Lichtkrieger II von Sannyerd (Die neue Waffe) ================================================================================ Kapitel 40: Billie Jason Wilcox ------------------------------- Eine Woche später: Die Bürotür des First Grad wurde aufgetan und zwei unangemeldete Besucher traten ein. Shinjiro, der hinter seinem Schreibtisch am PC etwas las, blickte überrascht auf und betrachtete die beiden Eindringlinge. Ein ironisches “Herein!”, konnte er sich jedoch nicht verkneifen. Doch das wurde von den Bürostürmern in ihrer Eile vollkommen ignoriert. "Das musst du dir unbedingt ansehen!" sprach Fireball aufgeregt und legte seinem Vater einige Unterlagen auf den Schreibtisch. Shinjiro verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück: “Was machst du hier?”, fragte er seinen Sohn, der sich schließlich noch immer im Fronturlaub befand. “Glaub mir, das wird dich interessieren!" überging auch der andere seine Frage. Shinjiro blickte zu dem Mann, der neben seinem Sohn stand: “Und was machst du hier?”, richtete er die Frage nun auch an ihn. “Deswegen!” kam es von Royu, der auf dem Stapel Unterlagen zeigte und sich setzte. “Anklopfen war in seiner Familie, in den letzten 17 Jahren, wohl abgeschafft worden!" dachte er sich und lehnte sich ein wenig genervt wieder nach vorn und zog dabei den großen Stapel Papier widerwillig zu sich heran. Fireball nickte und setzte sich aufgeregt neben seinen Onkel. “Also haben wir bereits eine Antwort über den neuen Sender erhalten, eure Hoheit!”, fasste Saber die ihm erhaltenen Informationen zusammen. Der König nickte den Schotten entgegen. Beide saßen in der bereits Weihnachtlich geschmückten Herrenvilla des Monarchen zusammen und besprachen die aktuelle Situation vor Jarr und Yuma. “Ja, es wird zu einem weiteren Gespräch mit der Konföderation des Sonnensystems kommen!”, bestätigte der König: “Eine Top Secret Angelegenheit!" fügte er noch hinzu. Saber blickte von seinem Tablet auf. "Sehr heikel!", sprach Saber und blickte auf sein Tablet, das ihm die aktuellen Daten über die Anomalien gab. Jarred nickte: “Wie ist geplant, mit diesem Wissen in der Öffentlichkeit umzugehen?”, hakte Saber nach. König Jarred schüttelte mit seinem Kopf: “Soweit sind wir noch nicht, aber sie spielen auf die baldige Veröffentlichung an, oder?”, fragte Jarred. Saber nickte. Der König stand von seinem Sessel auf: “Hm! Gerüchte über die erste Outrider Schlacht gibt es viele. Doch in erster Linie dient die Veröffentlichung der Fakten, um den Menschen den First Grad zu zeigen und sie haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es wirklich war!”, erklärte Jarred. “Doch sollten sie erfahren, dass es in einer anderen Galaxie auch Menschen gibt, könnte das zu einem Problem werden!” sprach Saber seine Bedenken klar aus! “Wir überlegen noch!” nickte der König den Schotten zu. Saber stand erstaunt von seinem Platz auf. Jarred drehte sich Saber zu: "Ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt für keine gute Idee, eine weitere Menschliche Zivilisation der Öffentlichkeit zu präsentieren, Sir! Auch allein zu deren Schutz!”, sprach es Saber frei aus. “Diese Bedenken teilen wir, Richard, deswegen werden wir das Gespräch mit der Konföderation des Sonnensystems abwarten!" Saber nickte und atmete tief ein: “Wir müssen sie fragen, ob sie es auch wollen!” Der König lächelte: “Natürlich fragen wir sie, doch ich bin immer wieder schwer beeindruckt über ihre Loyalität gegenüber dem Grenzland!”, wechselte der König das Thema. Sabers Augenbrauen hoben sich: “Danke Sir, als Stabsmitglied ist das meine Pflicht!" Jarred musterte den jungen Captain-Major vor sich: “Richard!”, begann er nach wenigen Augenblicken. “Sie sind ein vollwertiges Mitglied des Stabs. Sie sind Captain-Major, also was bremst sie?”, wollte Jarred wissen! Saber blickte dem König erstaunt entgegen. April hatte sich am Morgen von ihrem Vater verabschiedet, lange würden sie diesmal nicht getrennt sein, sie hatten beschlossen, das Weihnachtsfest gemeinsam mit Daniel auf Yuma zu verbringen. April konnte sich schon denken, dass ihr Vater den jungen Navigator der Detroit besser kennenlernen wollte! Sie schmunzelte ein wenig und betrachtete die kleine Sara, die sie in ihrem Arm wiegte. Die beiden Frauen hatten sich heute zum Einkaufen verabredet, schließlich musste ein passendes Outfit für die königliche Weihnachtsfeier gefunden werden und so eine Shopping-Tour machte man am besten zu zweit oder jetzt zu dritt. “Einfach erstaunlich, wie schnell sie sich verändert hat!” sprach April, während sie Sara musterte. Sincia lächelte und nippte von ihrem Tee. “Sie steht dir!” sprach Sincia aus, was sie vor sich sah. April riss erstaunt ihre Augen auf. “Was? Oh!“ und ihre Wangen wurden ein wenig rot. “Entschuldige, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen!” kam es von Sincia. April schüttelte mit ihrem Kopf: “Oh, das hast du nicht, es fühlt sich auch super schön an, so ein kleines Bündel in den Armen zu halten!” begann die Blondine und blickte liebevoll zu dem kleinen Mädchen. Sie atmete fest ein und wieder aus: “Aber ich kann mir mich als Mutter nicht vorstellen!” gab es April jetzt zu und schämte sich ein wenig für ihre Worte. Sincia hob ihre Augenbrauen: “Was, wie kommst du denn darauf?” fragte sie erstaunt nach. Die Französin schüttelte mit ihrem Kopf: “Das soll nicht heißen, dass ich kein Kind möchte, aber ich sehe mich überhaupt nicht in dieser …” und sie blickte sich um: “Rolle.” und senkte ihren Kopf. “Oh, April nicht doch!” kam es besorgt von Sincia und strich der Blondine über ihre gerötete Wange. “Ich bin mir sicher, dass du eine tolle Mutter sein wirst, das muss auch erst reifen!”, erklärte die Kindergärtnerin. April blickte langsam zu Sincia auf: “Ja, wahrscheinlich hast du recht!” Sincia nickte der jungen Navigatorin Mut spendend zu: “Ich bin mir da ganz sicher!”, kam es mit überzeugender Stimme von Sincia. April konnte darauf auch schon wieder lächeln. “Aber nun, was ist dieses Jahr zu Weihnachten so im Trend!” wechselte die Braunhaarige das Thema, um April weiter auf andere Gedanken zu bringen und rief auf dem Tablet ein Modemagazin auf. Die beiden Frauen blätterten aufmerksam durch den aktuellen Katalog, um zu wissen, wonach sie Ausschau halten müssen. “Aber ich will nicht weg von euch!” teilte Joshua seiner Schwester und Colt mit. Alle drei saßen zusammen am Wohnzimmertisch, wo Colt und Robin den Jungen die Nachricht vom Jugendamt mitgeteilt hatten. “Das steht noch gar nicht zur Diskussion!", begann Robin ihren kleinen Bruder zu beruhigen. Joshua schüttelte mit seinem Kopf: “Warum sagt sie es mir nicht selbst?”, fragte er und blickte vor sich auf die Tischplatte. Der Cowboy und Robin atmeten tief ein und blickten sich an. In Joshua brodelte es, einerseits freute er sich, dass seine Mutter wieder da war, andererseits konnte er sich nicht vorstellen mit ihr zusammen zu leben, sein Zuhause war bei Robin und seit einigen Jahren gehörte auch Colt dazu! Der Cowboy war für ihn seine erste feste männliche Bezugsperson, ja schon fast eine