Harry Letum - New Life TEIL 1 von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 34: Human- Nails ------------------------ 34 >>> Human- Nails <<< Es war der Tag des heiligen Abends und Harry gähnte ausgiebig, als er am Morgen erwachte. Sein Blick legte sich aufs Fenster und mit einer unsichtbaren Kraft öffneten sich die zugezogenen Vorhänge. Zum Vorschein kam eine weiße Winterlandschaft. „Wie passend...“, flüsterte er leise und lächelte. Es war wirklich seltsam, dass es genau auf den heutigen Tag zu schneien begonnen hatte. Noch immer lächelnd, drehte er sich Sirius zu, der nach wie vor schlief. Er sah so süß und unschuldig aus. Und bei Merlin, er wusste, dass Sirius nicht gerade ein Unschuldslamm war. Aber gut, so `unschuldig´ wie er selbst es war, sollte er sich kein Urteil leisten. Immerhin war er ein Mörder... Und auch wenn er früher immer gesagt hatte, dass er niemals jemanden aus dem Leben reißen würde, hatte er es letztendlich doch getan. Das Erschreckenste war jedoch, dass er es irgendwie so kühl betrachtete, dass es ihn fast nicht mehr berührte. Auf der anderen Seite hatte er aber einen solch ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, dass es schon fast paradox war. Eigentlich wollte er niemanden verletzen, aber die Macht, die er mit der Zeit gewonnen hatte und all das, was im Krieg geschehen war, schien ihn extrem verändert zu haben. Und so hoffte Harry, dass er nicht irgendwann Spaß am Töten finden würde, denn dann wäre er nicht mehr besser als das, was er immer versucht hatte zu bekämpfen und das er zum Schluss auch vernichtete hatte. Ja, und hier, da konnte er mit Tom Riddle spielen. Gewissermaßen war er ihm ausgeliefert. Aber töten? Nein, das durfte er ihn nicht. Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich sollte an etwas anderes denken...“ Sich mit den Händen über die Augen reibend, bemerkte er nicht, dass Sirius wach geworden war. „Liebling?“, erklang die Stimme des Jungen und Harry wandte sich diesem zu. „He, na? Geht es euch gut?“ „Ja, alles klar. Was ist mit dir? Du siehst so fertig aus.“ Harry lächelte. Es war ja klar, dass Sirius das sofort auffiel. Aber er schüttelte den Kopf. „Nein, mein Schatz, es ist alles okay. Ich habe nur in Erinnerungen geschwelgt, das war alles.“ Blaue Augen musterten ihn skeptisch. „Bist du sicher?“, fragte er hartnäckig nach. „Sirius, ich kann dir nicht sagen, was mir durch den Kopf geht. Alleine, weil es dich ziemlich schockieren würde. Also frag mich bitte nicht danach, ja? Schau lieber aus dem Fenster!“ Der Kleinere sah sofort raus und entdeckte tatsächlich eine Schneelandschaft, die wirklich wunderschön aussah. „Gehen wir heute noch raus?“, fragte Sirius augenblicklich begeistert und lächelte seinen Freund lieb an. „Solange du nicht kochen willst“, lachte der. Sofort wurde er umarmt, in die Kissen gedrückt und abgeküsst. „Danke, danke, danke!“ „Schon gut!“, lachte der andere. Gerade wollten sie sich wieder ihren Küssen widmen, da wurde die Tür aufgeschlagen und zwei Gestalten kamen herein gerannt. Severus sprang regelrecht auf das Bett und begrub Harry unter sich. „Gehen wir raus?“, fragte er begeistert und schien ganz aufgedreht. Noch nie zuvor hatte man den Jungen so glücklich, aufgeweckt und kindlich gesehen. Irgendwie war es eigenartig, zu sehen, dass dieser Junge auch solche Seiten hatte... Remus stand am Bettende und fand das Verhalten des anderen unmöglich. Schließlich hatte er weder angeklopft, noch war er anstandshalber hier stehen geblieben, wo er war. Aber vielleicht galt das für Severus nicht, weil er sozusagen der Bruder des Auroren war. Trotzdem war das, seiner Meinung nach, nicht richtig. Vielleicht hatten die beiden ja noch ein wenig alleine sein wollen, oder noch geschlafen... „Komm schon her, Remi!