Lichtkrieger II von Sannyerd (Die neue Waffe) ================================================================================ Kapitel 36: Ausnahmezustand --------------------------- Es war Mitte November, draußen war es noch dunkel an diesem Morgen. Colt stieg barfuß, in Jogginghose und T-Shirt bekleidet die Treppen hinunter. Die Nacht war kurz gewesen, sehr kurz! William war hellwach und würde sich jetzt nicht mehr in den Schlaf wiegen lassen, obwohl er Robin und ihn die ganze Nacht auf Trab gehalten hatte. “Wie war das nur möglich?” Fragte sich der Lockenkopf und blickte müde in die großen, hellblauen Kulleraugen seines Sohnes. “Robin hatte irgendwas von einer Entwicklungsphase erzählt.” Erinnerte sich Colt und gähnte herzhaft während er sich an seinem Hinterkopf kratzte: "Schlafphase wäre gut, Cowboy!“, sagte er zu Willi und legte ihn unter den Spielbogen im Wohnzimmer. Er selbst würde sich erst einmal einen großen starken Kaffee zubereiten und schlürfte sich streckend und weiter gähnend in die Küche, er blickte aus dem Fenster, in die Dunkelheit: „Hm!“, stöhnte er sich entgegen und schaltete den Fernseher in der Küche ein. Shinjiro klopfte später am Morgen an die Tür seines Sohnes, da er zum Training und Frühstück nicht erschienen war. Als niemand auf der anderen Seite der Tür reagierte, öffnete er sie. Mikan blickte auf und kam ihm mit einem Miau entgegen. Shinjiro blickte nickend von Mikan auf und nickte: “Ja, ich sehe, was du meinst!”, sprach er mit der Katze und kommentierte somit das Bild, das sich ihm bot. Sein Sohn lag irgendwie auf dem Sofa, ein Bein ruhte auf der Rückenlehne, ein Arm hing nach unten und berührte den Boden. Die Decke, die vor dem Sofa lag, hatte sich wohl schon vor Stunden verabschiedet. Auf dem Monitor lief in Endlosschleife das musikalisch untermalte Menü einer Serie. “War wohl eine harte Nacht!” dachte er sich, als er den Titel las und nach der Fernbedienung griff, die auf dem Boden lag, um die Dauerbeschallung, die garantiert auch schon seit ein paar Stunden lief, auszuschalten. Und ging wieder aus dem Raum, ließ jedoch die Tür hinter sich nur zufallen. Fireball hatte etwas gehört, doch er bekam seine Augen vor Müdigkeit kaum auf, “Was war nur los? Vor allem, wo war er?”, fragte er sich und drehte sich zur Seite und landete auf dem Boden der Tatsachen. “Aua!”, kam es tief und rau aus seiner trockenen Kehle. Er blieb liegen und sah sich um, es fiel ihm wieder ein, er hatte doch tatsächlich die Serie geschaut, die ihm Alvin, mit anderen Filmen empfohlen hatte, alles hallte in seinem Kopf nach, als er sich seine Augen rieb versuchte er aufzustehen, die Art wie er gelegen hatte, war wohl nicht die bequemste gewesen. Musste er schmerzhaft feststellen, ein kleines leidvolles Stöhnen entwich ihm, als er gähnend im Badezimmer verschwand. Saber und Fireball standen zusammen mit April in einem Wartungshangar, das LAS (Lumen-Abwehrsystem) wurde erstmals an einem Raumschiff installiert und Saber hatte zugestimmt, es mit dem Friedenswächter zu testen. “Jeder an Bord kann den Schutzschild aktivieren!”, beendete sie ihre Erklärungen. “Sehr gute Arbeit, April!”, kam es vom Schotten, der die Installation an Ramrods Außenhaut beobachtete. “Es war eine Idee von Daniel und mir, doch dahinter stand ein Team von Ingenieuren!", erklärte April bescheiden. “Doch ohne dein kluges Köpfchen, wäre es jetzt immer noch nicht einsatzbereit!”, sagte Fireball, der die Systeme auf dem Tablet sah. April lächelte: "Danke!" - "Dann können wir es ja heute schon testen!”, schlug die Blondine voller Tatendrang vor. Saber nickte, doch dazu würden sie das richtige Umfeld benötigen und der Schotte wusste auch schon den perfekten Ort dafür! Colt war in der Mittagspause nach Hause gefahren, seine Sorge um Robins wenigen Schlaf letzte Nacht hatte ihm keine Ruhe gelassen. Doch die blonde Lehrerin hatte