Vaterfigur, denn genauso hatte er sich immer eine richtige Familie vorgestellt! “Und wann?”, fragte er mit heiser Stimme. Robin nahm eine Hand von Joshua in ihre Hände: “Schatz, du musst keine Entscheidung treffen!” begann sie, Joshua sah auf: “Ich habe mich aber entschieden, ich will hier bleiben!”, fiel er seiner Schwester ins Wort. “Gut!”, nickte Robin ihrem Bruder zu: “Eine Entscheidung darüber wird eh nicht so schnell gefällt!” sagte Robin wissentlich. Colt lehnte sich zurück: “Genau Partner, solche Mühlen mahlen langsam!” warf er mit ein. “Trotzdem geben wir Mutter die Chance, es zu erklären, okay?” schlug Robin vor. Joshua atmete tief ein und nickte stumm. Colt stand nach einigen Augenblicken der Stille auf, ihm war die Stimmung gerade viel zu betrübt: “Na los Josh, wir zwei suchen jetzt den schönsten Weihnachtsbaum aus!” Joshuas Augen wurden groß, als er zum Cowboy blickte: “Au Ja!” Robin schmunzelte. “Na, dann los!” kam es von Colt, der bereits Richtung Tür lief. Joshua stand schnell auf: "Hey, warte!" rief er und rannte los. Robin stellte Joshuas zurückgeschobenen Stuhl wieder an den Tisch und blickte den beiden nach. Shinjiro lehnte sich, nachdem er alles immer wieder gelesen und verglichen hatte, ausatmend zurück in seinen Sessel. “Ausgerechnet Wilcox!” murmelte er und rieb sich seine Augen. Fireball grinste breit. “Ist das auch sicher?”, fragte Shinjiro noch einmal nach. Royu nickte: “Es ist immer noch genauso sicher, wie die letzten drei Male, als du gefragt hast! Ich habe alles mehrmals recherchiert und mit Archiven abgleichen lassen und das hier ist der letzte und eindeutige Beweis!" und Royu legte seinem Bruder eine kleine Holzschachtel hin. Shinjiro öffnete diese und betrachtete den Inhalt ganz genau. “Das kann doch nicht wahr sein!”, kam es erneut von ihm. “Das ist es aber!” antwortete Fireball darauf. Shinjiro blickte zu seinem Sohn und schüttelte mit seinem Kopf. “Du brennst förmlich darauf, es ihm zu erzählen!”, konnte Shinjiro es in den Augen seines Sohnes ablesen. “Vater ist auch vor Ort!” teilte Royu mit. Shinjiro blickte fragend zu seinem Bruder. Royu nickte: “Vater möchte das bereinigt wissen!” erklärte er und fischte aus den ausgebreiteten Unterlagen einen laminierten Brief hervor. Shinjiro nahm ihn entgegen: “Und wie?” Fragte Shinjiro. “Hehe!”, hörte man Fireball. Colt und Joshua zogen mit vereinten Kräften die Tanne auf die Veranda. Es schneite, aber kalt war den beiden schon lange nicht mehr! Eine Stunde hatten sie im angrenzenden Wilcox Wald nach dem in Joshuas Augen perfekten Baum gesucht. Was der Junge wohl nicht bedacht hatte, das Monstrum von Tannenbaum musste auch irgendwie nach Hause gebracht werden. Ihre Atemluft dampfte vor ihnen, als sie die letzten Handgriffe machten und den Baum an die Fassade lehnten: “Wow!” kommentierte Joshua die Aktion mit einem freudigen Grinsen. Colt klopfte sich Erde und Nadeln aus seinen Klamotten und zog sich die Arbeitshandschuhe aus und betrachtete Joshuas Tannenbaum Auswahl noch einmal genauer. “Der wird einiges an Kugeln benötigen!” kommentierte der Cowboy die Hohe dicke Tanne. “Ja, das ist doch toll und William hat was zu bestaunen, das wird ihm ganz sicher gefallen!" erklärte Joshua überzeugt. Colt grinste der Tanne entgegen. "Weißt du was, Colt!”, begann der dunkelblonde Junge ein wenig betrübt. Colt sah zu Joshua, der neben ihm stand: “Ich habe mir immer einen kleinen Bruder gewünscht! Auch wenn das blöd klingt, Willi ist es für mich, na ja, also es fühlt sich so an! Verstehst du das?” Der Cowboy