich nicht, Harry“, sacht sprach ihn sein Gegenüber an, während die Hände immer wieder über die Seiten fuhren.
 

Er genoss diese Berührungen, doch jedes Mal wenn Haut auf Haut traf, hinterließ es ein brennend heißes Gefühl, welches von Mal zu Mal stärker wurde, bis er es nicht mehr aushielt. Der Schmerz nahm überhand, sein Geist vernebelte sich und er flehte dass es aufhören sollte. „Sprich nicht, Harry…“, erklang erneut Toms Stimme, diesmal tief traurig. Er versuchte still zu sein, den Schmerz welchen die Hände hinterließen ignorierend. Es fühlte sich an, als würde seine Haut verbrennen, als würde er am lebendigen Leibe verbrennen!
 

Tränen traten in seine Augen, verzweifelt suchte er Blickkontakt. Doch selbst dieser wurde ihm verwehrt. Er wollte schreien! Er würde schreien, doch kaum öffnete er den Mund, waren diese brennenden Hände verschwanden.

Hektisch sank und hob sich seine Brust und er blickte Tom verständnislos an. „Warum?“, fragte er erschöpft, sein Körper pochte dort wo der Andere ihn soeben noch berührt hatte. Ihre Augen trafen sich, ein schimmer purer Traurigkeit war in ihnen zu sehen. „Wieso Tom?“ Erneut versuchte er eine Antwort zu bekommen, doch mehr als ein trauriges Lächeln bekam er nicht.
 

Er wollte noch einmal zur Frage ansetzen, doch wurde er sogleich schon durch einen messerscharfen Schmerz unterbrochen. Ein lauter Schrei entkam seiner Kehle, als das kalte Eisen sich langsam aus seinen Eingeweiden entfernte. Entsetzt sah er auf die Klinge welche direkt vor Toms Augen baumelte, benetzt mit dessen und seinem Blut. „Bitte…“, flehte er, der Verzweiflung nahe.

„Tom… was ist los mit dir?“ Es war nur ein Flüstern, doch hatte sein Gegenüber sie sehr wohl verstanden. Ein Seufzen erklang. „Wir dürfen das nicht…“, murmelte Tom, seine Hand nach ihm ausstreckend. Sie berührte seine Wange, zärtlich strich der Daumen über seine Lippen. „Was dürfen wir nicht?“ Angst kroch in ihm hoch, was sollte das alles bedeuten? Von was sprach Tom da?
 

Er spürte wie sich nun auch die andere Hand an seine Wange legte. Wärme durchflutete seinen Körper, dieses Mal jedoch angenehm, wohliger. Das Gesicht des Anderen näherte sich dem seinen, bis sich ihre Lippen trafen. Sofort entflammte ein Feuerwerk in seinem Inneren, alles schien vergessen, er wollte sich dem Kuss hingeben.
 

Doch dann… raste schon erneut das Messer in seine Brust.
 

Keuchend unterbrach er den Kuss, wollte sich zusammenkrümmen. „Wir dürfen es einfach nicht…“, erklang Toms Stimme ein weiteres Mal bitter. „Es schmerzt zu sehr…“ Um es zu symbolisieren verkrallte sich seine Hand in sich in sein Hemd, an der Stelle an dem sein Herzen saß . „Ich will dir nicht weh tun… doch jede Berührung lässt dich Schmerzen erfahren.“

Mit großen Augen sah er ihn an, das konnte doch nicht sein Ernst sein! Er durfte ihn nicht verlassen, nein! „Bitte… nicht“, flehte er und blickte derart leidend zu Tom auf, dass dieser sich mit schmerzverzerrtem Gesicht abwand. „Geh nicht!“, bat er. „Bitte…“
 

„Es ist zu deinem Besten…“, flüsterte ihm Tom zu und erhob sich.

Wild schüttelte er mit seinem Kopf. „Nein… lass mich nicht allein, bleib bei mir!“ „Es geht nicht, Harry…“
 

Ein Stich.
 

„Ich will dir nicht wehtun.“
 

Zwei Stiche.
 

„Nein.“ Es nicht glauben wollend, bewegte er seinen Kopf schneller. „Tu das nicht!“
 

Doch Tom war verschwunden und ließ ihn mit unerträglichen Schmerzen, welche weitaus schlimmer waren, als die, die er ihm bis jetzt je zufügen konnte, zurück.
 

#Traum Ende#
 

Er schreckte auf, seine Augen weit geöffnet, sein Atem schnell.

Was… was war soeben passiert? War das alles nur ein Traum? Er hoffte bei Merlin, dass es ein Traum war. Er hob seinen linken Arm, bedeckte mit seiner Hand seine Augen und atmete tief durch. Er nahm seine drei Freunde wahr, sie waren in ihren Gesprächen verstummt. Erleichtert stellte er fest, dass es ein Traum war… nur ein Traum…
 

„Harry?“, besorgt wurde er von der Seite angesprochen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und übte leichten Druck aus. Langsam nahm er seine Hand vom Gesicht und drehte sich zu Luna. Bittend, fast schon flehend sah er seine beste Freundin an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Er konnte jetzt nicht darüber reden, musste erst einmal verarbeiten was er da soeben geträumt hatte. Er hasste diese Art von Träumen, es kam nicht oft vor, aber immer wenn er intensiver an den dunklen Lord dachte, war es fast schon vorprogrammiert, dass er schlecht träumte. Er hasste es und litt jedes Mal eine halbe Ewigkeit wegen solchen Träumen.

Auch Draco und Blaise schienen bemerkt zu haben, dass wohl etwas passiert sein musste. Denn zwischen Luna und ihm schien eine seltsame Stimmung zu herrschen.

„Alles in Ordnung bei dir, Harry?“, fragte der Blonde ihn besorgt und sah zwischen Luna und ihm hin und her. „Ja, es ist alles in Ordnung. Habe nur schlecht geträumt“, antwortete er wie in Trance. Dabei musste er ein paar Mal blinzeln und bemerkte erst jetzt, dass er eine Art Schild um sich aufgebaut hatte. Sofort ging er in sich und ließ es fallen, es musste schon genug Aufsehen erregt haben. „Bist du sicher? Du siehst nicht gut aus“, fragte nun auch Blaise und wollte ihm eine Hand auf die Stirn legen, doch sofort wehrte er diese ab und beteuerte erneut dass alles in Ordnung sei. Zwar schienen Beide nicht wirklich beruhigt, aber sie ließen ihn. Auch Luna schien ihn fürs erste in Ruhe zu lassen, jedoch nicht umhin zukommen ihm besorgte Blicke zuzuwerfen.
 

Für den Rest der Fahrt unterhielten sie sich über belanglose Dinge. Machten Späße und balgten sich, auch Harry ließ sich davon ablenken und verdrängte Tom fürs Erste in die hinterste Reihe seines Gedächtnisses. Und im Grunde kam für ihn diese Ablenkung wirklich gelegen, viel zu sehr hätte er sich sonst auf den Traum konzentriert und sich Fragen über Fragen gestellt, die wohl doch immer unbeantwortet blieben würden. Also spielte er zusammen mit Draco eine Partie Zauberschach, aß Süßigkeiten und lachte mit Luna und Blaise.

Dennoch im Hinterkopf behaltend, dass er um ein Gespräch nicht drum rum kommen würde. Spätestens in Hogwarts würde Luna ihn abfangen, sowohl wegen den Gefühlen zu Tom und dem soeben passierten.
 

Lustlos stocherte er in seinem Gemüse rum, ihm war die Lust auf das Abendessen so ziemlich vergangen. Sie waren nun schon seit einer Woche wieder in der Schule. Der Unterricht verlief problemlos und auch die Gryffindors schienen sich endlich damit abgefunden zu haben, dass er nun in Slytherin war. Dennoch war da noch dieses eine Problem, welches sich Direktor nannte. Dumbledore spießte ihn regelrecht mit seinen Blicken auf, es gab keine Mahlzeit die er nicht verpasste. Er würde ja denken, dass der alte Mann etwas ausheckt, doch war da ja noch dieser Ministeriumsbeamte der ihn bewachen sollte. Er wusste nicht so Recht ob er der Sache trauen konnte.

Zwar war es, seitdem Dumbledore unter Beobachtung stand, ruhiger geworden, trotzdem traute er dem Frieden nicht. Dazu kannte er die Vorgehensweiße des Alten mittlerweile schon viel zu gut.
 

Was ihn aber so wirklich die Laune vermieste war die Tatsache, dass sie Dumbledore in einer Vertretungsstunde für Verwandlung hatten. Professor McGonagall war wegen einer Erkältung ans Bett gefesselt und kurierte sich aus. Leider waren die anderen Lehrer mit ihren eigenen Klassen beschäftigt und eine Freistunde wollte man ihnen nicht geben. Nicht dass er sich aufregen würde, aber Dumbledore als Vertretungslehrer war für ihn so, als wenn Dudley jemand Anderem etwas Gutes tunen würde. Es passte einfach nicht.

Besonders da er das Gefühl hatte, es würde noch etwas passieren. Etwas mit dem mach zwar rechnete, aber wiederum auch nicht. Er konnte nicht genau sagen was und genau dies nervte ihn.
 

Mittlerweile war er dazu übergegangen sein Gemüse mit den Kartoffeln zu zerdrücken und sich eine kleine Ladung in den Mund zu schieben. „Das wird heute nichts mehr, was?“, fragte Draco ihn belustigt. Er zuckte mit den Schultern und machte ungerührt weiter. „Was ist los, Harry?“ „Ich hab das ungute Gefühl dass heute etwas passieren wird“, gestand er und ließ die Gabel los. „Wegen Dumbledoof? Komm schon Harry, was kann er schon machen? Der alte wird 24 Stunden am Tag von einem Auror bewacht. Denkst du denn wirklich er würde es wagen, dir oder jemand anderem etwas anzutun?“, wollte Malfoy von ihm wissen. Er schüttelte innerlich nur mit dem Kopf, was gäbe er darum so unbefangen zu sein wie Draco. Dieser lebte in den Tag hinein, machte sich kaum sorgen. Aber er konnte so etwas nicht. „Mag sein, ich hab halt nur so ´nen Gefühl…“
 

„Einen wunderschönen guten Morgen, wünsche ich euch“, meinte Dumbledore, als er das Klassenzimmer betrat. Hinter ihm ein recht grimmig aussehender Mann, welchem man das Kämpfen sofort ansah. Das Gesicht war mit Narben verziert, ein Schwarzer Mantel lag um seine Schultern und die Haare waren straff zurückgebunden. Die Hand fest um seinen Zauberstab gelegt, immer darauf bedacht dass Dumbledore keinen falschen Schritt tat.

Dennoch schien keiner der anwesenden Schüler darauf bedacht zu sein, den überfreundlichen Morgengruß zu erwidern. Also blieben sie lieber still und warteten darauf bis der Unterricht begann.
 

Harry dagegen wirkte ziemlich angespannt. Sein ungutes Gefühl war stärker geworden und ließ ihn nun mittlerweile felsenfest glauben, dass etwas geschehen musste. Den Zauberstab immer griffbereit, saß er auf seinen Platz und wartete. Draco, der natürlich fand er übertreibe es, schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf und schaute nach vorn. Dort versuchte der Alte mit seinen himmelblauen Roben sich auf die Tischkante zu setzen was ihm jedoch nicht so wirklich gelang, da er immer wieder runterrutschte.

Dies trug dazu bei, dass Dumbledore sich zu einer Art Witzfigur machte und die ganze Klasse lachte. „Na wird’s denn…“, hörte man ihn fluchen, bis er es wohl endlich gänzlich aufgab und sich vor den Tisch stellte. Leicht angesäuert darüber dass er sich gerade zum Affen gemacht hatte, ließ er seinen Blick durch die Klasse schweifen und blieb bei ihm stehen. Sofort verengten sich die blauen Augen des Direktors, doch ein knurren ließ ihn zusammenzucken und er begann endlich mit dem Unterricht.
 

Er erklärte ihnen wie man aus Papier Vögel machen konnte und verteilte an jeden Schüler große Stapel Pergamente. Den Spruch und die richtige Schwungmethode kritzelte er auf die Tafel. Man sah ihm an, dass er am liebsten selbst den Zauberstab geschwungen hätte. Doch zur Sicherheit der Kinder war ihm dieser entzogen worden.

Nachdem jeder einen Berg Pergament vor sich hatte, durften sie alle auch schon loslegen. Verbesserungen oder Berichtigungen durften nur mündlich passieren. Jeder Schritt näher zu einem Schüler, wurde mit einem kleinen Schocker bestraft der dem Alten anweisen sollte wo er zu stehen hatte.

Ein wenig lustig mit anzusehen war es ja schon, dennoch würde er erst aufatmen wenn die Stunde vorbei war. Leider konnte das noch etwas dauern, denn sie hatten eine Doppelstunde.
 

Einige Schüler schafften es auf Anhieb ihren Stapel Pergament in kleine buntfarbige Vögelchen zu verwandeln, welche fröhlich durch das Klassenzimmer flogen. Das Zwitschern war wie eine begleitende Melodie die jeden Schüler anspornte es ebenfalls zu schaffen. Auch Harry schaffte es nach dem dritten Versuch und hatte direkt vor sich einen kleinen grünleuchtenden Vogel sitzen. Es dauerte keine Minute, als sich auch schon ein roter neben den seinigen gesellte und sie zusammen ein Lied trällerten. Amüsiert darüber schüttelte er nur den Kopf, blickte zu Draco der mit einem silbrigen Vögelchen redete.
 

Es dauerte jedoch nicht lange und dann passierte das, wovon er am meisten Angst hatte. Sein ungutes Gefühl bestätigte sich!

Einem Mädchen aus der zweiten Reihe war der Zauberstab aus der Hand gefallen, nachdem sie ihren Vogel regelrecht den Kopf weggesprengt hatte und rollte direkt zu Dumbledores Füßen. Noch bevor der Auror reagieren konnte, hatte der Alte sich den Stab geschnappt und den Todesfluch gesprochen. Der Mann flog gegen die nächstgelegene Wand und rutschte leblos zu Boden.

Ein Mädchen weinte, als sie das Blutrinnsal auf dem Stein wahrnahm und den Toten erblickte, ein weiteres kreischte, schlug sich die Hände vor den Mund und mit starr vor Angst geweiteten Augen blickte sie auf Dumbledore.
 

Dieser schien äußerst zufrieden mit sich, löste die auf ihn gesprochenen Banne und ein diebisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Die Augen zogen sich erneut zu Schlitzen zusammen und fixierten Harry.

Der schluckte kaum merklich, doch jetzt saß er in der Falle. Die Anderen würden ihm sicherlich nicht zur Hilfe kommen und selbst wenn, was könnten sie schon gegen den Alten ausrichten? Sie waren hier im zweiten Stock, kein Lehrer hatte um diese Uhrzeit Unterricht in diesem Stockwerk. Sie waren dem Alten ausgeliefert, würde ihm nichts einfallen. Und er musste mit Bedauern zugeben, dass er wirklich keinen Plan hatte.
 

Sein Gedankengang wurde unterbrochen, als er einen grünen Zauber auf ihn zufliegen sah, etwas ungeschickt wich er aus, schaffte es zudem gerade noch das nächste Ziel zu Boden zu reißen. „Potter, hör auf mit den Spielchen. Kämpfe wie ich es dir beigebracht habe!“, rief der alte Mann mit tiefen Groll in seiner Stimme. Das machte es ihm nicht einfacher, auch wenn er wieder einmal daran erinnert wurde, nur eine Waffe, eine Kampfmaschine für den Alten darzustellen. Er atmete tief durch, straffte seine Schultern und stand auf. Würde er es jetzt nicht zu Ende bringen, bräuchte er sich gar nicht mehr blicken lassen.

Es war nun einmal so, dass er kämpfen musste, ob er nun wollte oder nicht. Selbst wenn es Dumbledore war, gegen den er antrat! „Ahhh der Feigling zeigt sich also.“ Dumbledores Stimme hatte sich verändert. Sie war nicht mehr fröhlich, hell und unerträglich schrill. Jetzt war sie tief, dunkel und rau. Wut spiegelte sich in den blauen Augen wider, es gab kein Zurück! „Ich bin kein Feigling, alter Mann“, entgegnete er mutiger, als er sich fühlte. Wie zum Teufel sollte er das schaffen?
 

Dumbledore schien die anderen Schüler schon aus seinem Blickfeld verbannt zu haben, denn er bemerkte nicht wie sich Draco rasch aus dem Klassenzimmer schlich. Ob nun für Hilfe oder um seine eigene Haut zu retten, er wusste es nicht. Trotzdem konnte er froh sein, nicht am Tod eines guten Freundes schuld zu sein!

Kurz schloss er seine Augen, eine durchsichtige Barriere entstand um ihn herum, welche wenigstens den Todesfluch von ihm abhalten sollte. Dennoch, lange würde sie nicht halten. Er musste sich also beeilen.
 

Erneut zischte ein grüner Zauber auf ihn los, diesmal Mal war es sogar noch knapper als zuvor. Er konnte gerade noch sein Bein wegziehen, bevor es vom Todesfluch getroffen worden wäre. Sofort konterte er mit einem Entwaffnungszauber, der problemlos vom Alten geblockt wurde. „Ist das alles, was du die Jahre über gelernt hast? Zauber die mich kitzeln? Du bist echt lachhaft Harry Potter!“, höhnte der Alte über ihn. Natürlich trafen ihn die Worte, er war nicht Feige und müsste der Alte nicht selbst genau wissen, dass er gar kein Potter war?

„Keines Weges“, murmelte er zu sich, rappelte sich langsam auf und zielte auf den Alten.

Ein weiterer Fluch traf auf Dumbledore, diesmal hatte er etwas Glück. Ein lautes Knirschen war zu hören und auch ein Schmerzenslaut.

Vorsichtig trat er ein Stück näher, Dumbledore war mit dem Rücken an die Tafel geprallt und rappelte sich nun ächzend vom Boden auf. Den Zauberstab der Schülerin immer noch in den Händen, hob er ihn und schoss wutentbrannt Zauber und Flüche auf ihn.

Immer darauf bedacht, seine Mitschüler nicht zu gefährden wich er aus und betete dass Draco Hilfe holte…
 

Für diesen Gedanken, hätte er sich spätestens in ein paar Minuten selbst geschlagen, denn diesen Moment suchte Dumbledore sich aus, um einen starken Schneidezauber auf ihn zu feuern! Sein Schild barste und der Zauber drang durch seine Kleidung, in sein Fleisch. Er schrie laut auf, bevor er in die Knie ging. Tränen des Schmerzes traten in seine Augen, brennend heiß biss es sich in seine Eingeweide. Zittrig presste er seine Hand auf die Wunde, an seiner Seite und keuchte vor Schmerz auf.

Innerlich fluchend nicht aufgepasst zu haben, umfasste er seinen Zauberstab fester. Hin und wieder verschwamm seine Sicht, warmes Blut rann über seine Hand und dennoch zwang er sich nicht das Bewusstsein zu verlieren. Er durfte jetzt nicht aufgeben!

Er schwank etwas, dennoch hielt er sich auf den Beinen, als erneut eine Barriere zwischen dem Alten und sich aufbaute. Dabei fragte er sich, ob denn bald Hilfe kam. Er glaubte nicht daran, dass Draco abgehauen war. Er bemerkte wie er schwächer wurde, er knickte kurz ein. Sein Atem ging schwer und der Boden unter ihm färbte sich immer roter.
 

„Jetzt helft ihm doch einer“, schrie eine Stimme von der Seite. Ein Mädchen welches sich zusammen mit ihren Freundinnen an die Wand gepresst hatte, war entsetzt über ihre Mitschüler. Verzweifelt hatte sie ihre Hand an ihre Brust gepresst und sah zwischen Dumbledore und Harry hin und her. Sie wollte ihm helfen, doch zog sie ein Junge, wohl ihr Freund, zurück in seine Arme und hielt sie eisern fest.

Doch selbst nach diesem Ausruf, sah es keiner der umstehenden Schüler ein, auch nur einen Schritt zu ihm zu treten. Er war etwas enttäuscht von den Slytherins, aber er war auch froh, so würden zumindest sie sicher sein. Trotzdem sendete er einen liebevoll dankbaren Blick zu dem Mädchen und schwank etwas zur Seite. Dabei wich er so, einen weiteren Fluch des Alten aus. „Du hast alles kaputt gemacht, mein ganzes Hab und Gut in den Wind geschossen, jetzt reicht es. Wir beenden das hier und jetzt!“, donnerte Dumbledore wütend und wollte schon einen weiteren Zauber auf ihn schleudern.
 

Er war sich sicher, diesem Zauber nicht mehr ausweichen zu können. Sich auf den Schmerz vorbereitend kniff er die Augen zusammen. Er wusste es war lächerlich, aber er wünschte sich, er hätte Tom seine Gefühle noch gestanden.

Seine Kräfte schwanden, es würde bald vorbei sein. Noch nie hatte er gedacht, dass es so mit ihm enden würde. In einem Klassenzimmer ohne Hilfe in Reichweite zu haben.

Er hasste es, dass sich sein schlechtes Gefühl bewahrheitet hatte. Wieso konnte er nicht einmal so ausgelassen sein wie Draco? Er wünschte sich Luna an seine Seite, sie war seit dem Verrat seiner angeblichen Freunde immer bei ihm, stand ihm bei und unterstützte ihn sogar in Sachen Tom.

Sie hatte ihm gut zu geredet, er solle es doch einmal probieren. Anders könnte er eh nie erfahren, ob sich seine Sehnsüchte erfüllten. Er hatte traurig darüber lächeln müssen, als Luna ihm das erzählte. Niemals würde sich Tom Riddle dazu herablassen, sich mit ihm zu befassen. Er hoffte nur, sein Vater würde darüber wegkommen und nicht noch einmal in ein schwarzes Loch versinken. Das hatte er nicht verdient… nicht noch einmal.

Seine Seele fühlte sich so leer an, ihm war kalt. Die Anspannung darüber, jeden Moment für immer von der Welt zu scheiden, brannte sich tief in ihn. Er sollte es positiv sehen, Sirius und seine Mum würden auf ihn warten und vielleicht würden sie ihm vergeben, dass er es nicht geschafft hatte.
 

„Avada Keda….“ Er hörte die Stimme, spannte seine Glieder an. Trocken musste er schlucken, kalter Schweiß trat auf seine Stirn.

Er hörte wie einige Mädchen aufschrien, wie Jungs nach Luft schnappten. Er bemerkte das Licht, welches sich auf ihn zubewegte… gleich würde es vorbei sein…

Hektisch ging seine Atmung, sein Herz pochte wie wild gegen seine Brust.
 

„NEIN!“
 

Er hörte eine Stimme. Energisch, wütend. Dann war ein lautes Krachen zu hören und ein ächzen. Schüler die aus dem Klassenzimmer stürmten und Schritte die auf ihn zu eilten. Er öffnete nur einen Spaltbreit seine Augen, erkannte jedoch nichts. Seine Sicht war viel zu verschwommen, doch pure Erleichterung machte sich in ihm breit. Hilfe… Hilfe war gekommen. Er spürte wie sich starke Arme um ihn legten, wie er an einen warmen Brustkorb gezogen wurde. Eine Hand legte sich über seine Augen und er ließ die nun kommende Schwärze nur allzu gern über sich kommen. Sein Körper erschlaffte und er verlor sein Bewusstsein.

Verloren

Verloren
 

Voller Aufregung und unterdrückter Sorge saß er auf einem der Stühle vor dem Krankenflügel. Sein linker Fuß wippte dabei ungeduldig auf dem Boden, während sich seine Finger in seinem Haar verkrampften. Er hatte keine Ahnung wie viel Zeit zwischen der Einlieferung und der Gefangennahme vergangen waren. Auch wie lange er hier schon saß, konnte er nicht mehr genau sagen. Es war an ihm vorbeigezogen, es hatte ihn nicht wirklich interessiert.

Seine Gedanken hatten sich nur um Harry gedreht, niemals hätte er gedacht dass ihn einmal so erwischen würde. Doch so kam auch der Unmut und Schmerz. Er wusste nicht wie es um Harry bestellt war und dass ließ in ihm eine unschöne Vorahnung aufkeimen. Was würde passieren, wenn Harry sterben würde und was wäre dann mit Severus? Was würde sein bester Freund nur machen, wenn er seinen Sohn ein zweites Mal verlieren würde? Er konnte es sich nicht vorstellen, wollte es auch nicht!
 