alles im Griff und hielt zu Hause die Stellung! William schlief, “kein Wunder, wenn er die Nacht zum Tag machte", dachte sich der Cowboy, als er sich von den beiden verabschiedete. Er lief die Treppen der Veranda hinunter und öffnete seinen Pickup, der sich dabei zweimal mit einem Pieps-Geräusch bemerkbar machte und auf blinkte. Während er die Autotür öffnete, hielt er inne, da waren noch andere Geräusche, die ganz und gar nicht zu den natürlichen in dieser Umgebung gehörten. Colt sah sich um und erstarrte, als er Richtung Yuma City blickte, mehrere dunkle Rauchsäulen stiegen auf, er rannte zur Erhöhung und blickte über die Stadt. Der Tower war bereits in dunkle Rauchwolken gehüllt, das Kavallerie-Oberkommando stand eindeutig unter Beschuss. “Verdammter Mist, verdammter!”, rief er und rannte zu seinem Wagen. “Colt?”, kam Robin auf die Veranda gelaufen, sie hatte etwas gehört. Der Cowboy stoppte und rannte zu Robin, er brachte sie zurück ins Haus und gab ihr Anweisung, wie sie sich zu verhalten hatte. Er küsste sie und rannte zu seinem Wagen. "Sir, morgen werde ich den Sektor-C mit Ramrod, der mit dem neuen LA-System ausgestattet ist, abfliegen, um damit weitere Daten zu sammeln!” Teilte Saber seine Entscheidung Captain Hikari mit, während er mit ihm über das Vorfeld zum Hangar Komplex lief. Seit Wochen hatte der Schotte mit dem Japaner diese Diskussion und langsam aber sicher war auch die Engelsgeduld des Highlanders am Ende. Captain Hikari wollte gerade etwas sagen, da unterbrach ihn sein Kommunikator und er zeigte den Schotten an zu warten. Saber rollte innerlich mit seinen Augen und sah sich um, während sie den Hangar der Amerikaner erreichten. In er ferne sah Saber wie Fireball zusammen mit einem Mechaniker über die Freifläche lief. Die Freifläche zwischen dem riesigen Hangar Komplex betrug mehrere hundert Meter, damit die Schiffe unfallfrei zwischen den Hallen manövrieren konnten. Es war wie jeden Tag viel los in diesem Bereich des Oberkommandos. Offiziere, Servicearbeiter und Techniker liefen oder fuhren hin und her. Der Schotte schaute auf seinen Kommunikator, um zu wissen, wo sich der Rest seines Teams in diesem Moment aufhielt. April war an Bord des Friedenswächter und überprüfte immer noch die letzten Installationsprogramme. Der plötzliche Alarm, der aus allen Richtungen hallte, riss den Schotten aus seinem Tun. Die automatischen Abwehrgeschütze feuerten bereits aus allen Rohren. Saber blickte nach oben, der Himmel über ihm war voll mit Hyperjumpern und sie feuerten auf alles, was sich bewegte. “Deckung!”, war alles, was Saber noch hörte, dann wurde es um ihn herum ohrenbetäubend laut, heiß und staubig, er wurde nach unten gerissen, obwohl er das Gefühl hatte, durch die Kraft des MG-Feuers der Angreifer, um ihn herum nach oben gezogen zu werden. Der Boden bebte unter ihm, was darauf schließen ließ, dass auch Raketen in ihrer unmittelbaren Umgebung einschlugen. Die Offiziere die sich im Dienst in den Hangars befanden rannten zu ihren Stellungen. Kreuzfeuer aus allen Richtungen, abgeschossene Jumper, der Beton schoss von der Wucht der Einschläge in Staubwolken nach oben. Dave schaute sich unter Deckung die Situation draußen an und brüllte: “Lenkt das Feuer zu den Bahnen! Wir müssen erst die Verletzten in Sicherheit bringen!” und gab Handzeichen Richtung Takjo, in den gegenüberliegenden Bereich. Fireball blickte automatisch durch die Warnsirenen nach oben und sah mehrere Jumper auf sich zukommen, noch bevor er irgendetwas machen konnte, knallte es um ihn herum, Sand und Gestein umhüllten ihn. Er hatte das Gefühl, heißen Staub zu atmen, sein Mund wurde schlagartig trocken. Sehen konnte er nichts mehr, er schlug hart auf dem Beton auf. Alles verschwand in diesem Laser Hagel um ihn herum. Saber öffnete seine Augen, sehen tat er vor Rauch und Staub nichts, der Sand des Zerschossenen, heißen