legte seinem Schwager eine Hand auf die Schulter und zog ihn zu sich heran: “Das klingt überhaupt nicht blöd, sondern toll!” Joshua sah zum Lockenkopf auf, der sehr ungewohnt in seiner roten Bommelmütze aussah und begann zu strahlen: “Wirklich?” Colt nickte: "Klarokowski!" und sie betrachteten beide ihr Tagwerk. Saber war auf dem Weg zum Oberkommando, das Gespräch mit Jarred ließ ihn nicht mehr los, er musste mit Captain Hikari sprechen! Die Straßen von Yuma City erstrahlten in einem Lichtermeer. Er fuhr das Parkhaus hinauf und wenige Minuten später betrat er auch schon das Oberkommando und lief seinem Scharfschützen fast in die Arme. Beide lachten: “Mit dir hätte ich hier heute nicht gerechnet!”, gab der Schotte zu, normalerweise trieb sich Colt an seinem freien Tag nicht im Oberkommando rum. “Tja, ich mich auch nicht!”, grinste der Cowboy seinem Boss entgegen. Beide setzten ihren Weg fort: “Misses Ellnys hat mich angerufen: “Ich soll zum Grande!” erklärte der Cowboy sein Dasein. Saber zog seine Augenbrauen zusammen. Beide bogen in den Gang zu den Fahrstühlen ein: “Ich habe nichts angestellt, ehrlich!” verteidigte sich Colt auch schon im nächsten Moment. “Naja, also nicht, dass ich wüsste!”, fügte er noch hinzu und dachte nach. Saber verstand gerade nur Bahnhof, wollte jetzt aber auch wissen, was das zu bedeuten hatte: "Ich wollte auch zu Captain Hikari, gehen wir gemeinsam, dann wissen wir was los ist!” und der Schotte hielt seine KeyCard an das Lesegerät neben der Fahrstuhltür. “Na dann wollen wir mal!”, sagte Colt zu Saber, als sie von Misses Ellnys in das Büro gebracht wurden. Saber und Colt bekamen große Augen, sie wurden wohl schon sehnsüchtig erwartet. Colt gab auf, egal was ihm alles durch seinen Kopf ging, dieses Aufgebot war ihm gerade nicht geheuer. Im Meetingraum warteten neben Captain Hikari, Royu und der Großvater seines Hombres, doch um so erstaunter war er über Fireballs Anwesenheit. Es wurde sich begrüßt und alle nahmen Platz. Der Cowboy warf Fireball, der ihm gegenüber saß, einen fragenden Blick zu. Doch dieser grinste den beiden nur entgegen. “Möchten Sie etwas trinken, Mr. Wilcox?” fragte Captain Hikari, doch ohne Colts Antwort abzuwarten, stellte der Captain dem Cowboy eine kleine Flasche Wasser hin. Colt rollte innerlich mit seinen Augen, ließ es jedoch unkommentiert, er wollte eigentlich den Abend mit seiner Familie verbringen und nun saß er an seinem freien Tag ausgerechnet in Hikaris Büro. Saber musste grinsen, hielt sich aber im Hintergrund. Hikari setzte sich auf seinen Stammplatz und überschlug abwartend seine Beine. Royu blieb stehen und legte dem Cowboy eine Fotokopie vor die Nase und wartete erst einmal ab. Colt blickte fragend zu Royu, als er das A4 Blatt entgegennahm. Saber, der neben Colt saß, schielte neugierig mit auf das Blatt und seine Augenbrauen schnellten im nächsten Augenblick nach oben. Er erkannte, was das war. Colt kniff nachdenklich seine Augen zusammen, nach wenigen Augenblicken fiel auch bei ihm der Groschen und er blickte erstaunt zu Fireball. “Das ist der Boden der Feldflasche!” sagte der Lockenkopf. Fireball nickte: “Genau und er hat da was Interessantes herausgefunden!" verriet Fireball und zeigte auf seinen Onkel. “Ach, lass hören!” forderte Colt Royu auf und legte das Blatt erst einmal vor sich ab, nun war auch seine Neugier aktiviert worden! “Ich habe die Inschrift der Feldflasche prüfen lassen und so wie es aussieht, gibt es da tatsächlich noch Nachkommen.” begann Royu. Saber lehnte sich zurück, er fand das