Dabei hatte er Harry zu sich einladen wollen, da er einen Hinweis im Bezug des versteckten Schlafzimmers von Godric und Salazar. Ein Buch, welches die Geschichte und das Gebäude genauestens Beschrieb. Sofort hatte er an Harrys Worte gedacht, dass das Manor doch viel zu groß für ihn sei. Nun wo er einen Anhaltspunkt hatte, wollte er mehr denn je dieses Zimmer finden. Als er es Harry mitteilen wollte, kam ihm Dumbledore dazwischen. Wäre er nicht vorher noch zu Severus gegangen, hätte er vielleicht schlimmeres verhindern können, doch wer dachte denn an sowas?!
 

Das Draco genau in dem Moment in das Büro seines Patenonkels gestürmt war, hatte ihn anfangs ziemlich irritiert, schließlich hatte der Junge Unterricht. Doch nach der kurzen Erläuterung war er sofort los. Nichts mehr hatte ihn interessiert, weder was die Schüler, an denen er vorbei lief dachten, noch wie sie ihm hinterher starrten. Unter anderem hatte er eh eine Illusion über sich gelegt, schließlich wollte er ja nicht ganz auffallen, wenn er einfach mal so in Hogwarts hereinspaziert. Trotzdem musste es ein merkwürdiges Bild abgegeben haben.
 

Nachdem er dann im zweiten Stock angekommen war, hatte er schon Dumbledores verrückt klingende Stimme gehört. Eiligst war er ins Klassenzimmer gestürmt und den Alten erstmal gegen die nächstgelegene Wand befördert. Den Zauberstab, den er sich gekrallt hatte, hatte er in die hinterste Ecke des Raumes gerollt. Dann war er auch schon zu Harry geeilt.

Er spürte noch jetzt den schwachen Atem auf seiner Haut und auch das warme Blut, welches über seine Hände gelaufen war. Ihn erzitterte es kurz, als er daran zurückdachte.

Nachdem dann auch Severus zusammen mit Professor McGonagall und zwei weiteren Auroren aufgetaucht waren, hatte er sich gezwungenermaßen mit dem Alten beschäftigen müssen. Severus war sofort mit Harry in den Krankenflügel abgehauen.
 

Erst als er seine Identität, die er mit dieser Illusion trug, angegeben und das Geschehene, von seiner Sicht aus, erläutert hatte, wurde er wieder entlassen. Kaum war er dann aus der Sichtweiter der Beamten, nahm er seine Beine in die Hand und rannte zum Krankenflügel. Als er jedoch hatte eintreten wollen, hatte Poppy ihn auch schon wieder rausgeworfen. Gegen sie hatte nicht mal er den Hauch einer Chance.
 

Seitdem saß er nun hier und bangte.
 

Seine Verzweiflung, nichts tun zu können, konnte er vielleicht gerade so noch unter Kontrolle halten, dennoch war seine Sorge mittlerweile auch im Gesicht sichtbar. Egal wie sehr er sich auch bemühte sie zu verstecken, es gelang ihm nicht. Er war viel zu aufgewühlt um sich für beides so zu konzentrieren.

Außerdem machte ihn diese Ungewissheit schier wahnsinnig! Allein dass er so dachte, überraschte ihn. Doch es zeigte ihm auch, dass es keine kleine Schwärmerei mehr war, die er sonst nur pflegte, sondern dass es richtige Verliebtheit war. Man konnte sagen, er liebte Harry! Er hoffte so sehr, dass er überlebte, er wollte es ihm wenigstens noch sagen. Sich trotzallem der Gefahr aussetzt, dass der Schwarzhaarige nichts mehr von ihm wissen will.
 

Fest kniff Tom die Augen zusammen, er wollte sich nicht darauf einstellen müssen, dass es Harry vielleicht nicht schaffen könnte. Auch wenn ihn eine Stimme in seinem Hinterkopf beruhigen wollte, dass Harry doch stark sei. So machte sie es eigentlich immer schlimmer. Ob er nun wollte oder nicht, sein ungutes Gefühl wurde Stärker.
 

‚Nein!‘, sprach er zu sich und sprang auf. Er wollte einfach nicht an den Tod denken, dafür war Harry doch noch viel zu jung. Er würde es schaffen! Ganz sicher. Er tigerte einige Male vor der Tür umher, bevor er sich an die Wand lehnte und seine Arme vor der Brust verschränkte. Es dauerte daher aber auch nicht lange, und er begann mit seinen Fingern ungeduldig auf seinen Arm zu trommeln.
 

„Tom!“, hörte er aus der Ferne rufe und er wand sich langsam um. Erst war er überrascht, ihn rief sonst niemand Fremdes mit seinem Namen, doch was er sah ließ ihn für ein paar Sekunden sprachlos werden. Verwundert hob er eine Augenbraue, als das blonde Mädchen vor ihm zum stehen kam. Kurz musste sie sich auf ihren Knien abstützen um Luft zu schnappen. Nachdem sie wieder einigermaßen zu Atem kam, richtete sie sich wieder auf und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Tut mir Leid, konnte gerade erst kommen. Hatte noch Unterricht und erst vor wenigen Minuten vom Unfall erfahren“, sagte sie schnaufend und sah zur Tür, die auch er vor wenigen Minuten noch eingehend gemustert hatte. Trotz alle dem wusste er noch immer nicht, wer nun vor ihm stand, allein schon was sie sich erlaubte ihn beim Vornamen zu nennen, obwohl er unter der Illusion einem anderen trug. Und noch nicht mal das, wieso kannte sie ihn?!
 

„Oh, Sie können ja gar nicht wissen wer ich bin“, meinte sie freundlich zu ihm und strich sich eine weitere Strähne hinters Ohr, dabei entblößte sie ihr Radieschenohrring. Auf ihren Kommentar hin, nickte er ruhig und sah sie auffordernd an. „Ich bin Luna, Luna Lovegood. Sie versuchen schon seit einiger Zeit meinen Dad auf Ihre Seite zu bringen.“
 

Lovegood? Ja, der Name sagte ihm allerdings etwas. Das war doch dieser verrückte blonde Mann, der ihre Ideale unbewusst oder bewusst, er wusste es nicht so genau, vertrat. Obwohl man sich bei dem Mann sowieso fragt, was in ihm so vorging. Seine Tochter soll anscheinend auch so sein, wenn nicht sogar verrückter. Sie schien eine gute Freundin für Harry zu sein, vielleicht sogar die Freundin? Nein… Severus hätte sicherlich etwas erwähnt wenn es in dieser Richtung etwas gäbe.
 

„Wissen Sie schon, wie es im geht?“, wollte sie von ihm wissen und setzte sich auf einen der Stühle. „Nein, nichts“, antwortete er wahrheitsgemäß, er hatte keine wirkliche Lust auf Gespräche. Nicht weil das Mädchen nicht nett wäre, aber er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, sobald er nicht wusste was mit Harry war! „Hm, okay.“

Nun herrschte Stille, so dass jeder seinen eigenen Gedankengängen nachhängen konnte oder einfach nur still vor sich hin litt.
 

Es vergingen Stunden, so kam es ihm zumindest vor, als ein mehr als geschaffter Severus Snape die Türen zum Krankenflügel öffnete. Sofort trat er zu seinem Freund, auch Luna war aufgesprungen und trat näher. Sie verwob ihre Finger miteinander und wippte abwechselnd von ihren Zehen auf die Verse.
 

Tom hatte einen Fünkchen Hoffnung geschaufelt, doch behielt er diese für sich, da sein ungutes Gefühl sich erneut hervor kämpfte. Er packte seinen Freund an den Schultern. „Severus? Was ist mit ihm?“, wollte er wissen, sich ziemlich genau bewusst, dass es einige Fragen geben würde. Dennoch waren seine Gedanken gerade bei dem Jungen, der dort drinnen lag. Mit klopfendem Herzen, blinzelte er immer wieder zwischen Krankenflügel und Severus umher. „Es war schwer ihn zu heilen, die Wunde an seiner Seite konnten wir gerade erst vor wenigen Minuten schließen. Somit auch die Blutung stoppen. Er hat zwei Blutregenerierungstränke eingeflößt bekommen. Durch den hohen Blutverlust wissen wir nicht ob er es schaffen wird. Die Nacht wird entscheiden, ob er es schafft oder nicht“, erklärte ihm Severus geschafft und er löste sich von ihm.

„Kann man zu ihm?“, fragte Luna, ihre Hautfarbe war einige Töne heller geworden und Sorge stand in ihrem Gesicht wie auf einem Verkehrsschild. Severus nickte nur und trat einen Schritt bei Seite.
 

Harry lag ganz am Ende des Krankenflügels, als sie näher traten musste Tom für einen kurzen Moment die Luft anhalten. So hatte er das letzte Mal Severus gesehen und sich geschworen, es nie wieder dazu kommen zu lassen. Doch jetzt lag hier, der Sohn seines besten Freundes, bleich und schwach. Eine Gänsehaut überfiel ihn, als er mit seinem Handrücken vorsichtig die kalte Wange berührte. Er war so kalt, als ob alles Leben schon aus ihm gewichen wäre. „Er wird es schaffen, ich glaube fest daran“, erklang neben ihm die Stimme von Luna, leider jedoch nicht recht überzeugend für ihn. Sie versuchte sich somit wohl selbst Hoffnung zu machen, was ihr nur mäßig gelang. Auch wenn er selbst darauf hoffte. Er noch nicht bereit den Jungen gehen zu lassen, nicht bevor er nicht wenigstens seine Gefühle für Harry offenbart hatte. Und auch danach nicht!
 

Seufzend ließ er sich am Bettrand nieder, nahm unbewusst eine Hand des Jungen in seine und strich sanft mit seinem Daumen über den Handrücken. Sein Blick war auf das schlafende Gesicht gerichtet. Er blendete die Anderen einfach aus, er konnte sich die Fragen oder Bemerkungen später erst anhören, jetzt jedoch versuchte er wenigstens etwas bei Harry zu sein.
 

Wieder bemerkte er, dass er für niemanden, mit Ausnahme von Severus, so etwas tun würde. Doch bei Harry war es anders. Bei ihm war es so, als würde man sein Herz packen und es an die nächst gelegene Wand werfen, würde ihm etwas passieren. Bei Severus war dieses Gefühl zwar auch da, aber nicht so ausgeprägt. Natürlich würde er sich Sorgen machen, nur solche Gefühle die er gegenüber Harry entwickelt hatte, würden nie aufkeimen. Selbst dass er es geschafft hatte, sein Herz zu erwärmen und dass ohne große Mühen. Einfach so.
 

Tom hoffte so sehr, dass Harry seine letzten Reserven noch zusammennehmen konnte um zu kämpfen. Es muss ja nicht einmal für ihn sein, aber doch für seinen Dad, seine Freunde. Jeder wäre bestimmt traurig, würde er sie verlassen.
 

Sein ungutes Gefühl wurde stärker, dennoch wollte er es nicht zulassen. Sonst würde es ihn nicht mehr loslassen und das wollte er nicht. Er wollte Andere und sich selbst nicht dadurch unnötig runterziehen.

Falls jedoch der Fall eintreten sollte, würde er sich zurückziehen und allein mit seinem Schmerz leben. Doch selbst das würde nicht passieren. Er wusste dass er Severus beistehen müsste.
 

Er merkte nicht wie sich eine Hand auf seine Schulter legte, ihn zum gehen aufforderte. Nein sein Blick war fest auf das Gesicht von Harry gerichtet, jede einzelne Bewegung in sich aufsaugend. Würde es denn eine geben, wie sehr wünschte er sich eine… „Tom“, erklang die tiefe Stimme seine Freundes hinter ihm. Es war nicht so, als würde Severus das ganze kalt lassen. Ganz im Gegenteil sogar, er war kein Mensch der Gefühle, jeden Falls in der Öffentlichkeit. Er wollte sich schon jetzt in sein Zimmer zurückziehen und seine Gedanken ordnen. Das konnte er aber auch vollkommen nachvollziehen.
 

Würde Tom selbst, nicht diese Illusion über sich tragen, würde er womöglich ebenso sein. Aber da ihn niemand in diesem Aufzug kannte, konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen. „Tom!“, diesmal war es eine Aufforderung, welche Severus ihm entgegenbrachte, so dass er sich seufzend erhob und mit seinem besten Freund mitging. Dennoch verabschiedete er sich noch sowohl von Luna als auch von Harry. Innerlich jedoch schrie er nach dem Jungen. Er wollte ihn nicht allein lassen, aber er konnte eh nicht viel machen. Harry musste mit sich selber kämpfen. Also entschied er, sich zuerst um Severus zu kümmern.
 


 

In Severus‘ Büro angekommen setzte er sich sogleich in den Stuhl vor dem Schreibtisch. Sein Freund dagegen trat zuerst an seine Bar. „Du auch?“, wurde er gefragt, während Severus das erste Glas mit Whisky füllte. „Ja, bitte.“ Kurz darauf hatte er auch schon sein Glas in der Hand. Sofort nahm er einen großen Schluck und hieß das wohltuende Brennen des Alkohols willkommen. Am liebsten hätte er sich betrunken, aber aus irgendeinem Grund hielt ihn etwas davon ab. Also hielt er das Glas locker in seinem Schoß fest und sah zu wie Severus sich hinter seinem Schreibtisch niederließ.
 

Würde er ihn jetzt fragen oder sollte er damit anfangen? Sollte es am Ende vielleicht doch auf etwas anderes hinaus laufen? Er konnte es nicht mehr sagen, Severus‘ Masken waren zu stark, selbst für ihn, den er sonst immer so leicht durchschauen konnte. Doch jetzt war er so verschlossen. Etwas, dass er ebenfalls nicht mehr haben wollte, seit damals. Er hatte Schuldgefühle, sowohl gegen über Severus, als auch gegenüber Harry. Es hätte anders laufen können, doch nun war das rausgekommen!
 

Er könnte Dumbledore den Hals umdrehen, aber dann wäre er auch nicht besser, als er. Dennoch seinen Frust würde er gerne an dem Zottelbart ablassen.

Er schüttelte innerlich den Kopf. Dafür hatte er nun absolut keine Zeit. Er fühlte sich eh schon mies genug, auch würde er lieber bei Harry sein als hier. Doch Severus braucht ihn! Severus brauchte eine starke Schulter, jemand der zuhörte und diesmal konnte sie ihre Sorgen und Ängste teilen. Ob es nun ein Vorteil war oder nicht, aber er konnte und wollte seinen besten Freund nicht hängen lassen.
 

„Tom…“, hörte er Severus flüstern. Es begann also.

Er straffte seine Schultern, machte sich darauf gefasst, vielleicht sogar angeschrien zu werden. Sein Herz schlug vor Aufregung schneller, doch als er den Kopf hob blickte er nur in zwei leere schwarze Augen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als Severus sein Glas mit einem Zug leerte. „Wieso?“, fragte ihn sein bester Freund betrübt, während die langen Finger mit dem leeren Glas spielten.

Tom seufzte, stellte sein Glas auf die Holzplatte des Schreitischs und stand auf. Er umrundete den Tisch, drehte Severus‘ Gesicht zu sich und zwang ihn ihn anzusehen. „Severus, Harry ist stark. Wenn einer es packt dann er. Mal den Teufel doch nicht gleich an die Wand, okay?“, versuchte er gut zuzureden und legte seine Hände auf die Schultern seines Gegenübers. „Und falls wirklich der Fall eintreten sollte, ich werde immer an deiner Seite sein. Du musst da nicht allein durch.“ Tief musste er durchatmen, denn an den ersten Teil glaubte selbst er nicht, nicht mehr. Dennoch wollte er zumindest Severus beruhigen, der mit höchster Wahrscheinlichkeit schon Selbstmordpläne schmiedete. „Du weißt dass ich diesen Verlust…“, fing Severus an, wurde dennoch von ihm unterbrochen: „Nein Sev! Egal was passieren wird, du wirst dich nicht aufgeben! Ich kann dir vielleicht nicht ganz nachfühlen, aber egal was auch passieren mag, das Leben geht weiter!“

Dass er selbst nur Harrys Tod schwer verkraften würde, behielt er vorerst für sich. Severus ging es jetzt schon miserabel, da brauchte er nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen, indem er ihm erzählte, dass er dessen Sohn liebte.
 

„Lass uns schlafen gehen, du siehst fertig aus und du solltest dich ausruhen“, sprach er ruhig, half Severus aus dem Stuhl und führte ihn in sein Schlafzimmer. Dort half er Severus ins Bett und wartete bis dieser vor Erschöpfung die Augen schloss.

Erst als er sich sicher war, dass sein Freund auch wirklich schlief, setzte er sich leicht müde in den großen Sessel, holte aus seiner Tasche das Buch, welches er Harry zeigen wollte und schlug es auf.

Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch konnte er sich nicht kaum noch auf das Buch konzentrieren. Sein Blick wanderte immer wieder zu der Uhr, die ihm gegenüber an der Wand befestigt war. Seine Angst um den Jungen den er liebte wurde immer größer. Dass Harry sterben könnte, ließ sein Herz verkrampfen. Dabei stieg erneut das ungute Gefühl in ihm auf. Dennoch zwang er sich zur Ruhe, er durfte jetzt nicht schwächeln. Harry würde es schaffen er musste einfach! So bemerkte er nicht, wie er langsam in einen unruhigen Schlaf fiel.
 


 

Tom erwachte recht früh, gern wäre er liegen geblieben, dieser Dämmerzustand, in dem er sich befand, war einfach zu schön. Doch bevor er wieder ins Land der Träume versank, schob sich das Bild von Harry in seine Gedanken. Bleich und verletzt. Sofort war er hellwach, rasch stand aus seiner doch ziemlich unbequemen Position auf. Kurz musste er sich streckten, dabei knackten bei ihm alle Knochen. Bevor er sich jedoch auf den Weg in die Krankenstation machte sprach er einen fixen Reinigungszauber und machte sich dann schnellsten Weges auf. Je schneller seine Schritte ihn führten, desto stärker wurde der Drang Harry zu sehen. Bis er schließlich vor der Tür zum stehen kam. Tief atmete er durch, sein Herz pochte wie wild in seiner Brust. Vor Aufregung zitterten seine Hände. ‚Bitte… bitte lass ihn leben‘, dachte er und drückte die Türen zum Krankenflügel auf.
 

Doch was er dort sah, ließ ihn sein Herz gefrieren. Erstarrt blieb er an der Tür stehen, nicht fähig auch nur einen Schritt weiter hineinzugehen. Zu schockierend war das Bild vor ihm. Poppy stand am Bett des Jungen, den Arm wieder richtig aufs Bett legend, wo sie soeben noch den Puls maß. Man hörte ein leises Schniefen, bevor die Frau ein Laken über Harrys Kopf legte. „Nein…“, flüsterte er erschüttert. Das durfte nicht sein… Harry durfte nicht tot sein. Es war, als würden ihn tausende von Messer durch sein Herz gejagt. Krankhaft versuchte er gegen den Schmerz in seinem Inneren zu bestehen, doch nichts half. Alles drehte sich und er merkte nur noch wie er den Boden unter seinen Füßen verlor und auf die Knie sank. Nein… immer und immer wieder hallte dieses Word in seinem Kopf.
 

Eine Hand legte sich auf seine Schulter, drückte sanft zu. Er sah hinauf. Luna… Ihre blauen Augen waren wässrig, sie versuchte nur mühsam die Tränen zurückzuhalten. Dabei lächelte er sie ihn traurig an. Wortlos half sie ihm auf, wie in Trance traten sie Beide nach vorne ans Bett. Dort fiel er erneut auf die Knie, dabei suchte seine Hand die des Anderen. Fest umfasste er sie und führte seine Lippen an den Handrücken.

Dabei bemerkte er wie seine Sicht verschwamm und seine Augen heiß brannten, bis die erste Träne auch ihren Weg hinaus über die Wange fand. Ein unterdrücktes Schluchzen entkam ihm und er presste Harrys kühle Hand an seine Wange. Dabei formte er wortlos den Namen des Schülers. „Er ist jetzt an einem besseren Ort. Dort hat er seine Mum und Sirius“, flüsterte Luna ihm tränenerstickt zu und schluchzte einmal laut auf, bevor sie ihre Gesicht in ihren Händen versteckte und weinte.
 

Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, biss sich auf die Unterlippe und legte sanft Harrys Hand zurück. Erst dann stand er auf und ohne weiter darüber nachzudenken zog er das Mädchen in eine Umarmung, welche sie dankend annahm. Sie krallte sich in sein Hemd und schluchzte unaufhaltsam.

Für ihn war es unerträglich, Harry, sein Harry… verloren, bevor er ihn hatte je besessen. Als hätte man ihm sein Herz mit bloßer Hand herausgerissen, stand er nun da, blutete innerlich. Seine Trauer deutlich spürbar, als habe er einen Teil seiner Seele für immer verloren.
 

Doch dann trat das schlimmste ein…
 

„NEIN!“
 

Severus, der gerade den Krankenflügel erreichte, brach zusammen. Geschockt blickte er auf seinen Sohn, welcher mit einem weißen Laken bedeckt war. Seine Hände krallten sich fest in die Tür um gerade noch ein wenig Halt zu finden.
 

Sofort wand Tom seinen Kopf zu seinem besten Freund. Er konnte direkt mit ansehen, wie die Seele ein weiteres Mal brach. Er entließ Luna sanft aus seinen Armen, strich ihr kurz über den Kopf und eilte zu Severus zu. Seiner Trauer gesellte sich nun auch Sorge. Rasch hatte er seinen Freund vom Boden aufgelesen und ihn zu Harry gebracht. Dort brach Severus erneut zusammen. „Nein… Harry… nein.. bitte… tu mir dass nicht auch noch an…“, zittrig verließen die gestammelten Wörter die schmalen Lippen des Tränkemeisters, doch alles bitten und flehen half nichts. Harry bewegte sich nicht. Mit einem lauten Schluchzen, hob Severus den Oberkörper leicht an, ließ ihn in seine Arme gleiten. Er wiegte den toten Körper, wie er es einst schon mit Nicole getan hatte. Nicht glaubend könnend, dass das wirklich schon wieder passiert war. „Harry…“, tränenerstickt schluchzte der sonst so gefühllose Mann, klammerte sich an sein letztes Stück Familie.
 

Severus schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen, nicht einmal ihn, Tom. Dieser konnte nur daneben sitzen und zusehen wie sein bester Freund nun wieder ohne Familie da stand. Den Sohn ein zweites mal verloren. Ein weiterer Verlust, der nur schwer zu verkraften war. Kaum, wenn man Severus genau kannte.

Er wand sein Kopf leicht zur Seite, nicht willens noch einmal vor versammelter Gemeinschaft zu heulen. Dennoch ließ es ihn keineswegs kalt, er sah in Poppys Gesicht, sie hielt ein Taschentuch in ihrer Hand und betrachtete Severus mit Tränen in den Augen. Noch nie hatte jemand den Mann weinen sehen und dann genau in diesem Moment… es war grausam.
 

Luna hatte sich auf Wunsch der Heilerin vorerst verabschiedet, sie sollte es den restlichen Freunden beibringen, Trost finden und vielleicht auch spenden. Für diejenigen die trotz den ganzen Eskapaden zu Harry gehalten haben, sich nicht von den Anderen hatte mitziehen lassen. Es wäre ein für den Jungen der lebte, ein würdiger Augenblick.
 

„Er ist fort…“, flüsterte Severus, wie in Trance. „Er ist bei seiner Mutter…“, gab Tom ruhig zurück, und legte einen Arm um die Schultern des anderen. Diesem entrann ein weiterer Schluchzer. „Severus, gibt dich nicht auf“, bat er leise, fast schon flehend. „Geh du nicht auch noch.“ Severus wand sich ab von seinem Sohn, krallte sich in das Hemd, wie es zuvor auch Luna getan hatte. Seinen Schmerz teilend lehnte er seinen Kopf auf den des anderen, eine Hand schützend in den schwarzen Haaren, die andere am Rücken. „Wir schaffen das…“, flüsterte er, seine Stimme schwankend vor Trauer. Daraufhin erklang ein weiteres Herzzerreisendes Schluchzen, welches nicht nur ihm in der Seele wehtat, sondern auch Poppy ihr Gesicht in ihrem Taschentuch verstecken ließ.
 


 

„Du musst dich verabschieden…“, flüsterte Poppy ihm zu, als sie am Abend desselben Tages noch einmal in den Krankenflügel blickte. Sie war anscheinend nicht überrascht, ihn hier zu sehen. Ein kurzer Blick in das Nachbarbett ließ ihn seufzen. Severus war nervlich am Ende, Poppy hatte ihn in einen tiefen Schlaf geschickt, als er in sein Labor torkeln wollte. Nun lag in einem Bett neben dem seines Sohnes.