Beton brannte auf seinem Gesicht, sein Mund war trocken, er wagte nicht tief einzuatmen. Ein kontinuierliches Vibrieren in seiner Hosentasche erreichte sein Bewusstsein. Doch zum Reagieren blieb ihm keine Zeit, um ihn herum schlugen weitere Geschütze ein, nach ihm wurde gegriffen und er hatte keine Chance auf irgendetwas zu reagieren, der Griff und die Kraftverteilung war gekonnt, egal wer ihm da am wickel hatte, er wusste was er tat! Im Augenwinkel sah er das Ausmaß dieses Überraschungsangriffes, eine Schneise der Verwüstung konnte er zwischen den Hangar Hallen erkennen, vor allem erschrak er, weil noch Menschen regungslos außerhalb des Hangars lagen. Sorgen stiegen in ihm auf, hatte er nicht auch Fireball, kurz bevor der Alarm auslöste, auf der Freifläche gesehen? Man schmiss ihn nahezu in einen halb geöffneten Hangar, dort wurde er direkt in den hinteren Teil gebracht. Endlich konnte er sich setzen, er lehnte sich an die dicken Wände, an denen er das Beben der Einschläge spürte. Langsam wurde er wieder klarer, er erkannte das Kampfschiff Hiasu, das gefechtsbereit gemacht wurde. Um ihn herum lagen weitere Verletzte und es wurden immer mehr, ein Sanitäter kam zu ihm, Saber zeigte ihm an, dass er soweit in Ordnung sei, es war nicht möglich, sich aufgrund des Lärms zu unterhalten. Doch die Handzeichen waren international und so lief die Kommunikation reibungslos und schnell. Über das Gesicht des Schotten wurde eine klare Flüssigkeit gegossen, es kühlte und befreite Saber von dem Staub, der seine Augen reizte. Er bekam eine Wasserflasche gereicht und spülte sich seinen Mund aus und wagte es jetzt tief einzuatmen. Colt fuhr mit seinem dunkelroten Pickup auf das Rollfeld, dank seiner Sergeant ID war er dazu berechtigt. Seitdem er losgefahren war, versuchte er, Saber, April oder Fireball zu erreichen, doch keiner hatte sich bis jetzt gemeldet. Er fuhr unter den Shootershilds am Hauptgebäude entlang, die ihm dank der automatischen Geschütze Deckung gaben. So nah wie möglich wollte er unter diesen Bedingungen zum Hangar Gelände kommen. Immer wieder musste er abbremsen, Menschen rannten in das sichere Gebäude. Das Oberkommando war eindeutig das Hauptangriff Ziel, schwere Geschütze schlugen ein, tieffliegende Jumper, ballerten einfach wild umher. Es gab keine größeren feindlichen Schiffe, was Colt erst jetzt auffiel. Er stoppte und beobachtete das Geschehen vor sich. Die Jumper wurden bereits von Jets, die sich im Luftraum oder im Orbit von Yuma bewegt hatten, abgewehrt, sie versuchten eindeutig, das Geschehen weg vom Komplex zu leiten. "Es sind doch nur 1000 Meter, mehr oder weniger!”, versuchte sich der Lockenkopf zu beruhigen: “1000 Meter ohne Abwehr, über eine weite freie Fläche!", er schüttelte mit seinem Kopf, seine Gedanken waren ihm gerade nicht besonders hilfreich! Er nutzte eine für ihn ruhige Sekunde: “Augen zu und durch!”, sagte er zu sich, bevor er die Luft anhielt und das Gaspedal durchdrückte! Fireball hörte wie jemand mit ihm sprach, ok er lebte, dachte er, doch er bekam kaum Luft. "Hey, kurzer, nicht!”, hörte er und riss seine Augen auf, er wollte darauf etwas sagen, doch nichts kam aus seiner Kehle! Mit einer Art Strohhalm wurde ihm etwas in den Mund gegeben, es schmeckte einfach nur widerlich und er drehte sich daraufhin auf die Seite und übergab sich. Der Sanitäter nickte, denn genau das hatte er damit bezweckt! Und drückte Fireball eine Wasserflasche in die Hand und kümmerte sich um den nächsten. April blieb auf Ramrod, auf dem sie gerade noch friedlich gearbeitet hatte, es war der sicherste Ort um sie herum. Auch sie versuchte immer wieder, Saber, Colt oder Fireball zu erreichen! “Wo ist ihr Colonel?”, brüllte Captain Hikari Dave entgegen, der Lärm störte jegliche Kommunikation. “Auf der anderen Seite des Geländes, Sir! Ich habe Anweisung gegeben, alle erst einmal vom Vorfeld zu