gerade äußerst interessant. Die Flasche hat zwei Namen, der eigentliche eingestanzte wurde ausgekratzt und mit einem neuen per Hand versehen. Alle nickten, bis dahin war die Geschichte allen bekannt. “Der Name ist eindeutig!” fuhr Royu fort und kreiste eines der eingeritzten Schriftzeichen auf der Fotokopie ein. “Ach!” kam es erstaunt von Colt und blickte zu seinem Hombre. Fireball zuckte mit seinen Schultern. Der Schotte beugte sich etwas nach vorn und ihm dämmerte gerade etwas, das Zeichen kannte er doch! Nun blickte auch er zu seinem Piloten, dieser nickte ihm zu. “Es ist das Kanji für Hikari!”, löste es Fireball auf. Colts Augen weiteten sich und er blickte von dem Papier auf: “So, ich dachte, das ergibt keinen Sinn!” zitierte er Fireballs damalige Aussage und zeigte auf das eingekreiste Schriftzeichen. Fireball beugte sich etwas über den Tisch: “Tut es ja auch nicht!” verteidigte er sich! “Das Zeichen ist markiert mit einem Listenzeichen, also mit einer Zahl!” begann Royu und zeigte, was er meinte. “Das hebt tatsächlich auf den ersten Blick den Sinn des Namens auf.” klärte Royu auf! “Das erste Zeichen ist ein Name: "Hikari", dann kommt eine Zahl: “eins” und darauf folgt ein zweiter Name: “Kenshin.” erklärte Royu step by step, ein Moment der Stille legte sich über den Meetingraum. Colt schüttelte etwas mit seinem Kopf. Saber sah sich die Schriftzeichen genauer an. “Ich habe die Unterschriften von Kenshin verglichen, auf der Flasche hat er das Design seines Inkan benutzt.” Und er hat tatsächlich immer mit der Eins zwischen den beiden Schriftzeichen unterschrieben! beendete Royu seine Erklärung. Und legte eine kleine schmale Holtzschachtel auf dem Tisch ab. Saber und Colt sahen sich an. Der Cowboy öffnete das Kästchen, das auch schon mal bessere Zeiten erlebt hatte und nahm einen kleinen Stift artigen runden Stempel heraus. “Probier ihn aus!” forderte Fireball seinen Freund auf. Colt tat wie ihm gesagt wurde und presste den Stempel auf die Fotokopie. Und tatsächlich, es war die gleiche Zeichenfolge wie sie auf der Feldflasche eingeritzt worden war. Colt stand der Mund leicht offen: “Was zum…” Colt hielt inne: “Ich meine, das kann doch nicht möglich sein …Das ist doch! … ” Saber nickte: “Ich hoffe du meintest verrückt!” sprach Saber leise zum Cowboy, während er sich den Inkan genauer betrachtete. Der Lockenkopf atmete hörbar aus und lehnte sich sprachlos in seinem Stuhl zurück, er fand gerade einfach keine passenden Worte, “Sollte tatsächlich ein Vorfahre von ihm im Zweiten Weltkrieg auf ein Hikari gestoßen sein?”, ging es ihm durch seinen Kopf. Saber war schon wieder rationaler unterwegs, als sein Scharfschütze: “Also hat auch er überlebt!” Schlussfolgerte der Schotte aus den gegebenen Informationen. Colt horchte auf und setzte sich wieder auf. Royu wartete noch einige Sekunden und nickte: “Ja, er kam als einziger wieder zurück, Kenshin hatte noch zwei jüngere Brüder, von denen man nie wieder etwas gehört hatte.” holte Royu etwas weiter aus. "Was noch interessant ist, in der Chronik wurden zwar die Brüder als Gefallen vermerkt, aber dass Kenshin gekämpft hatte, ließ man offen.” Colt verstand nicht: “Aber warum?” fragte der Lockenkopf. “Nun!” und Royu atmete tief ein, bevor er Colt und Saber vor sich ansah: “Es war Zufall, dass er überhaupt auf Iwo Jima war. Genau wie es ein blöder Zufall war, dass er ausgerechnet, was vielleicht sein Glück war, mit Billie zusammengestoßen war.” “Echt, da hat einer meiner armen Ur-Großväter auch schon Bekanntschaft mit euch