Tom selbst, war erst vor ein paar Stunden wieder ruhiger geworden, er hatte vor den Kindern nicht sein Gesicht verlieren wollen. Denn Luna hatte es ihren Freunden erzählt. Alle waren sie da gewesen. Fred, George Weasley. Draco, Blaise und Pansy. Sogar Neville Longbottom hatte seinen Klassenkameraden einen Besuch abgestattet. Nun jedoch war er wieder mit ihm allein. Er saß einfach so da, neben seinem Bett, hoffte wohl noch immer vergebens auf eine Reaktion, die ihn für nicht tot erklärte. Doch es kam nichts. Er hatte kein Puls, er atmete nicht, er wurde kühl.
 

„Hast du mich verstanden?“, hakte Poppy nach und tippte ungeduldig mit ihren Fingern auf ihren Arm, da sie sie vor ihrer Brust verschränkt hielt. Er wollte nicht sprechen, nicht jetzt. Vielleicht in ein paar Minuten, deshalb nickte er und wand sich erneut zu Harry. Er hörte nur noch wie die Schritte sich entfernten. Als sie gänzlich verschwunden waren, setzte er sich wieder ans Bett, langsam führte er seinen Arm zum Laken, welches über den Kopf gelegt war. Er zog es ein Stück nach unten, sah das blasse Gesicht. Die blutleeren Lippen.

Wenn man ihn genauer betrachtete, könnte man meinen er würde schlafen… schoss es ihm durch den Kopf. Doch als er mit seiner rechten Hand die linke Wange berührte musste er ein erschauern unterdrücken. Eiskalt. „Harry…“, flüsterte er, beugte sich ein wenige nach vorne. Seine andere Hand glitt durch das seidenweiche Haar. „Ich hätte es dir so gern noch gesagt, wärest du noch am Leben. Ich war zu feige, zu feige zu dir zu gehen. Doch jetzt, wo du hier liegst, bereue ich es. Ich liebe dich…“, flüsterte er lehnte seine Stirn an die von Harry. Dabei verließen erneut ein paar Tränen seine Augenwinkel.
 

„Schade dass ich es dir erst jetzt sagen kann.“ Vorsichtig legte er seine Lippen auf die seines Liebsten, sofort fing in seinem inneren ein Feuerwerk an, doch für was einen Preis? Sein Herz, seine so sehr geliebte Person, sie war verloren…..
 

Ihr erster Kuss… hätte keines Falls so sein sollen. Nie hätte er auf diese Weise geschehen sollen.
 

Er löste sich von Harry, streichelte seine Wange und betrachtete ihn lange. Bevor er mit zitternder Hand das Laken wieder über dessen Kopf zog. Dabei legte er noch einmal eine Hand an die Wange. Und bevor er es verhindern konnte, rollte ihm eine Träne über seine Wange. Ihr Lauf fand ein Ende auf dem unschuldig aussehendem Laken. Genau an Stelle, wo Harrys Herz war. „Leb wohl………..bitte verzeih“

Wenn Wünsche wahr werden

Wenn Wünsche wahr werden
 

Die Nacht brach über das Gelände herein, der Mond stand weit oben am Himmelszelt und erhellte mit seinen Leuchten die Erde. Aber auch in den sonst so hellen Krankenflügel fiel das Mondlicht direkt auf eines der Betten.

Seit Stunden schon, schlief Severus recht friedlich. Seit Poppy sich gezwungen sah, ihn in diesen Schlaf zu schicken, war er nicht ein einziges Mal aufgewacht. Doch seit wenigen Minuten begann er sich zu winden. Auch ein paar wimmernde Geräusche waren von ihm zu hören. Es dauerte auch nicht mehr lange, da riss er panisch die Augen auf und saß praktisch senkrecht im Bett. Seine Finger waren fest in seine Decke gekrallt, Schweißperlen hatten sich auf Stirn und Hals gebildet. Dabei ging seine Atmung unkontrolliert und stoßweise.

Es brauchte fast eine Ewigkeit, bis er sich wieder etwas beruhigt hatte. Dennoch schien ihn der Alptraum selbst im wachen Zustand noch zu verfolgen, denn seine Augen huschten von einem zum anderen Ende des Raumes. Als er sich jedoch sicher war, wirklich nicht im Traum fest zu stecken, begann er sich zu entspannen und löste seine verkrampften Finger aus der Decke. Vorsichtig sah er sich noch einmal um, bevor er seine Beine aus dem Bett schwang und mit wackeligen Beinen aufstand. Er fühlte sich ausgelaugt, sein Hals war trocken und dennoch wollte er nichts trinken.
 

Bis er sicher stand, wanderten seine Augen wie von selbst zu seinem Sohn. Dieser lag noch immer unter dem Laken, niemand sollte den jungen Held sehen. Ein abfälliges Geräusch entrann seiner trockenen Kehle und er schritt hinüber zum Bett. Dort setzte er sich auf die Kante und zog das Laken etwas zurück.

Kurz stockte sein Atem, Harry, er lag da als würde er schlafen, dennoch tat er es für ewig. Er würde nicht aufwachen, nie wieder. Er würde ihm sein Lächeln nie wieder schenken. Nie wieder würde er sehen können, wie diese grünen Augen strahlten. Sein Herz zog sich zusammen. Er fasste sich dort hin, es tat so weh. Als hätte man ihm ein Teil seines Lebens entrissen. Zusätzlich zu den Träumen die er einst Mal hatte.
 

Seine Hand glitt wie selbstverständlich an die kühle Wange seines Kindes. Erst wollte er, allein durch die Kälte seine Hand wegziehen, aber das Gefühl das letzte Mal seinen Sohn berühren zu können, bevor auch er ihn gänzlich verließ, ließ ihn innehalten.

Er betrachtete das ruhige Gesicht, welches des einen Schlafenden so unglaublich glich. Wehmütig musste er lächeln, so kurz… so kurz nur, hatte er Harry kennenlernen dürfen, ihn lieben gelernt. Und das, war innerhalb eines halben Jahres vorbei? Es war so ungerecht, dennoch konnte er gegenüber Dumbledore keinen Hass empfinden. Noch nicht, seine Gefühle waren betäubt, alles was er im Moment spürte, fühlte war Leere, Kälte und Einsamkeit. Verlassen worden von Frau und Kind. Allein zurückgelassen, beraubt von Liebe und Glück.
 

Für einen kurzen Augenblick, wünschte er sich zu ihnen. Doch so sehr er es auch wollte, er würde das Versprechen, welches er Tom gab, damit brechen. Und was machte es schon, wenn er litt? Anscheinend wollte man nicht, dass er glücklich war.
 

Er schloss seine Augen für einen Moment, was sollte er jetzt eigentlich noch tun? Seine Familie war nicht mehr da, keiner mehr. Tom war wohl jetzt noch sein einziger, wohl auch letzter Halt den er noch hatte. Was ihn gleich zum nächsten Punkt brachte… Wieso war sein bester Freund so aufgelöst? Was bedeutete Harry für ihn? War da mehr?

Er wollte nicht unbedingt fragen oder seinen besten Freund bedrängen. Allein schon weil er selbst sich nicht wirklich in der Lage fühlte. Er wollte einfach nur noch seine Ruhe, Ruhe vor dem Leben. Sich zurückziehen, auch den Lehrerposten abgeben. Er wollte nicht mehr…
 

Langsam löste er seine Hand von der Wange seines Sohnes, betrachtete ihn noch einmal kurz, bevor er aufstand. Er stellte sich an eines der Fenster, durch welche das helle Mondlicht hineinfiel. „Nicole, was soll ich nur tun…“, flüsterte er gegen das kühle Glas, während er eine Hand an die Scheibe legte und in die Nacht hinauf blickte. Er fühlte sich so hilflos und schwach. Seine Eingeweide schmerzten, wenn er an seinen Sohn dachte, den er wieder einmal verloren hatte. Er hatte ihn nicht schützen können, ein weiteres Mal.
 

Verzweifelt ballte er seine Hand am Fenster zur Faust und lehnte seine Stirn dagegen. Dabei verengte er verbittert seine Augen. Seine Trauer wuchs ins Unermessliche, sie drohte ihn sogar mit Haut und Haar zu verschlingen. So packte auch die kühle Hand, welche sich um sein Herz gelegt hatte, fester zu. Ließ ihn erzittern vor Einsamkeit und Trauer.

Seine Augen brannten, erneut bahnten sich Tränen einen Weg über seine Wangen. Tief zog er die Luft ein, bevor er sie zittrig wieder ausstieß. Was sollte er jetzt machen? Ein weiteres Mal war sein Leben ein Trümmerhaufen an Scherben.
 

Sein Blick wanderte gen Himmel, blicklos durchsuchte er das tiefe Schwarz, welches nur leicht von den Sternen erhellt wurde. Würden sie dort oben sein? Erleuchteten auch sie irgendwo an den Himmel? Und konnten sie ihn sehen?

Er löste seine Stirn von dem kühlen Glas, lehnte sich stattdessen an den Fensterrahmen. Dabei jedoch beließ er seine Hand am Fenster.
 

Seine trübe Stimmung wurde durchbrochen, als er in der Dunkelheit ein helles Licht erblickte. Er erkannte es nicht sofort, doch als es näher kam weiteten sich seine Augen ein kleines Stück. Doch es blieb nicht von Dauer, denn seine Blick wurde wehmütig, bevor er seine Augen schloss.

Ein fast schon kindlicher Gedanke schlich sich in seinen Kopf. Er wusste nicht wieso er es tat, doch es war wie ein innerer Drang. Wie von selbst formten sich Worte in seinen Gedanken, ein Wunsch bildete sich und er wünschte sich das, was er am meisten wollte. Er wollte seine Familie wieder, mit ihr glücklich werden und trotzdem einfach wieder mit ihr zusammen sein.
 

Er wollte seine Nicole wieder berühren können, ihr sagen wie sehr er sie noch liebte. Dass er sie immer lieben würde. Und Harry… sein Sohn, welchen er ebenfalls lieben gelernt hatte, obwohl ihn die weiße Seite so gebeutelt hatte. Er würde alles dafür tun sie wieder zu haben, er wollte sie nur endlich wieder.
 

Als er seine Augen wieder öffnete, war es auch schon wieder vorbei, er musste seufzen. Wie törricht er doch war, ein erwachsener Mann wie er, sollte sich nicht an solchen kindischen Träumen krallen. Es würde ja doch nichts daran ändern, dass er alles verloren hatte.

Über sich selbst den Kopfschüttelnd wand er sich vom Fenster ab, zu Harry. Liebevoll strich er leicht über die kalte Wange seines Jungen, seine Hand legte sich auf die Brust, in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Herzschlag zu spüren. Doch dieser blieb weiterhin aus.

Tief seufzte er auf, der Schmerz in seiner Brust mitleidig ertragen. Bevor er sich von seinem Sohn wegriss und den Krankenflügel mit hängenden Schultern verließ.
 


 

Es war schon weit nach Mitternacht, der Krankenflügel lag einsam und verlassen erhellt vom Mond in einem seltsamen Licht. Ein winziger Funke löste sich aus der schwarzen Nacht, hüpfte und tanzte durch die geschlossenen Fenster hindurch. Fröhlich wirbelte es herum, bis es mit einem Mal stoppte. Es war als würde es etwas suchen, denn es wand sich von einer zur anderen Seite. Und dann, wie durch einen Geistesblitz flog es an das einzig belegte Bett. Kaum hatte dieses Fünkchen das Bett erreicht erstrahlte der Junge darin und der Funke legte sich an die Stelle wo das Herz lag.
 

Wie durch eine durchsichtige Kraft, vereinige sich der Funke mit dem kalten Körper und leuchtete golden auf. Erst als das Licht abflaute, ging ein starker Ruck durch den Jungen. Seine Hautfarbe wurde wärmer und auch die Lippen erschienen nicht mehr, als würden sie einer Erfrierung erliegen. Doch das unglaublichste daran war, dass die Brust sich langsam hob und sank.
 

Doch der Funke und auch das seltsame Licht waren verschwunden, so dass der Krankenflügel wieder in seiner gewohnten Farbe zurück glitt.
 


 

Anderen Ortes geschah etwas ganz Ähnliches. Der Friedhof der Familie Riddle erstrahlte ebenfalls in einem merkwürdig, milchig moosgrünem Licht. Dort jedoch löste sich kein Funke, sondern ein Stern vom nächtlichen Himmel. Dieser Stern schwebte wie eine Schneeflocke sanft zu Boden, durch die trockene Erde tief in den Grund, eines bestimmten Grabes.
 

Von Geisterhand entfernte sich die Erde und der magisch erhaltene schwarze Sarg erhob sich aus der Tiefe. Das goldene Licht, welches ihn umfing war stark und hell.

Die Verschlüsse des Sarges sprangen auf, scheppernd wurde der Deckel zu Seite geworfen bevor er auf dem Boden aufkam und zerbrach. Dann erst konnte man den schwebenden Sarg über dem ausgehobenen Loch wahrnehmen. Kaum lichtete sich das Licht, konnte man einen Blick in den Sarg erhaschen. Doch das seltsamste war, dass dort niemand mehr lag. Er war leer.
 

So schnell wie der Friedhof erleuchtet war, so schnell war es auch schon vergangen. Der Sarg polterte zurück in das Loch, Dreck und Steine verschmutzten die weiße Polsterung, doch sonst lag er still. Der Grabstein war nach hinten weggekippt und lag kalt auf dem mit Kies gepflastertem Weg.
 

Das Licht verschwand nun völlig und der Friedhof fiel in eine unheimliche Dunkelheit, nur von den gedämpften Lichtern der Familienruhestätte beleuchtet.
 


 


 

„Severus! Severus!!“, heftiges Klopfen ertönte an der Tür zu seinen Räumen, so dass er sich gezwungen sah, missmutig seine Decke bei Seite zu schlagen und aufzustehen. Wer war denn so dumm, und riss ihn aus dem Schlaf? Es war eh ein Wunder dass er schlief. Sein Blick wanderte zu seiner Uhr, bevor er griesgrämig seinen Morgenmantel überwarf und durch sein Wohnzimmer stampfte.

Übermüdet, da er, als er aus dem Krankenflügel kam, nur sehr schlecht hatte schlafen können, gähnte er vor verhaltener Hand und streckte sich. Verwirrende Träume hatten ihn die Nacht verfolgt und sein Schlaf wehrte daher nur von kurzer Zeit, so dass er nun mit einer dementsprechenden Laune die Tür aufriss. „Was?!“, verlangte er bissig zu wissen. Vor ihm stand Poppy, die sich schon ein wenig kleiner machte, da sie wohl nicht mit so einer Laune von ihm gerechnet hatte. Er hob nur fragend eine seiner Augenbrauen, verschränkte seine Arme vor der Brust und sah die Medihexe abwartend an. „Es.. es ist etwas unglaubliches passiert. Harry.. er, er lebt!“, stammelte die Frau, sie war regelrecht überfordert mit ihrer Situation. Auf ihrer Stirn waren Unmengen an Schweißperlen und ihr Blick war seltsam geweitet.
 

Er war nicht gerade für Späße aufgelegt, seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er knurrte: „Wage es nicht zu Scherzen, Frau! Damit lebst du gefährlich.“

Wild schüttelte Poppy ihren Kopf, sie stürzte nach vorn und legte ihre Hände auf seine Brust. Sie ballte sie zu Fäusten und fixierte völlig verstört einen Punkt auf seinem Morgenmantel. „Nein, er lebt. Severus, er lebt!“
 

Nur für einen Bruchteil weiteten sich seine Augen. Er merkte wie sein Herz schneller schlug und sich sein Magen verkrampfte. War es wahr? Er schüttelte den Kopf, dass konnte doch gar nicht sein. Er war doch gestern noch dort gewesen. Harry war tot, selbst in der magischen Welt war es unmöglich Tote wieder ins Leben zu rufen. Es war nicht möglich!

„Ich hoffe für dich, du sprichst die Wahrheit“, knurrte er, schob die verstörte Frau aus seiner Wohnung und rauschte hinaus. Ihm war gerade ziemlich egal, dass man ihn in seiner morgendlichen Tracht sehen konnte. Aber er wollte sich von dieser Lüge selbst überzeugen.
 

Ungewollt keimte Hoffnung in ihm auf, die er jedoch mit aller Macht unterdrücken wollte. Es konnte nicht möglich sein! Schnellen Schrittes bog er in Flure und Gänge ein, sich wohl bewusst, dass Poppy ihm folgte. Erst als er den Krankenflügel erreichte, blieb er plötzlich steif stehen. Seine Gedanken fuhren Karussell und sein Herz klopfte hart und unbarmherzig gegen seine Brust. Seinen Atem hielt er an, als er mit zittrigen Händen die Türklinke hinunter drückte und in den Raum eintrat.

Langsam, ohne wirklich zu wissen wieso, schritt er an das Bett seines Sohnes und erstarrte mitten in der Bewegung. Wie war das nur möglich? Mit eigenen Augen konnte er es sehen, dort in dem Bett vor ihm lag doch tatsächlich sein atmender Sohn. Dabei wies nichts daraufhin dass er noch vor einigen Stunden tot war.
 

Wie in Zeitlupe setzte er sich an die Bettkante, betrachtete das schlafende Gesicht. Nur mit Mühe konnte er sich dazu durchringen eine Hand an die Wange seines Sohnes zu legen. Als er ihn jedoch berührte, war da nicht diese Kälte vom Vortag. Es war, als würde ihn die Wärme regelrecht durchfluten. Ein Wunder, anders konnte er es nicht bezeichnen. Wie sollte Harry sonst wieder zurückgekommen sein? Doch nur wie?
 

Sein Blick wanderte musternd über den Körper seines Jungen und auch als er eine Hand auf dessen Brust legte, konnte er es noch nicht ganz glauben. Sein Sohn lebte! Er atmete ruhig und schien sich von seiner Verletzung zu erholen. Er wusste nicht wie das passiert war, doch er dankte Merlin dafür, dass er ihm seinen Sohn wieder zurückgebracht hatte. Die gähnende Leere aus seinem Inneren verzog sich und auch die Hand, welche sein Herz gepackt hielt, löste ihre Finger. Ein befreiendes Lächeln glitt über seine sonst so verhärteten Gesichtszüge und all seine Bedenken, seine Trauer waren wie weggeblasen.
 

Am liebsten hätte er Harry umarmt, sich nochmal genauer versichert dass er lebte. Doch das Heben und Senken des Brustkorbs bewies alles. Er konnte es nicht verhindern, als ein Schluchzer seine Kehle verließ. Ihm war egal, dass Poppy hinter ihm stand, als er glücklich seinen Kopf senkte und seine Stirn an die seines Sohnes legte. Auch konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten, die ihm vor Freude über die Wangen liefen.
 


 

„Nicole?!“

Fassungslos sah er auf die Frau, die vor seinem Kamin in einem Sessel saß. Ihre strahlend grünen Augen fixierten ihn interessiert, wobei sie ihn anlächelte. Sie sah noch genauso aus, wie damals, als wäre sie nie gestorben, doch das konnte nicht möglich sein! Selbst in ihrer Welt, konnte man keine Toten ins Leben zurückrufen, es ging einfach nicht. Selbst die erfahrensten Zauberer und auch Hexen hatten es bis jetzt nicht ohne schwerwiegende Folgen vollbracht. Alle ‚Opfer‘ waren in kürzester Zeit eines noch qualvolleren Todes gestorben, als zuvor.
 

Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke, wollte sich da jemand bei ihm einschleichen? Aber wer außer Dumbledore wusste noch von ihr? Dumbles selbst konnte es nicht sein, der saß seit dem Vorfall in Askaban und wartete auf seine Verhandlung. Also wer war sie? Oder… war sie die Echte? War sie wieder da?

Aber wie konnte dass dann passiert sein?
 

Seine Gedanken rasten, er wusste nicht wie er sie vor ihm bezeichnen sollte, er wusste nur dass es ihn unheimlich gruselte. Und dass allein schon, war äußerst schwierig. Er war der dunkle Lord und fürchtete sich vor nichts und niemanden. Haha… die Gestalt vor ihm, widersprach jedoch genau dieser Aussage.

Er starrte die junge Frau vor ihm noch immer so an, als wäre sie ein Geist. Nach näherem Betrachten hin, konnte er auch keinen Anhaltspunkt erkennen, der darauf hinwies, dass sie untot war.
 

„Hallo Tom.“
 

Es war nur ein kleiner Satz, der ihn einige Schauer seinen Rücken runter laufen ließ. Aber es war eindeutig ihre Stimme, diese unverkennbar weich-sanfte Stimme ließ immer ein wohliges Gefühl zurückbleiben. Er beobachtete unsicher, wie sie sich geschmeidig aus dem Sessel erhob und zu ihm trat. „Du bist doch Tod….“, murmelte er, als sie vor ihm stand. Überrascht stockte sie, bevor sie kicherte. „Also ich für meinen Teil fühle mich äußerst lebendig, Tommy“, sagte sie darauf nur, dabei funkelten ihre Augen zu ihm hinauf und er war sich nun absolut sicher, die richtige Nicole vor ihm stehen zu haben. Niemand, aber auch wirklich niemand nannte ihn Tommy, seine Freunde kannten diesen entwürdigenden Spitznamen erst gar nicht. „Guck doch nicht so überrascht, ich bin es wirklich.“

„Aber wie? Wie kannst du wieder leben, du bist seit 16 Jahren Tod“, fragte er verwirrt und streckte vorsichtig seine Hand nach der jungen Frau aus. Er berührte sie an der Schulter und zuckte unwillkürlich, als er gegen Haut und Stoff stieß. Sie stand tatsächlich vor ihm, lebendig, aus Fleisch und Blut. „Tom“, sie wurde ernst, „ich weiß nicht wie ich zurückgekommen bin, dass letzte an das ich mich erinnern kann, war Sevs verletzter Blick.“ Sein Gesicht wurde fragend. „Wie meinst du das, du hast seinen Blick gesehen? Soweit ich weiß, bist du in seinen Armen gestorben! Nicole was ist hier los?“, verlangte er zu wissen. Das alles wurde ihm doch etwas zu viel, vor ihm stand die eigentlich verstorbene Verlobte seines besten Freundes und er hatte keinerlei Erklärung dafür. Er wollte Antworten, er wollte wissen wie das möglich war?
 

„Ich weiß doch selbst nicht, wie dass passieren konnte. Doch das einzige dass ich gesehen habe, bevor ich mein Bewusstsein wiedererlangt habe, war Severus‘ Blick. Nie werde ich diese Augen vergessen… sag mir, was ist mit ihm geschehen?“, fragte sie ihn und ignorierte seine eigene Fragen gekonnt. Er seufzte. So schnell würde er wohl keine Antworten bekommen und fügte sich. „Nachdem du gestorben bist und man ihm kurz nach deiner Beerdigung auch euren Sohn entführt hatte, war er am Boden zerstört. Es war äußerst schwierig ihn aus seinen Tiefs zu reisen und ihn zu überzeugen, dass das Leben trotz der ganzen Schicksalsschläge lebenswert ist. Nach seinem Selbstmordversuch und seinen Wunden, die er sich immer wieder selbst zugefügt hatte, mussten wir handeln und haben genau diese Ereignisse aus seinem Kopf verbannt und ihn langsam wieder ans Licht geholt. Dann, vor ungefähr einem halben Jahr, hat er euren Sohn wiedergefunden, sich mit ihm ausgesprochen und sie haben sich wieder zueinander genähert“, erklärte er in Kurzfassung, was all die Jahre passiert war und schockte die junge Frau zutiefst. Man konnte ihr ansehen, wie viele Sorgen sie sich um Severus machte und dass sie wohl am liebsten auch zu ihm gehen wollte. Doch was würde passieren, würde sie durch Hogwarts spazieren und vor ihrem Verlobten auftauchen? Der würde wohl denken sie sei ein Geist oder hätte Vielsafttrank genommen um ihn erneut in tiefe Depressionen zu schicken. „Was noch?“, fragte sie plötzlich, nach einer kurzen Pause ernst. Es ließ ihn erstaunt den Kopf heben, konnte man ihm denn so ansehen, dass da noch mehr war? Ungern wollte er ihr mitteilen, dass ihr Sohn nicht mehr lebte, aber sie hatte sich wohl dieses Recht verdient. Schließlich war sie seine Mutter.
 

„Aaron… er ist tot“, flüsterte er, ihm versetzte es erneut einen Stich in seine Brust. Er wollte nicht über den Jungen reden, den er so liebte. Sein Blick war gen Boden gerichtet und auch als er kurz aufsah, konnte man Trauer in seinem Gesicht erkennen. Sie starrte ihn an, ihr Gesicht war verschlossen, doch ihre Augen sprühten vor Zorn. Für einen winzigen Augenblick musste er hart Schlucken. Sie war ihm eh schon unheimlich genug doch nun glich sie einem Racheengel. „Wo ist er?“, wollte sie wissen und trat einen Schritt nach hinten. Dabei waren ihre Hände zu Fäusten geballt, die unkontrolliert zu zittern begannen, zusätzlich tanzten kleine Funken um ihre Finger.
 