holen unter manuellem Geschützfeuer!", meldete er den Grande und brüllte seinen Männern wieder etwas zu. Hikari sah sich um, es wurden immer wieder Verletzte in den Hangar getragen. Er zog Dave zu sich und schrie ihm entgegen: “Alle Verletzten sofort an Bord, dann schließt die Tore!” Dave nickte und Hikari rannte unter die Detroit, wo bereits die Verletzten an Bord gebracht wurden. Hier können sie nur noch eine Verteidigungslinie aufbauen und die Verletzten versorgen und so schnell wie möglich rausbringen, das hatte jetzt oberste Priorität! “Was ist da oben los?”, funkte Captain Hikari die Jets und Schiffe im Orbit an. Saber stand langsam auf, die Verletzten wurden an Bord des Kampfschiffes gebracht. “Wir müssen Starten!”, teilte ihm Takjo mit der Schotte nickte und blickte zum Dach des Hangars, sollte der Beschuss weiter so massiv andauern, ist das die einzige Chance, hier irgendwie lebend rauszukommen! Er wies an, die Abwehr bis zum Start nicht einzustellen! Takjo nickte. Der Schotte rannte zum gegenüberliegenden Teil des Hangars, wo Schwerverletzte versorgt wurden und so schnell es ging an Bord gebracht wurden. Er musste stoppen,als er an einem Teil des Hangers vorbeiging, in dem bereits 3 Menschen mit Tüchern abgedeckt waren. Offiziere rannten an ihm vorbei und öffneten das seitliche Tor, Saber bekam große Augen, ein Pickup kam direkt unter Beschuss und Vollspeed auf ihn zu, er sprang beiseite, die Reifen quietschten und das Tor wurde sofort wieder geschlossen. Saber rannte zu dem Wagen, Colt sprang raus und sah sich um und ging auf seinen Boss zu, den er etwas unsanft anstieß: "Man, ich versuche dich die ganze Zeit zu erreichen!", brüllte er Saber voller Sorge und auch Wut über die Situation entgegen, aber er war auch erleichtert, dass er ihn hier angetroffen hatte! “Was ist da draußen los?”, wollte Saber jetzt wissen. Colt berichtete, dass sich der Angriff größtenteils auf das Oberkommando konzentrierte und es keine größeren Schiffe der Outrider gab!” Colt nahm seinen Hut ab und ging sich nachdenklich durch seine Locken, während er sich umsah. Das Bild, das sich ihm bot, war selbst für den Cowboy schockierend: “Die haben einfach in die Menge geballert! Wir sind dabei die Verletzten …” Saber machte eine Pause, Colt lief zu einem Verletzten, der eilig in den Hangar gebracht wurde: “Verdammte Scheiße!”, kam es von Colt, Saber folgte ihm. “Steve!”, rief er, Saber stoppte neben dem Cowboy und hielt inne, auch Steve war ein fleißiger Helfer auf der Farm gewesen und neben Dave schon sowas wie ein Freund geworden. Steve, war Blutüberströmt, aus mehreren Schusswunden lief das Blut, er wurde sofort versorgt, doch der Sanitäter ließ nach wenigen Handgriffen sofort wieder ab. Colt blickte auf: “Was?” rief er dem Sanitäter hinterher, der sich bereits schon wieder um einen anderen kümmerte, dessen Gesicht Blutverlaufen war. Saber hielt den Cowboy zurück: “Colt!”, sprach ihn Saber ernst zu, doch Colt hörte es durch den Lärm nicht, sondern spürte einen festen Griff an seinem Arm. Colt blickte fragend zum Schotten, ein Kopfschütteln war Sabers Antwort. Steve wurde abgedeckt. Colt blickte schnell um sich, er konnte nicht fassen was hier gerade abging, doch ausflippen oder durchdrehen war jetzt auch keine Option, obwohl er gerade einfach nur schreien wollte. “Wir müssen zu Ramrod!”, brüllte er, so laut er konnte. Saber nickte und sie rannten zum Pickup. Fireball war nach seiner plötzlichen Erleichterung aufgestanden. Doch dank des Brechmittels konnte er wieder tief einatmen, seine Knie zitterten vor Schreck. Ein Beben und ein lauter Knall waren von draußen zu hören. In der nächsten Sekunde rannten alle in den Hangar und gingen in Deckung. Er wurde von jemandem nach unten gerissen. Ein abgeschossener Hyperjumper war an der Halle vorbeigeschlittert und brennende abgerissene Teile flogen unkontrolliert wie