verrückten gemacht?” Colt biss sich im nächsten Moment auf seine Lippen. Captain Hikari blickte zum Cowboy und schüttelte mit seinem Kopf und zeigte schweigend auf seinen Bruder und Sohn. Colt lachte. Saber pustete seine Luft fest aus, es war doch wirklich nicht zu fassen! Royu legte Colt ein Dokument vor, an dem sich ein kleines Portraitfoto befand. “Ist er das?” fragte Colt und sah sich das Foto genauer an. Saber sah und hörte weiter zu. “Das Bild ist auf das Jahr 1944 datiert, also ein Jahr vor Iwo Jima!”, bestätigte Royu. “Und das ist Second Lieutenant Billie Jason Wilcox Ende 1944, nach seiner Grundausbildung.” und Royu legte Colt ein weiteres Dokument mit Foto vor und machte eine Pause. “Er war ein Sniper, wie du!”, durchbrach Fireball die Stille. Colt sah zu Fireball. “Er war tatsächlich ein Second Lieutenant?” fragte der Cowboy, wusste er doch, dass man dafür mindestens vier Jahre im aktiven Militärdienst sein musste. “Er war ein Scharfschütze und diese waren Mangelware in den letzten beiden Kriegsjahren, ich kann mir gut vorstellen, dass er deswegen als Second Lieutenant geführt wurde.” erklärte Royu weiter. “WOW!” war alles, was Colt dazu zu sagen hatte. Ähnelte es doch seiner eigenen Karriere. Saber nickte diese Information ab und betrachtete den jungen Mann, der eindeutig mit dem Cowboy verwandt war! Colt musterte das Bild seines Großvaters vor circa sechs Generationen. Und blickte dem Mann eine Zeit lang in die Augen, der damals nicht älter als er jetzt gerade war, und der Cowboy bekam eine Gänsehaut. Colt schüttelte mit seinem Kopf, Ähnlichkeiten zu sich selbst erkannte er auf Anhieb. “Woher hast du das Bild?” fragte Colt heiser, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. “Aus dem US-Veteranen-Archiv, das öffentlich im Internet zugänglich ist.” erklärte Royu. Colt nickte, an das hatte er gar nicht gedacht. Und legte das Foto neben das des anderen jungen Mannes, der auch ohne Zweifel ein Hikari war, dafür musste der Lockenkopf nicht einmal aufblicken. Diese beiden hatten sich also gegenüber gestanden, noch immer war es überhaupt nicht greifbar für den Cowboy, aber er fühlte eine tiefe Verbundenheit. Und die Geschichte war nicht mehr nur eine Geschichte. Saber musterte die beiden Bilder, die nebeneinander lagen, diese beiden Männer, hatten sich in einer der tödlichsten Schlachten dazu entschieden, sich nicht umzubringen. “Boha!” strich er sich mit einer Hand über sein Gesicht und griff nach der Wasserflasche, die er fast in einem Zug leerte. “Ist das sicher? Also sicher sicher?“ fragte Colt, obwohl bereits der ganze Tisch vor ihm voll mit Beweisen war. “Wenn nicht, säßen Sie und wir jetzt nicht hier!” Colt blickte auf, so hatte er die Sache auch noch nicht gesehen. “Und Billie?” Colt wollte mehr über ihn wissen. Royu blickte in die Runde: “Hm!” nickte er, bevor er weiter sprach: “Billie, hat direkt nach Iwo Jima etwas unkonventionell den Dienst quittiert, was ihm auch ein wenig Ärger eingebracht hatte. Also hatte er einen sehr umfangreichen Bericht verfasst, der zwar in seiner Akte lag, aber damals vermutlich unterging.” Colt bekam große Augen: “Er ist getürmt?” war seine schnelle Frage. “Nein, er hat danach jeden Einsatz verweigert. Seine Worte waren vermerkt: “Das ist doch eh alles eine große Scheiße, macht den scheiß alleine weiter!” und dass das nicht so gut ankam, kann man sich denken. Saber musste sich ein Grinsen verkneifen, ja, das klang sehr nach einem Wilcox, der unter extremen Bedingungen stand. Colt zuckte nur mit seinen Schultern, “wo