„Wie bitte?“, fragte er verwirrt. Wollte sie so zu Harry, oder doch zu jemand anderem? Aber zu wem? „Dumbledore, wer denn sonst. Wo ist er!“, knirschte sie. Ihre Augen glitzerten gefährlich auf. Immer noch leicht verwirrt, diesmal jedoch mit der Frage, woher sie es wusste, antwortete er: „In Askaban. Dort wartet er auf seinen Prozess. Aber Nicole, woher weißt du wer es war?“
 

„Das lass meine Sorge sein“, knurrte sie ihn an, schien sich aber trotz der Antwort etwas beruhigen bevor sie sich zurück in den Sessel sinken ließ und tief seufzte. Die Wut war verraucht, wenn auch nur für einen Augenblickt und Trauer und Sorge erschien. „Und wo sind mein Sohn und Sev?“
 

„In Hogwarts.“
 

Es war zu viel, eindeutig. Sprach er zu sich, als er die zusammengesunkene Frau in dem Sessel sah. Sie schien wohl mit sich zu hadern, aber wer konnte es ihr verübeln? Sie hatte wohl auch Angst wie Severus auf sie reagieren würde. Er würde wohl alles erwarten, nur die echte Nicole nicht. Und dass schien ihr auch eingefallen zu sein. „Ich hätte noch etwas Veritasserum…“, schlug er daher leise vor, ging vor dem Sessel in die Hocke und hob das Gesicht leicht an um Nicole in die Augen zu sehen. „Er braucht dich und du ihn. Zusammen könnt ihr das Geschehene überwinden. Und wir beide wissen wohl sehr genau, dass er dir nicht glauben wird, bis er nicht mindestens einen Test oder wie ich eben erwähnt habe, Veritas an dir angewandt hat.“
 

Nicole nickte nur, ließ sich von ihm aus dem Sessel ziehen. „Du bekommst das schon hin“, versuchte er sie aufzumuntern, er hasste diesen verletzten Blick. Nicht nur bei ihr, sondern auch bei Severus und Harry. Die drei waren seine Familie, egal ob er den Jüngeren auf eine andere Weise liebte.

Zwar konnte er immer noch nicht glauben, dass Nicole wirklich vor ihm stand, aber diese Augen waren einfach zu echt, als dass es eine Täuschung wäre. Er glaubte ihr, etwas was er sonst schwer tat. Aber sein Gefühl, dass sie wirklich wieder da war und kein Geist oder ein Fremder unter Vielsafttrank war, war stärker, weswegen er es leichter aufnahm. Trotz der Frage, wie das möglich war, diese Würde ihn wohl noch eine Weile verfolgen.
 

Er trat zu seinem Schreibtisch, nahm dort die letzte Phiole mit Veritasserum heraus , steckte sie in seine Tasche bevor er zu seinem Kamin trat. Er hielt eine Hand ausgestreckt, so dass Nicole sie ergreifen konnte. Als diese es tat, zog er sie zu sich, warf das FLopulver in den Kamin und sprach laut und deutlich, wohin er wollte.
 

Als sie beide aus dem Kamin traten, legte er seine Illusion um sich, um nicht zu viel Aufsehen zu erregen und klopfte sich die Asche von der Kleidung. Auch seine Begleiterin, tat es ihm gleich, doch die Illusion ließ sie sein. Man würde sie eh nicht erkennen, also wieso da groß etwas verändern?
 

„Wollen wir?“, fragte Tom sie ruhig und trat zur Bürotür. Severus war gerade nicht hier, wird wahrscheinlich bei Harry sein. Etwas was er ihm nicht verübeln konnte. Er wäre auch lieber bei dem Jungen, doch eine Chance ihn lebend zu sehen, gab es nicht. Also hielt er die Tür für Nicole offen und ließ sie heraus, bevor sie zusammen zum Krankenflügel gingen.
 

Sein mulmiges Gefühl, je näher sie kamen, ignorierte er. Genauso wie den Schmerz der langsam wieder Überhand gewinnen wollte. Als sie ankamen, blieben sie noch für einige Sekunden stehen, er sah zu ihr. „Bereit?“, fragte er, als ein Nicken kam, öffnete er die Türen und trat gemeinsam mit der Frau in den Krankenflügel.
 

Sie erkannten Severus sofort, dieser schien sie ebenfalls erblickt zu haben. Nun, zumindest ihn sah er, da sich Nicole etwas hinter ihn gestellt hatte. „Tom! Es ist un…“, Severus stockte mitten im Satz, „glaublich…“ Die schwarzen Augen weiteten sich, Schock und Fassungslosigkeit standen darin. „Nicole?!“

Neue Erfahrungen

Neue Erfahrungen
 

Langsam erwachte er aus seinem Schlaf, sein Kopf hämmerte fürchterlich und er fühlte sich ausgelaugt, als hätte eine ganze Quidditchmannschaft ihn über den Haufen geflogen. Mühsam zwang er seine Augen auf, nur um in das grelle Licht des Krankenflügels zu blicken. Ein gequältes Stöhnen entrang seine Kehle und er legte seinen Arm über seine empfindsamen Augen. Was war passiert? Wieso lag er im Krankenflügel? Waren seine einzigen Gedanken, bis er sich langsam wieder an den gestrigen Tag zurückerinnerte.
 

Ihm wurde heiß und kalt zugleich, als ihm das Gesicht seiner Verlobten wieder im Geist begegnete. Das schwarze Haar, die strahlend grünen Augen und diese schneeweise Haut… Das konnte doch gar nicht möglich sein? Gleich zwei Wunder an einem Tag? Oder wollte man ihm nur einen bösen Streich spielen? Nicole war tot! Nichts und niemand konnte Tote wiederbleben. Kein Ritual, kein Zaubertrank oder gar Zauberspruch. Kein Wesen, welches er kannte, hatte soviel Macht um so etwas zu vollbringen… Es musste also ein Scherz sein, ein äußerst übler.
 

Bitter verzog er sein Gesicht, schloss seine Augen und wünschte sich nie wieder aufzuwachen. Das konnte doch alles nicht wahr sein… das war ihm alles zu viel, vor allem an zwei Tagen. Erst Harrys Tod, dann lebte er plötzlich wieder und dann auch noch Nicole! Er konnte nicht mehr…
 

Er drehte sich zur Seite, zog seine Beine an seinen Körper und ließ seine Verzweiflung darüber hinaus. Dabei vergruben sich seine Finger in seinem Haar. Er hätte geschrien, wäre es ihm möglich gewesen, doch dafür war er einfach zu geschwächt. Die Ereignisse, seine Gefühle, alles brach über ihn hinein. Er wusste nicht wohin damit und schluchzte nur noch trocken in sein Kissen.

Lange genug war er stark gewesen, hatte sich gegen all seine Probleme gestellt, doch sie holten ihn ein, drohten ihn sogar zu verschlingen.
 

„Severus?“
 

Eine sanfte Stimme flüsterte seinen Namen hinter ihm. Er stockte, blieb wie erstarrt liegen. Dabei überkam ihn eine Gänsehaut, wohlige Schauer jagten durch seinen Körper als sich eine Hand auf seine Schulter legte.

Im ersten Augenblick wollte er diese einfach nur noch wegschlagen, doch dieses Gefühl war zu vertraut, dass er es hätte abbrechen lassen. „Severus, es tut mir alles so Leid…“, flüsterte Nicole zu ihm, drückte seine Schulter. Er merkte wie sich die Matratze etwas senkte und der warme Körper der Frau sich an seinen Rücken lehnte. Liebevoll strich sie mit ihrer Hand über seinen Arm, erwartete wohl, dass er sich umdrehte. Doch er konnte und wollte der Wahrheit noch nicht ins Auge blicken. Er wollte verstehen, Klarheit über dass was passiert war. Dazu kam dass er noch ein wenig misstrauen in ihr hatte. Vielleicht war sie gar nicht die echte, seine Nicole. Ein Versuch! Eine Hoffnung seiner Freunde, sich nicht selbst etwas anzutun!
 

„Wie?“, fragte er.

Ein langer Seufzer erklang. „Ich hätte nie gewollt, was dir all die Jahre wiederfahren ist. Tom hat mir, soweit alles erzählt. Du… du hattest dich aufgegeben.“ Nicoles Stimme war leise, doch die Fassungslosigkeit war deutlich zu hören. Er wollte es nicht hören, zu oft hatte ihn Tom einen Vortrag gehalten, zu oft wurde er aufgehalten. „Es war die Hölle…“, antwortete er dennoch gequält und löste nun endgültig seine Hände von seinem Gesicht. Seine Finger suchten sich jedoch einen anderen Halt, so dass sie sich in sein Laken verkrallten. „Erst du, dann Aaron… die gesamte Zeit danach.“
 

Er zuckte zusammen, als sie aufstand, viel zu schnell seiner Meinung nach. Sie umrundete das Bett, ließ sich vor ihm auf die Knie sinken und nahm sein Gesicht in beide Hände. Sie zwangen ihn in ihr Gesicht zu sehen. Als er diese grünen Augen sah, musste er ungewollt schlucken, sie waren noch genauso wie damals. So lebendig, voller Kraft. „Nie wieder, hörst du. Nie wieder lasse ich das noch einmal zu“, sprach sie ernst, dabei sprühten ihre Augen vor Ehrlichkeit, so dass sein Herz ein kurzen Aussetzer machte.

„Nicole“, brachte er nach wenigen Minuten des Schweigens mühsam heraus, „bist du es wirklich?“ Es war eine dumme Frage, dass wusste er selbst, aber er konnte nicht anders. Er blickte in ihre Augen, suchte irgendwelche Anzeichen dass sie zögerte. Doch nichts. Sein Herz begann schneller zu schlagen, ohne dass er es verhindern konnte. „Sev, selbst wenn ich es nicht wäre, würde ich mit einem ‚Ja‘ antworten. Aber das weißt du ja“, sie seufzte. „Wie kann ich dir beweisen dass ich es wirklich bin?“
 

Er schloss seine Augen, ließ seine Erinnerungen des verhängnisvollen Tages noch einmal Revue passieren. Er hatte es noch genau vor Augen, doch war er sich nicht sicher, ob er wirklich das fragen sollte. Wenn sie es wirklich war, dann war es nicht nur für ihn äußerst schwer, sondern auch für sie. Und er wollte es nicht noch einmal aufwärmen, obwohl er es wusste.

Doch er wollte es endlich wissen, war sie es wirklich? „Was waren deine letzten Worte an mich?“, fragte er leise, dabei richtete er sich auf. Sein Blick streifte den der Frau und er schluckte. Sie wusste es… sie.. sie war es!
 

„Warum?“, fragte sie, bevor sie sich erhob sich noch einmal auf die Matratze niederließ. Ihre Hände hatte sie in ihren Schoß gefaltet und schien mit sich zu kämpfen. Doch nachdem sie keine Antwort bekam, atmete sie tief ein, sah ihn fest an. Er konnte Tränen in ihren Augen sehen, dennoch antwortete sie mit recht gefasster Stimme. „Es ist dein Sohn, Sev. Gib ihm einen Namen. Beschütze ihn, besser als ich es vermocht habe.“
 

Er begann zu zittern, sie war es… Immer wieder hallten diese Worte durch seinen Kopf, während sich seine verkrampften Hände aus dem Laken lösten. „Sev?“, wurde er angesprochen, doch er reagierte nicht. Er war gefangen, in seiner eigenen Welt. Doch Nicole ließ ihn nicht, sie legte eine Hand an seine Wange und zwang ihn sie anzusehen. Ihre Augen strahlten ihm liebevoll entgegen, während sie ihn warm anlächelte. „Sev, es tut mir so Leid. Verzeih dass ich dich allein gelassen habe“, entschuldigte sie sich aufrichtig und näherte sich seinem Gesicht. Er hörte ihre Worte kaum, zu sehr war er gefangen von ihren Lippen, die sich ihm immer weiter näherten. Pures Glück überkam ihn, Nicole, sie lebte! Sollte er auch einmal Glück haben? Durfte er wirklich auch glücklich werden? „Ich habe dich so vermisst“, flüsterte er und überbrückte den Abstand zwischen ihnen. Sanft legten sich sein Lippen auf die gegenüber. Ein unbeschreibliches Gefühl durchfuhr seinen Körper, welches es so lange schon nicht mehr gefühlt hatte. Nie mehr wollt er es missen!

Seine Arme legten sich wie selbstverständlich um ihre Taille und zogen sie näher zu sich. Während ihre sich um seinen Nacken schlangen um ebenfalls näher bei ihm zu sein. Ihre Zungen fochten ihren eigenen Kampf, bevor sie willig aufgab und sich nun gänzlich zu ihm auf das Bett legte. Erst nach einigen Minuten, lösten sie sich voneinander und sahen sich etwas vernebelt in die Augen.

Wie lange schon, hatte er darauf gewartet, gehofft. Wahrscheinlich spätestens wenn er sich wirklich für den Freitod entschieden hätte. Doch er wollte daran nicht mehr denken. Es war Vergangenheit.
 

„Wie habe ich das vermisst“, murmelte Severus genießerisch und schloss die Frau noch näher an sich. Es war wie im Traum, er konnte es gar nicht so wirklich glauben, dass sie in seinen Armen lag. So glücklich war er seitdem er Harry wieder gefunden hatte, nicht wieder gewesen. „Ich werde dich nicht mehr allein lassen, Sev. Auch wenn ich weiß, dass du das alles hier verarbeiten musst. Ich kann nur sagen, dass ich da bin und unser Sohn auch. Zwar weiß ich nicht wie das möglich war, aber wir sollten das Beste daraus machen. Außerdem, mein Lieber, haben wir noch ein großes Ereignis vor uns!“, antwortete Nicole ihm, sah aber beim letzten Satz zu ihm auf und tippte mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust. Leicht musste er lachen, ja dass war eindeutig Nicole. Niemand kannte sie so, schließlich war sie Slytherintechnisch ein Ass! Ihre Masken, waren fast so gut wie die seinen und das sollte schon etwas heißen!
 

„Ach ja, was wäre dieses Ereignis denn?“, fragte er gespielt ahnungslos und strich eine der langen Strähnen aus dem Gesicht seiner Verlobten. Diese schnaubte empört auf und meinte schmollend: „Ich meine unsere Hochzeit, du Mistkerl!“

Sein Lachen wurde lauter und er zog sie hoch zu sich. Ihm war egal, dass er dieses eine Mal nicht so misstrauisch war. Er glaubte Nicole, liebte sie seit er sie damals in der Schule kennenlernte. Er würde alles für diese Frau tun, egal ob sie ein Geist wäre oder echt. Sie tat ihm gut, das bemerkte er auch jetzt schon. Seine trüben Gedanken, waren von einer wahren Welle vertrieben worden und er hatte das Gefühl, Bäume ausreißen zu können. Dass die Zukunft es vielleicht doch noch gut mit ihm meinte.
 


 

Der nächste Tag kam für Severus viel zu schnell, doch der warme Körper in seinen Armen ließ ihn dann doch lächeln. Es war also wirklich kein Traum! Welch ein gutes Gefühl war es doch, sie wieder bei sich zu spüren. Er verstärkte seine Umarmung, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und seufzte zufrieden auf.

„Morgen…“, nuschelte Nicole plötzlich in die Stille hinein und öffnete ihre Augen. Ihr verschlafener Blick streifte ihn. Ihre Augen strahlten selbst in den frühen Morgenstunden schon so warm, dass sein Herz einen Hüpfer machte. „Morgen“, gab er den Gruß zurück und zog sie etwas zu ihm hoch um ihre Lippen mit den seinen zu verschmelzen. Sofort wurde der Kuss erwidert. Seine Hände wanderten tiefer, blieben an ihrer Hüfte liegen. Sie rollte sich über ihn, hielt sich an seinen Schultern fest und ließ erfreut die Zunge ihren Mund plündern. Wie glücklich er war, konnte er nicht einmal annähernd beschreiben. Es kam ihn noch immer vor wie in einem sehr langen Traum. Doch plötzlich erklang ein undefinierbares Geräusch, so dass sie sich gezwungen sahen auseinander zu fahren.

Severus‘ Blick wanderte im Krankenflügel umher, bis er am Bett seines Sohnes hängen blieb. Sanft schob er Nicole von sich, schälte sich aus der Decke. Er umrundete sein Bett, trat zu Harry und beobachtete jede Reaktion aufmerksam. Dass der Junge hier lebte, war ebenfalls unerklärlich, doch es schien als würde sich zumindest eines der Ereignisse die er erlebt hatte, zu setzen. Er sah das regelmäßige auf und ab des Brustkorbs und alle Zweifel waren wie weg geblasen. Er setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf die seines Sohnes. „Harry?“, fragte er leise. Er war etwas unsicher, seine Augen fest auf seinen Sohn gerichtet, wartete er gespannt darauf, bis sich die Lider öffneten. Er wollte die grünen Augen sehen, die fast dieselbe Farbe besaßen, wie die seiner Verlobten.
 

Es dauerte nicht lange, da regten sich zumindest schon einmal die Augenbrauen. Die Lider kniffen sich zusammen, bevor sie kurz flatterten und sich einen Spalt öffneten. „Harry“, ruhig sprach Severus auf seinen Sohn ein, bevor er sich nur ein wenig vor beugte. Die Augen glitten ohne wirkliche Orientierung durch den Raum, bevor sie sich auf ihn legten. „Was ist passiert?“, fragte sein Sohn leise. Mit einem Mal riss er seine Augen auf und er blickte fassungslos auf Nicole. Kurz wand Severus sich um, erblickte seine Verlobte, die sich hinter ihn gestellt hatte. Doch schnell war seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Jungen gerichtet. „Mum!? Wie… wie ist das möglich?!“ „Harry… das ist schwer zu erklären“, fing Nicole an, doch Harry unterbrach sie. „Bin ich Tod?! Aber Dad… was…? Dumbledore!“ Harry war kurz davor hysterisch zu werden, er hatte sich aufgesetzt und dabei glitten seine Augen rasch umher. „Harry, Liebling. Beruhige dich. Du bist nicht tot, dein Dad und ich wundersamer Weise auch nicht. Was Dumbledore jedoch betrifft, so denke ich, wird heute oder morgen ein großer Aufruhr herrschen“, sagte Nicole ruhig, sie hatte Severus bei Seite geschoben, sich selbst auf das Bett gesetzt und den überforderten Jungen in die Arme gezogen. Sie hielt ihn beschützend und versuchte mit großen sanften Kreisen auf dem Rücken ihn zu beruhigen. „Aber… du bist tot?!“, entkam es Harry schrill. Man sah ihm an dass er mit dieser Situation nur bedingt klar kam. Er wollte genauso, wie alle anderen wohl auch eine Antwort auf dieses ganze Spektakel haben.
 

Severus trat nun um das Bett herum und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. „Bis vor einigen Tagen, hast auch du hart um dein eigenes Leben gekämpft“, sprach er und erreichte damit, dass sich die Augen sofort auf ihn richteten. „Was?“ Vorerst vergessen war die Tatsache dass seine Mutter lebte. Severus wollte es um jeden Preis vermeiden, dass Harry für Stunden ebenfalls dem Erdreich ‚Hallo‘ gesagt hatte. Nicole wusste davon, sie hatten noch bis spät in die Nacht hinein miteinander gesprochen.

Sie hatten unter anderem auch ausgemacht, sollte es soweit sein, sie würden Harry niemals sagen, dass er für eine gewisse Zeit Tod war. Er sollte kein schlechtes Gewissen bekommen, dass er ihm und auch allen anderen einen großen Schrecken eingejagt hatte. Tom würde es Nicole später noch sagen und den Freunden, würde wohl er einen Besuch abstatten. Schließlich wussten alle wieder dass der Junge wieder lebte.
 

„Dumbledores Zauber hat dich kritisch erwischt. Poppy und ich hatten alle Hände zu tun. Du hast zwei Tage durchgeschlafen“, erklärte Severus sachlich. Er wollte sich nicht anmerken lassen, was er in dieser Nacht durch litten hatte. Harry sollte es nicht sehen.

Doch darum brauchte er sich anscheinend keine Sorgen zu machen, denn er konnte mit verfolgen, wie Harrys anfangs überraschtes Gesicht, immer wütender wurde. „Wo ist der Kerl?“, wollte er wissen, doch als er aufstehen wollte, wurde er bestimmt zurückgehalten. „Harry, du bist noch immer nicht auf den Beinen, bitte übertreib es nicht. Dumbledore ist in Askaban, er wartet dort auf seinen Prozess. Die ersten Verhöre müssten schon vorbei sein“, meinte Severus ruhig und drückte seinen Sohn wieder in die Kissen. Diesem schien das ganz und gar nicht zugefallen, ließ es aber zu. „Wann wird der Prozess sein?“ „In den nächsten Wochen, man wird denke ich auf deine Anwesenheit bestehen. Also wirst du alles hautnah mitbekommen.“
 

Laut seufzte Harry auf, man erkannte dass es ihm schwer viel so viel Information zu verdauen. „Aber das erklärt nicht, warum Mum hier ist? Wie kann das sein, wenn ich nicht tot bin?“ Kurz wechselten die beiden Erwachsenen ihre Blicke, bevor Nicole ihre Hand hob. Sie strich Harry eine der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht, lächelte beruhigend bevor sie meinte: „Ich kann leider nicht viel dazu sagen. Das Einzige an das ich mich erinnern kann, ist dass ich in Sevs und meinen Räumen auf Riddle Manor aufgewacht bin. Ich habe am Anfang nicht gewusst, wo ich war oder warum ich dort war wo ich war. Als ich schließlich bemerkte in welchem Zimmer ich lag, wollte ich natürlich sofort nach Severus gucken. Doch er war nicht da, also bin ich in Toms Arbeitszimmer und habe dort solange auf ihn gewartet bis er kam. Für ihn war es ein ziemlicher Schock, hat mich ausgehorcht und mir auch geraten Veritasserum mitzunehmen, würde ich zu Severus gehen. Das habe ich natürlich immer noch in der Tasche“, sagte sie zu Severus, „aber das ist jetzt nebensächlich. Harry was ich damit sagen will ist, dass ich mir das alles selbst nicht erklären kann. Ich weiß nicht wie das möglich ist, aber ich denke wir sollten es annehmen und es nicht weiter mehr hinterfragen. Natürlich muss man es zuerst akzeptieren und verarbeiten, das ist absolut verständlich, doch immer wieder nach einer Antwort zu suchen, die es nicht gibt ist Zeitverschwendung. Ich lebe wieder und ich denke wir sollten das Beste daraus machen, oder meinst du nicht?“
 

Für eine Weile herrschte Stille, jeder hing für seinen eigenen Gedanken nach, bis Harry zumindest nickte. Auch Severus war damit zufrieden, dennoch würde er zur Überprüfung das Veritasserum einsetzen. Er war nun mal ein misstrauischer Mensch, auch wenn er jetzt recht zutraulich zu Nicole war, so war es eine 100%ige Sicherheit, die er danach hatte. Das schien auch Harry so zu sehen, denn er blickte zwischen ihr und ihm aufmerksam hin und her. „Na gut, ich mach ja schon“, grummelte Nicole und zog aus ihrer Tasche eine kleine Phiole. Nachdem sie gestern zugesehen hatte, wie Severus wegen ihres Anblicks in Ohnmacht gefallen war, hatte sie sich umgezogen und auf eine einfache Jeans mit Kapuzenshirt geeinigt. Natürlich hatte sie auch gleich Tom um das Veritas gefragt und war dann in der Nacht zu Severus gegangen.
 

Sie entkorkte das Fläschchen und nahm einen kleinen Schluck. Sie setzte den Korken wieder darauf, gab es an Severus und zusammen warteten sie auf die Wirkung des Trankes. Dabei schwiegen sie die ganze Zeit. Severus blickte immer wieder zu Nicole, um sofort bei der eingehenden Wirkung zu reagieren. Es dauerte auch nicht lange, Harry der leicht eingenickt war, schreckte jedoch auf, als sein Vater ihn an der Schulter berührte. „Es wirkt“, sagte Severus nur und sah Nicole in die Augen. Die grünen Smaragde waren von einem leichten Schleier überdeckt und sie wirkten teilnahmslos. Dennoch beantwortete sie wahrheitsgemäß alle Fragen die ihr gestellt wurden.