“, forderte der Black dann auf. Nun war der Werwolf doch etwas überrascht. Die beiden hatten wohl kein Problem damit, dass sie hier einfach so aufgetaucht waren... „Äh...“, kam es leise als Antwort und kurz darauf landete Remus, Bauch nach unten, auf der Matratze. „Stell dich nicht so an, Remi! Heute ist Weihnachten!“, erklärte Sirius ernst und konnte nicht anders, ob dem Gesicht, das der andere zog, zu lachen. Harry beobachtete die Jungs amüsiert und hatte seine liebe Müh, Severus auf andere Ideen zu bringen, als mit Hilfe eines Trankes, künstlichen Schnee zu produzieren. „Nein, Kleiner, das ist nicht möglich!“, wimmelte er zum vierten Mal ab. Ob das wirklich stimmte und man nicht doch einen solchen Trank brauen konnte, war er sich nicht so sicher – er sollte es mal versuchen… --- Wenig später saßen sie am Frühstückstisch und freuten sich auf den Spaziergang, den sie später noch unternehmen wollten. Es lagen sicherlich vierzig Zentimeter Schnee und eine Schneeballschlacht war vorprogrammiert, das wusste der Auror. „Um achtzehn Uhr gibt es Abendessen und danach machen wir Bescherung, in Ordnung?“, erkundigte sich der Älteste und sah jedem einmal in die Augen. Die Jungen nickten nur heftig und freuten sich riesig. „Harry, gehen wir jetzt raus?“, wollte Severus wissen, der den Schnee genauso toll fand, wie Sirius. Angesprochener war momentan ziemlich überrascht und fragte sich, wie viele Seiten von Sev er noch nicht kannte. So kindisch war er ihm noch nie untergekommen! Aber er freute sich, dass der andere ihm so sehr vertraute und Harry wusste, dass Severus Snape, wie er ihn einmal kennen gelernt hatte, niemals existieren würde. Also stand die Gruppe auf und Remus und Severus rannten nach oben, Sirius folgte ihnen gemächlicher, hing er doch am Arm seines Geliebten. „Dir scheint’s ja gut zu gehen?! Ist irgendwas?“, wollte er wissen und musterte seinen Freund. Sirius schaute hoch und lächelte. „Ja, alles bestens! Wir beide freuen uns nur schrecklich darüber, dass wir Weihnachten mit dir verbringen dürfen!“, erklärte er und legte zärtlich seine Hand auf den Bauch. Dann streichelte er darüber und seufzte. „Es dauert nicht mehr lange, Harry… Bald werden wir zu dritt sein…“, flüsterte der Black und lächelte noch mal. „Ja, und ich weiß auch schon, wie wir ihn nennen. Ein schöner Name“, meinte der Auror und strich dem anderen liebevoll über den Kopf. --- „Achtung!“, schrie Sirius und schmiss einen Schneeball. Das löste Lacher aus und der Werfer schaute dumm aus der Wäsche. „Was ist denn?“, fragte er aufgebracht und stemmte die Hände in die Hüften, was ein wirklich lustiges Bild abgab. „Man sagt nicht `Achtung´, wenn man jemanden mit einem Schneeball bewirft!“, erklärte Remus lachend und schmiss einen nach seinem Freund. Der kreischte empört auf und drehte sich so, dass er dem Werwolf ebenfalls einen Schneeball hinterherwerfen konnte. So artete das Treiben in eine ausgewachsene Schlacht aus, in der sich Harry praktischerweise mit einem Schild vor den Attacken der anderen schützte. Die fanden das zwar unfair, aber das Gemecker brachte ihnen auch nichts, denn sie hatten keine Zeit, selbst einen Schutz zu sprechen, da Harry Schneebälle in großen Mengen nach ihnen warf – selbstverständlich ebenfalls mit Hilfe der Magie. Erschöpft gaben die drei letztendlich auf und plumpsten in den Schnee. Dass ihre Klamotten dadurch pitschnass wurden, bemerkten sie zuerst nicht. „Los, steht auf! Eure Sachen werden erstens nass und zweitens könnt ihr krank werden! Los, hoch!