Geschosse durch den Hangar. Ein schweres, metallenes Rollen war zu hören, alle Augen starrten auf eine gelöste Outrider-Rakete des vermutlich abgeschossenen Jumpers, die langsam durch den Hangar rollte. Sie kam vor einem Seitenaufbau zum Stehen, alle gingen abermals in Deckung, kniffen die Augen zu, doch es geschah nichts. Fireball blickte erleichtert auf und schaute neben sich in das Gesicht seines Vaters. Der ihn wohl zu Boden gerissen hatte. Beide sahen sich weniger als eine Sekunde an. Captain Hikari stand auf und nutzte die kurze stille und revidierte Daves Anweisung, alle sollten jetzt an Bord der Detroit gehen! Sie mussten hier weg, denn ein erneuter Treffer und der Blindgänger, der garantiert keiner war, würde es in einer noch größeren Katastrophe enden lassen. Und er kontaktierte die Jets, die endlich den Luftraum über dem Hangar-Komplex freilegen sollten! Fireball sah wie sich alle, um ihn bereit machten, an Bord zu gehen. Fireball zwang sich zur Ruhe, er musste sich orientieren, er war im Hangar der Amerikaner, Ramrod stand im Wartungshangar, der, wenn er sehr schnell war, sowas wie ein Katzensprung entfernt war. “Oh man Scheiße!”, sagte er und lief los. “Shinji!” rief ihn sein Vater nach, doch durch den Lärm hörte er ihn nicht. Colt und Saber konnten gerade noch hinter ein Nebengebäude fahren, um in Deckung zu gehen, als der abgeschossene Jumper auf sie zu schlitterte, der sie sonst mitgerissen hätte. “Ja toll, ihr ballert sie alle ab, aber damit macht ihr uns hier unten fertig!”, brüllte der Cowboy den Jets entgegen. Saber ließ den Cowboy brüllen, er wusste, dass es ein Ventil war, um das Geschehen gerade zu verarbeiten. “Gib Gas!”, rief jetzt Saber. “Verdammt, was macht der da?” und Colt steuerte auf Fireball zu: “Ich sage doch der ist Wahnsenig, er hat keine Deckung!” Saber holte seinen Blaster hervor und stellte ihn auf Highend und fragte sich im nächsten Moment, “ob sie nicht gerade alle drei hier wahnsenig waren?” Colt erreichte seinen Hombre, der in den Pickup sprang und auf der Rückbank die letzten Meter erst einmal liegen blieb. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. “Ich mach dich fertig, du Blödmann!", brüllte Colt der Rückbank entgegen. Fireball, der gerade wieder etwas Luft hatte. “Na toll, warum hast du mich dann eingesammelt?” Colt fuhr in den Wartungshangar und bremste abrupt ab. Die Drei sprangen raus und April kam aufgeregt die Rampe hinunter auf sie zu gelaufen: “Ich habe euch nicht erreicht. Ramrod ist im Wartungsmodus, wir können nicht starten!”, teilte sie hektisch mit. Colt drängte sich an den Dreien vorbei und rannte die Rampe hinauf. “Hey, was hast du vor?”, folgte Fireball den Cowboy. “Aber ich kann starten!”, kam es von Colt fest entschlossen und ließ das Verdeck des Bronco Buster hochfahren und zog seine Klamotten aus und schlüpfte in seinen Kampfanzug, das alles dauerte nicht einmal eine Minute. “Aber!”, Fireball sah sich um. Saber traf zusammen mit April in Ramrods Hangar ein. “Schließ die Rampe, wenn wir draußen sind, du und Fire…” Weiter konnte der Schotte nicht sprechen. Fireball fuhr mit dem Red Fury Racer an ihm vorbei. “Das kann doch nicht wahr sein!”, war es jetzt Saber der brüllte. April erschrak und hielt sich entsetzt eine Hand vor dem Mund, so hatte sie Saber noch nie gehört. Saber atmete tief ein und schluckte, als er sein Vorhaben ändern musste: "Schließ die Rampe, setze dich in den Feuerleitstand und kopple ihn mit meinem Modul, du schickst Captain Hikari und mir alle Bewegungen synchron und wenn nötig … Schieß!” April sah den Highlander mit großen Augen entgegen, doch es blieb keine Zeit! Saber legte seinen Kampfanzug an und setzte sich auf Steed. April schloss, wie es ihr gesagt wurde, hinter Saber die Rampe und rannte auf die Brücke. Das Dach des Hangars, in dem die Detroit stand, fuhr auf und schoss einen Hyperjumper