Auch die Identitätsfragen beantwortete sie in dieser neutralen Tonlage. Schlussendlich hatten sie das, wonach sie aus waren, doch die Frage nach dem ‚wie‘ geisterte in ihren Köpfen herum. „Du bist also wieder hier…“, murmelte Harry mehr zu sich, als zu den Anderen. „Ja und ich werde einen Teufel tun, um wieder zu gehen“, antwortete Nicole, nachdem der Trankes gänzlich die Wirkung verlor.
 


 

„Wie ist Ihr Name?“, fragte die strenge Stimme des Ministers. Sie hatten sich hier alle eingefunden, das ganze Wizgamot war gekommen um den wohl größten Skandal der gesamten magischen Welt mitzuerleben.

Die Augen des bärtigen Mannes blitzten, bevor sie endgültig vom Schleier des Wahrheitsserums verdeckt wurden. Dabei war sein zuvor wutverzerrtes Gesicht gleichgültig geworden und er antwortete laut und deutlich. „Albus Percival Wulfric Brain Dumbledore.“ „Nun gut, fangen wir an. Albus Dumbledore, sie werden angeklagt wegen schwerer Körperverletzung eines minderjährigen Schülers und Mordes an einem hochrangigen Aurors. Am 16. Januar dieses Jahres hatten sie den Vertretungsunterricht für ihre Kollegin Professor Minerva McGonagall übernommen und den sechsten Jahrgang in Verwandlung unterrichtet. Was ist dann passiert?“ Aufmerksam wurde der alte Mann betrachtet. Sie alle waren sehr darauf gespannt was ihnen nun berichtet werden würde. „Als die dumme Göre ihren Zauberstab fallen ließ, sah ich es als eine perfekte Gelegenheit anzugreifen. Ich nahm ihn auf, tötete den Auror und ging dann auf Potter los!“ Als sei es nichts ungewöhnliches das man jemand ermordete, begann er neutral von diesem Ereignis zu sprechen. Die Anwesenden begannen nach dieser Aussage miteinander zu tuscheln und fragten sich mehr als deutlich, wieso Dumbledore auf den jungen Helden losgehen sollte. „Weswegen haben Sie Mr. Potter angegriffen?“, fragte eine Frau aus den Reihen neben dem Minister streng, ihre kühle Art ließen einigen einen Schauer über den Rücken laufen. Sie schien mehr zu wissen, weswegen sie mit ihrer Frage nicht auf gut Freund machte. Severus erkannte sie, sie war auch bei der Anhörung des Weasleysprosses dabei gewesen und schien zu wissen, was auf sie zu kommen würde. „Weil er es nicht anders verdient hat. Ich habe ihn eigenhändig zu diesen Muggelleuten gesteckt, obwohl er nicht der wahre Sohn der Potters ist. Sein angeblicher Sieg über Voldemort war nur wegen mir ermöglicht worden! Mich sollte man als Helden feiern, nicht diesen nichtsnutzigen Freak, der es sich erdreistet hat mich zu betrügen. Sein Erbe sollte das meine sein, so wie ich es auch von vielen anderen nichtsnutzigen Kindern eingefordert habe!“, sprach Dumbledore und erntete empörte Aufrufe. Viele konnten es nicht glauben, was der sonst so gute Direktor der Hogwartsschule getan hatte. Wie viele Kinder mussten schon wegen seiner Geld- und Machtgier ihr Leben lassen? Sollte Harry Potter auch eines dieser Opfer sein? Doch viele fragten sich auch etwas anderes! „Was meinen Sie mit Mr. Potter sei kein wahrer Potter?“
 

Severus, Nicole und Harry saßen etwas im Hintergrund, ihnen war anzusehen dass ihnen diese Gerichtsverhandlung nahe ging. Nicht nur, dass hier gerade offenbart wurde das Harry einer von vielen unschuldigen Kindern war, die von diesem alten Kauz ausgenutzt wurden. Elternlos aufwachsen mussten um mit der Grausamkeit des Lebens konfrontiert zu werden. Sehr wahrscheinlich auch hinterrücks ermordet, wenn man sich wehrte, so wie sie es bei Harry tun wollten!

Nicoles Hass auf den alten Mann wurde mit mal zu mal stärker, sie wusste dass es noch schlimmer kommen würde, als es jetzt schon war. Sie würde alle Hände voll zu tun haben um Severus wieder zu beruhigen. Schließlich hatte sie es erst vor einigen Tagen geschafft sowohl Tom als auch Severus‘ Erinnerungen an die wirklich schrecklichen Zeiten zu erlangen. Sie hatte sich beide Erinnerungen angesehen und war zutiefst geschockt. Niemals hätte sie geglaubt, dass ihr Verlobter es so schwer mitnahm. Auch die letzten Tage, bevor Harry zu ihm kam, sie waren alles andere als rosig und sie war den Mächten dankbar, hier zu sein um all das wieder gerade zu biegen.
 

„Ja, er ist kein Potter“, antwortete Dumbledore wieder und erreichte damit, dass noch mehr im Saal getuschelt wurde. Doch das schien für den Minister relativ egal zu sein, dann er sah kurz zur Seite, tauschte einige Blicke mit seiner Kollegin, bevor er um Ruhe bat. „Wie haben Sie das herausgefunden und wieso haben Sie das nicht gemeldet?“, fragte er ruhig. Ein jeder konnte sehen, dass er sich diese Frage eher hätte sparen können. Doch für das Protokoll, musste es sein. „Wieso ich es nicht gemeldet habe, liegt auf der Hand. Ich wollte nicht dass der Bengel Nachforschungen anstellen würde oder dass das Ministerium Wind davon bekam um wohl noch nach den richtigen Eltern zu forschen, wenn selbst ich es nicht einmal weiß!“ „Sie wissen also nicht, zu welcher Familie Mr. Potter angehört?“ Wieder meldete sich eine Frau aus dem Gamot, sie schien als würde sie dem alten Mann kein Wort glauben, denn sie hatte einen sehr geringschätzigen Blick auf Dumbledore geworfen.
 

Dieser jedoch nickte nur und man konnte einen tiefen Groll heraushören. „Ich habe nachforschen lassen und keiner hat etwas über seine Herkunft und Eltern in Erfahrung bringen können.“ „Wie haben sie den Jungen entdeckt? So einfach zugelaufen wird er ja nicht gekommen sein.“

„Ein sehr treues Mitglied meines Ordens hat ihn zu mir gebracht. Er sagte mir, der Knabe wäre überall besser aufgehoben, als dort, woher er ihn entführte.“
 

Severus atmete tief durch, gleich würde er erfahren wer Harry von ihm getrennt hatte. Er wusste nicht, wieso er es nicht hören wollte. „Wer war dieses Mitglied?“, fragte der Minister und einige spitzen sehr aufmerksam die Ohren. Sie alle wollten den Namen hören, der so etwas Grausames verbringen konnte. „Peter Pettigrew.“, war alles was Dumbledore darauf sagte, bevor seine Augen klarer wurden.
 

„Ihr dreckiges Pack! Verehren solltet ihr mich, anstatt mich hier anzuprangern wie einen Schwerverbrecher. Ich bin euer Held, euer Meister!“ Wie ein Verrückter zerrte er an seinen Fesseln, die an seinem Stuhl befestigt waren. Er schimpfte, zeterte und schrie um sich, bis es dem Minister zu dumm wurde und er einen Silencio über ihn sprach. „Ich denke wir haben genug gehört“, meinte er darauf und befahl zwei Auroren ihn abzutransportieren. „Ich unterbreche die Verhandlung, bis wir besagten Mann kontaktiert haben“, damit beendete er die Versammlung und verließ mit dem Rest des Wizgamots die Ministeriumsabteilung.
 

Zurückblieben ein wohl sehr geschockter Severus, eine ziemlich zerknirschte Nicole und ein verwirrter Harry. Es war allen drei anzusehen, dass sie mit jedem, nur nicht mit Wurmschwanz gerechnet hatten. Doch das würde ihm nun auch nicht mehr davor bewahren, was der Tränkemeister mit ihm anstellen würde, würde er ihn vor den Auroren in die Finger bekommen! Severus stand auf, beachtete seinen Sohn und seine Verlobte nicht weiter und rauschte ebenfalls aus dem Ministerium.

Nun waren nur noch Harry und Nicole hier und keiner der Beiden machte auch nur Anstalten aufzustehen. „Ich geh zu Tom, wenn dein Vater Peter in die Finger bekommt, bevor die Auroren es tun, wird nicht mehr viel von ihm übrig sein. Komm, wir machen uns auch auf den Weg“, meinte Nicole beherrschter, als sie es innerlich war. Sie würde wohl nicht anders reagieren, wie Severus wenn sie Wurmschwanz über den Weg lief. Doch sie hielt ihre Wut unterdrückt. Sie würde erst mit Tom reden, schließlich wäre es eine Chance für ihn, ebenfalls zu Wort zu kommen.
 


 

Tom saß hinter seinem Schreibtisch, die Berichte seiner Todesser, waren in der letzten Zeit zwar weniger geworden, doch die die ihm welche brachten, waren alles andere als zufriedenstellend. Wobei er seit einigen Tagen nicht gerade gut gelaunt war und das obwohl es keinen guten Grund dafür gab! Harry lebte wieder, er hatte also wieder die Chance ihm zu sagen was er fühlte! Nicole war ebenfalls wieder da, nun konnte auch Severus sich, nach sechszehn Jahren wieder glücklich schätzen. Also was wollte er mehr? Sein bester Freund und seine beste Freundin waren wieder vereint. Doch leider lag ein bitterer Beigeschmack bei dieser Feststellung ihm auf der Zunge. Sie waren wieder vereint und er? Er hatte immer noch damit zu kämpfen, glücklich zu werden. Er wusste einfach nicht wie er es Harry sagen sollte. Er hatte Angst, den Jungen mit seinen Gefühlen zu verschrecken, bis er sich gänzlich von ihm abwandte.
 

Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn aus seinen trüben Gedanken fahren. „Herein.“ Als Nicole zusammen mit ihrem Sohn durch die Tür trat, blieb ihm für einen kurzen Moment sein Herz stehen. Harry sah etwas verstört aus, was war nur passiert? Er überlegte für einen kleinen Augenblick, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Die Verhandlung. Es musste also etwas passiert sein!
 

„Tom, wo ist Peter?“, fragte Nicole auch sogleich und ließ sich nicht erst bitten, bevor sie sich in den Sessel vor seinem Schreitisch niederließ. Harry dagegen blieb nur stehen, schien ihn aber zu mustern. „Er ist bei einem Auftrag, wieso?“ „Du musst ihn ans Ministerium liefern! Diese kleine Ratte hat es gewagt, Harry zu entführen!“, schnarrte eine Stimme von der Tür aus, bevor Severus zum Vorschein kam und sich hinter Nicole stellte. „Wie bitte?“ Doch kaum hatte er die Frage gestellt, waren die Worte seines besten Freundes zu ihm durchgesickert. „Natürlich, ich hole ihn sofort. Haltet eure Zauberstäbe bereit!“, befahl er, doch bevor er sich auf Wurmschwanz konzentrieren konnte, schritt Harry ein. „Warte! Mum, Dad könnt ihr bitte nach Hause gehen? Ich weiß ihr wollt Wurmschwanz leiden sehen, aber lasst ihn sich erst einmal im Ministerium erklären. Ich will ihn nicht retten, keines Wegs. Aber wir sollten uns vielleicht erst anhören was er zu sagen hat. Er wird seine gerechte Strafe noch bekommen!“
 

Harry hatte sich vor seine Eltern gestellt, den Rücken Tom zugewandt. „Bitte, wenn ihr beiden hier seid, wird er doch gleich wieder die Flucht ergreifen, bzw. wird er es sofort bemerken!“

Tom konnte genau sehen, wie die Beiden mit sich kämpften, doch schienen bei ihnen der gesunde Menschenverstand doch noch nicht gänzlich abgeschaltet zu haben, so dass sie nickten und sich zum Kamin begaben. „Wir möchten alles erfahren!“, sagte Nicole kühl, bevor sie von Severus zu ihm gezogen wurde und schon nach wenigen Sekunden im grünen Feuer verschwunden waren.
 

„Nun gut, Harry hast du denn deinen Zauberstab dabei?“, fragte Tom nach wenigen Minuten, des Schweigens. Er hatte noch nie gesehen, wie schnell sich beide um entschieden. Harry war die reinste Wohltat für diese beiden Sturköpfe! „Natürlich“, antwortete ihm der jüngere und zog seinen Stab hervor. „Gut, es wird nicht lange dauern.“ Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf Peters Name. Es dauerte keine fünf Minuten und der kleine dickliche Mann, mit dem Rattenface, stand vor ihnen. „Mein Lord? Ihr habt gerufen?“, fragte dieser sofort und kniete sich vor ihm. Doch bevor er auch nur in den Augenwinkeln Harry entdecken konnte, war er auch schon gefesselt und geknebelt. „Gut gemacht. Wurmschwanz, du hast da eine nette Verabredung im Ministerium, die ich dir nur ungern verweigern würde. Also würde ich sagen, machen wir uns auf den Weg“, meinte Tom ruhig und sah mit Genugtuung wie sie die kleinen Augen weiteten und das weiße gefährlich hervortrat.
 

Harry bemerkte nach wenigen Sekunden sofort was Wurmschwanz vorhatte! Blitzschnell reagierte er und machte es dem Animagi unmöglich sich in seine Gestalt zu verwandeln. „Nichts da! Diesmal entkommst du nicht“, knurrte Harry darauf nur und nahm den Stab an sich und schlug mit einem gezielten Schlag den Mann K.O. „Nett“, war das einzige was Tom darauf zu sagen hatte, bevor er seinen Schreibtisch umrundete, sich seinen Umhang überwarf und seine Illusion, des Schlangengesichtigen aufnahm. „Uwah… das ist immer noch ziemlich gruselig“, murmelte Harry als er sich plötzlich Voldemort und nicht mehr Tom Riddle vor Augen sah. „Ich will doch mein Ansehen, als ach so böser dunklen Lord aufrecht erhalten“, zischte dieser nur darauf, packte den bewusstlosen Mann grob am Arm, bevor er sich ins Ministerium begab.
 

Mit erhobenem Haupt trat Tom in die Mitte des Ministeriums. „Voldemort!“, schrie eine junge Mitarbeiterin entsetzt, als sie ihn erkannte. Sofort ruckten alle Köpfe herum, Zauberstäbe wurden gezogen, bevor immer mehr Todesser auf Toms Ruf hin, das Ministerium betraten und sich auf seine Seite stellten. Es dauerte auch nicht lange, bis der Minister höchst persönlich auftauchte, den Zauberstab hoch erhoben. „Voldemort!“, begrüßte er ihn barsch. „Ah Minister, es ist mir eine Ehre.“ Es lag kein Hohn in Toms Stimme, bevor er sich überschwänglich verbeugte, dabei packte er den Kragen seines Mitbringsels. „Ich bringe euch ein Geschenk. Ich denke er wird euch mehr sagen können, als ich es könnte“, zischte er ruhig, bevor er auch schon seine Leute aufforderte zu verschwinden. „Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.“ Kaum hatte er es ausgesprochen, war er auch schon verschwunden.
 


 

„Die Verhandlung des letzten Tages wird wieder aufgenommen, wir haben einen weiteren Verdächtigen. Peter Pettigrew ist ihr Name, Sie sind 36 Jahre alt und Beruflich im Orden des Phönixes aktiv“, zählte der Minister die Punkte auf, dass der dickliche Mann zitterte wie Espenlaub, kümmerte kaum jemanden im Saal, nicht einmal Harry. „Gebt ihm das Serum!“, wurde es befohlen und ein Auror trat vor, er öffnete den Flakon und flößte nicht gerade sanft die Mixtur in den Rachen des Mannes.

Sie warteten einige Minuten, bis sich die Wirkung des Trankes zeigte und der Mann aufhörte mit zittern. Seine kleinen Augen waren von diesem allzu bekannten Schleier überzogen, so dass das Verhör beginnen konnte. „Peter Pettigrew, uns wurde zu Tage getragen, sie hätten Mr. Harry Potter von seinen leiblichen Eltern weggebracht. Entspricht dies der Wahrheit?“, verlangte der Minister zu wissen. Streng blickte er in die Runde, bevor er seinen Blick fest auf die Gestalt vor ihm warf. „Ja, das tut es“, antwortete Pettigrew monoton. Ein erstauntes Raunen ging durch die Sitzplätze und das Tuscheln begann erneut.
 

Harry war ebenfalls wieder anwesend, genauso wie seine Eltern auch. Beine hielten sich nur mühsam zurück, dem Mistkerl nicht an die Gurgel zu springen. Deswegen war er so froh, dass Tom unter einer anderen Illusion sie begleitete. Er hielt die Beiden ziemlich gut in Schach, doch lange würde das auch nicht mehr funktionieren.
 

„Erzählen Sie uns doch, wieso Sie es taten.“

„Ich tat es um dem Vater eine Abreibung zu verpassen. Er hatte es nicht besser verdient! Meine besten Freunde konnten keine Kinder bekommen und da dachte ich, ich tue ihnen Beiden einen Gefallen indem ich dieses Bastardkind zu richtigen Menschen bringe.“
 

Oh oh, das war nicht gut… Ein kurzer Seitenblick verriet, dass es Tom immer schwerer fiel, seinen Vater zurückzuhalten. Aber auch seine Mutter war ihm dabei keine große Hilfe, sie schien nicht minder wütend zu sein. Was ihn selbst betraf, so bemitleidete er den Tropf da vorne. Es war absolut lächerlich, welche Gründe er davor brachte.
 

„Welche Familie sollte so etwas ihrer Meinung nach verdient haben? Dachten sie nicht einen Moment nach, bevor sie es taten?“, verlangte der Minister fassungslos. Für ihn war es unverständlich ein Kind, egal was für eine Art, von seinen leiblichen Eltern zu trennen. Es gab nichts Schlimmeres! Und mit einem Mal tat ihm Harry Potter wirklich leid. Er verstand nun all zugut, wieso der Junge sich gegen Dumbledore zur Wehr setzte und sich wohl auch der schwarzen Seite mehr hingab, als der weißen. „Nein, wieso auch? Severus Snape hat es nicht besser verdient! Wieso sollte er glücklich werden, wenn es Menschen gab die es nicht waren!“ „Und rein zufällig ihre Freunde sind“, murmelte der Minister, bevor er nur seinen Kopf schüttelte. „Wieso haben sie es nicht gleich ihren Freunden gebracht? Warum haben sie das Kind zu Dumbledore gebracht?“, fragte die strenge Frau und stützte ihr Kinn auf ihre Hand. „Mir schien es, als sei es leichter meine Freunde davon zu überzeugen, es anzunehmen. Sie haben es geliebt von der ersten Sekunde an“, sprach Wurmschwanz und zuckte nur mit den Schultern. „Sie hatten also ihr Ziel erreicht, doch was ist danach passiert?“ „Dumbledore hatte es wohl nicht gepasst, dass Lily und James das Kind liebten. Er hat sie in jener Nacht besucht, wollte sie zur Rede stellen. Doch sie widersetzten sich ihm, das Kind zu misshandeln und ihn gefügig zu machen um gegen Voldemort zu kämpfen. Also hatte er sie getötet und sie zu Lilys Muggelschwester gebracht. Dort wurde er behandelt, wie Dumbledore es wünschte.“
 

„Es reicht!“, rief Tom, er konnte nicht länger mit anhören, wie weit Dumbledores Geisteskrankheit reichte. Er war aufgestanden, seine Hand auf Severus‘ Schulter liegend. Er hatte alle Mühe sich nicht anmerken zu lassen, wie schwer es doch war diesen Mann aufzuhalten auf Pettigrew loszugehen. „Und Sie sind wer?“, wollte der Minister wissen. „Ein Freund des geschädigten.“ Der Minister nickte. „Nun gut, was wollen Sie?“ „Sind wir nicht hier, wegen Dumbledore? Ich hätte noch eine Zeugin, die gegen ihn aussagen möchte!“, meinte Tom, zog Nicole hoch, die ihn mit ihren Blicken zu erdolchen versuchte. „Das wirst du mir büßen Tom!“, zischte sie, während sie sich über das Geländer warf. Sie warf ihr Haar über ihre Schulter, bevor sie vortrat. „Nun? Wie heißen Sie?“ „Mein Name ist Nicole Melody Porter. Ich bin die Verlobte von Severus Snape und somit auch die Mutter von Harry“, erklärte sie kurz angebunden, ihr Gesicht perfekt hinter ihrer Maske verborgen. Tom wusste wie aufgewühlt sie war, denn sie hatte nicht damit gerechnet aussagen zu müssen. Doch wenn sie schon alle dunklen Geheimnisse des Alten aufdecken wollen, musste sie wohl oder übel ran.

Sie blickte zum Minister hinauf, ihr war bewusst, dass wirklich alle Blicke auf ihr lagen. Kaum einer, wusste dass sie für eine längere Zeit als tot galt, doch für die Bestrafung des Alten würde sie fast alles tun! Der Mann vor ihr, hatte seine Augen geweitet, das Gesicht in Falten gelegt und schien nachzudenken. „Ich kann es Ihnen auch zeigen, wenn sie mir nicht glauben. Doch so hätte ich eine kleine Bitte. Könnten sie Dumbledore noch einmal herbringen?“ Sie hasste es diesen Mann sehen zu müssen. Doch sie wollte Ruhe, nicht für sich, die hatte sie lange genug gehabt. Doch für ihren Sohn und Severus. Zu viel haben die Beiden durchgemacht.
 

Etwas verwundert über diese Bitte, schwang der Minister seine Hand und ließ Pettigrew abführen, für ihn würde es ebenfalls ein hartes Urteil wegen Kindesentführung geben. Ein paar Jahre Askaban würde dann wohl das geringere Übel sein. „Holt Dumbledore!“, befahl der Minister und schickte zwei seiner Auroren um den Verrückten aus seiner Zelle hierher zu bringen.
 

Nicole unterdessen, war noch einmal zu Tom getreten. Ihre Augen sprühten Funken, als sie sagte: „Ich will dafür auf jeden Fall eine Wiedergutmachung! Du weißt dass es mir nicht minder schwer fällt, wie Severus und Harry auch!“ „Natürlich weiß ich das, es tut mir auch leid, aber ich konnte nicht mehr mit anhören, was diese Ratte von sich gegeben hat! Ich hätte viel früher erkennen müssen was er war! Ich hab mich von seiner ängstlichen Art an der Nase herumführen lassen!“ „Pah, selbst Schuld…“, knurrte sie, wand sich jedoch von Tom ab und ihrem Verlobten zu. „Severus. Ich weiß dass du das jetzt nur ungern tust. Aber würdest du mir deine Erinnerungen geben.“ Ihr tat es im Herzen weh, wie sehr Severus zusammenzuckte. Er hatte diese Erinnerungen in die Hinterste Ecke seines Verstandes gezwungen. Um sie nie wieder aufrufen zu müssen. „Ich geb sie dir“, meinte Tom, holte seinen Zauberstab hervor, legte ihn an seine Schläfe und zog die Erinnerungen an die Beerdigung, Severus‘ Selbstmordversuche und Diggorys Tod und dem fehlgeschlagenen Ritual hinaus. Er tat sie in eine kleine Phiole, die er für Notfälle immer dabei hatte und übergab sie Nicole. Diese dankte ihm erleichtert und schien dies sogar als Wiedergutmachung zu zählen, denn sie schien gleich etwas weniger verstimmter mit ihm zu sein. Sev dagegen blickte etwas verwirrt zu seiner Verlobten und seinem besten Freund. Dann sah er zu Harry, der ihm aufmunternd zulächelte. „Wir haben es bald geschafft“, meinte er leise. Auch Nicole lächelte Severus zu, beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft.
 

„Lasst mich los! Ich habe nichts Unrechtes getan!“, hörte man von weiten, die kreischende Stimme des alten Mannes. Niemand hätte je erwartet, Dumbledore so zu sehen. Doch es gab wohl immer ein erstes Mal. Nicole war derweil wieder nach vorne getreten, hatte die beiden Phiolen mit ihren und Toms Erinnerungen abgegeben und wand sich genau in dem Moment um, als die Tür zum Gerichtssaal aufging. Ihre Augen fixierten den Alten, der mit einem Mal Mucksmäuschen still geworden war und sie von Kopf bis Fuß musterte. „Nicole?!“, brachte er dann doch, nach wenigen Minuten heraus, doch bevor sie ihm antworten konnte, schritt der Minister ein. „Ruhe! Albus Dumbledore, Sie wurden auf Bitte dieser jungen Frau hier, hier hergeholt.“

„Bitte, sehen Sie sich die Erinnerungen an, Sir“, bat Nicole, trat an Dumbledore vorbei, der sie noch immer überrascht musterte. Sie wusste sehr genau, dass er sie mit seinen Augen verfolgte und es widerte sie an. Doch stellte sie sich extra auffordernd zu Severus, der Verstand und sie ebenfalls besitzergreifend an sich zog. Erst da weiteten sich die Augen des ehemaligen Direktors und es schien ihm wie Schuppen von den Augen zu fallen! Was er sich hat durch die Lappen gehen lassen und sich auch endlich bewusst war, wer das hässliche Balg war, welches er eigenhändig in die Besenkammer geworfen hatte.
 