“, forderte der Älteste und half seinem Freund auf die Beine, damit ihm und dem Kind auch nichts geschah. Dann zog er die anderen beiden hoch und schob sie sofort zum Haus zurück. Dort angekommen, schickte er sie zuerst einmal auf die Zimmer, damit sie sich duschten und warme Kleidung anzogen. Während Remus und Severus verschwanden, nahm Harry seinen Freund bei der Hand und betrat mit ihm das Schlafzimmer. „Ausziehen!“, meinte er sofort und legte nebenbei selbst die Jacke ab, wobei er das Gesicht Sirius´ nicht bemerkte. Erst zeigte es Entsetzen und dann großes Interesse – oder doch eher Lüsternheit? „Siri, hörst du nicht? Ausziehen! Oder willst du krank werden? Das kann dem Kind schaden!“ Das brachte den Jüngeren dann wieder aus seinen Gedanken und schnell landeten die Sachen am Boden, bis alles ausgezogen war. Splitterfasernackt stand er nun vor seinem Freund und wartete auf weitere Anweisungen. Vielleicht würde es ja noch ein wenig mehr werden, als Abtrocknen? „Schatz, steh hier nicht so rum, ab ins Bad und unter die Dusche!“, scheuchte der Auror ihn weiter und dachte nicht mal daran, an etwas anderes als die Gesundheit zu denken. Als der Gryffindor dann unter der Dusche stand, fragte er sich, ob Harry ihn denn gar nicht mehr sexy fand. Aber als er an sich runter sah und den kleinen Bauch begutachtete, merkte er, dass das wohl logisch war. Mit so einem Ungetüm vorne dran, sah er ja auch nicht besonders erotisch aus! Seufzend ließ er den Kopf hängen, stieg aus der Kabine und trocknete sich ab. Das Handtuch um sich gewickelt, betrat er wieder das Schlafzimmer, in dem Harry schon mit einem Schlafanzug und Socken in der Hand, auf ihn wartete. „Und, alles klar?“, fragte er und kam näher, nahm Sirius das Handtuch ab und reichte ihm die Sachen. „Es ist aber noch nicht so spät“, erklärte der Jüngere skeptisch, zog die Sachen aber an, weil sie so nach seinem Freund dufteten. Und dass er die Nase in den Stoff gedrückt hatte, war Harry nicht entgangen! „So, ich zieh mich jetzt auch um und dann gehen wir runter, okay?“ Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern verschwand gleich im angrenzenden Raum, um ebenfalls schnell zu duschen und dann im Schalfanzug und Socken zurückzukommen. „Das ist wesentlich bequemer, als irgendwas Enges oder Schickes, nicht? Jedenfalls finde ich, dass es ein bisschen den Flair von Hogwarts gibt!“, lachte er und umarmte den Gryffindor, der leicht lächelte. „Was hast du? Tut dir was weh?“, erkundigte sich der Auror besorgt und legte prüfend eine Hand auf die Stirn des anderen. „Nein, mir geht’s gut und dem Kleinen auch. Aber... Harry?“ Durch die sehr gefühlsbetonte und leise Stimme alarmiert, wurde Harrys Blick noch besorgter, als er es eh schon war. „Ja?“ „Findest du mich noch... ähm, na ja, sexy? Oder wenigstens ein bisschen anziehend? Mit diesem großen Bauch sehe ich so-“ Ein Paar weicher Lippen unterbrach seinen Monolog und hinderte ihn auch daran, weiterhin zu sprechen. „Ich liebe dich, Sirius. Und du bist nicht weniger sexy, als an dem Tag, als mir bewusst wurde, dass ich mich in dich verliebt habe“, versicherte er und küsste den anderen liebevoll. Sirius war gerührt und ein paar kleine Tränen zeigten das eindrucksvoll. --- Als sich die Gruppe einige Zeit später wieder traf, trugen wirklich alle einen Schlafanzug und Socken. Wobei Harry auffiel, dass Severus sich unwohl zu fühlen schien. Also stellte er sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Was ist los?“, wollte er wissen. „Ich... na ja, es ist nur, wie wir angezogen sind. Dass andere mich so sehen, kenne ich nicht. Nicht mal meine Eltern haben mich so gesehen...