nach dem anderen ab, das automatische Abwehrsystem war eingestellt worden, die Kampfschiffe des Oberkommandos konzentrierten das Geschehen auf den Raumhafen. Die Jets hielten die Angreifer von der Stadt fern. Colt zog den Bronco direkt nach oben und hatte auch sofort einige Jumper hinter sich. “Okay, Katz und Maus, könnt ihr haben!”, sagte der Cowboy, denn er war hundemüde und noch dazu stinksauer, er setzte sich mit einem Looping hinter die Jumper und schoss! Fireball fuhr über die Landebahn und versuchte das Geschehen in den abgelegenen Teil des Geländes zu lenken, er hatte schließlich gesehen, was passieren konnte, wenn ein Jumper unkontrolliert abgeschossen wurde. Saber erkannte den Plan seines Piloten und folgte dem Racer. Und koordinierte aus seinem Blickwinkel die weitere Abwehr. Colt hatte seine Verfolger erledigt und gab jetzt Saber Feuerschutz. Die Jumper sammelten sich über den Red Fury, neben Fireball schlugen Geschütze ein, die den sechsachser immer wieder zur seite stießen, doch aus der Spur ließ sich der Japaner nicht bringen, am ende der Bahn bremste Fireball ab und ließ die Rauchwolke aus dem Heck seines Wagens aufsteigen und blickte auf seinen kleinen Rasterortungsschirm, bevor er in der Wendung sein MG-Feuer auf dem Dach auslöste. “Saber, Colt ihr müsst aus meiner Schusslinie!" Der Schotte riss unter seinem Helm die Augen auf, doch er tat lieber, was ihm gesagt wurde. Colt zog nach oben, behielt Fireball jedoch auf seinen Anzeigen im Auge. Fireball gab Gas und in der Wendung löste er sein MG aus und schoss mehrere Jumper ab, während er sich drehend zur nächsten Bahn bewegte. “Sir?”, fragte Dave, den First Grad. “Wir bleiben in der Abwehr!”, wies Hikari an und verfolgte das Vorgehen auf dem Gelände des Oberkommandos. Weitere Hangar öffneten sich, unter dem Feuerschutz der Detroit, konnten Schiffe darunter auch die Hiasu starten, die sich über dem Tower positionierte. “Gar nicht mal so schlecht für so einen kleinen Buggy!”, kommentierte Colt über Funk, als er das Spektakel seines Freundes beobachtet hatte. “Pass lieber auf, dass dir die Schwanzfedern nicht ankokeln, Cowboy!" Ein Jet schoss Colts hartnäckigen Verfolger ab: “Wo er recht hat!”, mischte sich jetzt Lorenz in das Gespräch ein. “Seifenkisten brennen viel zu schnell!”, legte Fireball noch einen oben drauf und fuhr über die Rasenflächen und positionierte sich, um einen abstürzenden Jumper sicherheitshalber nochmals abzuschießen, doch er traf nicht und der Gleiter fiel auf ein Nebengebäude, das daraufhin explodierte. “Scheiße!”, kam es leise aber im Funk gut hörbar von Fireball. “Keine Sorge, es war nur ein Leitsystem!", beruhigte Saber, doch er machte sich nun Sorgen um die Treffsicherheit seines Piloten. Fireball gab wieder Gas, in dem Moment manifestierten sich neue Jumper direkt vor ihm. Colt schoss einen der letzten Jumper ab, der sich noch zwischen den Hangar rumgetrieben hatte und drehte ab, Saber funkte zu den Jets. Die Hiasu peilte einige Jumper an und löste ihre Laser Feuerwaffen aus. “Was?”, kam es nahezu gleichzeitig von Saber und Colt. Fireball drückte sein Gaspedal durch, die Triebwerke zündeten und die Geschütze der Jumper trafen ins Leere. Ein Jumper nach dem anderen wurde von einer Spinnennetz-ähnlichen Energie erfasst, plamp, plamp, plamp, wie in einer Kettenreaktion explodierten die Hyperjumper oder lösten sich auf. Fireball schaltete die Triebwerke ab und wurde langsamer und blieb vor einem Blast Fence (Windschutzzaun) aus Beton stehen und schaute sich das Spektakel über sich an. “Was ist das, Boss?”, fragte er. Saber der sich Schutz unter einem Shootershild gesucht hatte, um nicht von herabfallendem Geröll erfasst zu werden, beobachtete diese neue, auch für ihn noch unbekannte Laserwaffe: “Aus dem Stehgreif würde ich sagen, eine Hilfe!” Auch auf der Detroit und den Jets staunte man nicht schlecht. “Egal