Schweigend hatten die Anwesenden dieses Spektakel verfolgt und kamen nicht umhin, schadenfreudig zu grinsen. Der Minister jedoch, hatte sich sein Denkarium bringen lassen und ließ via einen magischen Projektor die Erinnerungen hinein. Alle Anwesenden, konnten sehen, wie Dumbledore das Kind nach der Entbindung in eine Besenkammer warf, wie er die Frau ausfragte und sie es schlussendlich lebensgefährlich verletzt zu Severus schaffte. Sie konnten sehen, wie sie ihn seinen Armen starb, die Beerdigung, alle Geschehnisse der letzten Jahre. Selbst die auf dem Friedhof, wie Wurmschwanz Diggory ermordete. Das Ausmaß des Kampfes gegen Dumbledore im Klassenzimmer, die Verletzung der Kampf um das Leben des Jungen bis hin zum Wunder!
 

Am Ende waren sie alle geschockt. Kein einziger brachte auch nur ein Wort hinaus. Bis eine leise und geschockte Stimme die Sille durchbrach.
 

„Ich war tot?!“

Der große Tag

Der große Tag
 

„Luna!“, rief Draco erfreut, als das blonde Mädchen um die Ecke bog und auf ihn zuhielt. Er kam ihr ein wenig entgegen, als er sie erreichte schloss er sie liebevoll in seine Arme. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Haare und zog genießerisch ihren Duft ein. „Schön dass du es doch noch geschafft hast“, hauchte er ihr zu und drückte sie ein wenig von sich um ihre Lippen mit seinen zu verschmelzen.

Zufrieden bemerkte er, wie sich Luna in seinen Kuss hineinlegte und ihn feurig erwiderte. Das Kribbeln in seiner Magengegend willkommen heißend, ließ er zu, dass er genießerisch die Augen schloss. Es war für ihn noch immer ein unglaublich berauschendes Gefühl, dieses Mädchen auch nur in seinen Armen halten zu können. Erst nach einer Weile lösten sie sich wieder voneinander und sahen sich etwas errötet an. „Wofür war der denn?“, fragte Luna belustigt, lehnte sich zufrieden an ihn. „Ein ‚Ich freue mich dich zu sehen‘ Kuss.“ Zärtlich hauchte er ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen, bevor er die Umarmung löste und er ihre Hand in die Seine legte. „Wir müssen uns noch irgendwie bei Harry bedanken“, murmelte er dabei leise und lief ruhig neben ihr her. „Draco, du weißt dass Harry es nicht erfahren soll“, gab Luna nur zurück und eine etwas kühle Stimmung begann um sie herum zu entstehen. Sie war nicht damit einverstanden, den Tod zu verheimlichen, doch fügte sie sich den Anweisungen der Eltern und leider stimmte auch Tom mit ihnen überein. Es war für sie eine Katastrophe gewesen, als sie erfuhr dass Harry es nicht mehr geschafft hatte. Für ihn war es ebenfalls ein Schock. Nie hätte er gedacht, dass Harry sich besiegen lassen würde und das obwohl er seinen Kopf ein weiteres Mal für sie hingehalten hatte. Jeder der Schüler wusste, was an jenem Tag passiert war und ihre Achtung gegenüber ihren Freund war um einiges gestiegen. Er war nun nicht mehr der Junge-der-Lebte, für sie war er nicht mehr der Auserwählte, sondern der Held. Er hatte die Prophezeiung erfüllt und war selbst in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Anderen wussten nicht einmal, dass Harry es nicht geschafft hatte.
 

Trotz alledem war er immer noch der Meinung Harry ‚danke‘ zu sagen. Ihm war es zu verdanken, dass er und Luna überhaupt zueinander fanden. Wäre er nicht gestorben, hätte er das süße, blonde Mädchen mit den kleinen Macken nicht weinend in einen der Korridore gefunden. Er hatte sich ihrer angenommen, ihr Trost gespendet und zugehört. Er war schockiert, dass sein Kumpel es nicht überlebt hatte.

Sie hatte sich an ihn festgekrallt, ihn gebeten nicht auch noch zu verschwinden, sie nicht allein zu lassen. Und dann war es irgendwie um ihn geschehen. Er hatte sie nicht weinen sehen wollen und hatte ihr einfach einen Kuss aufgedrückt. Dass er erwidert werden würde, hätte er niemals im Traum gedacht!
 

Aber nun wieder ins hier und jetzt. „Mag sein, aber ohne ihn wären wir nicht zusammen gekommen.“ „Dray versteh doch, würdest du dich bedanken würde er fragen wieso. Wie willst du ihm eine Antwort darauf geben, ohne auch nur ansatzweise zu erwähnen dass er für knappe 24 Stunden tot war? Lass es einfach, bitte… mir zu liebe, ja?“ Die letzten Worte waren ihm mit einem Hundeblick, den nicht einmal er als kleines Kind hätte besser hinbekommen können, entgegen geworfen. Er schluckte, sie war einfach zu niedlich! Ohne auf ihre Bitte einzugehen, zog er sie in eine dunkle Ecke, pinnte sie an die Wand und drückte seine Lippen erneut auf ihre. Diesmal war der Kuss nicht sanft oder gar liebevoll. Er war voller verlangen und unterdrückter Erregung. „Bitte, reiz mich nicht so“, raunte er ihr zu und bemerkte erfreut, dass sie eine Gänsehaut bekam. Dennoch kicherte sie, stemmte ihre Hände gegen seine Schultern und drückten ihn bestimmt weg. „Draco, lass uns das auf heute Abend verschieben. Das heißt, wenn ich bei dir schlafen darf.“ Sie zwinkerte ihm zu, trat aus der Ecke und war auch schon durch die großen Tore auf dem Weg nach Hogsmead.

Wie bestellt und nicht abgeholt, blickte er ihr verwirrt hinterher, bis das gesagte in sein Hirn gesickert war. Sofort rannte er seiner Freundin hinterher, schlang einen Arm um ihre Hüften und zog sie zu ihm. So verbrachten sie einen wundervollen Tag in Hogsmead, während woanders Orts etwas wichtiges Entschieden wurde.
 


 

„Wieso habt ihr mir nichts gesagt?“, fragte Harry enttäuscht, wieso hatte man ihm so etwas verschwiegen? Es wäre vielleicht jetzt nicht mehr wichtig, aber er hätte dennoch gern gewusst was alles passiert war und da gehört auch sein Tot dazu! Klar machte er sich nun Vorwürfe, aber dennoch spukte in seinem Hinterkopf herum, dass es egal war.

Kurz huschte sein Blick über die leeren Sitzplätze des Wizgamots. Der Minister hatte sich mit ihnen zurückgezogen um zu besprechen was nun mit Dumbledore geschehen sollte. Schlussendlich ausschlaggebend, war wohl dass man seine Erinnerungen ebenfalls sehen wollte um sich ein größeres Bild des Übels bilden konnte. Also hatte er murrend seine Kindheitserinnerungen preisgegeben. Auch die Jahre in Hogwarts, die Geldgier des Alten und vieles mehr. So dass am Ende praktisch niemand mehr auch nur eine von Dumbledores Ansichten teilte. Sie alle befanden den alten für Schuldig, doch wollten sie sich wegen eines Urteils hinter geschlossen Türen einigen um die Verkündung danach laut bekannt zu geben.

Er war froh drum, denn er wollte diese Frage schon seitdem er Toms Erinnerungen gesehen hatte, stellen. Er wollte antworten und die wollte er jetzt. Da war ihm recht, dass das Gericht sich zurück gezogen hatte. „Also?“, verlangte er und sah seine Eltern und Tom noch einander auffordernd an. „Harry“, seufzte Severus, man konnte ihm ansehen, dass er nicht so recht wusste womit er anfangen sollte. Dennoch versuchte er es. „Nachdem Tom dich in den Krankenflügel gebracht hatte, haben Poppy und ich ihn sofort rausgeschmissen. Wir sahen deine Verletzung an deiner Seite und wollten den Blutfluss stoppen, doch es ging nicht! Als wir es trotz allem trotzdem geschafft hatten, war es schon fast zu spät. Wir gaben dir alle möglichen Tränke, wie Blutregeneration, Stärkungs – und Heiltränke. Als wir schlussendlich nichts mehr für dich tun konnten, gaben wir dir eine Nacht, doch du hattest den Kampf anscheinend bereits verloren. Wir alle waren am Boden zerstört.

Als du dann durch dieses Wunder einen Tag, nach der Nachricht dass du tot warst, wieder lebtest war ein weiterer Schock. Also haben deine Mutter und ich uns entschieden, es dir lieber nicht zu sagen. Wir hatten gehofft, du würdest denken du hättest nur so lange geschlafen. Wir wollten nicht, dass du dir Schuldgefühle einredest. Es tut uns Leid, dass wir es dir verschwiegen haben, aber wir taten es um dich nicht weiter aufzuregen und dass du dir keine großen Vorwürfe machen brauchst.“
 

Er konnte sehen, dass es seine Familie mitnahm und fühlte sich mies. Er hatte seinen Vater erschreckt, Tom wohl auch. Es tat ihm leid, auch wenn es nun irrelevant war, so krochen die Schuldgefühle hoch und er bemerkte mit einem Mal, mit wie viel Schmerz sein Dad gesprochen hatte. Tief seufzte er, dabei legte er seinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. „Tut mir leid“, murmelte er dabei und fixierte schlussendlich seinen Vater. Dieser nickte nur freundlich und wuschelte ihm durchs Haar. „Es ist okay, Harry. Mach dir darüber bitte keine Gedanken“, bat Severus ihn. Leicht schüttelte er den Kopf, für ihn war das Thema noch nicht erledigt, aber jetzt würde er wohl auch nicht mehr darüber reden können, denn der Minister betrat gefolgt von seinen Leuten den Saal. Sie nahmen auf ihren Plätzen platz und warteten bis beide Gefangenen in den Saal geführt wurden. Als nun alle beteiligten anwesend waren, erhob der Minister das Wort.
 

„Albus Percival Wulfric Brain Dumbledore, sie sind schuldig der Kindesmisshandlung, Diebstahls und Mordes und werden zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe in Askaban verurteilt. Sie werden in die Tiefen des Hochsicherheitstraktes gebracht, dort werden abwechselnd immer fünf Dementoren vor Ihrer Zellentür stationiert! Zuvor jedoch, werden Sie in der Winkelgasse an einen Pranger aufgestellt. Der magischen Gemeinschaft ist erlaubt zu werfen was ihnen beliebt. Zudem werden Ihnen alle Titel und der Merlinorden erster Klasse aberkannt. Ihre Verließe in Gringotts werden ebenfalls aufgelöst und den Großteil an die Hauptgeschädigten übergeben. Der Rest wird den Waisenhäusern gespendet. Sie werden nach zehn Jahren, nach Einfluss der Dementoren, den Kuss erhalten!

Nun weiter, Peter Pettigrew Sie werden wegen Kindesentführung zu einer sechs jährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Sie werden dem Rest des Ordens des Phönixes Gesellschaft leisten, der sich binnen der nächsten Wochen ebenfalls in Askaban einfinden wird. Die Verhandlung ist geschlossen!“ Der Hammer raste auf Holz, Dumbledore und Pettigrew wurden abgeführt. Doch der Alte ließ es sich jedoch nicht nehmen, all jene zu beleidigen die es wagten ihn zu verurteilen. Selbst Severus, Nicole, Tom und Harry blieben nicht verschont der Beleidigungen und Beschimpfungen ausgesetzt zu sein, bis einer der Auroren einen Silencio über ihn sprach.
 

Nachdem Dumbledore abgeführt wurde und der Minister den Raum verlassen hatte, verließ auch der Rest das Ministerium. Manche zufrieden, manche wiederum auch nicht. Sie hätten sich wohl ein etwas anderes Urteil gewünscht. Dennoch konnte man damit leben. Dumbledore würde nach den zehn Jahren unter dem Einfluss der Dementoren dem Wahnsinn völlig verfallen sein. Es war ein recht befriedigendes Gefühl, diesen Tag abgeschlossen zu haben.

So erging es zumindest Tom, der nach all den Jahren endlich erreicht hatte, was er schon immer wollte. Dumbledores Ruf zunichte zu machen und ihn dahin zu verfrachten wo er hingehörte! Mit einem zufriedenen Lächeln flohte er zurück in sein Büro. Es wurde Zeit einige Verträge aufzusetzen die er dem Ministerium unterbreiten wollte.
 


 

Heute war ihr großer Tag! Endlich würde sie den Mann heiraten, den sie über alles liebte. Severus, der so viel hatte mitmachen müssen, hatte es einfach verdient glücklich zu werden! Sie würde alles dafür tun, ihn wieder richtig lachen zu sehen. Die Erinnerungen die Tom ihr überlassen hatte, waren noch tief in ihr verankert und ihre Schuldgefühle darüber waren noch größer geworden, als sie auch Harrys Erinnerungen gesehen hatte. Es war für ihr einfach unglaublich schwer gefallen, in diesem Moment Dumbledore nicht an die Gurgel zu gehen. Doch damit hätte sie ihre zweite Chance wohl schneller wieder verloren, als sie sie auch nur begonnen hätte. Sie war auch nicht unbedingt begeistert darüber wie das Urteil ausgefallen war. Schließlich hätte der alte Mistkerl mehr verdient, als weggesperrt zu werden. Ihrer Meinung nach hätte er all das was er Anderen angetan hatte, selbst erfahren sollen, nur noch härter! Denn Geld hatten sie selbst genug, auch wenn es ein kleiner Trost war, so waren es sechzehn Jahre verlorener Zeit, die sie hätte mit ihrer kleinen Familie hätte verbringen können!
 

Nun gut, sie wollte sich jetzt nicht weiter darüber aufregen, das hatte sie schon vor einem Monat getan. Sie hatte getobt, Severus musste sogar Tom herbestellen, um sie zu beruhigen. Was zudem auch noch mäßig gelungen war. Dennoch, so hatte sie zumindest geglaubt, hatte sie sich damit abgefunden, aber der Alte schaffte es immer wieder sie auf die Palme zu bringen.
 

Sie erinnerte sich noch sehr genau daran, dass der Tagesprophet einen riesigen Terror darüber gemacht hatte. Sie hatten über Harry und die wiedergefundene Familie berichtet, was einen großen Aufruhr auslöste. Es war ja nicht so, dass es um Dumbledore ging, aber sie hatten wieder einmal Harry in den Mittelpunkt gezogen, was diesem natürlich äußerst unangenehm war. Dumbledore wurde zwar auch erwähnt, sein Urteil wurde jedoch mit dreihundert Wörtern zusammengefasst. Was eigentlich ein Witz war, wenn man bedachte, dass es eigentlich um ihn ging!
 

Tom hatte auch sofort die Initiative ergriffen und schickte einen Tag nach der Verurteilung Dumbledores, einige Anforderungen samt Vertrag ins Ministerium. Natürlich dachte der Minister anfangs es sei ein Scherz, doch er besann sich, nachdem er nachgedacht hatte. Peter Pettigrew hätten sie wohl ohne Voldemorts Hilfe nicht gefunden, also gab er ihm eine Chance. Sie trafen sich zu einer Konferenz, einige Auroren, Todesser und Reporter waren zur Stelle. Am Ende ihres Gespräches waren sie sich einigermaßen einig und versuchten vorübergehende Lösungen zu finden. Schließlich hatte Dumbledore einiges angerichtet und um das wieder gerade zu biegen, würde es wohl noch eine Weile dauern. Jedoch war sowohl die Weiße als auch die Schwarze Seite bereit einen Friedensvertrag auszuhandeln. Letzte Woche wurde der neu aufgesetzte Vertrag von beiden Seiten unterschrieben und beglaubigt. Nun durften auch die magischen Wesen wieder auf den Straßen Londons herumwandern ohne Gefahr zu laufen, dass man sie beleidigte, verhexte oder sogar jagte.
 

„Na, ist unsere Braut bereit für ihr großes Abenteuer?“, hörte sie plötzlich eine Stimme von der Tür ihres Zimmers. Sie schreckte aus ihren Gedanken und erblickte Narzissa. Die blonde Malfoy kam geschmeidig auf sie zu und schüttelte lächelnd ihren Kopf. „Nicole, es ist bereits zwölf Uhr! Um vierzehn Uhr fängt es an, du willst doch wohl nicht so zu deiner eigenen Hochzeit gehen, oder?“, fragte sie und schob ihre Freundin ins Bad.
 

Etwas überrumpelt ließ Nicole es geschehen, erst als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel bewegte sie sich auf die Dusche zu. Kurz schweiften ihre Gedanken noch einmal zu dem Friedensvertrag, doch schnell war dieser vergessen, als sich ein Gesicht in ihrem Geist erschien. Diese schwarzen Augen blickten sie sanft an und ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Sie würde heute heiraten. Nach knappen zwanzig Jahren, würden sie endlich heiraten!

Rasch wusch sie sich und ihre Haare, bevor sie auch schon wieder aus der Kabine stieg und sich ein Handtuch umwickelte. Dann trat sie aus dem Bad, auf eine wartende Malfoy zu. „Na endlich!“, rief diese und zerrte sie auf einen Hocker vor dem Spiegel. Etwas murrend ließ sie sich von ihrer langjährigen Freundin schminken und frisieren. Es dauerte knapp eine dreiviertel Stunde bis sie mit ihrem Tun aufhörte und sie aus ihren Fängen frei ließ. „Fertig?“, fragte sie schmunzelnd, als sie das laute träumerische aufseufzen hörte. „Jaa…“, hauchte die Blonde und besah sich noch einmal ihr Werk. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass es endlich passiert. Nicole ich freu mich so für dich!“
 

Leise lachte Nicole auf und betrachtete sich ebenfalls. Ihre grünen Augen waren nur leicht geschminkt, so dass es sehr natürlich aussah. Ihre Lippen zierte ein ebenso dezenter Lippenstift, so wie sie es mochte. Lächelnd wanderten ihre Augen zu ihrer Frisur. Sie waren offen gehalten, dennoch fielen sie ihr lockig über ihren Rücken. Nur zwei Strähnen wurden hinten mit kleinen weißen Steinchen zusammengehalten. „Hast gute Arbeit geleistet, Zissi.“ „Für dich doch immer!“, lachte Narzissa und zog sie fröhlich vom Hocker. „So nun aber ab ins Kleid!“
 

„Ja ja… du kommst mir aufgeregter vor, als ich mir selbst“, grinsend löste sie das Handtuch um sich und trat an ihr Bett. Da sie unter Frauen waren, war es ihr absolut nicht unangenehm nackt herum zu laufen. „Freust du dich denn gar nicht? An meinem Hochzeitstag konnte ich kaum meine Füße still halten“, entgegnete Narzissa empört und reichte ihr ihre Unterwäsche. „Ja, ich erinnere mich. Und natürlich freu ich mich! Ich könnte mir kein Leben ohne Severus vorstellen, aber wärst du jetzt so freundlich und würdest du mir mein Kleid reichen?“ „Ja ja, zieh dir lieber noch das an, was ich dir geliehen habe!“
 

Seufzend stieg sie in die durchsichtig weißen Strümpfe, welche sie von Narzissa bekommen hatte und drehte sich wieder zu dieser „Ich hoffe so etwas muss ich nie wieder tragen!“, grummelte Nicole und sah sich an. Sie trug weiße Spitzenunterwäsche, sie hasste diese Farbe. Aber heute, würde sie diese tragen, für Severus. Vielleicht schaffte der heutige Tag es ja, dass ihr weiß doch noch irgendwie gefiel. „Du wirst es schon überleben, es ist ja nur für heute.“ Narzissa reichte ihr ihr Kleid. „Danke.“ Nicole nahm ihr Kleid entgegen, löste den Bügel daraus und legte es aufs Bett. Als sie es so vor sich sah musste sie kurz schlucken. Heute war es soweit, endlich würde sie Severus noch näher bei sich haben. Ein warmes Glücksgefühl durchfuhr sie und all ihre Nervosität war verschwunden. „Willst du es weiter betrachten oder es anziehen“, belustigt war Narzissa hinter sie getreten und umfasste ihre Schultern.
 

„Dann hilf mir auch“, forderte sie und hob das Kleid hoch. Sie strich kurz drüber und musste unwillkürlich Lächeln. Trotzdem ließ sie sich von Narzissa helfen, das Kleid richtig anzulegen, so dass diese nur noch den Verschluss schließen musste. Als der weiße Stoff saß wo er sollte, stellte sie sich noch einmal vor den Spiegel und betrachtete sich. Es war unglaublich, sie würde heute heiraten! Das Kleid war für sie ein wahrhafter Traum. Es hatte dünne Träger, der Brustbereich war mit kleinen Perlen verziert, die kleine Linien zogen und sonst war es eher schlicht gehalten. Es fiel glatt zu Boden, während ein grüner Seidengürtel um ihre Hüften lag. Es war ihrer Meinung nach vollends genug und sie liebte es! Sie brauchte diese ganzen pompösen Stoffe nicht, sie war noch nie eine Person gewesen die es mit ihrer Kleiderwahl übertrieb. Und sie hatte sich in dieses Kleid verliebt, vom ersten Moment an. Narzissa hatte vieles versucht, dass sie weiter suchen sollte. Doch sie hatte ihren eigenen Kopf durchgesetzt, also stand sie hier nun. Ihre Finger glitten über den feinen Stoff hinauf zu ihrem Hals. Dort legte ihre Freundin ihr gerade ein kleines Rundes Amulett um, welches man öffnen konnte. Es hatte ihrer Mutter gehört und sie hatte nach ihrem Ableben dieses Schmuckstück in Ehren gehalten. Diese Kette bedeutete ihr äußerst viel und sie dankte Narzissa, dass sie daran dachte.
 

Die Finger, welche ihr die Kette umband, legten sich auf ihre Schultern. Ein Kopf gesellte sich neben ihren und blaue Augen, schimmerten ihr im Spiegel entgegen. „Du bist so wunderschön“, hörte Nicole Narzissa schluchzen. Sie blickte daraufhin zu ihr. „Danke dir“, antworte sie leise und sah wieder zurück zum Spiegel. Sie betrachtete sich noch einige Minuten, bis ihre Nervosität mit einem Schlag wiederkehrte. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihre Finger fanden zueinander um mit ihnen zu spielen. „Ob Severus auch aufgeregt ist?“, fragte sie, ihr Blick nicht vom Spiegel nehmend. „Natürlich wird er das! Lucius und er mögen nicht viel gemeinsam haben, aber da ist jeder Mann gleich! Sie können noch so hart sein, in solchen Situationen werden selbst sie zu sensiblen Mäusen. Er wird wohl Tom gerade um den Verstand bringen. Er tut mir ja schon etwas leid“, lachte die Blonde und zog sie in eine Umarmung.

„Komm es beginnt in knappen zehn Minuten. Wir sollten uns so langsam nach unten begeben.“
 


 

Ein tiefes Raunen ging durch die Menge, als die Musik erklang und Nicole geführt von Tom nach vorne schritt. Jeder Blick war auf sie gerichtet, doch ihrer waren nur auf Severus fixiert! Sie wollte jede Regung in dem Gesicht ihres Liebsten sehen. Ihr Herz machte einen Hüpfer als ihre Augen, die des Anderen streiften. Ihr strahlten Liebe und Wärme entgegen, die man so selten bei diesem Kerl sah. Sie konnte sich glücklich schätzen, solch Gefühle von ihm entgegen gebracht zu bekommen. Dennoch kam sie nicht umhin, auch Severus zu mustern. Es war ein vertrauensvoller, dennoch ungewöhnlicher Anblick. Er trug eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und darüber eine ebenfalls schwarze Weste mit silbernen Verschnörkelungen darauf. Die Haare waren in einen lockeren Zopf im Nacken zusammengebunden. Auf den Umhang hatte er verzichtet, dennoch für sie ein wunderschöner Anblick.
 