Billie recht hatte, hatte er recht!”, dachte er sich. Von Kenshin gibt es ein sehr spärliches Protokoll von den Amerikanern, als er verhört wurde. Das sich nur sehr oberflächlich auf die Fakten der Schlacht bezieht. Er wurde nicht angeklagt, obwohl er als Adjutant von General Kobashi festgenommen wurde.” Colt sah auf: “Deswegen hob sich seine Uniform von den anderen ab!”, erinnerte sich Colt an dieses Detail der Geschichte. “Nur wie konnte er ein Adjutant sein, wenn er überhaupt nicht hätte da sein sollen?”, war es jetzt Saber der fragte. “Und laut geschichtlichen Aufzeichnungen wurden keine Befehlshaber lebend vorgefunden!” warf Colt darauf wissentlich ein, er hatte sich schließlich sehr intensiv mit diesem Battle befasst. "Richtig, er brachte General Kobashi vier Wochen vorher auf die Insel, geplant war, dass er am nächsten Tag mit der Post und einige kranken Soldaten zurück nach Tokio fliegen sollte!”, begann Royu. Saber verstand: “Doch dazu kam es nicht!” nahm der Schotte vorweg. Ryou nickte: "Ja, es gab einen Luftangriff, einige Stunden nach der Landung, dabei wurde Kobashi´s Adjutant getötet. Am nächsten Tag kam die Meldung aus Tokio, dass es keine weitere Unterstützung aus der Luft oder zu See geben würde. Die wenigen noch vorhandenen Flugzeuge und Schiffe sollten vor Ort zur Verteidigung dienen.” fasste es Royu kurz zusammen. “Und er saß fest!” beendete Colt. “Kobashi brauchte einen neuen Adjutanten und Kishin wurde es.” klärte Royu weiter auf. “Auch gibt es einen Brief von Kenshin an seine Mutter. Darin erwähnt er eine Begegnung mit einem Amerikaner. Auch der Name “Billie” kommt ansatzweise vor, richtig verstanden, aufgrund der Sprachbarriere, schien er “Billie” nicht zu haben. Aber der Wortlaut kommt dem Namen sehr nahe!” beendete Royu seine Erklärung. Und legte den laminierten Originalbrief in die Mitte. “Das liegt daran, weil ihr nie richtig zuhört!” sprach Colt Richtung Fireball und verteidigte damit seinen Vorfahren. “Vielleicht hätte er einfach nicht so texanisch nuscheln sollen!” warf Fireball darauf ein. “Nuscheln? Ich geb dir gleich nuscheln!” konterte Colt, der gerade froh über dieses kleine Wortgefecht war, die Anspannung löste sich in ihm etwas auf. Saber schüttelte mit seinem Kopf, war aber auch dankbar für diese kleine Ablenkung! “Das ist eine Übersetzung des Briefes, das Datum verrät, dass er den Brief zwei Tage vor dem Fall der Insel geschrieben haben muss. Der Brief kam jedoch nie bei seiner Mutter an, sondern wurde 1998, bei Ausgrabungen in den nördlichen Höhlen Iwojimas gefunden, mit über hundert weiteren Briefen von den dort stationierten Soldaten.” erklärte Royu und setzte sich. “Warum sie vergraben und nicht verbrannt wurden, ist bis heute nicht klar! Der Befehl lautete, dass alle schriftlichen Aufzeichnungen zu verbrennen seien!” jetzt war es der Schotte, der nach einer Flasche Wasser griff. So spannend, wie er das Ganze fand, so dramatisch war es auch. Saber wusste, dass Soldaten Briefe schrieben, auch wenn es keine Aussicht auf das Abschicken gab. Es half, das Erlebte für einen Moment zu vergessen. Der Familie zu Hause nahe zu sein. Und dem Ort, an dem sie gerade waren, für wenige Momente entfliehen zu können, auch wenn es nur in Schriftform war. “Fügt man den Brief, die Aussage und den umfangreichen Bericht von Billie Jason Wilcox zusammen, ergibt sich ein klares Bild der Ereignisse zwischen den Beiden." berichtete Royu und begann die zusammengetragenen Aufzeichnungen vorzulesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)