was das ist, ich will es haben!”, kam es von Colt und schoss Richtung Fireball: "Und egal was du da unten tust, Hombre, tu es in Bewegung, denn so bist du ein leichtes Ziel, also noch leichter als sonst!” Fireball der die Raketen schon auf sich zukommen sah, atmete erleichtert aus, das war knapp gewesen. “Danke, Colt!”, funkte er seinem Freund zu und fuhr davon. Saber nickte diese in seinen Augen viel zu knappe Aktion ab. Die Kämpfe flachten mit jedem weiteren abgeschossenen Hyperjumper ab. Der Orbit meldete Clean. Darauf folgte diese erleichterte Meldung auch von den Jets. Die Hiasu landete mit den anderen Kampfschiffen. Colt drehte noch eine Runde über das Gelände des Oberkommandos, bis ihn der Tower dazu aufforderte zu landen! Der Cowboy beschloss, direkt mit dem Bronco zu Ramrod zu rollen. Denn gerade wurde ihm die Realität hier wieder bewusst, ja, sie hatten es geschafft, doch gewonnen hatte hier heute keiner! Heute sind hier Menschen gestorben, Menschen, die schon lange keine Unbekannten mehr waren. Im Hangar nahm er seinen Helm vom Kopf und strich sich mit seiner Hand über sein Schweiß bedecktes Gesicht, er versuchte tief einzuatmen, doch es gelang ihm kaum, sein Schweiß vermischte sich mit Tränen, die er nicht mehr zurückhalten konnte. Saber landete mit Steed direkt am Hangarkomplex. Auf dem bereits Erste Hilfe Einheiten und Hubschrauber landeten. Fireball folgte dem Schotten. Die, die überlebt hatten, bekamen jetzt die schnellstmögliche und beste Versorgung! Der Schotte blieb stehen und blickte geradeaus, es schien, als wenn es ihm heute hier und jetzt das erste Mal so richtig bewusst wurde, da standen nicht nur Rettungswagen. Er trat vor die Halle, in der die Toten identifiziert wurden. Der Arzt des Oberkommandos, lief bereits mit Captain Hikari und Colonel Mc Graeff, die Toten ab. Seelsorger trafen ein und kümmerten sich um die Beteiligten. Soldaten stützen sich, nachdem sie einen ihrer Kameraden ausgerechnet hier wiedergefunden hatten. Saber atmete tief durch, vor diesem Gang war er in den letzten Jahren und Monaten immer verschont geblieben, doch jetzt als Captain-Major und Stabsmitglied war es für ihn nicht nur eine Pflicht, sondern auch ein persönliches Anliegen, als befehlshaber den Gefallenen direkt vor Ort die letzte Ehre zu geben. Fireball erreichte die Halle, er suchte den Mechaniker, der neben ihm gelaufen war, als der Angriff begann. Fireball blickte stumm in die Halle, in der es nur Tränen gab. Der Schotte ging zu seinem Piloten. “Na los machen wir es zusammen!”, schlug Colt vor, der plötzlich hinter den beiden stand. Zu dritt betraten sie schweren Schrittes die Halle. April lief suchend durch Wege, Aufräumarbeiten waren vereinzelt schon im Gange und Transportfahrzeuge fuhren im Schritttempo durch die aufgerissenen Straßen zwischen dem Hangarn. Die Blondine war auf der Suche nach Daniel, sie wusste, dass er im Dienst gewesen war! Colonel Mc Graeff legte zusammen mit Dave die Flaggen auf ihre Toten. Colt ging zu den beiden. Der Cowboy und der Pilot der Detroit umarmten sich wortlos. “Steve und Mike, ein Mechaniker!”, zählte Dave eintönig auf. “Vermisst werden noch weitere, aber ich hoffe, dass sie unter den bereits abtransportierten Verletzten sind.” Fügte der gut gebaute, kräftige, blonde junge Mann, der gerade alles andere als stark wirkte, noch mit an. Saber nickte und Fireball presste seine Lippen aufeinander und senkte seinen Kopf, es waren nicht einfach nur Namen, sie hatten zusammen spaß gehabt, beim BBQ und beim Umzug, waren in Jarr gemeinsam im Kampf gewesen und zusammen aufmarschiert, es verband sie bereits so viel nach so einem kurzen Zeitraum. Colonel Mc Graeff stellte sich zu der Gruppe, Saber und er salutierten sich zu. “Ab hier wird alles persönlich!”, sagte Mc Graeff. Saber nickte: “Ja, Sir!” bestätigte Saber, er hatte für das gerade keine Worte. "Insgesamt 