“ Severus´ Blick war traurig und unsicher, was dem Auroren nicht gefiel. Sanft streichelte er ihm über den Kopf. „Mach dir keine Sorgen, ich hab doch auch einen an, nicht? Kleider alleine, machen keinen Menschen aus, auch wenn es da dieses Sprichwort gibt...“ So schob er den Jungen zu den anderen, die schon ins Wohnzimmer vorgegangen waren und dort auf den Sofas und Sesseln warteten. „Ich habe die Hauselfen gebeten, uns ein paar Kleinigkeiten zu essen zu machen. Was haltet ihr davon, wenn wir die jetzt zu uns nehmen?“ Die Antwort bestand aus einem einstimmigen `Ja´. So klatschte er in die Hand, sagte der aufgetauchten Hauselfe, was sie wollten und grinste die Jungs dann an. Sirius setzte sich nun auf das Sofa, auf dem sein Freund schon saß und kuschelte sich an diesen. „Du~ hu?“, fragte er mit großen Augen. „Ja~ ha?“, kam die Antwort. „Wann gibt es Geschenke?“ Remus wäre fast von seinem Sessel gefallen, als er das gehört hatte. Das war ja so typisch Siri, dass es schon wieder wehtat! „Du kannst auch nur daran denken, oder?“, rief er dann lachend aus und schüttelte den Kopf, nebenbei Lachtränen wegwischend. --- Heiligabend war vergangen und das mit einem sehr heiteren und fröhlichen Abend. Sirius hatte sich nicht oft genug für sein Geschenk – einen Ring – bedanken können. Dass hinter diesem Schmuckstück ein tieferer Sinn steckte, hatte der Löwe wohl noch nicht ganz verstanden, aber Harry hoffte, dass dies bald der Fall sein würde. Heute, so hatte er den anderen versprochen, würden sie die Potters besuchen. Allerdings wurde dem Auroren auch bewusst, dass er endlich die nächste Zutat besorgen musste. Und das waren Nägel eines Menschen. Am Besten welche eines Menschen aus der Zeit, in der er bleiben wollte – sprich Sirius´. Die große Frage, die er sich stellte, war, wie?! Einfach so hingehen, sich seine Hand krallen und mal eben abschneiden, ging schlecht. Und wenn er...? Ja, das müsste gehen! Also wartete er jetzt erst mal, bis sein Schatz aus dem Bad kam und dann musste er handeln. „Boah, bin ich müde!“, gähnte der Black und streckte sich. „Dann komm her, wir können ja noch ein wenig schlafen.“ Das ließ sich der Jüngere nicht zweimal sagen, denn das war eines der schönsten Dinge, die er kannte. Also legte er sich sofort neben den anderen und kuschelte sich an. „Eh, aua! Du kratzt mich!“, kam es dann plötzlich von dem Älteren, was Sirius komisch schauen ließ. „Zeig mal deine Hand!“, forderte er und griff sie sich einfach. „Kein Wunder, mal wieder schneiden, was?!“, meinte er, hatte schon eine Schere in der Hand und nachdem der Kleinere den Schock überwunden hatte, ließ er sich diese Behandlung gefallen. Was er nicht merkte, was, dass Harry die abgeschnittenen Teile sorgfältig in eine kleine Tüte schmiss und diese dann im Nachtschrank verstaute. Dann legte er die Schere weg, küsste den anderen noch mal sanft und kuschelte sich fest an ihn. Eine Stunde später quälten sie sich dann doch aus dem Bett, um sich für den Ausflug zu den Potters vorzubereiten. --- „Morgen!“, gähnte Severus, der sich die Hand vor den Mund hielt und gleichzeitig versuchte, sich zu strecken. Das brachte Harry zum Lachen und Remus, der hinterher kam, sah auch nicht viel besser aus. „Ja, auch guten Morgen. Mann, ihr seht alle verpennt aus!“, grinste der Auror weiter und konnte sich vorstellen, dass dieser Tag sicherlich lustig werden würde – die Wahrheit kannte er ja noch nicht. Vor allem freute er sich aber auf seine Großeltern... So, das war es mal wieder. Was sagt ihr dazu? Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)