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Who stole my candy?

von

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Neko

-Neko-

Bunte, leckere Süßigkeiten! Mir knurrendem Magen und großen, leuchtenden Augen stand ich vor einem Süßigkeitenladen. Ich liebe Süßes, nur leider kann ich mir das als Katze nicht leisten. Ok, ich bin mehr oder weniger eine Katze...ich bin halb Mensch halb Katze. Meistens laufe ich aber als Vierbeiner durch die vielen großen Städte und kleinen Dörfer. So kann ich alles tun und lassen was ich will. Im Austausch für meine lebenslange Freiheit, muss ich mich dennoch von Mülltonnenfrass ernähren und bei schlechten Wetter und Stürmen in Pappkartons oder anderen kleinen Unterständen verstecken. Was gäbe ich für ein weiches Bettchen und ein leckeres Schüsselchen Milch....Träumend lief ich den Weg entlang, auf die gut befahrene Straße, ohne nach links oder rechts zu schauen. „Pass auf kleines Kätzchen!!“ schrie eine Stimme hinter mir. Verwundert und gleichzeitig ziemlich erschrocken, stürmte ich wieder auf den Bürgersteig. Fast hätte mich ein gelber LKW erwischt. Schon das 3 mal diese verdammte Woche! Aber da wusste ich ja noch nicht, das ich von dem wundervollsten Menschen auf der Welt gerettet wurde.

Wie jeden Tag saß ich wieder vor dem Süßigkeitenladen und hoffte wie immer das jemand etwas fallen lies. Irgendetwas! Hauptsache etwas von diesen Sachen würde mir wie frischer Seelachs auf der Zunge zergehen. Fast schon sabbernd wie einer dieser blöden Straßenköter beobachtete ich jeden einzelnen Kunden, jeden Handgriff des Verkäufers, jede Sache die genascht und verkauft wurde. Wie gerne würde ich jetzt da rein spazieren und mir eine handvoll von diesen Bonbons nehmen. Mit einem leisen Klingeln wurde die Ladentür aufgestoßen und eine Gruppe Schulkinder rannten mit vollen Tüten nach draußen. Die perfekte Gelegenheit für mich, mal ein paar kleine Kostproben zu nehmen. Auf leisen und schnellen Pfoten schlich ich mich in den Laden und versteckte mich unter einem kleinen Schrank. Es war staubig hier unten und ich musste aufpassen, das ich ja nicht nieste. Bis Ladenschluss glaub ich ist es nicht mehr so lange hin. Ich wartete den letzten Kunden ab, eine Frau mit 3 Kindern. Sie schien ein wenig überfordert. Die zwei größeren Kinder stritten sich, wer welche Überraschungstüte bekommt und das kleinste, ein Baby, schrie wie ein Hund, dem man über den Schwanz fuhr. Sie verabschiedete sich von dem Verkäufer mit einem kurzen „Auf Wiedersehen“, nahm ihre Kinder und verschwand. Endlich ist sie weg! Plötzlich erschienen zwei smaragdgrüne Augen. Geschockt fauchte ich den Verkäufer an und drohte ihn mit meiner kleinen, schwarzen Löwenpranke. Mit seinen zotteligen rötlich-braunen Haaren und grünen Augen wäre er sicher ein hübscher Kater geworden! Ich jedoch...mit meinem verlausten, glanzlosen schwarz-blauem Fell und trüben, traurigen Bernsteinaugen, bin eher mehr der Typ nutzlose Straßenkatze, die gerne von Autos angefahren wird. Ich drängte mich weiter an die Wand und fauchte ihn an. Meine Augen haben schon lange ihren Lebensglanz verloren, mein Fell würde ich doch gerne noch eine Weile behalten.