15 Tote, darunter Offiziere, Soldaten, Mechaniker und Vorfeldarbeiter." teilte der Colonel bedrückt mit, was keiner zu fragen wagte. “Ohne die neuartigen Shootershilds wären es wohl mehr gewesen!”, sagte Mc Graeff und verließ die Gruppe. “April! April!” April blieb stehen und sah sich um, sie hörte ihren Namen, aber konnte Daniel nicht sehen, doch allein seine Stimme zu hören, genügte ihr, dass ihr die Tränen der Erleichterung über das Gesicht kullerten. Schwungvoll wurde sie in die ihr so bekannten Arme gedrückt und festgehalten, nie mehr wollte sie ihn loslassen, sie küsste ihn, er küsste sie und April begann zu weinen, denn auch sie hatte schon von dem Verlusten erfahren und wusste nicht wie sie hier und jetzt damit umgehen sollte. “Aber er war doch neben mir und als ich mich umdrehte, stand er …” Fireball zeigte wie in Zeitlupe neben sich und verstummte mitten im Satz. Vor ihm lief der beginn des Angriffes noch ein weiteres mal ab und darauf noch einmal, doch es änderte nichts an der Tatsache der Mechaniker, der mit ihm zusammen die Geschütze an dem Red Fury beladen hatte, gehörte auch zu den Opfern und das wahrscheinlich schon seit dem ersten schusswechsel. Noch einmal blickte er zu der Bahre. Wieder spielten sich die letzten Sekunden vor seinen Augen ab. Saber zog seinen Piloten einige Schritte von der Bahre weg, der Arzt notierte den Namen und faltete dessen Hände. Saber schluckte schwer. “Lass mich!”, riss sich Fireball los und holte Saber wieder ins Hier und Jetzt zurück. Colt wollte nach seinem Freund greifen, doch Fireball wich dem Cowboy aus. “Lass ihn!”, sagte Dave zu Colt, als dieser ihm schon nachgehen wollte. Colt atmete tief ein und nickte, er selbst hatte vorhin auch einige Momente für sich gebraucht. Immer mehr Offiziere und Angestellte des Oberkommandos versammelten sich in der Halle, nach dem ersten Schock suchte man Gemeinschaft, es gab halt zu wissen, dass man gerade damit nicht alleine war. Es wurde immer stiller. Eine Trompete erklang vor der Halle. “TAPS” - eine Melodie, mit gerade einmal nur 24 Noten, die so tief ging und alles ausdrückte, wenn einem, wie in diesem Moment, die Worte fehlten. Jetzt war es auch um den Schotten geschehen, er ließ seiner Trauer und Wut freien Lauf, zu seiner Rechten stützte ihn Colt und zu seiner Linken Dave, Daniel und April. Hinter dem Hangar lehnte sich Fireball an die Wand und hörte die Melodie, es war, als ob die Zeit in diesem Moment stillstand, die Stille war fast unheimlich. Er lehnte seinen Kopf an die kühle Betonwand und ließ jetzt seinen Tränen, die er bis eben noch so fest zurückgehalten hatte, freien Lauf, langsam rutschte er die Wand hinunter und blieb auf dem kalten Beton sitzen. Es war nicht nur die Einsicht, dass hier heute gute Freunde gestorben waren, auch wurde ihm die Verwundbarkeit des Lebens bewusst. Mit Steve hatte er gestern begonnen einen Trainingsplan aufzustellen und er war heute einfach so aus seinem noch so jungen Leben gerissen worden, einfach weg. Die Sonne neigte sich dem Horizont, und die ersten Lichter erstrahlten das Oberkommando. “Können wir Hombre?”, Fireball kam ins Hier und Jetzt zurück und spürte die Kälte, die an seinem Körper aufstieg. Wie lange er schon an der Stelle stand, als der Mechaniker noch neben ihm gelaufen war und der Alarm sie aus ihrem Gespräch gebracht hatte, wusste er nicht mehr! Er blickte in den breiten Weg zwischen den Hangars, die Geschütze der Outrider hatten den Beton aufgerissen. Die Flaggen wehten auf Halbmast und das Gelände wurde leerer. Es schien ihm unbegreiflich, hier hatten heute nur wenige Zentimeter zwischen Leben und Tod entschieden. Er drehte sich Colt zu, neben dem Cowboy standen Saber und April, die geduldig auf ihn warteten. Er nickte langsam und die Vier gingen gemeinsam zurück an Bord von Ramrod. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)