Sie konnte ihre Augen kaum von ihm nehmen und der Drang ihn endlich als ihren anzusehen wurde immer größer! Sie wollte ihn, so sehr… nicht umsonst wäre sie in diese Dessous geschlüpft um ihn auf andere Weise zu verführen!
 

Severus streckte ihr seine Hand entgegen, sie ergriff sie und eine Welle des Glücks überkam sie, welche ihr einen kleinen Augenblick den Atem anhalten ließ. „Wunderschön…“, flüsterte Severus ihr zu und küsste ihre Stirn. Lächelnd erwiderte sie das Kompliment, horchte jedoch auf, als der Pastor sich räusperte. Sofort wurde es Still und alle Blicke richteten sich nun auf das Brautpaar.

„Meine Damen und Herren, wir haben uns hier versammelt um diese beiden Menschen in den Bund der Ehe zu begleiten. Ihr beide habt eigene Gelübde geschrieben, tragt sie nun vor“, eröffnete der Pastor die Zeremonie und nickte Nicole lächelnd zu. Diese atmete tief durch, ihre Hände zitterten, als sie nach denen von Severus griff. In ihrem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, als sie anfing zu sprechen. „Severus, seit dreiundzwanzig Jahren sind wir nun schon zusammen, sechzehn davon durfte ich leider nicht bei dir sein. Es sind so viele Dinge geschehen, die keiner von uns je erwartet hätten. Dir wurde äußerst übel mitgespielt, unserem Sohn auch. Doch dass ich eine zweite Chance bekommen habe, werde ich dafür nutzen euch beide mit allem was ich habe zu schützen! Ich werde nicht zulassen, dass so etwas noch einmal passiert, das schwöre ich dir!“
 

Sie bemerkte, dass es Severus nahe ging, doch dieser hatte sich soweit ganz gut unter Kontrolle, doch auch als er begann, merkte man deutlich seine Gefühle. „Es ist egal was geschehen ist! Es ist Vergangenheit. Durch deinen Tod war ich am Ende meiner Kräfte angelangt. Doch seitdem du wieder hier bei mir bist, kommt mir meine Vergangenheit vor wie in einem dichten Schleier aus Nebel. So als sei es nur eine Erinnerung. Es prägt mein Leben nicht mehr. Denn seitdem du wieder hier bist habe ich meinen Lebensmut wiedergefunden, dafür werde ich dir für immer dankbar sein. Ich werde immer für dich und Harry da sein. Solang ich lebe, werde ich dich lieben!“
 

Eine kurze Pause entstand, keiner hatte wohl mit solch aufrichtigen Worten von Severus gerechnet und war dementsprechend verwirrt oder gar erschrocken. Nicole dagegen war anfangs schockiert, doch am Ende hin, glitzerten auch ihre Augen verräterisch. Sie konnte nicht mehr beschreiben was sie fühlte, zu viel wäre wohl das einzige dass sie sagen könnte! Dennoch schwoll ihr Herz vor Glück an, sie liebten diesen Mann von Tag zu Tag immer mehr. Denn egal was passierte sie beide würden alles für ihre Familie tun.
 

„Nun denn, kommen wir zum nächsten Schritt. Wer hat die Ringe?“, schritt der Pastor nach einem kurzen Moment ein. „Hier, ich!“, sprach Harry und trat neben seine Eltern. Er hielt ihnen ein samt grünes Kissen entgegen auf welchem zwei weißgoldene Ringe lagen. Der eine trug drei kleine grüne Steine inne, während der andere nur einen grünen Streifen in der Mitte trug. Der ältere Mann nickte, und begann erneut zu sprechen. „Nicole Melody Porter, wollen sie den hier anwesenden Severus Snape lieben und Ehren bis in alle Ewigkeit, dann antworten Sie mit einem Ja!“Sie lächelte, der Pastor hatte mit Absicht den Teil mit dem ‚Tod‘ ausgelassen und sie war ihm dankbar dafür. Sie wollte Severus nicht schon wieder durch den Tod verlieren! „Ja!“, antwortete sie daher fest und blickte in die Augen ihres Liebsten. Sie war noch nie in ihrem Leben, mit einer Entscheidung so sichergewesen. Sie hörte kaum hin, als der Pastor nun auch Severus fragte, doch das tiefe ausgesprochene „Ja“ ließ sie aufblicken. Sie spürte die Liebe des Anderen förmlich und als sie aufgefordert wurden sich zu küssen, konnte sie kaum gucken. Sie lag innerhalb Sekunden in den Armen des Anderen, spürte die Wärme und musste unterdrückt keuchen! Diesen Moment nutzte Severus aus und drückte seine Lippen auf die ihren. Ein leidenschaftliches Zungenspiel entwickelte sich, bis sie sich wieder voneinander lösten und den Applaus über sich ergehen ließen. Es war ein tolles Gefühl, endlich war sie diesem Mann näher als jeder Anderer. Sie waren verheiratet, etwas das schon viel, viel früher hätte geschehen sollen. Hätte Dumbledore seine dreckigen Finger nicht im Spiel gehabt!
 


 

Nach der Zeremonie wurden alle in den Speisesaal gebeten, dort sollte die eigentliche Feier stattfinden. Harry war zusammen mit Draco im Garten geblieben und spielte Zauberschach. Es waren eh nur Erwachsene, Todesser, der Minister, sogar ein, zwei Lehrer aus Hogwarts eingeladen. Sprich Draco und er waren die einzigen Jugendlichen. Nicht einmal Luna oder die Zwillinge waren hier, so mussten sie sich anders wo amüsieren. Es war ja nicht so, dass sie nicht bleiben wollten, doch seine Mutter hatte ihn mit Draco regelrecht raus gescheucht. Sie konnte wohl noch am besten verstehen. Sie waren ja wirklich die einzigen Jugendlichen auf dem Fest.

Also waren sie jetzt draußen auf der Terrasse gelandet und hatten sich das Schachspiel mitgenommen. Sie waren gerade in einer ziemlich spannenden Partie, als Draco beiläufig fragte. „Jetzt wo wieder Frieden herrscht, willst du ihm es nicht langsam mal sagen?“ Die weiße Dame zog vor und schlug seinen schwarzen Springer, doch er horchte auf. „Wem was sagen?“, fragte er und seine Aufmerksamkeit lag nun gänzlich auf seinem Kumpel. „Na Tom. Dass du ihn liebst, mein ich“, antwortete Draco auf seine Frage ganz beiläufig. So als sei es das nebensächlichste was es gibt. „Draco… woher?!“, er war geschockt. Wie konnte Draco das herausgefunden haben? Er hatte es doch nur Luna gesagt… sie wird doch nicht?
 

„Luna bat mich dir nichts zu sagen, aber ich kann mir das nicht länger mit ansehen. Ihr schleicht umeinander her, in der Hoffnung man würde euch nicht sehen. Also bitte Harry. Selbst wenn ich es nicht wüsste, hätte ich es spätestens seit einem Monat gewusst. Seit der Verhandlung seid ihr beide ziemlich komisch, geht euch aus dem Weg und sprecht wenn nur das nötigste miteinander. Entweder muss da was passiert sein, oder der eine traut sich nicht dem Anderen zu sagen was er empfindet.“ Draco hatte nun aufgesehen und musterte ihn durchdringend. Harry seufzte, er wusste sein Freund hatte recht und auf Luna böse sein konnte er auch nicht, da sie ihn schon öfters darum gedrängt hatte, es zu sagen, doch was sollte er schon groß tun? Es war ja nicht so, dass Tom so viel älter war als er. Bei einem Gleichaltrigen hätte er wohl nicht ganz so viel bammel, als vor einem so reifen, erwachsenen Mann wie den dunklen Lord!

„Harry, sag es ihm!“, meinte Draco und stand plötzlich auf.

„Wem was sagen?“, erklang kurz darauf eine Stimme an der Terrassentür und Harry schrak auf! Noch bevor er auch nur reagieren konnte, war Draco auch schon verschwunden und er allein mit Tom. „Wem was sagen, Harry?“, fragte dieser erneut und setzte sich ihm gegenüber.
 

Harry war sich nicht sicher, was er tun sollte. Sein Herzschlag beschleunigte sich, seine Hände wurden schwitzig. Er hatte gerade eine Gelegenheit bekommen, seine Gefühle für den Mann zu offenbaren, doch sein Hals war wie zugeschnürt. Sein Magen zog sich zusammen und sein Blick richtete sich auf den König seines Schachspiels. „E..Es ist nichts“, flüsterte er und rutschte auf seinem Platz unruhig hin und her. Die Nähe zu Tom machte ihn schier Wahnsinnig, er wollte ihn am liebsten Küssen, in seinen Armen liegen. Er wollte ihm nahe sein! Doch so sehr er es auch wollte, so bewusster wurde ihm, dass er niemals eine Chance bekommen würde, also stand er auf. Stürzte beinahe seinen Stuhl zu Boden und wollte von der Terrasse verschwinden. Er hatte gerade die Tür erreicht, als Tom ihn am Arm festhielt. „Nein, Harry. Bitte geh nicht“, bat dieser und zog ihn zu sich auf die Bank. Starke Arme umschlangen seinen Oberkörper und wärme durchflutete seinen Körper. Überall kribbelte es auf seiner Haut und er ließ zu, dass sein Körper sich an den des Anderen lehnte. „Harry ich denke, es ist an der Zeit dir etwas zu sagen“, begann Tom ruhig hinter ihm. Seine Arme zogen ihn noch ein Stück näher zu sich.

Harry wollte etwas sagen, doch er bekam kein Wort raus. Nervosität machte sich in ihm breit, was würde Tom ihm sagen wollen? Er bemerkte den unsicheren Blick des Lords nicht, als dieser leise begann zu sprechen. Ihm fiel es wohl ebenfalls ziemlich schwer. „Harry, es ist so… als du im Krankenflügel lagst, war ich in der Nacht bei deinem Leichnam. Ich wollte bei dir sein, da ich nicht mehr wusste wohin mit meinen Gefühlen. Dieser Tag hatte mich mehr mitgenommen, als alles was ich davor erlebt habe. Es war als würde mir das Herz herausgerissen…“
 

Er hörte aufmerksam zu und mit jedem Wort schlug sein Herz schneller, so dass er schon Angst bekam, Tom konnte es bemerken. „Was ich damit sagen will …“ Tom schien um seine Fassung zu ringen, als er immer wieder seinen Namen flüsterte. „Also… was ich damit sagen möchte, ich…“ tief atmete der Lord durch, bevor er seine Verzweiflung kurz Luft tat. „Man, das kann doch nicht so schwer sein, verflucht noch einst!“
 

Unwillkürlich musste Harry kichern, Tom war in diesem Moment so menschlich wie jeder Anderer. Und er fand ihn so rumdrucksend äußerst süß. „Harry! Ich mag dich, sehr sogar!“, entfuhr es Tom endlich und tiefe Erleichterung machte sich in ihm breit. Dennoch war da diese Anspannung, was würde Harry wohl darauf sagen?
 

Dieser war für den Augenblick wie paralysiert. Was hatte Tom da gerade gesagt? Er mochte ihn? So richtig? „Wie bitte?“, murmelte er daher leise und wand seinen Kopf nach hinten um den Anderen anzusehen. Es war, als würde sein Herz aus seiner Brust springen wollen, so schnell schlug es. Hoffnung machte sich in ihm breit, konnte es sein? „Was, was hast du gerade gesagt?“, fragte er noch einmal nach, er wollte sicher gehen, sich nicht verhört zu haben!
 

„Ich liebe dich, Harry.“
 

Er riss die Augen auf, er hatte sich verhört, oder? Hatte Tom das gerade wirklich gesagt? Unglaubliches Glück erfüllte ihn, Tom liebte ihn! Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, drehte er sich gänzlich um und drückte seine Lippen auf die des Anderen. Ein Orkan an Gefühlen rauschte durch seinen Körper, er wusste nicht mehr wo unten oder oben war, als er die Lippen des Anderen fühlte. Er schlang seine Arme um den Nacken und drückte ihn näher an sich. Es dauerte nicht lange, bis Tom den Kuss voller Leidenschaft erwiderte und ihn auf seinen Schoß zog.

Erst wegen Luftmangels sahen sie sich gezwungen ihren Kuss zu lösen. Mit geröteten Wangen sah er Tom an. Sein Atem ging rasch doch seine Augen strahlten.

„Ich liebe dich auch!“

Vorbei

Vorbei
 

Ein lautes Grollen ertönte als der Blitz den Himmel erhellte. Der laute Donner krachte in starken Druckwellen hinab, die dunklen Wolken ließen keinen Lichtblick offen. Regen prasselte in Strömen zu Boden, benetzte den kahlen Stein. Das Wasser, aufgewühlt wegen des Unwetters, wurde in starken Wellen gegen das dunkle Gemäuer getrieben. Es rauschte über die Felsen und riss beinahe den hölzernen Steg mit sich.
 

Askaban, erstreckte sich in einer unheimlichen Aura vor ihr, als sie ihren Umhang enger um sich schlang. Den Zauberstab unter ihrem rechten Ärmel spürend, schritt sie mit raschen Schritten den dunklen Weg hinauf. Keine Gefühlsregung war in ihrem Gesicht abzulesen, nur ihre Augen funkelten im Licht der Fackeln gefährlich. Sie blickte sich unbemerkt um, bevor sie sich die Kapuze tiefer ins Gesicht zog und an die Tore des Gefängnisses klopfte. Ein weiteres Grollen erklang, doch diesmal war es nicht der Donner, der ein weiteres Mal einschlug. Sie spürte augenblicklich, wie es um sie herum kälter wurde.
 

Dementoren. Sie spürte wie die Kälte stärker wurde, der röchelnde Atem der Kreaturen nun ganz klar vernehmbar. Sie bemerkte wie es ihr kalt den Rücken hinab lief, ein Zittern erfasste ihren Körper als sie eines dieser Wesen direkt hinter ihr wahrnahm. Doch noch bevor sie sie erreichte, verschwand sie. Sie blickte sich um, sah wie die schwarzen Gestalten um das Gemäuer schwebten, hie und da durch die Fenster spähten. Sie vernahm Schreie, Schreie die sich wie Musik in ihren Ohren anhörten, bevor sie schneller als sie auftraten, wieder aufhörten.

Schritte erklangen, sofort legte sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf die schwere Eisentür. Ein kleiner Spalt, in der Tür wurde ruckartig aufgeschoben und ein paar dunkler Augen erschienen vor ihr. „Ja?“, wurde sie barsch gefragt. Ein übler Gestank erreichte ihre Nase, weswegen sie sie kurz rümpfte und sich unbemerkt des Mannes, mit einem Zauber die Nase gegen den Geruch schützte.
 

„Ich möchte gern einen gewissen Ronald Weasley besuchen“, sprach sie ruhig, doch in ihrem inneren brodelte es. Sie hob ihren Kopf ein wenig und blickte den dreckigen Wärter abwartend an. „Besucherzeiten sind nur mit Erlaubnis des Ministers gestattet!“, grunzte der Mann und wollte den Spalt schließen. „Das geht leider nicht“, raunte sie, zückte rasch ihren Zauberstab und legte einen Imperius über den Wärter. „Öffne mir die Tür“, befahl sie streng, ihren Zauberstab in ihren Ärmel verstauend. Der Spalt schloss sich, kurz darauf waren Schlüsselgeräusche zu vernehmen. Mit einem knarzten wurde die Tür schließlich geöffnet und sie trat an dem Mann vorbei.
 

Mit einem abschätzigen Blick musterte sie ihn. Er war klein, dicklich. Eine Wärtermütze saß auf seinem Kopf, ein brauner Umhang, der öfters geflickt war, als der von Remus Lupin, lag um dessen massive Schultern. Der Dreitagebart stach hervor, der Mund leicht geöffnet, so dass sie die gelben Zähne sehen konnte.

Angewidert verzog sie ihr Gesicht. So etwas war ein Wärter des Zauberergefägnis? Darüber verständnislos den Kopfschüttelnd, ließ sie den Mann auf dem Boden sitzen und machte sich auf in die Tiefe des Gemäuers.
 

Sie schritt die finsteren Gänge entlang, kam immer wieder an Zellen vorbei, wo ihr hinterher gepfiffen wurde. Doch das ignorierte sie gekonnt. Ihre Kapuze hatte sie sich schon längst vom Kopf gezogen, so dass ihre braune Haarpracht gut zu sehen war. Im Takt ihrer Schritte wippten die langen Locken auf und ab, während sie nur kurze Blicke in die Zellen warf. Sie ging immer tiefer, kälte kroch ihren Beinen empor. Dies jedoch ignorierend schritt sie zielstrebig auf eine der hinteren Zellen zu. Das rote Haar des Weasleys leuchtete selbst im dunkelstem Räum noch wie ein prasselndes Feuer.
 

Die restlichen Wärter, schienen wohl alle zu schlafen. Nur ein einziger, viel besser gekleideter Mann war auf sie zugekommen. Er wollte sie freundlich des Gebäudes verweisen, doch das passte ihr nicht in den Kram. Noch bevor der Wächter sie erreichte, hatte sie ihn zu Boden gestreckt.

Ohne Reue stieg sie über toten Körper des Mannes. Doch zuvor nahm sie ihm noch die Schlüssel ab. Man konnte ja nie wissen, für was sie einmal gut sein würden. Innerlich lachte sie auf. Wie einfach es doch war, selbst das Ministerium war strenger bewacht, als das hier! Es würde ein Kinderspiel werden, Ron auszuschalten und zu verschwinden.
 

Leise kichernd lief sie den dunklen Weg weiter, durch mehrere Sicherheitstüren hindurch. Mit dem Schlüssel nun mehr als einfach, trat sie durch die letzte Schleuse. Das Leuchten des roten Haares wurde intensiver. „Halt! Was haben sie hier zu suchen?!“
 

Sie wand sich um. Ein weiterer Wärter hatte wohl seinen Kollegen gefunden und war ihr nach. Zu Schade, dass er wohl keine Verstärkung angefordert hatte. „Ich rede mit Ihnen!“ Den Zauberstab auf sie richtend, kam er ihr immer näher. Doch sie rührte sich nicht, viel zu amüsant fand sie, das leichte Zittern des Mannes. „Ich besuche Ronald Weasley“, antwortete sie ruhig, sich keiner Schuld bewusst. „Haben Sie die Erlaubnis des Ministers?“, verlangte der Mann zu wissen, den Zauberstab noch immer erhoben auf sie gerichtet. Sie kicherte. „Nein, wieso sollte ich?“, fragte sie, zog ihren Stab und schoss einen grünen Strahl auf den Wärter. Er war viel zu überrascht, als dass er noch einen Schutz über sich sprechen konnte, fiel er leblos zu Boden. „Ich bin ja gleich wieder weg“, sagte sie liebevoll, kniete sich zu dem Mann. Sie strich ihm über die immer kühler werdende Wange. „Eine Schande“, flüsterte sie und nahm den Zauberstab hoch. Sie zerbrach ihn und warf die Einzelteile neben den Leichnam.
 

Doch kaum war das Geräusch des auf den Boden aufkommenden Holzes verklungen, hörte sie wie sich etwas näherte. Sie wirbelte herum und sah mit weit geöffneten Augen wie sich mehrere Dementoren auf sie stürzen wollten! Für einen kurzen Augenblick stockte ihr Atem, doch schnell besann sie sich und beschwör so schnell sie konnte einen Patronus und hetzte diesen gegen die Dementoren. Das magische Licht erschreckte die Gestalten, dass sie laute Geräusche von sich gaben. Nun doch etwas aus der Fassung gebracht, entfernte sie sich raschen Schrittes aus dem Bereich, tiefer in den dunklen Gang hinein. Dabei aber nie den roten Haarschopf, der mit jedem Schritt größer wurde, aus den Augen lassend.
 

Sie lief einige Minuten, hörte wie sich der Alarm des Gefängnisses aktivierte und fluchte leise. Es hätte so einfach laufen können! Wütend auf sich selbst, ließ sie ihre rechte Faust mit einer Wucht gegen die nächstgelegene Wand krachen. Ihre Finger knackten und der Schmerz der durch ihre Hand drang, war unerträglich. Doch sie würde einen Teufel tun zu schreien, daher biss sie sich auf die Lippe, bis sie blutete. Sie umklammerte ihre verletzte Hand und ging rasch weiter.
 

„Granger!“
 

Sie hielt in ihrer Bewegung inne, ihre Brauen zogen sich fragend zusammen. „Granger!“ Sie drehte sich um und ein kalter Schauer lief ihrem Rücken hinab. „Albus“, grüßte sie ihren alten Direktor und trat mit etwas Abstand zur Zelle näher. „Befreie mich!“, forderte Dumbledore, seine Roben waren mit Dreck überzogen. Der lange Bart war ihm abgeschnitten worden und die Sichelmondförmige Brille hatte einen Sprung am linken Glas. Der Mann saß wie ein Häufchen Elend auf seinem Strohbett und sah sie mit seinen blauen Augen wahnsinnig an.
 

Eine Gänsehaut überkam sie, als sie den sonst so ‚strahlenden‘ Zauberer sah. Das hier war nicht mehr der Mann, zu dem sie einmal aufgesehen hatte. „Nein“, sagte sie nur und wand sich zum gehen, sie musste Ron erreichen, bevor die Wachen sie erreichten. Daher fiel es ihr ziemlich leicht, den Alten dort hocken zu lassen, wo er war. „Granger, das wagst du nicht!“, rief Dumbledore ihr hinterher, doch das interessierte sie relativ wenig.

Die Schritte wurden lauter und auch das Kreischen der Dementoren kam näher. Sie blickte über ihre Schultern und konnte den schwarzen Stofffetzen einer der Kreaturen erkennen. Für einen Moment blieb ihr das Herz stehen, dennoch lief sie weiter.
 

„Mist!“, fluchte sie und drückte sich näher an die Wand, in der Hoffnung man würde sie nicht erkennen. „Dort ist sie lang!“, hörte sie Dumbledore rufen, wütend verzog sie ihre Augen zu schlitzen. Das würde der alte Sack ihr noch büßen, würde sie hier lebend rauskommen! Sie hörte wie die Dementoren näher kamen. Die unerträgliche Kälte drang immer tiefer in ihre Seele. Nur schwer konnte sie sich durchringen weiter zu laufen.
 

Sie sah sich verzweifelt nach links und rechts um, sie glaubte nicht mehr daran recht unbeschädigt hier rauszukommen. Doch konnte sie einen dunklen Spalt in der Mauer, der gerade einmal so breit war wie ein dünner Baumstamm, erkennen.

Also beeilte sie sich so gut es ging und schaffte es gerade noch rechtzeitig sich in die schmale Mauerwand zu schieben, bevor die Dementoren und die Wärter sie erreichten. „Dort entlang!“, rief einer der Männer und in einer kleinen Gruppe liefen sie an dem Spalt vorbei. Selbst die Dementoren waren an ihr vorbei gezogen, so dass sie sich endlich erlaubte, zu atmen. Sie versuchte sich selbst zu beruhigen, immer wieder zog sie die Luft tief ein und blies sie langsam aus. Es brauchte eine Weile bis sie sich gänzlich beruhigt hatte und sie spähte hinaus. Die Kälte war aus ihren Knochen gewichen und auch die Wärter waren nirgends mehr zu entdecken, genauso wie die Dementoren.
 

Sich noch einmal vergewissernd dass die Luft rein war, drängte sie sich aus der Lücke und schlich so leise und unbemerkt sie konnte, einen Teil des Ganges zurück. Sie war an der Zelle ihres eigentlichen Ziels vorbeigelaufen, als sie vor den Wachen flüchten musste.
 

Vorsichtig, ohne weiter Aufsehen zu erregen, schloss sie mit dem Schlüssel des toten Wärters die Zelle auf. Leise um den Insassen darin nicht zu wecken schob sie die Tür auf, sie ließ sie auch gleich offen, falls sie erneut einen Fluchtversuch unternehmen musste. Den Zauberstab nun in der linken Hand halten, trat sie näher an den rothaarigen heran. Ein kleiner liebevoller Blick streifte den Jungen, bevor er dem Zorn wich. Sie schwang ihren Stab und kettete den Weasley an die Zellenwand. Er sollte ja nicht fliehen können, sollte er aufwachen. Noch einmal sah sie sich aufmerksam um, sie wollte nicht gestört werden. Mit einem stummgesprochenen Lautloszauber versicherte sie sich, dass die Schreie nur an ihre Ohren gelangten. Erst als sie die Vorbereitungen abgeschlossen hatte und sich sicher war, dass in den nächsten Minuten keine der Wachen oder Dementoren um die Ecke schießen konnten, beschwor sie einen Eimer eiskalten Wasser und leerte ihn über den schlafenden Rotschopf.
 