„Hey! Na meine Hübsche, was machst du den hier unten? Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Komm erst mal raus da unten.“

Ich stoppte sofort meine Kampfschreie und murrte kurz auf. Woher soll ich wissen, ob er mich nicht mit einem Besen schlägt oder mich mit einem Staubsauger aus dem Laden raus jagt? Oder das Schlimmste! Was ist, wenn er die Tierfänger rief? Ich halte es keine 2 Tage in so einem kleinen Käfig aus und dann erst die anderen Katzen....Aggressive, heimatlose Häftlinge! Genau wie im Knast, nur für Kleintiere. Obwohl...er könnte auch nett sein! Er könnte mich nett hinaus tragen, oder mir Süßigkeiten geben. Mit diesem positiv geladenen Gedanken brach ich ein knuffiges Mietzekätzchen- Miau heraus. Langsam, aber entschlossen tappste ich näher an den Menschen heran. Mit missmutigem Blick und ungutem Gefühl, wurde ich aufgehoben und in den Händen gehalten. Was jetzt? Eine große Hand streichelte sanft meinen Kopf. Es fühlte sich ganz anderes an, als die harten, gewalttätigen Kinderhände, die mich während ihres Urlaubtrips anfassen durften und das nur, weil es danach etwas zu fressen gab. Was tut man nicht alles für sein tägliches Brot und Wasser? Seine Hand wanderte von meiner Stirn, weiter hinter mein Ohr. Jaa...genau die Stelle ist die richtige! Ich schnurrte aus ganzem Herzen. Lange wurde ich nicht mehr so zart und vorsichtig gekrault. Eigentlich wurde ich noch nie richtig gestreichelt! Immer nur „angefasst“ von Touristen oder getreten und geschlagen von Dorfmenschen, bei denen ich gebettelt hatte. Mein Leben war nicht gerade das einfachste. Als kleines Kätzchen, wurde meine Mutter von einem tollwütigen Zweibeiner getötet. Seit dem an mussten meine Geschwister und ich uns alleine versorgen. Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt, aber das war auf der Straße nun mal Realität. Die feinen, gepflegten Hauskater laufen auf die Straße und schwängern irgendeine Straßenkatze. Prostitution nennen es die Menschen glaub ich. Die meisten Katzen stellen sich zu Verfügung, um zu überleben.

Ich kenne auch schon einige Kater, die auf den Strich laufen (oder wie man dazu sagt). Um ehrlich zu sein, so ein... Schlamper-Kater war ich auch mal. Mir machte es damals als Jungkatze nichts aus, mich mit alten, eingebildeten Männern nunja...zu paaren. Ich bekam dafür meistens etwas zu essen oder einen Unterschlupf für die Nacht. Mehr verlangte man auf der Straße und in den Gassen nicht von uns. Die meisten meiner Geschwister arbeiteten dort und das auch nur solange, bis sie entweder überfahren, eingefangen oder in ein wundervollen Haus gebracht wurden. Noch im Mutterkörbchen habe ich von einer warmen, weichen Decke neben einen Kamin geträumt. Draußen viel der Schnee, ich kuschelte mit meinem Menschen und trank lauwarme Milch. Morgens auf Streifzüge durch die Stadt, Mäusejagd im Garten, dann ein Mittagsschläfchen im Sonnenschein. Das wäre ein Leben. Vorsichtig wurde ich draußen auf den kalten Steinen abgesetzt. Das wars schon? Kein Futter für die arme, hungrige Straßenkatze? Ein trauriges Miau und ein eiskalter Hundeblick erweichten das mitleidlose Herz des Zweibeiners, denn er hielt mir einen Keks hin. Kekse! Das ist schon mal ein guter Anfang! Genüsslich knabberte ich daran. Mein Bauch füllte sich ein wenig, immer noch besser als nichts.

„Du solltest dich nicht mehr hier im Laden blicken lassen! Wenn mein Chef dich sieht, dann verfüttert er dich an seine widerlichen Rottweiler und du bist doch so ein hübscher Kerl.“

Ich streichelte mich noch ein letztes mal und verschwand wieder im Laden. Ich glaube, dass war der Zeitpunkt, indem ich mich in diesen unmöglich-lieben Süßigkeitenverkäufer verliebt habe.

Schon wieder ein neuer Morgen mit vielen Sorgen. Ich zog durch die kleinen Gassen, vorbei an den Hinterhöfen, in der Hoffnung etwas in den Mülltonnen zu finden. Diese Stadt jedoch, sie ist irgendwie so sauber und wenn mal etwas zu fressen in Sicht ist, dann befindet sich so eine Kläfftrommel gleich daneben. Wenn ich nicht bald etwas finde, muss ich weiter ziehen. Aber ich glaube das kann ich nicht. Ich kann hier nicht einfach weg gehen. Ich bog in eine weitere Gasse ein und betrat eine große Wiese. Na endlich mal was postivies! Ich stürmte auf den Rasen, auf der Jagd nach Mäusen und Vögeln.....



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