Dieser riss japsend die Augen auf, verwirrt sah er sich um, bis sein Blick auf sie fiel. „Hermine…“, flüsterte Ron, wollte von ihr wegrücken. Doch das ließ sie nicht zu, sie beschwor noch einige weitere Fesseln. „Ja Ron, ich bins. Es ist schön dich zu sehen“, antwortete sie ruhig, das Pochen in ihrer rechten Hand erst einmal ignorierend. „Wieso bist du hier?“ Rons Stimme klang rau, doch das war ihr ziemlich egal. Sie betrachtete ihn näher, er hatte abgenommen, sah schäbig aus und doch funkelte das rote Haar im Licht, der Fackel die neben der Zelle angebracht war. „Ich wollte dich sehen, Ron.“ Sie blickte ihn liebevoll an, trat einige Schritte auf den Jungen zu und stemmte ihre linke Hand gegen die kahle Wand. Dabei blickte sie ihm tief in die Augen, bevor sie ihre zu schlitzen verengte. Sie führte ihren Mund zu Rons Ohr und flüsterte mit gefährlicher Stimme: „Ich werde mich dafür revanchieren, dass du alles zerstört hast.“
 

Ein Zittern ergriff den ausgemergelten Körper, bevor sie sich zurückzog und mit einem warmen Lächeln den Zauberstab auf Ron richtete. Der erste Fluch schoss aus ihrem Zauberstab und traf den Jungen an der Seite. Ein lauter Schrei erklang und an der getroffenen Stelle quoll Blut hervor. „Hermine…“, keuchte der Junge. Doch sie lachte nur und schoss nun einen Fluch nach dem anderen auf den gefesselten Körper.
 

Es dauerte fast eine halbe Stunde bis sie endlich fertig war und der tote Körper des Jungen in den Ketten hing. Die Zelle war blutgetränkt, es gab keinen Fleck der nicht mit der roten Flüssigkeit bedeckt war. Sie selbst hatte ebenfalls den ein oder anderen Spritzer abbekommen, doch das war ihr egal.

Sie atmete genießerisch den eisernen Duft des Blutes ein, bevor sie an die Leiche des rothaarigen herantrat. Sie ließ ihre Finger über die zerkratzte Wange streicheln, bis sie sie unter das Kinn legten und den Kopf etwas anhoben. „Ich hoffe es war genauso schön für dich, wie für mich“, flüsterte sie und legte ihre Lippen auf die geschundenen des Anderen. Mit einem überschlugen sich ihre Gefühle und Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie sich von ihm löste. Liebevoll betrachtete sie Ron, bevor sie die Fesseln löste und ihn auf das mit Blut bespritzte Strohbett legte.
 

Sie löste den Zauber den sie über die Zelle gesprochen hatte und kniete sich noch einmal über den Toten. Ihre Hand legte sie auf die Stelle wo das Herz ruhte, sie übte leichten Druck aus, bohrte ihre Fingernägel in das kühler werdende Fleisch. Dabei schloss sie ihre Augen und konzentrierte sich auf ihre Magie, die durch ihren Körper strömte, sie lenkte sie in ihre linke Hand, bis sie spürte wie das Fleisch nachgab. Warmes Blut floss über ihre Haut, bis sie das Herz mit ihren Fingern umschloss. „Ich werde es mir in Ehren halten“, flüsterte sie, zog ihre Hand aus dem Brustkorb, das Herz fest umschlossen.
 

Sie legte das Herz in ihre Handflächen, öffnete die Augen und betrachtete es. Dabei rannen ihr weiterhin Tränen über die Wangen. Schmerz erfüllte ihr inneres, unerträglich nahm er von ihr Besitz. Bis sie es nicht mehr aushielt, das Herz an ihre Brust drückte und schrie. Sie schrie ihren Hass, ihre Wut, ihre Trauer und ihre Verzweiflung heraus. Viel zu spät hatte sie bemerkt, dass sie diesen Trottel liebte, viel zu spät erkannte sie ihren Fehler. All ihr Hass auf den Jungen war verschwunden, die Wut darüber dass er sie verraten hatte, war wie weggeblasen. Es blieb nur noch die Verzweiflung und die Trauer übrig, die von ihr besitzergriffen hatten. Immer mehr Tränen liefen ihr über die Wangen, auf den toten Körper.
 

Schritte erklangen von weiter Ferne, die lauten Schreie Rons hallten in ihrem innerem immer wieder auf. Kälte erfasste ihren Körper, Dunkelheit nahm besitz von ihr. Ein kalter Luftzug glitt über ihren Mund, Schmerz und die Erinnerung der Schreie drehten in ihrem Kopf Karussell. Ihr wurde schwindlig, die Kälte wurde unerträglich. Doch dann spürte sie nichts mehr, ihr Körper erschlaffte, das Herz des Geliebten immer noch fest an ihre Brust gedrückt, verlor sie ihr Bewusstsein.
 


 

„… sie wurde noch an Ort und Stelle den Dementoren überlassen“, endete Harry leise. Er zitterte am ganzen Körper, eiskalt lief es ihm den Rücken runter. Nie, nie hätte er gedacht dass Hermine zu so etwas fähig wäre. Zwei Wärter ermordet, Ronald in seiner Zelle zu Tode gefoltert. Und als ob das nicht schon grausam genug wäre, hat sie ihm wortwörtlich das Herz aus der Brust gerissen.

Ein weiterer kalter Schauer lief über seinen Rücken, als er den Artikel ein weiteres Mal überflog. Als er jedoch an der Stelle stehen blieb, was Hermine alles mit Ron angestellt hatte, wurde ihm übel. Er warf die Zeitung bei Seite, sprang vom Esstisch auf und rannte ins nächstgelegene Badezimmer. Sein Frühstück verabschiedete er in der Kloschüssel, bevor er auch schon an den weißen Fließen hinab sank.
 

Somit waren wohl seine ehemaligen besten Freunde beide ihrem Schicksal erliegen. Doch zu welchem Preis? Tränen sammelten sich in seinen Augen, er wollte den Beiden nicht nachheulen. Doch so einen Tod hatte keiner der beiden Verdient. Wobei Ron wohl am meisten gelitten haben musste. Das Bild der beiden Toten schoss ihm wieder in den Kopf, das blutige Herz in der Hand des Mädchens ließ ihn erneut schlecht werden. Doch diesmal hatte er sich unter Kontrolle und erbrach nicht, den Rest seines Frühstückes. „Harry?“
 

Er sah auf. Vor ihm stand Tom, ein besorgter Ausdruck lag in seinen Augen, während er sich zu ihm hinunter kniete. „Alles in Ordnung?“, wurde er gefragt, die warmen Finger seines Freundes strichen ihm zärtlich über die Wange. Dennoch musterte ihn der aufmerksame Blick des anderen. „Ich kann es einfach nicht glauben…“, murmelte er, ließ sich von Tom aufhelfen. Seine Beine wollten ihn nicht tragen, denn als er losgelassen wurde, knickte er ein. Sofort waren da die starken Arme von Tom, die ihn stützten. „Ich kann es mir vorstellen. Komm, ich bring dich erst einmal in dein Zimmer.“ „Ist gut“, ergab er sich und ließ sich von Tom in sein Zimmer tragen. Denn selbst als er vor seinem Bett abgesetzt wurde, zitterten seine Beine stark. Weswegen er sich so schnell wie möglich auf der Matratze nieder ließ.
 

Liebevoll wurde ihm eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen und ein Kuss auf die Lippen gedrückt. „Harry, nimm es mir nicht übel, aber wieso trauerst du ihnen nach? Sie haben dich belogen und ausgenutzt.“ Tom meinte es nicht böse, dass wusste er. Dennoch schmerzte es ihn, dass seine einstigen Freunde so aus dem Leben geschieden waren. „Ich weiß“, murmelte er niedergeschlagen.
 

„Harry!“ Hörte er eine weitere Stimme rufen, laute Schritte waren zu hören. Mit einem lauten Knall wurde seine Tür aufgerissen und Luna stand im Rahmen. Ihren Bauch nicht mehr verbergen könnend. „Luna.“ „Harry, ich habe es gerade gelesen. Wie geht’s dir?“, fragte Luna, ihr Gesicht war etwas grünlich. Wahrscheinlich weil es ihr in etwa genauso ging wie ihm selbst. Nur dass er nicht schwanger war. „Es geht schon“, antwortete er ihr und ließ sich von ihr Umarmen. „Denk nicht zurück. Sie haben es nicht verdient von dir betrauert zu werden, nicht nach alldem was sie dir angetan haben“, flüsterte sie ihm zu und löste sich von ihm. Aufmunternd lächelte sie ihm zu und begrüßte nun auch Tom herzlich.
 

Dennoch konnte Harry nicht gänzlich vergessen. Ron, Hermine und er, sie waren einmal Freunde gewesen. Sei es nicht gegen Ende, doch zu Anfang. Er seufzte leise, schloss für einen Augenblick die Augen. Er sah das lächelnde Bild seiner beiden ehemaligen Freunde und schüttelte den Kopf. Luna hatte Recht. Er sollte nicht in der Vergangenheit leben. „Komm Harry!“, forderte das Mädchen, sie hatte sich vor ihm aufgestellt und griff nach seinem Arm. „Du hast mir versprochen, dass gemeinsam in die Winkelgasse gehen!“ Unwillkürlich musste er lächeln. Luna schaffte es immer wieder, ihm die trüben Gedanken auszutreiben. „Natürlich!“
 

„Na siehst du. Tom kommst du auch mit?“, fragte sie Tom, der nur dankend ablehnte. Trotzdem zog er Harry noch einmal zu sich um ihn liebevoll zu küssen. „Luna hat Recht, Harry. Aber jetzt amüsier dich. Wir reden nachher weiter.“ „Jetzt komm schon, Harry!“, rief Luna vom Kamin aus und winkte ihn zu sich rüber. „Ich komme ja schon!“, lachte er und sprang vom Bett auf. Seine Beine zitterten noch ein wenig, aber das sollte sich Laufe des Tages wieder einrenken. Er stellte sich zu Luna, nahm das Flohpulver, kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
 


 

„Haach, was bin ich fertig“, stöhnte Harry. Er warf sich aufs Bett und blickte hinauf an die Zimmerdecke. Dabei schloss er seine Augen für einen kleinen Moment. Einkaufen mit Luna war die Hölle, besonders wenn sie Schwanger war. Er konnte sich nicht erinnern in so vielen verschiedenen Geschäften gewesen zu sein wie heute. So viele Babysachen hatte er noch nie gesehen, er selbst hatte so viele Sachen nie gehabt. Okay, bei ihm war es leider auch nicht normal gewesen.
 

Dennoch schwor er sich, nie wieder mit Luna einkaufen zu gehen. Nie wieder!! Seine Füße taten ihm immer noch weh und er lag nun schon eine halbe Stunde auf dem Bett. So tief in Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie Tom ins Zimmer kam und ihn kopfschüttelnd musterte. Leise, um ihn nicht zu erschrecken, trat er ans Bett. Vorsichtig beugte er sich zu ihm hinunter und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Doch es blieb nicht bei diesem Kuss, der nächste wurde leidenschaftlicher, fordernder.

Harrys Arme schlangen sich um den Nacken des anderen und zogen ihn tiefer zu sich. Ihre Zungen umschlangen sich, fochten ihren eigenen Kampf. Doch ließ es sein Herz automatisch höher schlagen. Wie sehr er diesen Mann doch liebte.
 

Er öffnete seine Augen, liebevoll wurde er angesehen. Lächelnd zog er Tom mit aufs Bett. Als dieser lag, kuschelte er sich auf dessen Brust ein wenig zusammen und seufzte wohlig auf. „Harry?“, fragte ihn Tom und malte kleine Kreise auf seinen Arm. „Mh?“ „Ich würde dir gerne etwas zeigen.“ Mühsam öffnete er seine Augen, er fixierte den anderen genau. Trotzdem war er etwas verwirrt, was wollte Tom so plötzlich von ihm? „Dafür müssen wir aber aufstehen“, amüsiert beobachtete Tom ihn, wie er versuchte wach zu werden. „Muss das jetzt sein?“, fragte er einfach nur und wurde schon von seinem Liebsten hochgezogen. „Ja muss es.“
 

„Hm, okay.“ Müde ließ er sich von Tom aus dem Zimmer führen, hinaus auf den Gang. „Kannst du dich noch daran erinnern, was ich einmal zu dir gesagt habe?“, fragte Tom ihn und blieb vor der verschlossenen Bibliothek der zweiten Etage stehen. Verwirrt blickte Harry zu Tom. „Meinst du das mit der Aufgabe, das verstecke Schlafzimmer von Salazar und Godric zu finden?“ Ein breites Lächeln erschien auf dem Gesicht des Lords und ließ sein Herz einen kleinen Aussetzer machen. Es schien, als hätte Tom nicht damit gerechnet dass er sich noch an damals, vor drei Jahren erinnern konnte. Er würde diese Momente niemals vergessen, als er Tom das erste Mal ohne sein Schlangengesicht gesehen hatte. Er war überwältigt und würde es womöglich immer wieder sein. Es war, selbst nach den zwei Jahren, in denen sie zusammen waren, unglaublich für ihn. Als lebe er einen Traum, so kam es ihm vor. Bedachte man das ein oder andere Hindernis nicht, wie zum Beispiel der Tod seiner ehemaligen besten Freunde. „Genau das meine ich. Ich glaube ich habe es gefunden“, verkündete Tom und nahm seine Hand. Er hatte es gefunden? Nun wurde aber auch er neugierig, er ließ sich in die alte Bibliothek führen.
 

Staunend betrachtete er die, in dicken Leder eingebundenen Bücher, die äußerst alt aussahen. Wie viele hunderte Jahre standen diese Bücher hier nun schon? Denn dass dieser Raum unbenutzt war, sah man auf Anhieb. Auf den Regalen befand sich eine ein Zentimeter Staubschicht, die Vorhänge waren zugezogen und jeder Schritt wirbelte vereinzelte Staubwölkchen auf.

Er fragte sich gerade, wieso er hier noch nie war. Diese Bücher müssten ein Reichtum an Wissen sein, was wohl noch keinem so wirklich aufgefallen war.
 

„Hier ist es“, meinte Tom plötzlich, er war vor einem zugestaubten Kamin stehen geblieben. Es war ein sehr kunstvoll gearbeiteter, links und rechts waren zwei verschiedene Statuen, als Stützsäulen gefertigt worden. Links war eine Kobra und rechts ein Löwe, beide waren wohl spezialangefertigt und äußerst wertvoll. „Das ist der Eingang?“, fragte er nach, untersuchte den Löwen ein wenig genauer. Seine Finger fuhren den glatten Stein entlang, auf der Suche nach einem versteckten Knopf. Auch Tom fing seinerseits an die Kobra nach einem gewissen Mechanismus zu untersuchen.
 

„Es kann nicht hier sein, ansonsten müsste man ja etwas finden. Wir kennen den Kamin von allen Seiten!“, beschwerte er sich ein wenig und musste wegen des ganzen Staubs plötzlich niesen! „Gesundheit. Harry ich bin mir ganz sicher dass es hier ist! In dem Buch, welches ich gefunden habe, stand, dass die Kobra und der Löwe den Eingang zum Zimmer markieren! Dass kann nur hier sein!“ Zweifelnd sah er zu Tom, der fest davon überzeugt war, dass es hier sein musste. „Okay, lass uns mal tauschen, vielleicht haben wir was Grundlegendes übersehen“, schlug er vor und trat zur Kobra. Auch Tom hatte sich zum Löwen gesellt und untersuchte ihn jetzt dort.
 

Er selbst fing genauso an, wie bei dem Löwen zuvor. Er fuhr zuerst den Körper entlang, hinab zum Sockel. Dann untersuchte er den Kopf eingehender und ihm sprang auch sofort etwas ins Auge! Auf dem Schädel der Schlange, war ein roter Edelstein. „Tom, sieh mal!“ „Wo denn?“ „Hier, dort ist ein Rubin, auf dem Schlangenkopf“, erklärte er und zeigte Tom die genaue Stelle. Doch dieser blickte nur Stirnrunzelnd hin und guckte genauer nach. „Ich seh da nichts, bist du sicher dass da was ist?“, fragte Tom. „Klar, ich sehe ihn ja. Er ist genau dort“, erneut zeigte er mit dem Finger darauf, doch sein Liebster schüttelte nur den Kopf. „Ich seh da nichts“, antwortete er, suchte jedoch bei sich weiter.
 

Es dauerte nicht lange, bis Tom ein grüner Edelstein auffiel, der an der linken Vorderpfote war. „Harry? Kannst du das hier sehen?“, fragte Tom und zeigte auf seinen Smaragd. Er beugte sich zu Tom runter und sah genau auf die Stelle, auf die Tom zeigte. „Ich seh da nichts, tut mir leid“, meinte er. „Hm, seltsam“, murmelte Tom und fuhr über die Pfote. Auch Harry berührte den Rubin auf dem Schlangenkopf.
 

Als sich jedoch die Statuen innerhalb einiger Sekunden in den Boden gruben, sprang er erschrocken zurück. Dabei verlor er das Gleichgewicht und landete ziemlich ungünstig auf seinem Hintern! „Was..“, setzte er an, doch ihm blieben die Worte im Hals stecken, als selbst der Kamin hinab in den Boden fuhr. Tom und er sahen sich an. „Wollen wir?“, fragte Tom, hielt ihm lächelnd eine Hand hin, die er nur allzu gern ergriff. Er ließ sich aufhelfen, dann klopfte er sich erst einmal den ganzen Staub von seiner Kleidung und trat zusammen mit Tom durch den Kamin.
 

Zum Vorschein kam ein relativ normales Schlafzimmer, doch lag es all die Jahre unbenutzt. Jedoch sah es so aus, als wäre es gerade erst verlassen worden. Das Himmelbett, welches aus dunklem Holz bestand, war mit einer feinen Leinenbettwäsche bezogen. Ein riesiger Schreibtisch stand gegenüber dem Bett, darauf lagen einige Dokumente, Papiere und auch Bücher, die äußerst alt und wertvoll wirkten. Am Fußende des Bettes stand eine Kleiderkiste, auf der drei Kissen lagen, so dass man sich dort auch hinsetzten konnte. Ein kleiner Tisch, stand auf einem großen hellbraunen Teppich, sowie zwei dunkelbraune Sessel.

An der Außenwand, wurde das Zimmer mit vier großen Fenstern mit Licht erhellt, dicke Vorhänge waren zurückgezogen, so dass die Sonne dennoch hineinschien.
 

„Unglaublich“, murmelte Tom, er war von diesem Zimmer gefesselt. Selbst wenn es einem normalen Schlafzimmer kaum unterschied, so war die Qualität der Möbel so hochwertig. Etwas, dass er sich selbst nie gegönnt hatte, unter anderem auch weil ihm dieser Aufwand nicht wert war. „Tom!“, rief Harry. Aus seinem Staunen herausgerissen, schreckte Tom auf.
 

„Was denn?“
 

„Guck doch!“
 

Harry stand vor dem Bett, sein Gesicht war etwas blasser geworden und seine Augen waren leicht geweitet. Weswegen Tom sich gezwungen sah, ebenfalls ans Bett zu treten. „Wow…“, war das Einzige was der Lord herausbrachte, als er die Skelette der Gründer auf dem Bett erblickte. „Es ist wahr“, hauchte Harry und trat langsam um das Bett zu Tom. Dieser schloss ihn in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Haare. „Ob wir auch mal so zusammen einschlafen?“, fragte Harry und drehte sich in der Umarmung um, um Tom in die Augen blicken zu können. Dieser beugte sich zu ihm hinunter, zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss und flüsterte, nachdem sie sich wieder lösten, liebevoll: „Ja.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich musste doch Hermine auch noch erwähnen^^ schließlich wollte sie sich eigentlich noch an Harry rächen - doch dieses Ende erscheint mir etwas sinniger, als das welches ich zuvor geplant hatte Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (111)
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Von:  DarkAngel7
2017-05-01T16:09:48+00:00 01.05.2017 18:09
Tolle Geschichte, spannend bis zum Schluss mit einen schönen Ende
Von:  KiraRobin
2014-02-07T21:12:03+00:00 07.02.2014 22:12
Du verlierst dich in völlig uninteressanten Nebensächlichkeiten und die eigentliche Handlung ist auf vielleicht so 10- 20 Sätze beschränkt. Ich konnte überhaupt nicht in die Handlung abtauchen. Ständige Gedankengänge vom Autor wollte ich nicht wissen- haben mich nicht interessiert, denn ich kann mir über Geschehnisse und Verhalten eine eigene Meinung bilden.
So höre ich nun an dieser Stelle auch auf zu lesen- ich finde es einfach nicht gut.
Von:  KiraRobin
2014-02-07T15:19:52+00:00 07.02.2014 16:19
Hallo
Diese ständigen Gedankengänge der Charas sind uninteressant. Für den Geschichtsverlauf auch überhaupt nicht wichtig. Ständig werden interessante Verläufe dadurch unnatürlich auseinander gezerrt... selbst Gespräche werden dadurch ständig unterbrochen- teilweise so schlimm, das man den Faden verliert. Finde ich auf diese Art schlecht geschrieben- man kann nicht abtauchen.
Von:  Omama63
2013-09-10T13:11:02+00:00 10.09.2013 15:11
Ein schönes Ende.
Dass Hermine nicht mehr richtig im Kopf war, das hat man gemerkt, als sie das Herz von Ron an sich gedrückt hat und jämmerlich angefangen hat zu weinen. Dass sie sie den Dementoren überlassen haben, war ein zu leichter Tot. Sie hätte genauso leiden sollen, wie Ron.
Deine FF hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.
Danke für die ENS.
Ich würde mich über eine ENS von dir sehr freuen, wenn du wieder eine Harry Potter FF schreibst.
Lg
Omama63
Von:  sasa56
2013-09-09T21:12:21+00:00 09.09.2013 23:12
Super Kapitel
Hermine ist auch verrückt wurden
lg
sasa56
Von:  Amy-Lee
2013-09-09T17:46:17+00:00 09.09.2013 19:46
Hi.
Was für ein Anfang, hermine bricht in Azkaban ein um Ron zu töten (kommt davon),
weil dieser Sie verraten hat,hallo die hat Es doch selbst auch getan oder
was war das was Sie Harry angetan haben, he?
Aber gut Sie ist auch Tod, also was soll´s und Sie hat es mehr als nur verdient,
so wie die da Reinmaschiert ist und Leute getötet hat musste es doch so kommen.

Sie haben das Zimmer von Salazar und Godric gefunden nicht schlecht und
dann lagen die Zwei auch noch im Bett, also ihre Skelette diese Umarmen sich auch.

Bis zu deiner nächsten FF.
Bye
Von:  demona1984
2013-09-09T09:17:10+00:00 09.09.2013 11:17
Hi,

ein schönes Ende. :)

Der letzte Stolperstein "beseitigt" und irgendwie war es cool, dass Hermine es danach doch noch bereut hat. Dass ist irgendwie die gerechte Strafe.

Für Tom und Harry kann es nur gut weiter gehen. Harry hat seine Eltern wieder, ist mit seinem Freund glücklich und er hat Freunde, die ihn lieben. Besser kann es doch gar nicht sein.

Und nein, ich finde es nicht zu kitschig. ;)

Lg Demona
Von:  Amy-Lee
2013-08-05T19:53:42+00:00 05.08.2013 21:53
Hi, es war toll.

Endlich haben die beides "Ich Liebe dich" gesagt das ist gut.

Harry´s Eltern sind jetzt auch verheiratet, also nach 26. Jahren wurde das langsam mal Zeit,
aber die zwei konnten ja nicht´s dafür also sei ihnen vergeben,
der Schuldige sitzt jetzt in Azkaban ein und bekommt nach 10 Jahren einen aufgezwungenen Kuss.

Ich bin mit dem Urteil zufrieden und so wie´s scheind wird ein großteil des Geldes vom Alten,
Harry, Severus und Nicole zugesprochen und da diese es nicht brauchen,
weil sie selbst mehr als genug haben werden sie es auch denen geben die es benötigen.

Bis zum nächsten mal.
Bye

Von:  annette-ella
2013-08-05T19:30:43+00:00 05.08.2013 21:30
Hi,
süß die zwei
LG
annette-ella
Von:  Omama63
2013-08-05T17:30:14+00:00 05.08.2013 19:30
Ein schönes Kapitel.
Erst die Hochzeit und dann endlich die magischen drei Worte von Tom.
Und Dumbledore ist auch da wo er hin gehört.
Bin schon gespannt, auf dein letztes Kapitel.
Schade, Dass es nur noch eins ist.
Lg Omama63


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